Owned by the Alphas (Deutsch) - Buchumschlag

Owned by the Alphas (Deutsch)

Jen Cooper

Das Festmahl

Das Essen. Heilige Scheiße, dieses Essen. Hätte ich nicht den kribbelnden Biss eines Alphas auf meinem Oberschenkel, der mein Blut immer noch in Wallung brachte, hätte ich schwören können, dass ich im Himmel war.

Ich hatte mich nie für Essen interessiert, es war ein Mittel zum Zweck, ein Nebenprodukt des Überlebensinstinkts. Es hatte nur eine einzige Mahlzeit von den Wölfen gebraucht, um meine Meinung zu ändern.

Der Geschmack explodierte in meinem Mund. Ein saftiges und Stück Schweinefleisch mit Grieben und köstlicher Apfelsoße überzog meine Zunge, und es war besser als alles, was ich je probiert hatte.

Ich stöhnte auf, als es meine Kehle hinunterglitt, und schloss die Augen, um den Geschmack noch intensiver zu genießen. Als ich sie öffnete, grinste Nikolai mich an. Ich funkelte zurück.

„Manche von uns haben nicht das Privileg, ihr Essen zu genießen", schnauzte ich ihn an und schämte mich dafür, dass ich das Essen so gepriesen hatte, als wäre es die erste Mahlzeit, die ich je gehabt hatte.

In meinen Augen war es das auch. Das Dorf tat, was es konnte, und wir mussten nicht hungern, aber es schmeckte immer trocken und nicht der Rede wert.

Matschiges Gemüse aus dem Garten, trockenes Fleisch aus der Schlachthütte und ein paar Kräuter, mit denen man versuchte, den Geschmack zu verbessern.

Wir kamen zurecht, aber die Wölfe? Sie bekamen von allem nur das Beste: unsere besten Hühner, unsere besten Schweine, unsere besten Kühe und die besten Erzeugnisse aus dem Garten.

Alles wurde in die Stadt gebracht, während wir mit den Resten lebten, die die Wölfe zur Strafe an uns weitergaben.

Die ganze eklige Scheiße.

„Dann viel Spaß." Er nickte in Richtung des Essens.

Ich wollte den Teller wegschieben, meinem Stolz nachgeben und mich weigern zu tun, was mir gesagt wurde, aber ich genoss es zu sehr.

Ich stürzte mich auf das Essen, schaufelte etwas Kartoffelpüree auf meinen Teller und stopfte es mir in den Mund. Dass ich mich dabei wie ein Ekel benahm, war mir vollkommen egal. Wenn er mich sowieso ficken würde, was kümmerte es mich dann?

Ich schaute mich am Tisch um. Die Mädchen waren glücklich, aßen genauso wild wie ich, tranken und lachten miteinander. Hatten sie vergessen, wozu wir hier waren?

Ich hatte es nicht.

Ich schaute zu Nikolai hoch, der nicht aß. Er beobachtete uns. Nicht nur mich, sondern alle Mädchen, besonders die aus seinem Dorf.

Er schaute zu Derik und Braxton, die neben ihm am dreiteiligen Tischende saßen. Auch sie beäugten die Opfergaben, und das machte mich nervös.

Ich wollte sie nicht kanalisieren, aber gleichzeitig musste ich wissen, was sie dachten und warum sie nicht aßen.

Ich erstarrte, als sich meine Gefühle mit ihren vermischten. Sie waren hungrig, aber nicht auf das Essen.

Stumm sah ich auf meinen Teller hinunter, räusperte mich und blieb unbeweglich, als ihr Verlangen zu meinem wurde, ihre Lust zu meiner. Dahinter verbarg sich jedoch eine Dringlichkeit, die ich nur als Angst bezeichnen konnte.

Ich runzelte die Stirn. Waren auch sie nervös? Das ergab keinen Sinn, und sie sahen auch nicht so aus.

„Hör auf damit, Hitzkopf. Sonst muss ich dich in die Auszeit stecken." Braxton grinste mit einem Hauch von Verärgerung, was ich an seinen Brauen ablesen konnte, bevor er all die Gefühle, die meinen Körper erfüllt hatten, verschwinden ließ.

Ich schauderte und kehrte zu meinen eigenen Empfindungen zurück, während sich in meinem Magen Übelkeit ausbreitete. So schob ich meinen Teller weg, schluckte schwer und ignorierte das Stirnrunzeln von Nikolai und Derik.

„Ich kann nicht anders." Ich zuckte mit den Schultern, aber er lächelte nur.

„Lerne es."

„Warum? Du siehst mich sowieso erst morgen wieder. Warum ist es dir so wichtig, was ich heute Abend gemeinsam mit dir fühle?", schnappte ich, woraufhin er lachte.

„Wahrscheinlich hast du recht." Er schüttelte den Kopf und nahm einen Schluck von seinem Wein.

Ich nahm einen Schluck von meinem und musste zugeben, dass er wirklich lecker war. Unser Dorf war dafür bekannt und belieferte die Werwölfe. Ich trank immer heimlich welchen und fühlte mich sofort wohler, nachdem ich ihn getrunken hatte.

Derik schaute auf seine Uhr, bevor er seufzte und die beiden anderen ansah.

„Es ist Zeit", meinte er, und sie nickten einmal.

Derik stand als Erster auf und ging den Tisch hinunter. Die Mädchen aßen weiter, als stünde er nicht hinter ihnen wie ein stiller Stalker, der nur darauf wartete, zuzuschlagen.

Er entdeckte ein Mädchen aus dem Waldgebiet, eines seiner Opfergaben, und beugte sich über sie, wobei seine Hand auf ihrer Schulter landete. Sie zuckte zusammen, schaute auf und wich ein wenig zurück, bevor ihr Lächeln bröckelte und sie nickte.

Ergeben stand sie auf und strich ihr schulterlanges braunes Haar hinter ihr Ohr. Derik behielt ihre Hand in seiner und führte sie durch eine Tür.

Es gab drei von ihnen, was ich zuvor gar nicht bemerkt hatte. Jede Tür war mit einem goldenen Schild versehen, auf dem das Symbol der jeweiligen Alphas stand.

Das waren also die Zimmer.

Ich schaute zu Braxton hinüber, der seine Opfergabe in sein Zimmer brachte und darin verschwand.

Ich holte tief Luft und trank noch einen Schluck Wein.

Nikolai schob seinen Stuhl zurück und beugte sich dann zu meinem Ohr hinunter. „Das ist dein letztes Glas", befahl er, und ich schnaubte.

„Du bist dabei, meine Muschi zu bekommen. Du sagst mir nicht, wie viele Gläser ich haben darf, um das durchzustehen", zischte ich und er schaute finster drein.

„So verdammt stur", knurrte er, zog meinen Kopf an den Haaren zur Seite und küsste meinen Hals.

Mein Atem wurde zittrig und meine Hand umklammerte das Weinglas.

„Das letzte Glas, Lorelai. Sonst fessle ich dir die Hände auf den Rücken, bis du dran bist", drohte er und ich erschauderte bei der Vorstellung, von ihm gefesselt zu werden, wobei das gar nicht allzu schlimm klang.

Er kicherte, wahrscheinlich spürte er meine Gedanken.

„Warum?", fragte ich.

„Ich will nicht, dass du völlig durch den Wind bist, wenn ich in dir stecke."

Dann ging er weg, um Perfect Portia zu holen, während ich einen Schluck nahm und ihm zusah, wie er im Zimmer verschwand.

Es dauerte nur Sekunden, bis das Stöhnen begann. Dann kam das Keuchen, das Schreien und dann noch mehr Stöhnen.

Mir drehte sich bei den Geräuschen der Magen um. Die anderen Mädchen schwiegen, genossen schweigend ihr Essen und tranken noch mehr Wein, während sie so taten, als ob sie die Geräusche nicht hören könnten.

Ich sah zu dem Mädchen mir gegenüber auf. Ihr Gesicht war blass, ihr Haar dunkel, ihre Augen waren groß und starr auf die Türen gerichtet.

„Trink ein wenig." Ich schob ihr ein Glas zu.

Sie nahm es und trank den Wein hinunter, dann nickte sie zum Dank.

„Du kommst aus dem Wasserdorf?", fragte ich, und sie nickte wieder.

„Freust du dich darauf, morgen deinen Mann zu wählen?" Ich versuchte, sie abzulenken. Es funktionierte, ihre Augen leuchteten auf.

„Ich habe mein Kleid ausgesucht und meine Mutter hat Blumen aus eurem Dorf für mein Haar gekauft. Ich kann es kaum erwarten. Mein Vater hat mich vor zwei Wochen besucht und gesagt, dass er einen Verehrer für mich gefunden hat. Er sieht so gut aus", schwärmte sie und ich versuchte, interessiert zu bleiben.

Doch es gelang mir nicht.

Die Vorstellung, dass ich dort stehen und von Jungs aus dem Dorf, die ich nicht besuchen durfte, beurteilt werden würde, nur damit ich ihnen Kinder gebären konnte, machte mich krank.

Ich war ihnen noch nie begegnet, und ich sollte ihnen mein Leben schenken? Das hörte sich für mich nicht vorteilhaft an. Zu meinem Glück war ich im Winter geboren. Keiner wollte mich haben.

„Was macht er? Wie heißt er?", fragte ich, um sie am Reden zu halten.

„Oh, also, ich kenne die Details nicht, aber mein Vater war sich ziemlich sicher, dass er perfekt für mich ist. Alle Mädchen wollten ihn haben, doch er hat sich für mich entschieden. Er mag meinen Körper."

Sie lächelte, als ob das etwas wäre, worauf man stolz sein könnte. Vielleicht war es das, vielleicht war ich einfach falsch, aber vielleicht sollten die Menschen endlich aufhören, ihre Kinder nach ihren körperlichen Eigenschaften zu verheiraten.

Zugegeben, das Mädchen sah umwerfend aus. Sie war schlank, aber kurvig an den richtigen Stellen. Ihre Nägel waren manikürt, sie hatte eine kleine Nase, rosige Lippen und große, unschuldige Augen.

Sie war eine Naturschönheit, die sich jeden Mann aussuchen konnte, so schien es.

Ich fragte mich, was mit den Mädchen geschah, die weniger begehrenswert waren ... wie eine Wintergeborene zum Beispiel. Was, wenn sie nicht ausgewählt wurden?

„Dann konzentriere dich auf morgen. Das wird helfen." Ich beendete das Gespräch und widmete mich wieder meinen eigenen Gedanken.

Was, wenn mich niemand auswählen würde? Ich hatte keine Ahnung, was das bedeutete. Das war noch nie vorgekommen.

Meine Mutter versicherte mir, dass ich keine Probleme haben würde, dass ich mit ihrer Figur und der Haut- und Haarfarbe meines Vaters auf jeden Fall ausgewählt werden würde.

Ich hatte große Titten, einen runden Arsch, und ich wusste, dass Männer darauf abfuhren. Was sie aber nicht mochten? Flüche. Wintergeborene. Gerüchte. Und all das war bei mir der Fall.

Auch mein Bruder musste sich morgen eine Frau aussuchen. Er hatte Glück, ein Mädchen durfte nicht Nein sagen. Sonst säße er im selben Boot wie ich, mit niemandem an seiner Seite.

Ich freute mich darauf, dass er sich eine Frau aussuchte. Das bedeutete, dass er mit mir und unserer Mutter zurück in die Hütte ziehen würde.

Natürlich nur, bis sie Kinder haben würden. Falls es ein Junge wurde, würden sie in der Pubertät zurück ins Dorf der Männer ziehen. War es allerdings ein Mädchen, würden sie bleiben. Ich hoffte auf letzteres.

Meine Aufmerksamkeit kehrte zurück, als die Alphas wieder herauskamen. Die Mädchen, die sie gerade gefickt hatten, waren nirgends zu sehen, als die Männer kamen und ihre nächste Opfergabe entgegennahmen.

Bei ihrem Anblick lief mir das Wasser im Mund zusammen. Alle drei, schwitzend, errötet und ohne Hemd. Es war faszinierend und heiß. Ja, die ganze Sache mit der Wintergeburt musste mich wirklich fertig machen, wenn ich schon Wölfen nach geiferte.

Sie verschwanden wieder im Zimmer und die Geräusche begannen erneut. Ich schnaubte missmutig und leerte mein Glas. Diese ganze Opfersache war so ein Schwachsinn.

Ein ganzer Haufen Jungfrauen, die sich opferten, um Schutz zu erlangen? Als ob wir das nötig hätten. Die Vampire waren schon seit Jahren nicht mehr ins Gebiet der Werwölfe eingedrungen, und wenn sie es doch täten, würden wir sie schon selbst erledigen. Wir besaßen eine Armee.

Mein Vater leitete sie.

Das Dorf der Männer war voll von Soldaten der Armee meines Vaters. Er arbeitete mit den Wölfen zusammen, denn er war der Einzige aus unserem Dorf, der Zugang zum Wolfsgebiet hatte.

Deshalb waren er und meine Mutter nicht verflucht worden, obwohl sie zwei Wintergeborene erschaffen hatten. Denn die Armee gehörte meinem Vater, und er genoss den Respekt der Alphas.

Eigentlich sollte ich dankbar sein, aber mir war noch nicht nach Dankbarkeit, also schnappte ich mir Nikolais Glas und leerte auch den letzten Schluck seines Weins.

Die Alphas kamen und gingen in den Räumen ein und aus, und die Zahl derer, die am Tisch saßen, schrumpfte, je mehr Zeit verging.

Der Nachtisch war serviert worden, aber ich hatte keinen Hunger mehr. Den anderen schien es auch so zu gehen, denn die meisten von ihnen zog es zu den Sofas am Kamin.

Dort saßen sie und warteten darauf, dass sie an der Reihe waren, unterhielten sich, flüsterten und lauschten dem lustvollen Stöhnen der anderen Mädchen.

Ich saß auf dem Rand einer der Sofas und wurde wie immer ignoriert, als mich plötzlich die Kälte traf. Ich schluckte, drehte mich um und schaute über meine Schulter.

Sofort hatte ich das Gefühl, beobachtet zu werden: Meine Haut kribbelte, und die Haare in meinem Nacken stellten sich auf. Ich stand auf und entfernte mich von den anderen. Sie bemerkten es nicht.

Ich konnte die roten Augen spüren. Ich musste sie einfach finden.

Obwohl ich in jede Ecke des Raumes und hinter die Säulen schaute, konnte ich sie nicht entdecken. Doch ich wollte sie unbedingt sehen. Sie machten mir Angst, die Kälte und die Schwere betäubten mich, aber sie gaben mir auch einen Rausch. Einen, den ich wieder und wieder spüren wollte.

Ich drückte die Tür des Schwurraums auf, aus dem wir zuvor gekommen waren, und schaute hinein. Der Raum war in rotes Mondlicht getaucht.

„Wo bist du?", hauchte ich, als sich ein starker Arm um meine Taille schlang und mich zurückzog. Die Tür knallte zu und Derik blockierte den Ausgang. Seine Augen verengten sich, aber die Angst, die er spürte, durchbrach mich.

Braxton hielt mich zurück, seine Arme lagen fest und warm um mich, während Nikolai mein Gesicht in seine Hände nahm.

„Was machst du da?", fragte er misstrauisch.

Ich blinzelte ein paar Mal, die Kälte ließ von mir ab, aber ich war mir sicher, dass ich ein Kichern in meinem Ohr hörte. Ich schüttelte es ab.

„Die Schatten … ist es möglich, dass ich sie sehen kann?", hauchte ich.

Nikolai runzelte die Stirn, während Braxton sich anspannte.

„Sie manifestieren sich nicht. Sie sind ein Teil von dir", sagte Braxton langsam.

Ich nickte und stieß mich von ihm ab.

„Stimmt. Tut mir leid", erwiderte ich und ging zurück zum Tisch. Ich ließ mich in meinen Stuhl sinken, damit sie nicht merkten, wie schwach ich war, nachdem die Kälte und das Schweregefühl von mir abgelassen hatten.

Ich hatte keine Ahnung, was es war oder warum es mich so verließ, aber ich wollte nicht, dass sie es erfuhren. Oder irgendjemand anderes, was das betraf.

Sie glaubten sowieso schon, ich sei verflucht. Rote Augen zu sehen, die mit Flüstern und Benommenheit einhergingen, würde sie nicht vom Gegenteil überzeugen.

Ich ignorierte die Blicke und streckte meine zittrige Hand nach einem weiteren Weinglas aus. Nikolajs Hand landete auf meiner.

„Ich habe gesagt, das reicht", schnauzte er.

Ich runzelte die Stirn und lehnte mich in meinem Sitz zurück. „Wie auch immer. Macht weiter."

Mürrisch verscheuchte ich ihn, woraufhin er leise knurrte, davon stapfte, sich ein anderes Mädchen schnappte und sie halb in den Raum zerrte. Ich stieß einen zittrigen Atemzug aus und schloss meine Augen. Warum musste ich diejenige sein, die abnormal war?

Noch immer wurde ich beobachtet. Ich öffnete ein Auge und bemerkte, dass Braxton mich musterte.

„Was hast du gesehen?", fragte er und schaute zu Derik, der auf seine Uhr zeigte. Brax nickte ihm zu und sah dann wieder zu mir, um eine Antwort zu erhalten.

„Ich ... Ich weiß es nicht", erwiderte ich wahrheitsgemäß, weil ich wirklich keine Ahnung hatte.

Solche Augen hatte ich noch nie zuvor gesehen. Ich hatte sie noch nie auf mir gespürt, ganz zu schweigen von den Stimmen. Ich war mir aber ziemlich sicher, dass das Kanalisieren schon immer ein Teil von mir gewesen war.

Meine Eltern meinten immer, ich sei intuitiv, um nicht zu sagen verflucht. Und ich fing an, ihnen zu glauben.

Braxton kniff die Augen zusammen. „Verlass diesen Raum nicht. Auch wenn du das Gefühl hast, dass du es tun solltest", meinte er wissend und ging mit seinem nächsten Mädchen weg.

Es dauerte zwei weitere Stunden – die meiste Zeit schlief ich –, bis ich schließlich als die letzte Opfergabe dran war.

Nikolai schien mit seinen Mädchen etwas länger zu brauchen. Ich wusste nicht, ob das gut oder schlecht war. Ich war auf dem besten Weg, es herauszufinden, weil die Tür aufging und seine Augen auf mich gerichtet waren.

Jetzt war ich dran.

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