
The Devils 1: Tanz mit dem Teufel
Kapitel: 30
Lesezeit: 3 Stunden
Aria Cassidy dachte, sie hätte alles. Tagsüber arbeitete sie hart, um ihre Bäckerei am Laufen zu halten, und abends nahm ihre beste Freundin sie mit zu luxuriösen Veranstaltungen. Doch nach einer zufälligen Begegnung mit einem geheimnisvollen Fremden hatte sie plötzlich das Gefühl, dass ihrem Leben etwas - oder jemand - fehlte. Lucian De Angelis war einer der begehrtesten Junggesellen der Stadt. Mit Macht und Geld war er es gewohnt, sich zu nehmen, was er wollte, einschließlich Frauen. Als eine zierliche Brünette seine Aufmerksamkeit erregt, beabsichtigt er, sie für sich zu beanspruchen. Als Lucian Aria dazu verführt, einen Deal mit ihm einzugehen, weiß sie, dass sie überfordert ist. Kann sie ihre Vergangenheit überwinden, um ihre Begierden zu erforschen? Und welche Gefahren lauern hinter Lucians gutem Aussehen und sexueller Anziehungskraft?
Altersfreigabe: 18+ (Untreue, Menschenhandel).
Kapitel 1.
BOOK 1
ARIA
Normalerweise stehe ich um fünf auf, bin um halb sechs in der Bäckerei und habe meine leckeren Muffins um sechs fertig gebacken, bereit für meine Stammkunden am Morgen.
Aber jetzt war es halb sechs und ich machte mich immer noch fertig, weil ich letzte Nacht kaum ein Auge zugemacht hatte.
Ich trug die letzte Schicht Mascara auf und betrachtete mich im Spiegel. Meine grünen Augen sind groß in meinem kleinen ovalen Gesicht und lassen mich wie eine Elfe aussehen, wie mir einmal ein kleiner Kunde sagte.
Mein dunkelbraunes Haar fiel in leichten Wellen bis zur Mitte meines Rückens, mit einem Pony, der mein Gesicht umrahmte.
Chad hatte mich dazu überredet. Er meinte, ich sollte mit der Mode gehen, weil ich zu beschäftigt sei, um mich viel um meine Haare zu kümmern.
Ich seufzte. Im Gegensatz zu meiner besten Freundin mache ich mir nicht viel aus Haarpflege.
Schnell band ich mein dickes Haar zu einem hohen Pferdeschwanz zusammen und steckte den Pony hoch, um ihn aus dem Gesicht zu halten.
Zufrieden mit meinem Aussehen ging ich in Jeans in die Küche, schnappte mir meine Tasche von der Theke, griff nach den Schlüsseln und eilte zur Tür hinaus, die ich hinter mir abschloss.
Ich lief schnell zwei Treppen hinunter zur Haustür und auf den Bürgersteig. Links bog ich ab und da stand mein ganzer Stolz: The Cinnamon Bakery and Café.
Ich freute mich jedes Mal, wenn ich durch die Türen ging, im Wissen, dass alles mir gehörte; klein und kaum rentabel, aber trotzdem ganz mein Eigen.
Das Licht brannte bereits, was bedeutete, dass Dana, meine einzige Kellnerin, die auch als Kassiererin und meine rechte Hand arbeitet, wahrscheinlich schon da war.
Harry, mein anderer Mitarbeiter, der alt genug ist, um mein Vater zu sein, erledigt verschiedene Aufgaben im Café und springt bei Bedarf auch an der Kasse ein, aber er kommt erst um sieben, wenn der Betrieb auf Hochtouren läuft.
Ich schloss die Cafétür auf und verriegelte sie dann wieder hinter mir.
Direkt vor mir stand die Vitrine, bereits gefüllt mit verschiedenen Käsekuchenstücken, die ich am Vorabend gebacken hatte, und anderen Leckereien.
Gleich rechts neben der Vitrine, am großen Fenster zur Straße, befanden sich die Kasse und die Kaffeestation, die herrlich nach frischem Kaffee duftete.
Ich konnte nicht widerstehen und goss mir eine Tasse ein, bevor ich an den vier quadratischen Tischen gegenüber der Vitrine vorbei in die Küche ging.
Ich stieß die Schwingtür auf und sah Dana, die gerade frische Blaubeeren in den Teig gab, den sie rührte.
„Morgen, Chef!“, sagte sie und blickte zu mir auf, ohne ihre Arbeit zu unterbrechen. „Ich kam rein und sah, dass du noch nicht da warst, also habe ich angefangen, die Muffins zu machen. Ist das in Ordnung?“
Sie schaute wieder hoch und ich konnte sehen, dass sie unsicher war.
Ich winkte ab und nahm einen großen Schluck von meinem Kaffee. „Ich weiß, du hast mir oft dabei über die Schulter geschaut. Du machst das super.“
Ich lehnte mich gegen einen Schrank und trank meinen Kaffee, gönnte mir einen Moment für mich, bevor ich mit der Arbeit begann. Ich beobachtete sie und fühlte mich stolz wie eine Glucke.
Dana war neunzehn und studierte Literatur am örtlichen Community College.
Sie war größer als ich, worüber wir oft Witze machten, und ihre Haare waren knallrot und stachelig, ein starker Kontrast zu ihrer sehr hellen Haut.
Sie hatte ein Nasenpiercing und trug immer knallroten Lippenstift.
Insgeheim wünschte ich, ich könnte so aus mir herausgehen wie sie. Sie war die Erste, die auf meine Anzeige für eine Kellnerin antwortete, und ich mochte sie auf Anhieb in ihrem kurzen Vorstellungsgespräch.
Ich trank meinen Kaffee aus und seufzte genüsslich, als ich die Tasse in die Spüle stellte.
„Der Kaffee war spitze. Wenn du so weitermachst, werde ich öfter mal die Bettdecke über den Kopf ziehen!“, scherzte ich, während ich mir eine Schürze von der Theke umband.
Sie schenkte mir ein flüchtiges Lächeln und begann, den Teig in ein gefettetes Muffinblech zu füllen, während der Ofen hinter ihr aufheizte.
„Ich fange an, die Donuts zu machen“, sagte ich ihr und griff nach einer Schüssel.
„Der Teig ist schon fertig“, informierte mich Dana mit einem Lächeln und zeigte auf eine abgedeckte Schüssel hinter mir. „Muss nur noch ausgestochen und frittiert werden.“
Ich hob überrascht die Augenbrauen. „Versuchst du, mir den Rang abzulaufen?“
Sie runzelte die Stirn und hörte auf zu arbeiten, plötzlich ernst. „Ich weiß, dass du in den letzten paar Wochen rund um die Uhr gearbeitet hast, um die Bäckerei am Laufen zu halten, Chef.
Harry und ich sehen, dass du müde aussiehst. Ich möchte einfach mehr helfen.“
„Danke, Schätzchen. Du und Harry macht hier schon so viel. Ich kann nicht von euch verlangen, noch mehr zu tun. Ich bezahle euch beiden schon nicht genug.“
Ich spürte, wie mir die Tränen kamen, aber ich hielt sie zurück. Ich würde nicht weinen. Zumindest nicht, bis ich allein war.
Dieses Geschäft war mein Ein und Alles. Mein Vater starb, als ich vier war, und meine Mutter heiratete wieder und lebte jetzt in Deutschland mit ihrem neuen Mann. Wir standen uns nie nahe.
Als ich fünfundzwanzig wurde, bekam ich das Geld, das mein Vater für mich zurückgelegt hatte, und eröffnete die Bäckerei.
Seit die beiden Einkaufszentren in der Nähe im letzten Jahr eröffnet hatten, war das Geschäft stark zurückgegangen, selbst in dieser belebten Einkaufsgegend.
Es schien, als würden die Leute lieber durch die Einkaufszentren schlendern, anstatt an den lokalen Geschäften auf dem Bürgersteig vorbeizugehen.
Ich konnte gerade so meine Hypothek bezahlen und sicherstellen, dass meine Mitarbeiter pünktlich ihr Gehalt bekamen.
Ich löste mich von Dana. „Komm schon! Schluss mit dem Trübsal blasen.“ Ich schniefte, während ich die Fritteuse für die Donuts anstellte. „Die Kunden werden bald hier sein.“
LUCIAN
Lucian De Angelis ließ seinen Blick über die Straßen schweifen, die sich zwölf Stockwerke unter ihm erstreckten. Seine Hände ruhten in den Taschen seines dunkelblauen Anzugs.
Die passende Krawatte hatte er schon vor einer Weile abgelegt. Sie lag nun auf seinem Schreibtisch, während sein weißes Hemd frei zu sehen war.
Der Fall, an dem er arbeitete, wurde immer verzwickter. Sein Mandant log, dass sich die Balken bogen. Lucian ahnte, dass Ivan Francovich bis zum Hals in äußerst üblen, illegalen Geschäften steckte.
Er fuhr sich mit der Hand durchs schwarze Haar und brachte es durcheinander. Normalerweise fiel es ordentlich über seine Stirn bis zum Kragen.
Plötzlich klopfte es an der Tür. Lucian wandte ruckartig den Kopf.
„Luc.“ Aidan Callaghan, Lucians bester Freund und Geschäftspartner, trat ein und ließ sich auf einen Stuhl fallen.
Die beiden hatten sich während des Jurastudiums kennengelernt. Nach einigen Jahren in verschiedenen Kanzleien hatten sie ihre eigene gegründet: Callaghan und De Angelis.
Lucian war der dunkle Typ, Aidan hingegen hell, von den blonden Haaren bis zur Hautfarbe.
„Warst du gestern Nacht überhaupt zu Hause?“, fragte Aidan und beugte sich vor, die Hände gefaltet. Seine hellgrauen Augen musterten Lucs zerknitterte Erscheinung.
Lucian seufzte tief. „Francovich bereitet mir Kopfzerbrechen.“ Er ließ sich hinter seinen Schreibtisch sinken und lehnte sich zurück. Seine blauen Augen wirkten trotz Schlafmangels hellwach.
„Keine Spur von der verschwundenen Tochter?“, hakte Aidan nach, ebenfalls zurückgelehnt.
Lucian griff nach einem Stift und tippte auf seinen Notizblock, der mit zahlreichen Notizen übersät war.
„Meine Quellen behaupten, Francovich stecke nicht nur tief im Menschenhandel, sondern habe sogar seine eigene Tochter verkauft.“
Aidan saß mit einem Mal kerzengerade. „Wir müssen das stoppen, Luc. Lass uns die Polizei einweihen. Das geht über unseren Tellerrand hinaus.“
Lucian seufzte und nickte. Aidan hatte natürlich Recht. Sie konnten jetzt nicht viel mehr tun, als die Polizei zu informieren. Normalerweise bewegten sie sich im Bereich des Wirtschaftsrechts.
Francovich war an sie herangetreten, als sein Unternehmen wegen Geldwäsche unter die Lupe genommen wurde. Obwohl es nicht ihr Fachgebiet war, hatten sie den Fall auf Empfehlung eines Freundes angenommen.
„Gehst du heute Abend zum Wohltätigkeits-Dinner im Greenwood Museum?“, wechselte Aidan beiläufig das Thema.
Lucian zog eine dunkle Augenbraue hoch. „Du weißt doch, dass ich hingehe. Cat hat mir erzählt, dass sie dich gefragt hat und du abgelehnt hast.“
Aidan seufzte. „Luc, ich mag deine Schwester wie meine eigene –„
Lucian lachte kurz auf. „Du siehst sie ganz bestimmt nicht als Schwester“, stellte er fest.
Aidan runzelte die Stirn. „Es würde nicht klappen. Das habe ich ihr schon oft gesagt. Sie will einfach nicht hören.“
„Das liegt daran, dass sie dich liebt. Schon immer.“
Aidan rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl herum.
„Okay, ich halte mich raus. Das ist nicht meine Baustelle“, sagte Lucian, erhob sich und griff nach seiner Krawatte.
Er musste zugeben, es war amüsant, seine Schwester Catarina und Aidan zu beobachten. Es war das einzige Mal, dass er seinen besten Freund nervös und streitlustig erlebte.
Er wusste, dass Aidan sie liebte; sein Freund hatte es sich nur noch nicht eingestanden.
„Kommst du heute Abend?“, fragte Lucian ihn, während er seine Krawatte wieder band.
Aidan verzog das Gesicht. „Eigentlich nicht, aber ich habe Cat erzählt, ich hätte schon jemand anderen als Begleitung.“
Lucian lachte. „Da hast du dir ja was eingebrockt, mein Freund.“
ARIA
Der Vormittagsansturm war vorbei und die Vitrinen waren mehr als zur Hälfte leer.
Ich schloss die Kasse mit einem Klicken und beobachtete, wie Dana den beiden verbliebenen Kunden Kaffee nachschenkte.
In der Annahme, ich wollte auch welchen, machte ich mich auf den Weg, um mir selbst einen einzuschenken.
Mein Handy klingelte laut mit einem Song von will.i.am und Britney. Die eingängige Melodie war selbst im lauten Café nicht zu überhören.
„Hallo.“ Ich klemmte das Telefon zwischen Ohr und Schulter, während ich mir Kaffee einschenkte.
„Guten Morgen, Schöne.“
Sofort musste ich lächeln. „Hi Chad. Schaust du zum Frühstück vorbei?“, fragte ich, während ich mit meinem Kaffee in die Küche ging.
Chad Whitcombe war mein bester Freund und liebster Mensch auf der Welt.
Wir lernten uns an der Uni kennen, wo wir beide BWL studierten. Chad wechselte jedoch zu Medizin, als uns beiden klar wurde, dass das seine wahre Berufung war.
Mittlerweile war er ein erfolgreicher Arzt und verdiente mehr Geld, als ich mir in meinen kühnsten Träumen ausmalen konnte.
„Ich würde öfter kommen, wenn du mich als stillen Teilhaber akzeptieren würdest“, sagte er scherzhaft, aber ich wusste, dass er es ernst meinte.
Ich verdrehte die Augen und stellte meine Tasse auf die Theke. Chad kannte meine Probleme mit der Bäckerei und wollte stets helfen.
„Du weißt, dass ich dein Geld nicht annehmen kann“, erwiderte ich. Wir hatten das schon zigmal besprochen. Er dachte wohl, ich würde mit der Zeit weich werden, aber da lag er falsch.
„So ist es doch gar nicht. Es wäre ein Darlehen, Aria“, versuchte er es erneut. „Du kannst es mir zurückzahlen, wann immer du möchtest.“
Ich wusste, dass er nie einen Cent von mir verlangen würde, also lenkte ich das Gespräch auf Chads Freund. „Wie läuft's mit Royce?“
„Ach, ich glaube, das wird nichts“, sagte Chad gelangweilt. „Er will, dass wir uns öfter in der Öffentlichkeit zeigen. Du weißt ja, wie ich dazu stehe.“
Ich nickte stumm, wohl wissend, dass er es nicht sehen konnte. „Chad, irgendwann musst du den Sprung ins kalte Wasser wagen. Du kannst es nicht ewig unter den Teppich kehren. Nicht, wenn du glücklich sein willst.“
„Ich bin noch nicht so weit, Ari.“ Er klang sehr bedrückt. „Deshalb wollte ich dich fragen, ob du mich heute Abend zu einem Wohltätigkeits-Dinner begleitest.“
Typisch Chad, mich als Begleitung zu gesellschaftlichen Anlässen mitzunehmen, um den Schein zu wahren.
„Chad ...“
„Ich hab dir schon ein Kleid besorgt“, sagte er aufgeregt. „Du wirst darin alle Blicke auf dich ziehen. Du musst einfach zusagen.“
Ich seufzte, wissend, dass ich wie immer klein beigeben würde.
















































