
Wenn die Nacht anbricht 1: Schutz der Dunkelheit
Meine Augen weiteten sich, als ich die tiefe Stimme hinter mir hörte, und ich blieb stehen.
Theas Vater stand dort.
Unsere Blicke trafen sich, und ich schluckte... Ich war nervös, weil ich wusste, dass er mich beobachtete, aber es erregte mich auch...
Jasmine, eine Köchin am Rande des Abgrunds, tauchte mit einem Job als Kindermädchen in eine Welt des Reichtums ein. Sie fühlte sich zu ihrer kleinen Schützling Thea hingezogen, aber Theas Vater - der starre, verschlossene Mr. Jefferson - löste bei ihr einen leidenschaftlichen Schauer aus. Sein mysteriöses Benehmen verwirrte sie und weckte gleichzeitig ihre Neugier. Konnte Jasmine das Herz dieses mysteriösen Milliardärs enträtseln?
Kapitel 1
JASMINE
Ich spürte, wie seine Hände meinen Rücken hinauf wanderten und dabei eine köstliche Gänsehaut hinterließen.
Meine Finger krallten sich in die Laken, als er mich an meinem Nacken packte und meinen nackten Körper hochzog, bis mein Rücken gegen seinen Waschbrettbauch gepresst war.
„Jasmine“. Seine tiefe Stimme jagte mir einen Schauer über den Rücken.
Ich stöhnte auf, als er mich küsste. Es war eine verzehrende Mischung aus einem überwältigenden Bedürfnis und Verlangen. Der Geschmack seines Schweißes und die minzige Frische seiner Zahnpasta vermischten sich in meinem Mund zu einem berauschenden Cocktail intensiver Aromen, der mich ganz wild machte.
„Jasmine“, stöhnte er erneut, während eine Hand zur Mitte meines Körpers hinunterglitt. Oh Gott, ich war so feucht.
„Jasmine.“ Seine Worte drangen in mich ein, so wie ich es mir von seinen Fingern gewünscht hätte. Jeder Zentimeter von mir stand in Flammen, mein Inneres kribbelte und das Feuer breitete sich in alle Richtungen aus.
Schließlich konnte ich es einfach nicht mehr aushalten. Ich gab einen erstickten Schrei von mir. „Bitte, Mr. Grey“, „Jasmine, mach auf! Sofort!“
Es war nicht die Stimme, die ich erwartet hatte. Meine Augen öffneten sich flatternd und der Traum entglitt mir. Stattdessen fand ich mich noch im Halbschlaf auf der abgenutzten Couch in meiner Wohnung wieder.
Ich setzte mich auf und die Ausgabe von Fifty Shades of Grey, die ich gerade zu Ende gelesen hatte, rutschte von meiner Brust auf den Boden.
Ich stöhnte auf. Nun erkannte ich die Stimme der Person, die gegen meine Tür hämmerte. Der Teufel persönlich war hier.
Mit letzter Kraft öffnete ich die Tür meiner Wohnung. Ich lächelte meinen Vermieter an und ließ mich auf den Sitzsack fallen, denn ich wusste, dass er nicht so schnell wieder verschwinden würde.
„Setz dich ruhig. Du musst dich nicht wie ein Gast verhalten.“
Er nahm auf dem Sofa gegenüber von mir Platz. „Wann wirst du mich endlich bezahlen?“
So viel zur Höflichkeit.
„Alex, du weißt über meine Situation Bescheid. Ich habe meinen Job verloren und bin knapp bei Kasse. Mein Konto ist leer“, erklärte ich und runzelte die Stirn.
Nie hätte ich gedacht, dass ich einmal solche Zeiten durchmachen würde.
Ich hatte als Köchin gearbeitet und war gut dafür bezahlt worden. Aber mein Chef hatte mir gedroht, mich zu entlassen, wenn ich nicht mit ihm schlafen würde. Ich zuckte zusammen, als ich mich an seine Grausamkeit erinnerte und daran, wie sehr mir seine ahnungslose Frau leidtat.
Bevor er mich jedoch hatte feuern können, hatte ich gekündigt, was sein fragiles, männliches Ego verletzt hatte. Aus Rache hatte er dafür gesorgt, dass ich nirgends einen neuen Job hatte finden können.
„Du bist schon drei Monate im Rückstand. Es ist mir egal, ob du einen Job hast oder nicht, ich will mein Geld. Wenn du bis zum Ende des nächsten Monats nicht zahlst, fliegst du raus.“
Ich seufzte und nickte mürrisch. Er stand auf und stürmte aus meiner Wohnung.
Ich stöhnte erneut auf, als ich an all die Rechnungen dachte, die ich zu bezahlen hatte. Ich hatte nicht genug Geld, um sie alle zu begleichen.
Mein leerer Kühlschrank musste dringend aufgefüllt werden. Ich war süchtig nach diesen Instant-Nudeln geworden, denn sie waren derzeit das Einzige, was ich mir leisten konnte. Warum hatte ich während all der Monate, in denen ich arbeitete, kein Geld gespart?
Ich konnte nichts anderes tun, als zu weinen.
Mein Telefon begann irgendwo in den Untiefen meiner unordentlichen Wohnung zu klingeln. Nachdem ich es überall gesucht hatte, schaffte ich es gerade noch rechtzeitig, es zu finden und abzunehmen, bevor es aufhörte zu klingeln.
„Hallo, Miss Gibson. Mein Name ist Iris White. Ich rufe Sie an, weil wir eine offene Stelle haben, die Sie wohl dringend benötigen“, erklärte die Dame am anderen Ende der Leitung.
Ich hielt das Telefon von meinem Ohr weg und sah mir die Rufnummer an. Es schien sich nicht um einen lästigen Spam-Anruf zu handeln.
„Okay … um welche Art von Stelle handelt es sich?“, fragte ich. Ich konnte mich nicht daran erinnern, mich kürzlich irgendwo beworben zu haben.
„Miss Gibson, hätten Sie Zeit für ein persönliches Treffen? Ich würde die Details lieber in Person besprechen.“
„Ja, das sollte möglich sein. Schicken Sie mir die Adresse.“
Kaum hatte ich aufgelegt, als ich eine Nachricht von der mysteriösen Dame erhielt. Wäre meine finanzielle Situation besser gewesen, hätte ich den Anruf wahrscheinlich ignoriert. Ich hätte mich niemals mit einer Frau getroffen, die mich einfach so aus heiterem Himmel angerufen hatte.
Aber ich steckte in einer äußerst misslichen finanziellen Lage.
Ich wusch mein Gesicht und zog ein weißes Hemd an, das ich in meine Jeans steckte. Ich band mein kastanienbraunes Haar zu einem hohen Pferdeschwanz zusammen und trug zudem etwas nudefarbenen Lippenstift auf. Nachdem ich meine gelben Sandalen angezogen hatte, die mir immer besonders viel Selbstbewusstsein verliehen, verließ ich meine Wohnung.
Glücklicherweise war die Adresse, die mir die geheimnisvolle Frau genannt hatte, nicht weit von meiner Wohnung entfernt. So hatte ich noch genügend Benzin im Auto, um hin- und zurückzufahren.
Dort angekommen, öffnete ich die beeindruckende Eingangstür und betrat einen kleinen Wartebereich. Ich schickte der Dame – Iris – eine Mitteilung und setzte mich.
Um was für eine mysteriöse Organisation handelte es sich hier? Ich hatte noch nie ein Firmenlogo gesehen, das so aussah.
Es dauerte nicht lange, bis eine schlanke, elegant gekleidete Dame auf mich zukam. Ich war beeindruckt von der Art, wie sie gekleidet war. Im Vergleich zu meinem lässigen Jeans-und-Sandalen-Look wirkte sie äußerst elegant.
Ich stand auf, als sie mir die Hand reichte, und wir begrüßten uns.
„Ich bin Iris. Es freut mich, dass Sie gekommen sind“, sagte sie und musterte meine Kleidung. Sie nickte zustimmend.
„Nun, ich musste einfach kommen, denn ich brauche wirklich dringend einen Job.“
Sie lachte daraufhin leise.
„Ich weiß alles über Sie, Miss Gibson. Ich habe sie aufgrund Ihrer bisherigen Arbeit für diese Stelle ausgewählt.“
Sie setzte sich aufrecht hin und kreuzte ihre Beine, dann begann sie mit mir zu sprechen.
Da war etwas Besonderes an dieser Frau, das mich neugierig machte.
„Zunächst einmal, warum geht es bei dem Job?“ Ich wollte natürlich wissen, worauf ich mich da einließ.
„Kinderbetreuung.“
Ich schaute sie an, als ob sie den Verstand verloren hätte.
„Entschuldigen Sie, wenn ich das so sage, aber ich glaube, Sie verwechseln mich mit jemand anderem“, antwortete ich und dachte schon, es wäre Zeit zu gehen.
Sie lächelte mich sanft an, was ziemlich unheimlich erschien.
„Sie waren Köchin. Sie haben den Job wegen Ihres Managers verlassen. Vierundzwanzig Jahre alt, nie verheiratet gewesen. Rechnungen zu bezahlen und Schulden auf Ihrem Bankkonto. Habe ich das alles richtig verstanden?“
Mir blieb der Mund offen stehen; plötzlich stieg Wut in mir auf. Wie konnte sie es wagen, in meinen persönlichen Angelegenheiten herumzuschnüffeln?
„Hören Sie, Miss ... Iris, ich habe vielleicht gerade keine Anstellung und Rechnungen zu bezahlen, aber ich werde einen entsprechenden Job bekommen“, antwortete ich.
„Ich bin weder interessiert noch qualifiziert, auf jemanden aufzupassen“, fuhr ich fort. „Oh, und übrigens, es ist illegal, jemanden zu stalken“, beendete ich meinen Satz entrüstet und stand auf, um zu gehen.
„Eine Million Dollar, wenn Sie zustimmen.“
Mir blieb der Mund offen stehen und ich warf der Dame einen strengen Blick zu.
„Was? Wollen Sie mich auf den Arm nehmen? Eine Million Dollar fürs Babysitten? Haben Sie den Verstand verloren, oder wollen Sie mich zum Narren halten?“
Iris hob eine Augenbraue und schenkte mir ein geheimnisvolles Grinsen, als ob sie das alles wirklich genießen würde.
„Miss Gibson, ich versuche nicht, Sie zum Narren zu halten. Zum 'Babysitten', wie Sie es genannt haben, gehört unter anderem, dass Sie sich darum kümmern, das Kind mit Essen zu versorgen und noch ein paar weitere Aufgaben übernehmen.“
„Zum Beispiel?“
„Wenn Sie bereit sind, diesen Job anzunehmen, werde ich Ihnen mehr über diese weiteren Aufgaben erzählen.“
Ich dachte darüber nach. Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie eine Million Dollar besessen. Wenn ich so viel Geld hätte, müsste ich nicht mehr für beschissene Manager arbeiten oder mich mit den Drohungen von Vermietern herumschlagen. Ich könnte mein eigenes Unternehmen gründen.
„Okay“, stimmte ich zu, woraufhin sie eine Akte aus ihrer Tasche holte und sie vor mich legte.
„Das ist der Vertrag, in dem steht, dass Sie sich ab morgen für mindestens ein Jahr um das Kind kümmern werden.
Sie müssen sofort dorthin ziehen, wo das Kind ist. Sie müssen jegliche persönlichen Kontakte abbrechen und gehen, ohne dass jemand davon erfährt, wo Sie sich aufhalten. Sie dürfen Ihr Handy nicht mitnehmen. Sie werden ein neues bekommen.“
„Aber ... ich kann nicht in meiner eigenen Wohnung bleiben? Ich könnte doch jeden Tag zu dem Haus des Kindes fahren.“
„Nein, Miss Gibson. Es handelt sich um eine vertrauliche Angelegenheit, deshalb kann ich Ihnen im Moment keine weiteren Details nennen, aber wir wollen nicht, dass Sie hin- und herfahren.“
Ich ging den Vertrag durch und las die Bedingungen.
„Okay. Wo muss ich unterschreiben?“ Ich unterzeichnete die Papiere, dann erhob ich mich.
„Unser Fahrer wird morgen früh bei Ihnen sein und Sie zu Ihrem neuen Zuhause bringen. Packen Sie noch heute Abend alles, was Sie brauchen.“
Ich entschuldigte mich und fuhr nach Hause, um mit dem Packen zu beginnen.
Ich musste nicht wirklich irgendwelche Kontakte abbrechen. Denn es gab niemanden, der mir besonders nahestand. Ein paar Freundschaften hatte ich bei der Arbeit geknüpft, doch sie hatten sich aufgelöst, als ich den Job gewechselt hatte. Ich war mit vier Jungs ausgegangen, doch diese Beziehungen hatten nie länger als ein paar Wochen gehalten.
Die meisten Mädchen in meinem Alter, die ich kannte, waren bereits verheiratet. Ich hingegen hatte noch nie einen richtigen Freund gehabt. Ich war noch Jungfrau.
Manchmal schaute ich mir Pornos an, wenn ich in der Stimmung war. Doch ich konnte mich nicht mal zum Masturbieren überwinden. Ich war einfach zu schüchtern, was mich frustrierte.
Die Küsse der Jungs, mit denen ich ausgegangen war, konnten nicht einmal annähernd mit den leidenschaftlichen Küssen mithalten, von denen ich in Romanen gelesen hatte. Besonders angetan hatten es mir die Erotik- und BDSM-Romane.
Während ich dabei war, meine Sachen zu packen, fiel mein Blick auf eine Zeitschrift, die achtlos auf dem Boden lag. Theodore Jeffersons markantes Gesicht blickte zu mir auf. Ich konnte einen unwillkürlichen Schauer nicht unterdrücken.
Gerade als ich dabei war, meine Klamotten und andere Habseligkeiten zu sortieren, hörte ich ein lautes Klopfen an meiner Tür, das mich zusammenfahren ließ.
„Ich werde das Geld bald haben! Ich habe gerade einen Job gefunden!“, rief ich.
Als keine Antwort kam, ging ich zur Tür, um meinem Vermieter Alex zu sagen, dass er verschwinden sollte.
Doch zu meiner Überraschung stand nicht Alex vor meiner Tür, sondern Iris. Hinter ihr befanden sich zwei muskulöse Männer mit Sonnenbrillen in schwarzen Anzügen, die finster dreinblickten.
„Hey, Iris ...“
„Ich hoffe, ich störe nicht, Miss Gibson. Es gibt da noch ein paar Dinge, die ich vergessen habe, zu erwähnen. Wenn Sie etwas Zeit haben, würde ich Sie jetzt gerne darüber informieren“, sagte Iris.
„Nein, nein ... Ich bin gerade dabei, zu packen. Ich habe Zeit.“
„Gut. Vergewissern Sie sich, dass Sie alles mitnehmen, was Ihnen wichtig ist. Denn Sie werden nicht mehr in diese Wohnung zurückkehren.“
Ich presste meine Lippen zusammen, während ich Iris lauschte.
„Hmm. Also, Iris, bedeutet das, dass ich meine Wohnung nicht mehr aufsuchen kann, wenn ich das möchte? Vielleicht möchte ich ja an meinen freien Tagen hierher zurückkommen“, sagte ich.
„Ich verstehe Ihre Bedenken, Miss Gibson, und es tut mir leid, aber Sie haben den Vertrag unterschrieben. Ich kann das im Moment nicht näher erläutern, aber Sie werden nicht mehr hierher zurückkehren können. Ich hoffe, Sie verstehen, wie wichtig es daher ist, dass Sie alles, was Sie brauchen, mitnehmen.“
„Hmm ... in Ordnung, Iris.“
Ich nahm an, dass sie zusammen mit ihren bedrohlichen Bodyguards gehen würde. Aber das tat sie nicht.
„Oh, und Miss Gibson, bitte nehmen Sie nur Ihre Klamotten, wichtige Dokumente und persönliche Gegenstände mit. Alles, was sonst Sie brauchen, wird Ihnen im Haus zur Verfügung gestellt. Sie müssen sich um nichts Sorgen machen.“
Ich fühlte mich etwas unwohl, dennoch nickte ich.
Ich versuchte, die Tür zu schließen, aber einer der muskelbepackten Bodyguards hielt sie mit seinem kräftigen Arm offen.
„Was ist denn jetzt?“, fragte ich nervös und schaute von ihm zu Iris.
Iris lächelte mich an, dann schritt sie über die Schwelle und betrat meine Wohnung.
„Ich fürchte, es gibt eine Planänderung. Sie kommen mit uns. Und zwar sofort.“











































