Des Alphas kleine Gefährtin - Buchumschlag

Des Alphas kleine Gefährtin

Myranda Rae

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Chapter
15
Age Rating
18+

Zusammenfassung

Als ein Unfall Annie alle Erinnerungen an ihre Vergangenheit raubt, wird sie unter den Schutz eines Rudels Werwölfe gestellt. Die einzige Anweisung, die sie erhielten, war, sie vor Vampiren zu beschützen. Als Gefahr droht, ruft der Alpha Verstärkung von einem viel stärkeren Rudel. Isaac hilft gerne einem anderen Alpha, aber er hatte keine Ahnung, dass das Mädchen, das er beschützen sollte, seine Gefährtin sein würde. Und wenn sie überleben wollen, muss Annie sich erinnern, warum sie gejagt wird. Sie finden einen Zauberer, der ihre Erinnerungen wiederherstellen kann, aber sie wird sich an nichts erinnern, was seit dem Unfall passiert ist – einschließlich Isaac. Um die Werwölfe – und sich selbst – zu retten, muss Annie eine Entscheidung treffen. Aber kann sie ihren Gefährten aufgeben?

Altersfreigabe: 18+.

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Albträume und kalte Kaffeebäder

RHIANNON

Ich wache plötzlich auf, schweißgebadet. Hastig greife ich nach meinem Notizbuch und knipse meine kleine Lampe an. Die Bilder aus meinem Traum müssen festgehalten werden, bevor sie verblassen.

Vor meinem inneren Auge sehe ich dürre Hände mit langen, schmutzigen Nägeln und alte Ketten. Ein Schauer läuft mir über den Rücken, als ich mich an Schreie und den Geruch von Blut erinnere.

Mit geschlossenen Augen skizziere ich grob die Hände und versuche, jedes Detail einzufangen. An einem Finger prangt ein großer blauer Ring, doch einige Einzelheiten entgleiten mir, bevor ich sie zu Papier bringen kann.

Ich schiebe das Notizbuch wieder unter mein Kopfkissen. Im schwachen Lichtschein lasse ich meinen Blick durch mein Zimmer schweifen.

Meine Finger streichen über die weiche rosa Decke auf meinen Beinen. Wann habe ich die gekauft? War Rosa meine Wahl oder gab es keine andere? Mag ich Rosa überhaupt? Ich glaube nicht.

Mein Wecker piepst los und lässt mich zusammenzucken. Ich stehe auf und mache mich fertig. Als ich meinen Kleiderschrank öffne, berühre ich die hängenden Kleidungsstücke.

Alles sieht nagelneu aus. Es sind keine Etiketten dran, aber nichts wirkt getragen. Tatsächlich macht die ganze Wohnung diesen Eindruck.

Jedes Buch, jedes Kissen, alles wirkt unbenutzt - keine meiner Kerzen wurde je angezündet.

Die Wohnung sieht aus, als hätte ich alles neu gekauft, eingerichtet und wäre dann nach draußen gegangen und von einem Auto angefahren worden.

Nichts fühlt sich gelebt oder geliebt an. Es gibt nicht einen Gegenstand hier, der aussieht, als hätte ich eine besondere Beziehung dazu.

Ich entscheide mich für einen langen schwarzen Rock und einen weißen Rollkragenpullover mit langen Ärmeln.

Nach dem Duschen und Anziehen koche ich Kaffee in meiner kleinen Küche. Die Kaffeemaschine ist das Einzige, bei dem ich mir sicher bin, dass ich sie selbst ausgesucht habe. Ich liebe Kaffee.

Als ich nach meinem Unfall im Krankenhaus aufwachte, bekam ich welchen zu meiner ersten Mahlzeit. Es war Liebe auf den ersten Schluck.

Ich setze den Deckel auf meinen Becher und gehe zur Tür. Nachdem ich in meine Jacke geschlüpft und meine Handschuhe angezogen habe, steige ich die alten, knarrenden Treppen hinunter auf die Straße.

Meine Wohnung liegt über einer alten Bäckerei, die schon vor Jahren dichtgemacht hat.

Die kalte Luft trifft mich wie eine Ohrfeige, als ich die Tür öffne. Zum Glück ist die Bibliothek nur einen Katzensprung entfernt.

Ich komme gerade an, als Florence ihr Auto parkt. Sie ist eine nette ältere Dame, die Chefbibliothekarin.

Ich wünschte, ich hätte vor meinem Unfall mehr mit ihr geplaudert. Sie weiß nicht viel über mich. Nichts, was ich nicht auch in meiner Wohnung herausfinden könnte.

Vor acht Monaten, als ich im Krankenhaus zu mir kam, meinten die Ärzte, ich könnte mich mit der Zeit an Dinge aus meinem früheren Leben erinnern.

Ich erinnere mich immer noch an nichts, außer an die beängstigenden Träume. Flo versucht zu helfen, aber ich schätze, ich war früher nicht gerade gesprächig.

"Guten Morgen, meine Liebe", ruft sie fröhlich in die kalte, stille Luft.

"Morgen, Flo." Ich trinke den letzten Schluck meines Kaffees. "Es ist ja bitterkalt heute!"

"Ich glaube, wir werden noch Schnee sehen!"

Ich lächle sie an, während ich mich beeile, die Türen aufzuschließen. Etwas an Flo ist tröstlich. Ich habe keine Familie.

Die Papiere in meiner Wohnung sagen, dass meine Eltern vor Jahren gestorben sind. Flo fühlt sich an wie die Großmutter, an die ich mich nicht erinnern kann.

Am Nachmittag bin ich hundemüde. Ich habe beschlossen, eine Liebesroman-Ausstellung am Eingang für den Valentinstag zu machen, und es ist kniffliger als gedacht.

Das Hintergrundpapier ist so lang wie ich, und ich muss auf einer kleinen Leiter stehen - auf Zehenspitzen - um es zu erreichen. Das war echt anstrengend.

"Fertig?", fragt Flo, als ich am Empfangstresen vorbeigehe.

"Nicht mal ansatzweise! Ich mache eine Kaffeepause."

"Warum versuchst du es nicht mal mit Wasser, Liebes? Du weißt schon, um gesund zu bleiben?"

"Man benutzt Wasser, um Kaffee zu machen, Flo."

Sie schüttelt den Kopf und lächelt. Ich trinke wahrscheinlich zu viel Kaffee.

Nachdem ich mir eine heiße Tasse gemacht habe, gehe ich zurück zu meiner Ausstellung. Mein Design hat einen dunkelroten Hintergrund mit einem tanzenden Paar, das aus schwarzem Papier ausgeschnitten ist, um wie Schatten auszusehen.

Ich hänge das rote Papier auf; jetzt ist es Zeit, das Paar aufzuhängen, das ich sorgfältig aus einem großen Stück schwarzen Papiers ausgeschnitten habe. Die Ausschnitte sind fast so groß wie ich.

Das sagt nicht viel - ich bin ein Dreikäsehoch.

Als ich fertig bin, räume ich schnell auf. Ich nehme meinen inzwischen kalten Kaffee vom Boden und trete zurück, um meine Arbeit zu betrachten.

Es ist gut geworden, und ich bin stolz darauf. Ich betrachte das Papierpaar, das sich umarmend tanzt. Werde ich eifersüchtig auf die Papiermenschen, die ich gemacht habe?

Warum bin ich so allein?

Als ich zum ersten Mal wieder zur Arbeit kam, fragte ich Flo, ob ich je über Freunde gesprochen hätte. Sie verneinte. Nach allem, was ich in meiner Wohnung sehen kann, habe ich noch nie auch nur mit einem Mann gesprochen. Es gibt kein Anzeichen dafür, dass ich überhaupt Freunde habe.

Ich seufze. Das ist zum Heulen.

Als ich mich umdrehe, um vom kleinen Eingangsbereich wieder nach drinnen zu gehen, werde ich zu Boden geworfen. Ich setze mich auf, huste und spucke den kalten Kaffee aus, der jetzt überall auf mir ist.

"Oh, Mist! Tut mir leid, ich hab dich nicht gesehen."

Ich schaue auf und sehe einen Hünen über mir stehen. Ich reibe mir den Kaffee aus den Augen und begreife, was passiert ist.

Gerade als ich mich umdrehte, öffnete er die Tür, und ich lief hinein, als er sie gegen mich drückte. Jetzt habe ich einen brummenden Schädel, einen blauen Hintern und bin mit Kaffee getränkt.

Der große Mann streckt seine Hand aus. Als ich meine Hand in seine lege, zieht er mich mühelos hoch.

"Tut mir leid deswegen. Ich bin Hunter."

"Schon okay, ich habe nicht aufgepasst, wo ich hingehe." Ich wische mir mit meinen Ärmeln Kaffee aus dem Gesicht. Ich bin so froh, dass ich heute Weiß trage.

Jetzt, wo ich stehe, sehe ich den Mann wieder an. Er sieht immer noch aus wie ein Riese.

"Ich suche nach Flo. Ist sie hier?"

"Ja, sie ist gleich drinnen am Tresen." Ich zeige durch die zweite Tür.

"Danke, und nochmals Entschuldigung. Du bist so klein, ich habe dich durch das kleine Fenster in der Tür nicht gesehen", lacht er.

Etwas später geht der große Mann an mir vorbei auf dem Weg nach draußen, während ich den verschütteten Kaffee aufwische.

Er sieht zerknirscht aus. "Es tut mir so leid, dass ich dir diese ganze zusätzliche Putzerei aufgehalst habe."

"Mach dir keinen Kopf. Es war wahrscheinlich sowieso Zeit, diesen Bereich zu putzen." Ich schenke ihm ein kleines Lächeln. Obwohl es nicht angenehm ist, mit kaltem Kaffee bedeckt zu sein, war es ein Unfall.

Nachdem er gegangen ist, schließe ich die Türen hinter ihm ab. Es ist Zeit zu schließen.

Als ich in die Hauptbibliothek zurückkomme, finde ich Flo dabei, wie sie die heute zurückgegebenen Bücher wieder in die Regale stellt.

"Oh, Schätzchen! Was ist denn mit dir passiert?"

"Es gab einen kleinen Unfall mit etwas Kaffee."

"Du hast dich nicht verbrüht, oder?"

"Nein, er war eiskalt."

"Oh, Gott sei Dank! Du hättest dich verletzen können! Hey", wechselt sie das Thema, "kommst du morgen zum Abendessen zu mir? Ich habe ein neues Rezept für Enchiladas gefunden und das kann man nicht für nur eine Person machen!"

"Klar, Flo. Das klingt toll, danke."

Flo lädt mich oft zum Essen ein. Ich glaube, sie hat Mitleid mit meinem einsamen, traurigen Leben.

Ich mag ihre Einladungen und die zusätzliche Zeit mit Menschen, die sie mir schenken. Sie ist auch eine Meisterköchin.

"Geh ruhig, Schätzchen. Ich bin sicher, du willst dich umziehen. Ich mache hier zu."

"Danke, Flo!"

Nachdem ich mich verabschiedet habe, beginne ich den kurzen Heimweg. Ich seufze in die Dunkelheit. Die Sonne geht so früh unter. Ich kann den Sommer kaum erwarten.

Ich erinnere mich nicht, was ich vorher mochte, aber jetzt mag ich den Sommer definitiv.

***

Als ich aus der Dusche steige, drehe ich mich, um die Narbe auf meinem Schulterblatt zu betrachten. Sie ist nicht sehr groß, aber sie schmerzt.

Meine Schulterblätter und mein oberer Rücken schmerzen immer. Es ist wie ein ständiges Ziehen. Egal was ich tue - Schmerzmittel, Wärmepflaster, Yoga - nichts hilft.

Nachdem ich meinen Pyjama angezogen habe, beschließe ich, meine Bücherregale durchzusehen. Ich nehme jedes Buch aus dem Regal und schüttle die Seiten aus, auf der Suche nach irgendetwas - einem Stück Papier, einem Bild, einem Hinweis.

Nachdem ich jedes Buch durchgesehen habe, setze ich mich zurück und fühle mich traurig. Ich weiß nicht, was ich zu finden hoffte; es ist nicht das erste Mal, dass ich das mache, oder auch nur das zweite.

Ich setze mich auf meine kleine Couch und schaue durch Netflix. Ich wähle einen zufälligen Film aus und starte ihn, in der Hoffnung, dass er mir hilft, mich an etwas zu erinnern. Ich esse meine Mikrowellen-Pasta-Mahlzeit und versuche zu entspannen.

Als Die etwas anderen Cops zu Ende ist, erinnere ich mich immer noch an nichts. Ich weiß nicht, ob ich ihn schon einmal gesehen habe, aber ich habe viel gelacht, also war es nicht alles schlecht.

Ich reibe meine schmerzende Schulter, als ich ins Bett gehe. Als ich unter meine Decken krieche, spüre ich die übliche Angst in meiner Brust.

Ich hasse es zu schlafen; die bösen Träume sind so real und beängstigend, dass ich lieber gar nicht schlafen würde.

Ich zwinge mich, meine Augen zu schließen und ein paar tiefe Atemzüge zu nehmen. Ich muss schlafen. Im Schlaf kommen die Erinnerungen.

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