
Ich werde vom Duft von Speck und Kaffee geweckt. Noch will ich meine Augen nicht öffnen, weil ich genau weiß, dass das Licht im Zimmer wehtun wird.
Jemand löffelt mich von hinten, streichelt mich und fasst mir unter meinem Hemd an die linke Brust. Ich öffne langsam die Augen und drehe den Kopf. Es ist Madison, die ihren Arm um meine Taille gelegt hat und meine Brust festhält.
"Hey, was machst du da?", frage ich.
"Pssst, ich habe geträumt, dass du, ich und Ben einen Dreier haben", sagt sie kichernd.
"Iiiihhh", sage ich, als ich mich im Bett aufsetze und sehe, dass wir beide T-Shirts tragen und sonst nichts. "Was ist letzte Nacht passiert? Hatten wir Sex mit Kevin?"
"Vielleicht mit Ben", meint Madison.
Ich steige aus dem Bett und schau mir das Shirt an, das ich trage. Wenigstens bedeckt es mich, wenn ich aufrecht stehe. Wir gehen beide die Treppe hinunter und folgen dem Geruch von frisch aufgebrühtem Kaffee.
"Guten Morgen, meine Damen. Wie haben wir letzte Nacht geschlafen?", fragt Kevin.
"Haben wir…?" Ich halte mitten im Satz inne und zeige mit dem Finger auf mich, dann auf Madison und dann auf beide gleichzeitig.
"Wenn du fragen willst, ob ich mit einem von euch oder mit beiden Sex hatte, lautet die Antwort: Nein. Ich habe hier unten auf der Couch geschlafen", sagt er.
"War Ben beschäftigt?", fragt Madison.
"Das bezweifle ich. Du hast ihn gestern Abend im Whirlpool zurückgelassen. Als ich das letzte Mal nach ihm sah, schlief er nackt in einem Liegestuhl am Pool."
Ich sah Mads an und seufzte erleichtert auf. "Wenn ich fragen darf, was habe ich die ganze Nacht gemacht?"
Er stellt zwei Kaffeetassen vor uns hin und gießt frischen Kaffee hinein.
"Milch und Zucker?", fragt er.
"Nein, ich mag's stark und schwarz", antworte ich. Madison schnaubt laut, als ich merke, was ich gerade gesagt habe. Ich vergrabe mein Gesicht in meiner Hand.
"Na ja, du hast eine Menge getrunken. Dann hast du mir alles erzählt, sogar deine tiefsten, dunkelsten Geheimnisse…dass du einen Mord begehen wolltest. Dann hast du mir detailliert alle Passwörter für deinen Job verraten. Und nicht zuletzt jede sexuelle Fantasie, die du mit mir ausleben wolltest."
Mein Kopf knallt auf die Frühstückstheke.
"Oh, das hätte ich fast vergessen: Du hast dich ausgezogen und bist all meinen Freunden hinterhergelaufen, um sie davon zu überzeugen, deine Bauchmuskeln anzufassen", sagt er.
"Willst du mich verarschen?", frage ich.
"Ja."
"Was?"
"Ja, ich mache nur Spaß. Das ist alles nie passiert", sagt er und lacht.
"Du bist ein Arschloch", sage ich mit einem kleinen Kichern.
"Was habe ich gestern Abend gemacht?", fragt Madison.
"Ich weiß es nicht, du musst Ben suchen und ihn fragen."
Madison trinkt ihren Kaffee aus.
"Du weißt nicht zufällig, wo unsere Sachen sind, oder?", fragt Mads.
"Ich schon", sagt er und zeigt mit dem Finger auf Madison. "Alle deine Klamotten waren im Whirlpool. Deine lagen am Pool. Also habe ich sie gestern Abend eingesammelt und gewaschen. Sie befinden sich schön gefaltet in meinem Badezimmer, die Treppe hoch."
Ich sehe Madison an und nicke. "Wir sind gleich wieder da. Wir ziehen uns an und kommen zurück. Ich möchte etwas frühstücken. Ich bin am Verhungern", sage ich zu ihm.
Als Mads und ich uns umdrehen, schaue ich mich noch einmal zu Kevin um und ziehe mein T-Shirt hoch, um ihm meinen nackten Hintern zu zeigen und ihm zuzuzwinkern.
Wir gehen in Kevins Badezimmer und da liegen sie, unsere gewaschenen und ordentlich gefalteten Klamotten.
"Weißt du was, Mads, ich kann mich an das Meiste dieser Nacht erinnern und ich schäme mich nicht wegen einer einzigen Sache."
Dann ziehen wir uns an.
Wenige Augenblicke später kommen die Mädchen angezogen herunter. Ben frühstückt bereits. Madison sieht ihn, rennt zu ihm hinüber und lässt sich neben ihn plumpsen.
Sie fangen an zu flüstern, aber ich kann kein Wort verstehen.
Ich stelle einen Teller vor Emily hin. Rührei, Speck, Rösti und Toast.
"Es ist schon sehr lange her, dass mir jemand Frühstück gemacht hat", sagt sie.
"Weißt du, du kannst jederzeit bei mir übernachten. Ich kann dich mit meinem Essen regelrecht verwöhnen", sage ich, während ich ihr zusehe.
"Das ist kein Witz, dieser Mann kann kochen", meint Ben, während er sich Rührei in den Mund schaufelt.
"Ich muss ein kleines Geständnis machen", sage ich, als sie mit Speck im Mund aufschaut.
"Was denn?", fragt sie.
"Du hast mir doch erzählt, dass du gestern die Scheidungspapiere unterschrieben hast und dass er dich gebeten hat, zu gehen.
"Das habe ich gesagt?", sagt sie.
"Ja. Du hast erzählt, du würdest bei Madison bleiben und auf ihrem Sofa schlafen. Weißt du, du kannst hier wohnen, ich beiße nicht. Du kannst dir sogar ein eigenes Zimmer aussuchen, sie haben alle ein eigenes Bad."
Ich beobachte, wie sie aufhört, zu futtern. Man kann sehen, wie sich die Rädchen in ihrem Kopf drehen. Sie sieht zu mir auf.
"Das würde ich gerne, aber ich kann nicht. Ich weiß, wer du bist, aber ich kenne dich kaum. Weißt du, was ich meine?", sagt sie.
"Das tue ich, aber mein Angebot steht – falls du deine Meinung änderst."
So sehr ich auch möchte, dass sie bleibt, ich weiß, dass es das Richtige ist. Ich schaue zu Ben hinüber und der grinst dämlich, während Madison beide Hände in seinem Schritt hat.
"Echt jetzt?", frage ich, als Emily die beiden mit einem kleinen Kichern ansieht.
Ben betritt das Haus und lässt seine Tasche auf den Boden fallen. Er geht in die Küche.
"Hey, Mann, warum guckst du so traurig?", fragt er, während er den Kühlschrank öffnet, ein Bier herausnimmt, den Deckel aufschraubt und ihn auf den Tresen wirft.
"Ich weiß es nicht. Ich habe über Emily nachgedacht. Ich hoffe, ich habe sie nicht verschreckt, als ich ihr angeboten habe, hier zu wohnen. War ich zu schnell, kurz nachdem sie die Scheidungspapiere unterschrieben hatte?" Ich stehe auf und nehme mir auch ein Bier.
Ich setze mich wieder hin und fahre fort: "Ich habe sie nicht angemacht. Ich habe versucht, ein guter Gastgeber und respektvoll zu sein, auch wenn du davon nichts mehr weißt."
"Vielleicht hättest du einfach deinen Move machen sollen", sagt er
"Das ist nicht mein Stil, nur deiner." Ich nehme einen Schluck von meinem Bier.
"Außerdem ist sie nicht glücklich bei Mad", sagt Ben.
"Wie kommst du darauf?"
"Weil ich es an ihrer Körpersprache sehen kann", sagt er.
"Warte, woher willst du das wissen?"
"Ich habe die letzte Woche dort verbracht, seit der Party. Madison und ich haben dort viel gefickt. Verdammt, wir sind jetzt zusammen.
"Ich bin nur vorbeigekommen, um ein paar Klamotten zu holen, bevor ich wieder rübergehe."
"Ihr zwei seid ein Paar? Scheiße, jetzt geht die Welt unter", sage ich und lache.
"Wie auch immer. Ich kann es in ihren Augen sehen, wenn sie von der Arbeit nach Hause kommt. Sie ist nicht glücklich", sagt Ben.
"Über wen reden wir? Dich oder sie?"
"Über Emily, du Arschloch. Du bist unglücklich, sie ist unglücklich. Bring sie einfach wieder her und vögel sie mal richtig durch", sagt Ben, während er mit seinen Händen eine Fickbewegung andeutet.