Irresistible Love (German) - Buchumschlag

Irresistible Love (German)

S.S. Sahoo

Kapitel 3

ZACHARY

"Was ist los?", fragte ich, wobei ich jedes Wort deutlich aussprach, und hielt die Waffe so fest wie möglich. Ich spürte, wie mein Puls anstieg, als ich verstand, was passiert war.

"B-Boss ... es geht um Willi ...", begann Max, während er hörbar schluckte und ein paar Schritte zurücktrat. Ich nahm die Waffe in meine andere Hand und versuchte, meine Wut zu kontrollieren, die mich ansonsten dazu bringen würde, auf der Stelle abzudrücken.

"Es sieht so aus, als ob Willi verschwunden ist." Seine Stimme zitterte leicht.

Das war's.

Ich warf die Waffe gegen das Glasfenster. Das Glas zersprang in tausend Stücke und durchbohrte meine Haut. Obwohl Blut aus den Schnitten in meinem Gesicht und meiner Hand floss, zuckte ich nicht zusammen.

Die Wut, die ich verspürte, übertraf meinen Schmerz bei weitem, und in diesem Moment war ich alles andere als ruhig. Doch plötzlich wurde mein Verstand leer.

An welchem Punkt in meinem Leben hatte ich eine falsche Entscheidung getroffen? Was hatte zu dieser Serie von Misserfolgen geführt? Und warum musste ich das alles durchleiden?

Meine Hände krampften sich zusammen, als ich aus dem zerbrochenen Fenster starrte.

"Der General ist hier, um dich zu treffen", erklärte Max, bevor ich hörte, wie die Tür meines Arbeitszimmers geöffnet wurde.

"Was für eine Szene", hörte ich die Stimme meines Großvaters, als er hereinkam und sich hinter mich stellte. Ich spürte seine Anwesenheit, aber ich weigerte mich, mich umzudrehen und ihn anzuschauen. Mein Gesicht war das Letzte, was ich ihn sehen lassen wollte. Ich war ein Versager.

"Udolf?" Er kicherte, als ich mich nicht zu ihm umdrehte. In diesem Moment hörte ich, wie Max etwas zu ihm sagte, bevor er den Raum verließ und uns beide allein ließ.

"Ich dachte, du wärst zurück auf deine Insel gegangen ..." Ich hielt meine Stimme neutral, denn er hatte mir beigebracht, niemals Gefühle zu zeigen. Ich wusste es besser, als meinem Mentor zu zeigen, wie ich mich nach einem Misserfolg fühlte.

"Nun, Kristian hat mich zurückgerufen, und jetzt verstehe ich, warum er mich plötzlich hier haben wollte." Er lachte, bevor er sich räusperte.

"Na, das ist ja erfrischend", hörte ich ihn nach einem Seufzer murmeln.

Obwohl ich ihn fragen wollte, was er damit meinte, entschied ich mich zu schweigen. Ich wusste, dass er meine Frage von ganz allein beantworten würde.

"Immer, wenn ich dich ansehe, werde ich an meine Jugendzeit erinnert. Du bist genau wie ich. Sogar dein Vater ... er hat sich früher genauso verhalten wie du. Wir sind alle gleich." Er gluckste.

"Udolf, dein Vater war der Überzeugung, dass du der Einzige in dieser Familie sein würdest, der stark bleibt, egal was passiert.

Glaube nicht, dass ich nicht weiß, was du durchgemacht hast. Kristian hat mir alles erzählt. Ich glaube, die meisten deiner Gefühle zurzeit haben mit Juliettes Tod zu tun ..."

"General ..." Meine Stimme klang heiser, als ich ihn unterbrach.

"Du kannst dem nicht jeden Tag ausweichen. Du musst weitermachen; es ist an der Zeit, dass du dich wieder auf die Arbeit konzentrierst. Ich sehe, dass du den Menschen um dich herum nicht wirklich Aufmerksamkeit schenkst. Das ist der Grund, warum du leidest.

Merke dir das, Udolf: Du hast diesen Weg gewählt. Weder ich noch dein Vater haben uns jemals gewünscht oder dich je gezwungen, dass du den gleichen Weg wie wir einschlägst. Du wolltest das Geschäft weiterführen, du hast aus diesem Grund gegen Gale angekämpft.

Obwohl deine Großmutter, deine Mutter und ich glauben, dass Juliette deine Tätigkeiten gehasst hat, hast du trotzdem diesen Weg gewählt. Also, was ich meine, ist ... wenn du derjenige warst, der ihn gewählt hat ... dann solltest du auch der Einzige sein, der ihn ausübt.

Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn man von seinen Lieben getrennt ist ... Aber als ich in den Ruhestand gegangen bin, wurde mir klar, dass ich mich nie wieder für diese Art von Leben entscheiden würde, wenn ich nochmal die Wahl hätte.

Kristian war nicht bereit, diesen Beruf auszuüben, aber heute ist er erfolgreich. Sogar du ... Du hast es geschafft, sowohl deine legalen als auch deine illegalen Tätigkeiten zu bewältigen.

Bisher warst du erfolgreich, aber jetzt musst du innehalten und nachdenken. Willst du wirklich so weitermachen?

Da du diesen Weg selbst gewählt hast, betrachte ich es als meine Pflicht als General und als dein Großvater, dir beizubringen, wie du mit all dem umgehen musst, aber jetzt nehme ich alles zurück.

Du musst das nicht länger machen. Ich kämpfe seit Jahren mit dem Hass deiner Großmutter, was dieses Geschäft angeht, und ich glaube, auch deine Mutter und sogar Juliette hatten eine große Abneigung gegen diesen Beruf.

Du musst das verstehen, Udolf ... Wenn du diesen Beruf ausübst, darfst du nicht aus dem Gleichgewicht kommen.

Denk zehnmal darüber nach, bevor du einen Zug machst. Ich habe Vertrauen in dich. Ich bin mir sicher, dass du in kürzester Zeit wieder auf den Beinen sein wirst. Denk über das nach, was ich dir gesagt habe.

Entweder du verschwindest von hier und lebst wie ein normaler Mensch, oder du gehst diesen Weg weiter und weichst den Hindernissen geschickt aus. Das ist es, was ich von dir erwarte, Udolf."

Nachdem er schließlich verstummt war, hörte ich das Quietschen des Stuhls, auf dem er vermutlich saß.

Er wollte gehen.

"Ich werde von jetzt an vorsichtiger und vorausschauender sein ...", begann ich. "Aber Juliette wird immer in meinen Erinnerungen leben. Ich werde nie akzeptieren, dass sie nicht mehr bei mir ist, und ich werde sie nie vergessen ..."

Meine Worte kamen voller Entschlossenheit aus meinem Mund. Juliette zu vergessen war schmerzhaft, viel mehr, als körperliche und seelische Schmerzen zu ertragen.

"Hmm. Wie ich schon sagte ..."

Während er sprach, drehte ich mich um und sah ihn an. Er hatte ein finsteres Lächeln im Gesicht.

"... das ist wirklich erfrischend." Dann lächelte er, drehte sich um und ging aus dem Büro.

"Vă mulțumesc, bunicul." Danke, Großvater.

***

"Fangen wir von vorne an, ja?", meinte ich in einem ruhigen Ton, als ich vor dem Fahrer Platz nahm, der mich hinterhältig verraten hatte, indem er den Polizisten meine Waffen übergeben hatte.

Er sah übel aus. Seine Kleidung war zerrissen und sein Gesicht war geschwollen und voller Prellungen. Mein Blick fiel auf seine linke Hand, an der zwei Finger fehlten. Das war das Geschenk dafür, mich hintergangen zu haben.

"Ich habe dir nichts zu sagen ...", knurrte er. Max trat ihm in den Rücken, woraufhin der Mann gegen mein Knie fiel und sich dabei die Nase aufschlug.

"Nun gut ...." Ich packte ihn an den Haaren, zog seinen Kopf zurück und sah ihm in die Augen.

"Max, bring mir die Gartenschere. Ich glaube, er wird anfangen zu reden, wenn ich ihm alle Finger abhacke", bemerkte ich. Kaum hatte ich das ausgesprochen, kroch der Verräter nach hinten, bis er mit seinem Körper gegen die Wand stieß. Er wirkte verängstigt.

"In Ordnung, Boss", antwortete Max, trat aus der Dunkelkammer und kam mit der Schere zurück.

Ich nahm sie von einer Hand in die andere und machte eine Show daraus. Zum ersten Mal seit Tagen fühlte ich mich sicher in meiner Haut.

Max zerrte ihn an den Haaren und zwang ihn, sich vor mich zu setzen, bevor er seine Hände gewaltsam hochzog, damit ich mich an die Arbeit machen konnte.

"Nein! Nein!", schrie der Fahrer, schlug um sich und versuchte, seine Hand zurückzuziehen. Doch seine Bemühungen waren vergeblich, denn Max hielt seine Arme fest umklammert.

"Mach dir keine Sorgen. Es wird nicht wehtun", meinte ich grinsend, während ich ihm dabei zusah, wie er verzweifelte. Es war ein Genuss, seinem Leiden zuzusehen.

"Das hast du dir selbst zuzuschreiben", erklärte ich, bevor ich seine Hand ergriff. Ich starrte ihn an und drückte die Schere gegen seinen Daumen. Der Raum füllte sich mit seinem Wimmern und Schreien, als die Klinge gegen seine Haut drückte.

Der Druck reichte noch nicht aus, um wirklich tief einzuschneiden, brachte ihn aber dennoch dazu, sich vor Schmerzen zu krümmen.

"Stopp! Stopp! Ich werde dir alles erzählen. Bitte hör auf!", schrie er. Ich hielt die Schere ein wenig lockerer und sah zu, wie Blut aus seinem Daumen floss.

"Puh!", schnaubte Max und ließ ihn los, blieb jedoch direkt hinter ihm stehen.

"Ich werde dir alles erzählen. Aber du musst mir versprechen, dass du mich danach freilässt ... abgemacht?", keuchte der Fahrer.

"Du Abschaum! Du bist nicht in der Position, eine Abmachung mit uns zu schließen ..."

"Abgemacht!", unterbrach ich Max.

"Was? Aber Boss ..."

"Wir wollen nur Informationen. Gib sie uns, und wir lassen dich frei. Ich werde sogar vergessen, dass du mich hintergangen hast", erwiderte ich so ruhig wie möglich, und er nickte erleichtert.

Schnell zog er seine Hand zurück und inspizierte den Schnitt, bevor er mich wieder ansah.

"Ich wurde bezahlt. Ich wurde dafür bezahlt, die Waffen der Polizei zu übergeben. Dabei geriet ich nicht ins Visier der Bullen, weil ich mit einem der Polizisten in Kontakt stand, der mir bei der Übergabe der Waffen geholfen hatte. Er half mir, mich aus dem Staub zu machen.

"Es war ein regelrechter Plan, dich zu zerstören, ich war nur ein Bauer in diesem Spiel."

"Interessant. Also, wer hat dir das Geld gegeben?", fragte ich, während ich die Schere auf meinem linken Oberschenkel hielt und mich in meinem Stuhl zurücklehnte. Dabei betrachtete ich ihn, wie er auf dem Boden saß.

"Ich weiß es nicht. Ein Mann besuchte mich an dem Tag, an dem die Waffen auf den Lastwagen geladen wurden und bat mich, sie gegen Geld freizugeben. Ich war egoistisch, habe das Geld genommen und getan, was er mir gesagt hatte."

"Das Gesicht des Mannes?", fragte Max.

"Er trug einen gelben Kapuzenpulli mit hochgezogener Kapuze und sein Gesicht war bis zur Nase mit einer Maske bedeckt ... etwa so." Er gestikulierte herum und zeigte mir mit seinen zitternden, blutigen Händen, wie der Mann sein Gesicht bedeckt hatte.

"Du meinst, der Mann kam in unser Lagerhaus, wo der Lkw beladen wurde, hat dir Geld gegeben und ist dann wieder verschwunden?", erkundigte sich Max geschockt.

"Der Mann wusste, wo unsere Arbeit erledigt wurde. Er muss es von Anfang an gewusst haben. Das deutet nur auf eines hin – der Mann gehört zu uns, sonst hätte er nicht so leicht in unser Gebiet eindringen können", murmelte ich vor mich hin.

"Max, geh und bring mir die Überwachungsvideos von dem Tag, an dem unsere Waffen verladen wurden", befahl ich und er nickte als Antwort, bevor er sich umdrehte, um zu gehen.

"Aber vorher ..." Ich stand vom Stuhl auf und reichte ihm die Gartenschere.

"Schneide ihm alle Finger ab." Sobald ich das gesagt hatte, fing der Fahrer an, mich zu beschimpfen und versuchte aufzustehen, um wegzulaufen.

"Du hast bei der Abmachung gelogen. Du hast gesagt, du würdest mich befreien!", schrie er, während ich ihn angrinste und den Kopf schüttelte.

"Ich habe gelogen. Aber ich habe nie wirklich gesagt, dass ich dich nicht dafür bestrafen würde, dass du mich hintergangen hast. Das hier ist alles deinetwegen passiert ... Du wirst dafür bezahlen müssen.

Kümmere dich um ihn", fügte ich hinzu, und Max nickte, bevor er auf den Mann zuging. Ich ging in die andere Richtung, während ich das Betteln und Jammern des Fahrers hinter mich ließ.

Unzählige Male sah ich mir die Aufnahmen der Überwachungskameras an. Ich versuchte, den Mann im gelben Kapuzenpulli zu identifizieren.

Doch der Fahrer war ehrlich gewesen, als er gesagt hatte, dass er das Gesicht des Mannes nicht hatte sehen können. Der Mann hatte tatsächlich eine Maske bis unter die Augen getragen, die sein halbes Gesicht verdeckte.

Und die Art, wie er sich bewegte und sich umsah, war ein Beweis dafür, dass er den Ort kannte.

Wer bist du?, ~überlegte ich, während ich mir das Video wieder und wieder ansah.

"Wer auch immer du bist ... pass auf, dass ich dich nicht erwische. Sonst wirst du einen qualvollen Tod sterben ..." Ich schmunzelte, als ich einen Blick auf den Ring erhaschen konnte, den er trug.

"Ahh ... ich verstehe." Ein finsteres Lächeln machte sich auf meinem Gesicht breit, als ich den Mann endlich erkannte.

"Gut, das hast du dir selbst zuzuschreiben. Diesmal bringe ich dich eigenhändig um", murmelte ich, während ich die Schublade meines Schreibtisches herauszog und einen Revolver herausnahm.

"Ich habe dir oft genug vergeben", murmelte ich, während ich die Kugeln in die Kammer einführte.

"Gale ...", schrie ich seinen Namen mit all dem Gift, das ich im Körper hatte, und erhob mich vom Stuhl. Mit einem Blick auf die geladene Waffe beschloss ich, ihn dieses Mal zu erledigen. Ich sah auf Juliettes Foto auf dem Tisch.

"Siehst du das? Er hat es sich selbst zuzuschreiben. Ich will meiner Mutter eigentlich nicht wehtun, aber dieses Mal ist es unabdinglich. Ich hasse ihn so sehr, Juliette. Was soll ich tun?"

Ich hob das gerahmte Foto auf, auf dem sie neben ihrer Freundin Kiara saß. Ich hatte es heimlich geschossen, als wir zu einem Familienpicknick aufgebrochen waren.

"Davor hatte ich am meisten Angst. Ich will meine eigene Familie nicht zerstören, aber es sieht so aus, als wäre das meine Pflicht ..." Ich fuhr mit meinem Finger über ihr Gesicht. "Das ist es, was das Schicksal für mich vorgesehen hat."

Die Tränen rollten mir über die Wangen und bevor ich mich versah, knallte ich das Foto zurück auf seinen Platz und verließ mit großen Schritten den Raum, um die Sache ein für alle Mal zu beenden.

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