
Gesuchte Gefährtin des Alphas
Serenitys Leben ist von Dunkelheit erfüllt, nachdem sie ihre Mutter verloren hat und von ihrem Vater, der zu einem gewalttätigen, betrunkenen Missbraucher geworden ist, in eine neue Stadt verschleppt wurde. Sie träumt davon, der Qual zu entkommen, doch gerade als sie fliehen will, tritt ein unerwartetes Licht in ihre Welt. Ihre Reise in Richtung Freiheit nimmt eine unerwartete Wendung, als sie jemanden trifft, der ihr einen Hoffnungsschimmer bietet. Aber kann sie sich von den Ketten ihrer Vergangenheit befreien, oder wird die Dunkelheit sie ganz verschlingen?
Kapitel 1
Gesuchte Gefährtin des Alphas
Einleitung:
Serenity verlor vor einigen Monaten ihre Mutter, bevor ihr Vater beschloss, in eine andere Stadt zu ziehen und sie mitzunehmen, wo er sich in einen gewalttätigen Trunkenbold verwandelte. Sie plant bereits ihre Flucht, als ihr von Dunkelheit geprägtes Leben eine unerwartete und von Licht erfüllte Wendung nimmt.
SERENITY
Meine innere Uhr weckte mich, wie fast jeden Morgen.
Ich richtete mich zischend auf, jede einzelne Bewegung fühlte sich an, als würde mein Körper gleich auseinandergerissen werden.
Die Haut meines Rückens war angespannt, geschwollen und ließ mich immer wieder vor stechenden Schmerzen zusammenzucken.
Gestern hatte mein Vater mich so schlimm mit dem Gürtel verprügelt, dass ich es kaum noch in mein Bett geschafft hatte.
Er war Mitte vierzig, hatte einen Bierbauch, ein aufgeblähtes Gesicht und eine Knollennase, die er wahrscheinlich seinem Alkoholkonsum zu verdanken hatte. Er war nur einen halben Kopf größer als ich, war aber dennoch viel stärker. Seine blauen Augen durchbohrten mich mit jedem Blick.
Ich saß gerade auf der Bettkante, als mein Blick auf den Spiegel meines weißen, zweitürigen Kleiderschrankes fiel.
Obwohl ich ein Schlafshirt trug, konnte ich dennoch nicht übersehen, dass mein Körper fast nur noch aus Haut und Knochen bestand.
Meine Wangen waren eingefallen, wobei dunkle Augenränder meine Augen zierten.
Ich erhob mich von meinem Bett und begann, meinen kleinen, einen Meter sechzig großen Körper genauer zu betrachten.
Zu sagen, dass ich halb tot aussah, wäre eine Untertreibung gewesen.
Immerhin hatte ich wenigstens noch meine honigfarbenen Augen und meine glatten, dunkelbraunen Haare, die mir bis zur Schulter reichten, welche ich von meiner Mutter geerbt hatte.
Allerdings zierten meine Haut auch Hämatome in verschiedenen Heilungsstadien. Einige waren frisch von gestern, einige ein paar Tage alt und andere waren schon fast verblasst.
Beim Anblick meines grauenhaft zugerichteten Körpers traten mir Tränen in die Augen.
Ich fragte mich immerzu, womit ich das verdient hatte.
Wieso quälte mich mein eigener Vater so?
Womit hatte ich das nur verdient?
Alles fing mit dem Tod meiner Mutter an.
Sie starb vor einigen Monaten, während ich in der Schule war, angeblich an Krebs, zumindest sagte mir das mein Vater.
Ich glaubte ihm jedoch nicht.
Meiner Mutter ging es zuvor sehr gut, sie war wie immer voller Leben, und dann sollte sie von heute auf morgen an Brustkrebs gestorben sein?
Nein, auf gar keinen Fall.
Zudem durfte ich sie nicht einmal sehen und mein Vater, der immer liebevoll gewesen war und mich seine kleine Prinzessin nannte, richtete ihr nicht einmal ein ordentliches Begräbnis aus.
Er sagte nur: „Deine Mutter ist an Brustkrebs gestorben.“ Wir haben kein Geld für eine Beerdigung. Mein Freund Calle wird sich um alle Formalitäten kümmern. „Da wir uns das Haus nicht mehr leisten können, ziehen wir um. Also pack deine Sachen!“
Ich weiß noch genau, dass ich darauf völlig schockiert reagierte und ihn zum ersten Mal in meinem Leben anschrie und dass er daraufhin seinen Gürtel abschnallte und mich grün und blau schlug.
Irgendwann verlor ich das Bewusstsein und fand mich in einem kleinen Zimmer, das mein neues Reich sein sollte, wieder.
Es ähnelte eher einem Kinderzimmer, war aber sehr spärlich eingerichtet.
Ich hatte einen kleinen weißen Kleiderschrank mit Spiegel, ein einfaches graues Metallbett, das einem Kinderbett glich, und einen kleinen quadratischen braunen Tisch mit einem Holzstuhl.
In meinem Kleiderschrank befanden sich zwar Klamotten, aber das waren nicht meine eigenen – sie sahen aus, als wären sie aus dem Secondhandshop.
Nichts aus meinem alten Zimmer war mir geblieben.
Ich hatte nicht einmal mehr ein Bild von meiner Mutter, nichts.
Als ich begann zu weinen, kam mein Vater wütend und nach Schnaps stinkend in mein Zimmer gestürmt.
Er verpasste mir eine weitere Tracht Prügel und stellte danach die Regeln klar: „Von jetzt an wirst du mich mit ‚mein Herr‘ ansprechen. Du sprichst nur, wenn ich dich dazu auffordere. Du wirst nicht schreien, du wirst dich bei deiner dir zustehenden Prügel nicht wehren und du wirst mit niemandem darüber sprechen. Wenn ich dich rufe, wirst du sofort kommen. Alles, was ich von dir verlange, wirst du ohne Widerworte durchführen. Verlässt du unerlaubt dein Zimmer, sorge ich dafür, dass du es eine lange Zeit lang nicht mehr verlassen kannst.“
Ich war damals so geschockt, dass ich ihn nur anstarren konnte, doch dann fügte er noch hinzu: „Du wirst dich hier um den Haushalt kümmern, wenn du nicht in der Schule bist. Morgen ist dein erster Tag und ab nächster Woche beginnst du einen Job in einem Restaurant. Dein Einkommen übergibst du komplett mir.“
Dann packte er mich an den Haaren und grinste böse: „Finde ich heraus, dass du dich davor drückst oder auch nur ein Wort über das, was hier passiert, ausplauderst, sperre ich dich in den Keller und lasse dich nie wieder raus. Hast du das verstanden?!“
Mein Vater war zuvor niemals gewalttätig gewesen, aber seitdem gehörten Schläge ebenso zum Alltag wie sein täglicher Alkoholkonsum.
Früher war ich eine starke und charismatische Person, doch inzwischen war ich zu einem verängstigten, schwachen und schreckhaften Küken mutiert.
Ich konnte bisher weder den mysteriösen Tod meiner Mutter verarbeiten, noch hatte ich jemanden, mit dem ich sprechen oder den ich um Hilfe bitten konnte.
In der Schule wurde ich entweder gemieden oder wegen meines Aussehens und meiner schäbigen Klamotten gemobbt und ausgelacht.
Ich war ganz allein und funktionierte praktisch nur noch wie ein Roboter.
Innerlich fühlte ich mich taub und schwach, doch irgendetwas in mir sorgte dafür, dass ich weiterhin durchhielt.
Ich schmiedete sogar Fluchtpläne.
Zudem hatte ich auch ein hervorragendes Bauchgefühl, das dafür sorgte, dass ich mich hin und wieder nachts unbemerkt aus dem Haus schleichen konnte, um heimlich Schichten im Restaurant zu übernehmen.
Ich brauchte das Geld, um meinen Fluchtplan umsetzen zu können.
Da ich im Endeffekt schwarzarbeitete, gab es auch keine offiziellen Lohnzettel, die ich meinem Vater oder eher gesagt meinen Herren vorlegen musste. So blieb mein Vorhaben unentdeckt.
Die Situation wart hart und mein Körper wurde immer schwächer von den täglichen Schlägen und der Mehrarbeit, aber dennoch näherte ich mich langsam meinem Ziel.
Das Geld, das ich bisher heimlich gebunkert hatte, hatte ich in einer Tampon-Packung versteckt.
Ich wollte in eine weit entfernte Stadt ziehen, mir dort einen Job und eine Wohnung suchen und dann endlich Nachforschungen anstellen, was den frühen Tod meiner Mutter betraf.
Zudem wollte ich auch in Erfahrung bringen, ob ich noch Verwandte hatte.
Wir hatten zwar nie Besuch von irgendwem bekommen, aber dennoch hatte ich das Gefühl, dass irgendwo eine große Familie auf mich wartete.
Ja, ich weiß, das klingt fast schon verrückt und ich konnte mir selbst nicht erklären, warum ich mir so sicher war, aber so war es nun mal und allein der Gedanke daran bestärkte mich und gab mir Hoffnung auf ein besseres Leben.
Es beflügelte mein Herz und meine Seele.
Doch jetzt musste ich erst einmal zusehen, dass ich mich fertig machte und mich um die Wohnung kümmerte.
Ich ignorierte so gut wie möglich meine drückenden, stechenden und brennenden Schmerzen und begab mich unter die Dusche.
Das einzig Gute an dem Zimmer war, dass es ein eigenes Badezimmer mit einem Waschbecken und einer Dusche hatte.
Danach zog ich mir die hässliche, braune Hochwasserhose und einen schwarzen, schlichten Pullover an und ging leise in die Küche.
Heute war Montag und ich musste bis 6:30 Uhr – also vor Unterrichtsbeginn –, mit allem fertig sein.
Das ganze Haus, auch wenn es nur klein war, musste aufgeräumt werden und ich musste das Mittagessen für meinen Vater vorbereiten.
Die Küche war klein und bot kaum Komfort.
Es gab nur eine graue kleine Küchenzeile, einen braunen Küchentisch mit drei holzfarbenden Stühlen und einen Kühlschrank.
Überall standen die leeren Bier- und Schnapsflaschen meines Vaters herum, was bestialisch roch.
Ich wusste nicht warum, aber gegen starke, unangenehme Gerüche war meine Nase schon immer sehr empfindlich gewesen. Wäre mein Magen jetzt nicht leer, würde ich mich wahrscheinlich direkt übergeben.
Hinzu kam, dass ich auch noch besonders leise sein musste, denn sollte ich meinen Vater mit dem Klirren der Flaschen aufwecken, würde ich definitiv die nächste Tracht Prügel kassieren.
Allein der Gedanke daran jagte mir Angst ein und ließ mich leise wimmern.
Die Stellen, an denen er mich gestern erwischt hatte, begannen zudem auch noch wie auf Kommando zu kribbeln.
Mein Körper spürte noch immer jeden Schlag, als würde es jetzt gerade passieren.
Während ich die Flaschen so leise wie möglich in einen Beutel steckte, veränderte sich die Atmosphäre.
In der Luft lag ein noch stärkerer Geruch nach Alkohol und Schweiß.
Ein unheilvolles Kribbeln schoss meinen Nacken entlang, wobei sich meine feinen Nackenhaare aufzustellen begannen.
Meine Augen huschten durch die Küche, allerdings bemerkte ich nichts Ungewöhnliches, was mich nur noch mehr irritierte.
Etwas Beklemmendes entfaltete sich in meiner Magengegend, bevor es an der Tür klingelte und ich erschrocken zusammenzuckte.
In mir kroch ein Gefühl der Angst hoch.
Mein Vater brüllte laut aus seinem Schlafzimmer: „Du dumme Göre! Erzähl mir bloß nicht, dass dich ein Schulkamerad abholt. Wart’s nur ab, ich zeige dir gleich, was ich davon halte!“
Mein Fluchtinstinkt setzte ein, als mein Herz zu rasen begann.
Ich hatte schon oft versucht, vor ihm wegzulaufen, doch immer, wenn ich es versuchte, packte er mich noch rechtzeitig oder verfolgte mich und fing mich wieder ein. Doch heute war etwas anders.
Ich rannte in mein Zimmer, schnappte mir meine Schultasche und kletterte mit einer Leichtigkeit, von der ich nicht einmal wusste, dass ich sie hatte, aus dem Fenster, das auf der Rückseite unseres Hauses lag.
Augenblicklich wurde ich von der kalten Morgenluft eingehüllt, was mich leicht mit den Zähnen klappern ließ.
Meine Beine waren zwar schwach und zitterten wie Espenlaub, aber dennoch schaffte ich es, mich in Bewegung zu setzen und loszurennen.











































