Keine Siebzehnjährige erwartet, ihren Gefährten zu finden, aber Kara Knights Reise nahm eine unerwartete Wendung, als sie ihren entdeckte. Zu ihrer Überraschung war es niemand anderes als Zane Morgan, einer der mächtigsten Alphas der Welt. Der Haken? Kara galt in ihrem Rudel als Makel behaftet, wurde nach dem Tod ihrer Eltern verurteilt und ausgeschlossen. Während ihre Verbindung tiefer wird, erkennen sie bald, dass ihre Familien dunkle Geheimnisse hüten, die drohen, sie auseinanderzureißen. Werden Kara und Zane in der Lage sein, die Geheimnisse ihrer Vergangenheit zu lüften und einen Weg finden, eine gemeinsame Zukunft zu schmieden? Begleite sie auf einem Abenteuer voller Liebe, Loyalität und der Suche nach der Wahrheit.
UNBEKANNT
BUCH EINS: Scarred Luna
Während ich auf dem harten Marmorboden meines Hauses liege, hallt das Echo der Zerstörung durch die Luft.
Der Anblick meiner einst wunderschönen Stadt, die nun in Flammen steht und vor meinen Augen zerfällt, ist durch und durch herzzerreißend. Der Schmerz und die Verzweiflung sind greifbar, während ich auf die Folgen blicke, die die Schlacht mit sich gebracht hat.
Mein Schwert liegt neben mir, ein treuer Begleiter im Kampf, ein Symbol für den Mut und die Stärke, die ich aufgebracht habe.
Doch trotz der unzähligen Lykaner, die ich niedergestreckt habe, ist es zu spät. Der Schaden ist angerichtet, und meine Stadt, mein Zuhause, liegt nur noch in Schutt und Asche.
„Lytus“, flüstere ich, meine Stimme kaum hörbar inmitten des Chaos und der Zerstörung.
Mein Mentor und Freund erscheint vor mir, und ich beobachte, wie er die verheerende Szene aufnimmt.
Nachdem er das Grauen erfasst hat, geht er mit bedächtigen und ruhigen Schritten auf mich zu, bis er neben mir niederkniet und mir auf Augenhöhe begegnet.
Mit dem Wort, das ich ausspreche, klingt all meine Erschöpfung, Trauer und Sehnsucht wider: „Selene.“
Ich halte meinen Blick auf Lytus gerichtet, den Mann, der mir in guten wie in schlechten Zeiten zur Seite stand, unerschütterlich in seiner Loyalität und Führung.
Und doch schüttelt er in diesem hoffnungslosen Moment, während die Flammen unsere Stadt verschlingen, den Kopf, seine Augen gefüllt mit einer Mischung aus Traurigkeit und Entschlossenheit.
Etwas fühlt sich anders an und Zweifel kommen in mir auf, während ich seine Handlungen und Absichten hinterfrage. „Du wusstest es.“
Er sagt kein Wort, doch sein Schweigen spricht Bände.
Ich lache leise und wende meinen Blick von ihm ab. „Sie wusste es.“
„Als ich es herausfand, war es zu spät. Die Tat war bereits vollbracht“, flüstert mein Freund.
Ich schließe hoffnungslos die Augen und lasse mich von dem brennenden Schmerz tief in meinem Inneren überwältigen.
Hinter meinen geschlossenen Lidern erscheinen die Erinnerungen an meine wunderschöne Gefährtin und unsere kostbaren Töchter.
Ihr strahlendes Lächeln, erfüllt von Liebe und Freude, erhellten meine Welt jedes Mal, wenn ich nach Hause kam.
Ich kann noch immer den köstlichen Geschmack der Mahlzeiten schmecken, die meine Gefährtin unermüdlich kochte, da sie jedes Gericht mit viel Liebe zubereitete. Nach Jahrhunderten der Einsamkeit wurde ich mit einem solch atemberaubenden Geschenk gesegnet, nur damit es mir jetzt vor meinen Augen gnadenlos entrissen wird.
Und von wem? Von meinem eigenen Blut, meinem eigenen Sohn, der sich in ein Monster verwandelt hat, das mein trauerndes Herz für immer heimsuchen wird.
Die verheerende Wahrheit über ihren brutalen Tod bleibt als eine klaffende Wunde zurück, ein geisterhafter Schatten, der nicht verblassen will.
Jedes Detail jener schrecklichen Nacht spielt sich unaufhörlich in meinem Gedächtnis ab: Die durchdringenden Schreie, der Geruch von Blut, der sich mit dem beißenden Gestank des Verrats vermischt.
Es fühlt sich an, als ob die Mauern meiner Welt zerbröckeln und mit einem verzweifelten Crescendo einstürzen.
Das Gewicht der Trauer lastet wie eine ewige Bürde auf meiner Brust, während ich mit der unvorstellbaren Tragödie ringe, die den Lauf meines Lebens für immer verändert hat.
Durch den Schmerz und die Qualen hindurch versuche ich, mich an die glücklicheren Erinnerungen zu klammern: Die Momente, die wir teilten, die Liebe, die wie eine ewige Flamme zwischen uns brannte.
Sie mögen körperlich nicht mehr da sein, aber ihre Geister wohnen tief in mir, und ich zweifle nicht daran, dass sie mich durch meine dunkelsten Nächte begleiten werden.
Der Schmerz ist rau und unerbittlich, aber ich finde Trost in dem Gedanken, dass ihr Licht für immer leuchten wird, egal, wie schwarz die Welt wird.
„Was soll ich tun, Lytus? Mein Zuhause ist zerstört, meine Familie wurde mir genommen, mein Sohn ist mit mehr als der Hälfte unseres Volkes fort, die entschlossen sind, die Menschen zu vernichten.“
Lytus steht auf und wendet sich mit entschlossenem Blick mir zu. „Die Zerstörung deiner Stadt ist nicht das Ende. Dein Volk lebt.
Deine Familie mag dir in diesem Leben genommen worden sein, aber es wird viele andere Leben geben, in denen sie zu dir zurückkehren können.“
Lytus streckt seine Hand aus. „Doch wenn du jetzt aufgibst, dann wirst du dein Volk und deine Familie nie wiedersehen.“
Verwirrt und gleichzeitig neugierig schaue ich Lytus in die Augen. „Wovon redest du?“
„Das Schicksal spielt gerne seine Spielchen, besonders mit denen, die es für schuldig hält.
Du magst an diesem Tag alles verloren haben, aber du wirst alles zurückgewinnen, was dir genommen wurde. Das verspreche ich dir.“ Er tritt einen Schritt näher. „Jetzt steh auf und kämpfe.“
Ich blicke auf seine ausgestreckte Hand, in mir wirbeln widersprüchliche Gefühle durcheinander.
Soll ich sie ergreifen und ihm erlauben, mich durch diese Qual zu führen, oder soll ich dem Schmerz erliegen, der mich zu verschlingen droht?
Tief in meinem Herzen kenne ich die Antwort bereits. Trotz der gegen mich stehenden Chancen muss ich die Kraft aufbringen, weiterzukämpfen, auch wenn der Sieg unmöglich erscheint.
Mit festem Griff packe ich die Hand meines Freundes und spüre die Woge der Stärke, als er mich mühelos hochzieht. Während ich mich erhebe, greife ich nach meinem Schwert und nutze es als provisorische Stütze, um mich aufrecht zu halten.
Lytus legt seine Hand auf meine Schulter, ein strahlendes Leuchten geht von seiner Berührung aus. Die leuchtende Energie beginnt, meinen Körper zu umhüllen, Wärme und Heilung strömt durch jede Faser meines Wesens.
Im nächsten Augenblick sind der unerträgliche Schmerz und die lebensbedrohlichen Wunden verschwunden und werden durch ein erneuertes Gefühl von Stärke und Vitalität ersetzt.
Ich pausiere einen Moment und nehme die düstere Szene in mich auf. Die einst lebendige und fröhliche Halle ist nun eine bedrückende Erinnerung an die Verzweiflung und das Grauen, das über uns gekommen ist.
Erinnerungen an Gelächter und fröhliche Feste kommen mir in den Sinn, ein scharfer Kontrast zu den leblosen Körpern, die nun vor mir liegen.
Doch dann, inmitten der Stille, fällt mir eine Bewegung ins Auge. Ohne nachzudenken, hebe ich meine Hand und umklammere die Kehle eines Mannes, während ich ihn vor mir in die Luft stoße.
Wut und Schmerz durchströmen mich und nähren meine Stärke, während ich zudrücke. Ich werde von einer Mischung von Gefühlen überwältigt, die ich nicht vollständig identifizieren kann. „Einen habe ich übersehen.“
Der Mann beginnt, an meiner Hand zu kratzen. „Nyctimus! Bitte.“
Ich schließe meine Augen und blicke in den Geist dieses verdorbenen Wesens.
Ich kann das Gewicht meiner Erinnerungen spüren, den Schmerz und die Wut. Es ist schwer in Worte zu fassen, wie es sich anfühlte, als diese Verräter in mein Zuhause eindrangen und meine Gefährtin und Töchter überraschten.
Wir kämpften mit aller Kraft, besiegten Feind um Feind, aber es war ein unmöglicher Kampf. Die schiere Anzahl von ihnen überwältigte uns.
Ich erinnere mich daran, wie meine Gefährtin, aufrecht und furchtlos, bereit war, alles zu opfern, nur um dann vor unseren Töchtern unaussprechlicher Folter und Vergewaltigung ausgesetzt zu werden.
Dasselbe Schicksal ereilte jede von ihnen, eine nach der anderen.
Ich öffne meine Augen und starre auf den Mann vor mir. In seinen Augen spiegelt sich die Angst wider, das Bewusstsein der drohenden Gefahr.
In einem Moment wilder Intensität verstärke ich meinen Griff um seine Kehle und spüre die Macht, die durch meine Adern fließt.
Dann lasse ich los und schwinge mein Schwert mit einer schnellen und entschlossenen Bewegung, bevor ich den Mann in zwei Hälften teile. Zwei deutlich getrennte Hälften fallen zu Boden, Blut strömt aus seinen oberen und unteren Körperhälften.
Ich hebe mein Schwert und reinige das Blut an meinem Ärmel ab. „Was jetzt?“
„Selene und Axiom konnten diejenigen, die dir treu sind, in Sicherheit bringen“, berichtet Lytus hinter mir. „Nur ich kenne ihren Aufenthaltsort, und sie wurden angewiesen, weiterzuziehen, bis andere Befehle erteilt werden. “
„Axiom?“
„Tot.“ In seiner Stimme liegt Endgültigkeit.
Er gewährt mir einen kleinen Moment für mich selbst, dann tritt er neben mich.
„Periphetes glaubt, du seist tot. Nutze das. Warte ab, bis du wieder stark bist. Bis dein Volk wieder stark ist.“
Ich wende mich meinem Mentor, meinem Freund zu und lasse ihn den Schmerz und die Qual in meinem Gesicht sehen. „Und dann? Ich habe alles verloren. Meine Gefährtin, meine Töchter, mein Zuhause. Ich werde nie zurückbekommen, was ich einst hatte.“
Lytus legt seine Hand auf meine Schultern, seine Stimme voller Weisheit und Mitgefühl.
„Wir sind nur Fäden im großen Gewebe des Lebens, und als starke Wesen ist es unsere Pflicht, die Schwachen zu schützen, auch wenn es bedeutet, diejenigen zu opfern, die uns am nächsten sind.
Aber fürchte dich nicht, denn das Schicksal ist nicht ungerecht. Was dir genommen wurde, wird auf die eine oder andere Weise zurückgegeben.“
Die Worte hallen in meinem Geist wider, ihr Echo wird mit jeder Wiederholung stärker.
„Was mir genommen wurde, wird zurückgegeben“, murmle ich leise, als würde ich versuchen, sie in mein Wesen einzuweben. „Ich werde diesen Verlust rächen, und wenn es tausend Leben dauert.“