Die Millennium Wölfe - Buchumschlag

Die Millennium Wölfe

Sapir Englard

Der Kuss🌶️🌶️

SIENNA

Was Aiden gesagt hatte, konnte nicht stimmen, oder doch? Man erkannte seinen Gefährten in dem Moment, in dem man einander zum ersten Mal in die Augen sah. Wir hatten uns schon einige Male in die Augen gesehen, aber normalerweise erzeugte das bei mir nur Wut und Reue.

„Du lügst“, platze es mit kratziger Stimme aus mir heraus. „Ich weiß, wie das Paarungsprozedere abläuft! Wenn wir Seelenverwandte sein sollten, wüssten wir das mittlerweile!“

„Ich bin der Alpha. Diese Regeln gelten für mich nicht. Nur indem ich mit dir Zeit verbringe und dich besser kennenlerne, kann ich herausfinden, ob du die Eine für mich bist.“

„Mich besser kennenlernen? Ja, sicher“, antwortete ich skeptisch. „Besonders im Bett oder was?“

„Wenn ein Alpha einem möglichen Gefährten begegnet, spielen seine Gefühle verrückt. Er muss sich auf seine Sinne konzentrieren und sonst auf nichts. Erst markiert er sie und dann lässt er sie freiwillig zu ihm ins Bett kommen. Er will ihre Stärke und Dominanz spüren und herausfinden, ob sie es mit ihm aufnehmen kann.“

Mein Herz begann wie wild zu schlagen, als Aiden näherkam. „Wir wissen beide, dass du stark genug bist, um ein Rudel anzuführen. Du bist wunderschön, dominant und ich liege dir zu Füßen wie ein Welpe. Niemand hat mich so im Griff wie du.“

Benahm er sich etwa mir gegenüber unterwürfig? Seine Worte berührten mich auf eine Weise, auf die ich von ihm überall berührt werden wollte.

Was war nur heute Nacht mit mir los? Die Hitze wurde unerträglich.

Er spürte meine körperliche Begierde, aber er wusste auch, was ich heute durchgemacht hatte. Zärtlich legte er eine Hand um meine Hüfte.

„Möchtest du mehr?“ fragte er.

Ja, verdammt, ich wollte mehr. Ich war es leid, zu widerstehen, aber das war die Hitze, nicht ich. Es war möglich, dass er mein Gefährte war. Aber was, wenn nicht?

Als ich begann, mich zurückzuziehen, musste Aiden mein Zögern bemerkt haben, denn er lockerte seinen Griff und begleitet mich sanft zum Bett, wo er eine Hand an mein Gesicht legte.

Ohne Vorwarnung lehnte er sich vor und seine Lippen berührten meine. Alles schmolz dahin und meine Gefühle explodierten, als alle meine geschärften Sinne vor Erregung durchdrehten.

Es war genauso, wie ich immer gehofft hatte – mein erster Kuss.

Meine Gefühle überwältigten mich – nicht nur der Kuss, auch der Club, die Hitze, einfach alles. Als ich zusammenbrach, hielt Aiden mich einfach in den Armen.

***

Nach der Sache im Club hielt ich ein paar Tage Abstand zu Aiden. Ich brauchte etwas Zeit, um zu verarbeiten, was mir beinahe passiert wäre. Und da ich der Hitze nicht trauen konnte, schien mir das eine gute Idee zu sein.

Aber nach diesem Kuss war Aiden alles, woran ich denken konnte. Ich hatte keine Gelegenheit gehabt, mich bei ihm zu bedanken, nachdem er mich an jenem Abend nach Hause gebracht hatte. Daher stand ich nun wieder auf seiner Türschwelle. Aber bevor ich klopfen konnte, ging die Tür auf.

„Sienna.“ Er grinste. „Dachte ich es mir doch, dass ich dich wahrgenommen habe.“

O Gott, nach ein paar Tagen ohne ihn zu sehen, reichte sein Anblick aus, um meine Hitze zum Kochen zu bringen.

„Ich … ähm … ich wollte mich nur bedanken für vergangene Nacht“, stotterte ich vor mich hin. „Du warst wirklich für mich da, als ich dich gebraucht habe.“

Aiden zog mich durch die Tür nach drinnen und nahm mich in die Arme.

„Du musst dich nicht bei mir bedanken. Ich würde nie zulassen, dass dir etwas zustößt. Das solltest du wissen.“

Ich wusste, dass er meinte, was er sagte. Aber ich wollte ihm danken. Ich musste ihm danken. Ohne Worte.

Daher küsste dieses Mal ich ihn.

Und nun waren seine Lippen auf meinen und leckten, bissen, knabberten mich in einen Zustand der Ekstase. Und als ich meinen Mund öffnete, ihn einließ, berührte seine Zunge meine und ich gab mich der wunderbaren Hitze hin.

Wir küssten uns erst langsam, unsere Münder erkundeten sich, lernten, was der andere mochte. Aber dann konnten wir uns nicht mehr zurückhalten. Und bevor ich mich versah, küssten wir einander wie zwei hungrige Wölfe.

Wir stolperten rückwärts in Richtung Schlafzimmer. Dort warf er mich aufs Bett und erkundete meine Körper mit schierer Lust in den Augen. Er bewegte sich langsam und bewusst, vermaß meinen Körper, überlegte, welchem Körperteil er sich als Nächstes annehmen wollte. Mit seinen sanften Lippen fuhr er über das Mal, das er mir am Nacken hinterlassen hatte.

All die feinen Haare an meinem Körper stellten sich auf, als er mich dort berührte. Er küsste die Stelle, dann öffnete er seinen Mund und umspielte die Wunde mit seiner Zunge. Er leckte sie mit langen Zügen, sodass ich überall erschauerte.

Dann biss er mir noch einmal in dieselbe Stelle und die unglaubliche Wucht der Hitze ließ mich beinahe in Ohnmacht fallen. Mir wurde schwindelig und ich schrie auf. Nicht aus Schmerz, sondern aufgrund der unbeschreiblichen Lust, die durch meinen Körper strömte.

Ich war mir sicher, diese kraftvollen Gefühle konnte nur ein echter Alpha auslösen. Ich verlor die Kontrolle über meinen Wolf und meine Nägel verwandelten sich in Krallen, die ich ihm in den Rücken bohrte und sein Hemd zerriss.

Überrascht knurrte er auf.

Ich würde meine eigenen Male auf ihm hinterlassen, feine, rote Striemen überall auf seinem Rücken.

Er zahlte es mir heim und warf mich auf den Bauch. Er schob meinen Rock über meine Hüfte nach oben und presste seine Erektion an meinen Hintern, während er meine Hüften zu sich ran zog. Seine Finger wanderten zwischen meine Beine, vorbei an meinem Höschen und dann in mich hinein, tief hinein.

Nachdem ich mich jahrelang mit meinen eigenen Fingern selbst befriedigt hatte, war mir nicht klar gewesen, wie viel besser es mit den Fingern von jemand anderem war. Jetzt wusste ich, was ich verpasst hatte.

Der Orgasmus drohte mich zu zerreißen und das nur durch seine Finger. Plötzlich wollte ich wissen, wie es sich anfühlte, etwas noch viel Größeres in mir zu haben.

O Gott, die Hitze drohte, mich vollkommen einzunehmen. Ich konnte nicht mehr klar denken. Ich wusste nur, es war zu gut, um jemals wieder aufzuhören.

Warum hatte ich das nicht schon früher zugelassen? Meine Sinne waren so benebelt, ich konnte keinen klaren Gedanken fassen.

Aiden begann seine Hose zu öffnen.

War das mein erstes Mal?

Nein, er ist noch nicht mein Gefährte.

Aber was hieß das schon?

Mein Kopf fing an, wehzutun. Aiden öffnete meine Beine und mir wurde übel.

Nein … Emily. Nicht so.

„Nein, hör auf … HÖR AUF! Ich will nicht weitermachen“, schrie ich auf.

Aiden schmunzelte, er dachte, ich würde mich noch im Spiel zieren. „Du bist immer noch in Hitze“, flüsterte er, er kam wieder näher und war mit seinem Mund direkt über meinem. „Und ich genauso. Möchtest du nicht, dass ich dir dabei helfe, deiner Lust freien Lauf zu lassen?“

„Nein! Ich weiß noch nicht, ob du mein Gefährte bist oder es je sein wirst!“ Ich schob es auf die Hitze, dass ich so grob war. Aber ich hatte nicht die Kraft, mich meiner Begierde zu widersetzen.

Aiden sah wie ein verwirrter Welpe aus, als ich mich überstürzt aufsetzte und versuchte, mich zusammenzureißen. Seine Verwunderung wurde schnell zu Klarheit, als er meinen Gesichtsausdruck sah.

„Sienna“, knurrte er leise. „Bist du noch Jungfrau?“

Mir blieb das Herz stehen. In diesem Augenblick wollte ich ihm alles erzählen, nur nicht die Wahrheit, aber aus irgendeinem Grund öffnete ich meinen Mund und sagte schüchtern: „Ja.“

Sein verwirrter Gesichtsausdruck sagte alles. So etwas gab es nicht. Einen jungfräulichen Werwolf in meinem Alter. Sex war so ein selbstverständlicher Teil unseres Daseins. Aber ich hatte meine Gründe und Aiden musste sie nicht wissen.

Das war allein meine Sache, mein Geheimnis.

„Warum?“ fragte er plötzlich.

Ich sah auf meine Hände und vermied seinen Blick. „Aiden …“ sagte ich zögerlich.

„Antworte mir, Sienna.“

Die Hitze ebbte ab und ich konnte wieder klarer denken. Aber die Antwort auf Aidens Frage würde nie einfach sein. Er konnte einfach nicht wissen, wie sehr Emily mich geprägt hatte und wie ich für das, was passiert war, mitverantwortlich war.

Ich ballte meine Fäuste, grub mir die Fingernägel tief in die Haut und versuchte, die üblen Erinnerungen auszuschließen.

„Ich spare mich für meinen Gefährten auf“, sagte ich unsicher. „Ich kann nur meinen Gefährten aufrichtig lieben und ich möchte etwas so Besonderes nicht an irgendjemand verschwenden.“

Aiden war sofort klar, dass ich ihm nicht die ganze Wahrheit sagte. Er nahm meine Hände und lockerte die Fäuste. Blut lief über meine Krallen. Er sah mich besorgt an, aber ich konnte mich nur abwenden.

„Sienna, du musst mir sagen, was los ist. Ich kann das nicht einfach ignorieren.“

„Bitte, zwing mich bitte nicht … ich kann nicht“, flehte ich ihn an.

„Es ist offensichtlich, wie sehr dich das mitnimmt. Was auch immer das ist“, raunte Aiden. „Wie kannst du erwarten, dass ich so tue, als ob nichts passiert wäre? Ich bin nicht deine Gefährtin. Es ist nicht deine Verantwortung, auf mich aufzupassen“, entgegnete ich.

„Ich habe es zu meiner Verantwortung gemacht, als ich die markiert habe!“

Mir wurde klar, dass er es nicht einfach gut sein lassen würde. Ich aber auch nicht. Wenn man aber in einer Sackgasse steckte, musste man einen Kompromiss finden und ich war müde.

„Okay. Wenn du das hier auf sich beruhen lässt, dann–“ Ich zögerte. „Dann mach ich alles.“

„Egal was?“

Widerwillig nickte ich.

„Du ziehst morgen hier ein, damit ich ein Auge auf dich haben kann. Keine Ausreden, keine Verzögerungen. Morgen.

„Ich werde nicht mit dir schlafen“, stellte ich klar, nur damit er sich in seinen hitzigen Überlegungen keine falschen Hoffnungen machte. „Nicht bevor wir herausgefunden haben, ob wir Seelenverwandte sind oder nicht. Und du wirst mich nicht dominieren. Du kannst mich nicht rumkommandieren.

Solltest du also meinen, ich werde dein Eigentum, wenn ich einziehe, dann fahre ich die Krallen aus und höre auf, freundlich zu spielen.“

Seine Lippen verzogen sich zu einem teuflischen Grinsen. „Nichts wäre mir lieber.“

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