
Die Goldwölfe-Serie
Nach dem Verlust ihrer Eltern zieht Lily in ein Internat voller Werwölfe, ohne von deren Existenz zu wissen. Sie trifft auf ihren Seelengefährten Arlo, der nichts mit ihr zu tun haben will. Während sie versucht, mit dem Schmerz über den Tod ihrer Eltern fertig zu werden, muss sie auch lernen, mit Arlos Hass und dem Leid, das er ihr zufügt, umzugehen. Ihn zu hassen wird nicht einfach sein, besonders als sie beginnt, sich in ihn zu verlieben.
Kapitel: 30
Wortanzahl: 77.396
Altersfreigabe: 16+ (Depression).
Kapitel 1.
Buch 1:Hating Arlo
LILY
Der Geruch von Feuer umhüllt mich wie eine dicke, schwere Decke. Ich huste einmal. Dann noch einmal.
Meine Augen brennen, als ich im Zimmer nach Antworten suche. Rauch dringt unter meiner Tür durch. Hastig steige ich aus dem Bett und gehe ängstlich zur Tür.
Bei einem Brand sollte der Rauchmelder laut Alarm schlagen, um die Bewohner zu warnen. Aber in unserem Haus blieb es still. Warum?
Ich weiß es bis heute nicht. Was ich weiß, ist, dass ich an diesem Tag drei sehr wichtige Menschen verlor - zwei durch das Feuer und einen durch Trauer.
Viele sagen, es sei ein sehr trauriges Ereignis gewesen, das auch sie tief berührt habe.
Einige kannten meine Eltern gut, andere kaum. Es brachte mich auf die Palme, dass sie vorgaben, um einen „alten und lieben“ Freund zu trauern.
Amber, meine Schwester, sagte nichts. Tatsächlich hat sie seit dem Vorfall kaum ein Wort gesprochen.
Wir mögen Zwillinge sein, aber wir sind wie Tag und Nacht. Amber ist zurückhaltend und schüchtern, während ich laut und dickköpfig bin. Sie war früher immer fröhlich, ich eher launisch. Wir sehen zwar gleich aus, sind aber grundverschieden.
Ich brauchte länger, um mich zu entscheiden - ich war mein ganzes Leben auf einer normalen Schule gewesen; all meine Freunde waren hier. Ich konnte sie nicht einfach im Stich lassen. Ich brauchte sie.
Aber gleichzeitig wollte ich auch Zeit, um ohne meine Eltern neu anzufangen.
Ich musste akzeptieren, dass sie weg waren und herausfinden, wer ich ohne sie bin. Erst am Tag unserer Abreise erfuhr ich, dass wir auf verschiedene Internate gehen würden. Am Bahnhof umarmte ich Amber fest, auch wenn sie die Umarmung nicht erwiderte.
Ich versprach ihr, sie einmal pro Woche anzurufen. Amber sagte nichts zu mir. Aber ich sah, dass ihre Augen feucht waren, als sie in den Zug stieg.
Amber geht auf ein Internat im Norden. Es ist ziemlich neu und sehr schick.
Ich gehe auf eines, das nicht allzu weit von zu Hause entfernt ist, hundert Meilen von London auf dem Land. Mein Internat soll ungewöhnlich und sehr gut sein.
Als ich online darüber recherchierte, erfuhr ich zwei wichtige Dinge darüber.
Alle dort werden stinkreich sein und sich für etwas Besseres halten.
Ich frage mich immer noch, wie meine gemeine Tante unsere Schulgebühren bezahlen konnte.
Es war sicher kein Pappenstiel. Ich kenne meine Tante nicht besonders gut; wir haben sie nicht oft besucht, als meine Eltern noch lebten, aber ich wusste, dass ihr Job nicht gerade fürstlich bezahlt war. Meine Familie hatte nicht viel Geld, aber genug zum Leben.
Ich höre auf zu grübeln, als der Taxifahrer rechts abbiegt. Er verlässt die Hauptstraße und fährt auf eine Landstraße.
„Wir sind gleich da, Fräulein. Es ist ein wunderschöner Ort, es wird Ihnen dort gefallen“, sagt er mit starkem Akzent. Ich habe ihn noch nie gehört; er muss aus dieser Gegend stammen.
Ich schenke dem Mann ein schwaches Lächeln und schaue aus dem Fenster. „Danke, ich bin sicher, es wird mir gefallen.“
Wenig später sehe ich ein großes Haus.
Es ist von Wiesen und kleineren Gebäuden umgeben. Ich sehe Kinder verschiedenen Alters, die Sport treiben und sich unterhalten. Keiner von ihnen beachtet das Taxi, alle sind zu beschäftigt mit ihren Freunden. Das Haus ist riesig, wie ein Herrenhaus.
Ich schätze, es muss groß sein: Dies ist ein Internat für reiche Kinder. Die jüngsten Schüler hier sind elf und die ältesten achtzehn. Ich erinnere mich, dass auf der Website stand, sie hätten etwa hundert Schüler pro Jahrgang.
Ich erfuhr auch, dass einige nach Hause gehen, wenn sie in der Nähe wohnen. Aber die meisten bleiben im Haus.
Der Fahrer hält vor der Treppe und steigt aus.
Ich bin die Stadt gewohnt. Nicht das Land.
Ein paar Schüler scheinen mich jetzt zu bemerken und sehen mich interessiert an. Nervosität breitet sich in meinem Körper aus.
Ich versuche, mein rasendes Herz zu beruhigen und setze einen gelassenen Gesichtsausdruck auf. Ich frage mich, was sie über mich sagen. Reden sie darüber, was ich anhabe, wie ich aussehe?
Sagen sie, dass ich nicht gut genug für diesen Ort bin?
Der Gedanke, dass ich hier nicht hingehöre, lässt mich schlecht fühlen. Ich bin nicht reich, ich komme nicht aus einer wohlhabenden Familie. Ich bin einfach normal. Es gibt nichts Besonderes an mir.
„Fräulein, ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel, aber Sie sehen sehr traurig aus“, sagt der Taxifahrer freundlich.
„Sie haben Ihr ganzes Leben noch vor sich, Fräulein, und Sie sind zu hübsch, um traurig zu sein. Ich hoffe, dieser Ort macht Sie glücklicher.“
Ich schenke ihm ein schwaches Lächeln und streiche mir eine blonde Strähne hinters Ohr. Ich schaue nicht gerne in den Spiegel, weil ich nicht sehen will, wie traurig meine Augen aussehen.
Jeder, der mich ansieht, kann es sehen - es ist offensichtlich.
„Danke“, sage ich zu dem Mann und trete einen Schritt zurück. Aus dem Augenwinkel sehe ich ein paar Mädchen, die an den großen Türen stehen und miteinander tuscheln.
Ich spüre einen Kloß im Hals, als ich sie sehe. Er bemerkt zum Glück nicht, dass ich mich unwohl fühle. Ich möchte nicht, dass jemand merkt, dass ich ein bisschen Bammel vor ein paar Teenagermädchen habe, die mir das Leben zur Hölle machen können.
Er nickt steif und dreht sich um, lässt mich allein an dieser neuen und beängstigenden Schule zurück. Ich wünschte wirklich, ich könnte nach Hause zurückkehren, wo meine Freunde sind.
Natürlich gibt es einige Dinge, die ich gerne hinter mir lasse, wie die schlechten Erinnerungen. Aber trotzdem werden sich die Dinge ändern und ich habe das Gefühl, dass es nicht zum Besseren sein wird.
Eine Frau mittleren Alters kommt aus dem Haupteingang der Schule und geht anmutig die Stufen hinunter. Ihre dunkelbraunen Augen sind die ganze Zeit auf mich gerichtet.
Sie trägt ein sehr teures Chanel-Kleid und wunderschöne fünf Zoll hohe Absätze, was zeigt, dass sie viel Geld und Macht hat. Sie bleibt vor mir stehen, ihre hohen Absätze lassen sie viel größer erscheinen als mich.
Ich richte mich auf und sehe ihr direkt in die Augen.
„Du musst Lily Cartwright sein“, sagt sie und mustert mich genau. Ich nicke stumm. „Gut, ich werde dir dein Zimmer zeigen. Ich bin die stellvertretende Schulleiterin Elizabeth. Du wirst mich so nennen, verstanden?“
Wieder nicke ich. Sie scheint zufrieden und geht zurück die Stufen hinauf. Als sie sieht, dass ich mich nicht bewege, verzieht sie missbilligend die Lippen.
„Nun, worauf wartest du?“
Ich beuge mich vor, hebe meinen Koffer und meine Tasche auf und folge der stellvertretenden Schulleiterin Elizabeth.
„Du wirst dir ein Zimmer mit Trinity Price teilen; sie ist ein nettes Mädchen, das angeboten hat, dich herumzuführen“, erklärt sie mir, während sie mich in die Schule führt. Sobald ich eintrete, rieche ich alte Bücher.
Während das Schulgebäude sehr alt und ungewöhnlich ist, ist alles andere topmodern. Zum Beispiel hängt über meinem Kopf ein Fernseher an einem Holzregal, der jeden Neuankömmling begrüßt.
Die Möbel sehen teuer aus und passen zu den braun-roten Farben des Raumes.
Wir gehen zur großen Haupttreppe, über der ein riesiger, prächtiger Kronleuchter hängt.
Ich schleppe meine Sachen mühsam die Treppe hinauf, ohne Hilfe von der Stellvertreterin zu bekommen. Mir fällt etwas Seltsames auf, als eine Schülerin fast auf mich zukommt und ihre Nase vorstreckt, als wolle sie an mir riechen.
Zum Glück weiche ich aus, bevor sie es tatsächlich tun kann. Die stellvertretende Schulleiterin Elizabeth sieht das Mädchen und versucht, ihr einen missbilligenden Blick zuzuwerfen, aber nicht zu offensichtlich.
In ihren Augen liegt etwas, das mich vermuten lässt, dass sie etwas verbirgt. Aber ich habe keine Beweise, also kann ich sie nicht wirklich fragen, was sie verheimlicht.
Bald gehen wir durch elegante Flure und kommen an Schülern vorbei, die mir ebenfalls seltsame Blicke zuwerfen. Wie das Mädchen zuvor kommen einige fast auf mich zu und versuchen, an mir zu riechen. Was ist los mit diesen Schülern?
„112“, sagt die stellvertretende Schulleiterin plötzlich. Überrascht sehe ich sie an, verstehe nicht. Sie verdreht fast die Augen, hält sich aber zurück.
„Das ist dein Zimmer“, erklärt sie gelangweilt. „Hier ist dein Schlüssel; deine Mitbewohnerin weiß, dass du kommst. Sie wird dir alles Nötige erklären.“
Bevor ich etwas sagen kann, dreht sie sich um und geht den Flur hinunter. Ihr gefärbtes blondes Lockenhaar hüpft auf ihrem Rücken, während ihre Hüften hin und her schwingen.
Mein Blick fällt sofort auf das wunderschöne Mädchen, das auf ihrem Bett sitzt. Ihr schwarzes Haar fällt natürlich über ihren schlanken Rücken. Ihre dunkelbraunen Augen treffen beiläufig auf meine, und sie schenkt mir ein strahlendes Lächeln.
„Du musst Lily sein.“












































