Rebound Mate (Deutsch) - Buchumschlag

Rebound Mate (Deutsch)

Roanna Hinks

Kapitel 2

DEACON

Ich konnte es nicht fassen, dass sie das erneut vorschlugen. Stöhnend sah ich Lucian und Max an, meinen Alpha und meinen Beta. "Komm schon, De", forderte Lucian. Er war nicht nur mein Alpha, sondern auch mein bester Freund. "Du musst mit uns ausgehen. Wir brauchen unseren Flügelmann."

Ich verzog das Gesicht. In den letzten zwei Wochen waren wir unterwegs gewesen, um seine Gefährtin zu suchen. Unser Zuhause lag am Rande einer Menschenstadt, in der Nähe der Rudel, die wir in den nächsten drei Wochen besuchen wollten.

Fast waren wir mit den Treffen durch. Nur noch vier Rudel waren übrig. Ich mochte diese Zusammenkünfte nicht besonders, weil sich viele Wölfinnen praktisch auf uns stürzten. Max genoss das, aber ich wollte lieber kämpfen, als diese todlangweiligen Treffen noch länger zu ertragen.

Als Gamma unseres Rudels wollte ich mich einfach nur ausruhen und nicht eifrige Weibchen abwehren, die sich paaren wollten. Die meiste Zeit, die wir unterwegs waren, hatte ich mit Training verbracht. "Ich muss mich ausruhen", murmelte ich deshalb, was sie nur zum Lachen brachte.

"Du benimmst dich wie ein alter Mann", erklärte Max. "Pass bloß auf, dass du nicht ein normaler Mensch wirst!" Ich knurrte über die Beleidigung. "Vorsicht, Alter. Ich bin nicht zu müde, um mit dir zu kämpfen."

Max tänzelte mit erhobenen Fäusten vor mir her, aber wir mussten beide lachen. Wir würden uns nie ernsthaft in die Haare kriegen. "Komm schon, De", bettelte er. "Es ist die letzte Nacht, die wir hier verbringen werden, dann geht es weiter zum nächsten Rudel. Es kann nicht schaden, sich ein bisschen zu amüsieren. Du bist ständig so ernst."

Halo, mein Wolf, regte sich in meinem Kopf und sein leises, schallendes Lachen durchflutete mich. Ich starrte ihn an. "Fang du nicht auch noch an", beschwerte ich mich und schaute zu meinen Freunden zurück. Es schien nicht so, als würde ich diese Diskussion gewinnen. Mit einem Stöhnen gab ich nach. "Na schön. Wann und wo?"

"Wir werden in die Stadt der Menschen gehen", erklärte Lucian. "Vielleicht finden wir dir einen Menschen für die Nacht." Max und Lucian jubelten und umarmten mich, während Halo ein freudiges Heulen ausstieß. Halo wollte unsere Gefährtin finden, aber er wollte auch Spaß haben.

Ich erwiderte nichts. Ich spürte Halos Grinsen bei der bloßen Erwähnung von "Spaß haben". Seit neun Monaten hatte ich keinen Sex mehr gehabt. Mit dreiundzwanzig wusste ich, dass irgendwo da draußen meine Gefährtin wartete. Ich wollte das nicht kaputt machen.

Natürlich würde der Sex mit einem Menschen mich nicht daran hindern, meine Gefährtin zu finden. "Wir werden sehen", antwortete ich leise, bevor ich die Tür zum Kleiderschrank öffnete, um ein sauberes Hemd und eine Jeans herauszuholen.

Ich krempelte die Ärmel des Hemdes hoch, um meine Tätowierungen zu zeigen. Halo grummelte zustimmend. "Sieht gut aus!" Ich ignorierte das notgeile Arschloch.

"Seid ihr bereit?", fragte ich Lucian und Max, die beide nickten. "Lasst uns etwas Spaß haben", grinste Lucian. "Falls einer von euch eine Frau abschleppt, verbindet euch, damit die anderen wissen, dass sie morgen früh nicht stören dürfen."

Max lächelte wissend. Ich erwiderte nichts. Stumm folgte ich ihnen nach draußen und ging den Korridor des Hotels entlang.

***

SAMARA

Mich bei Rubys fertig zu machen, war genau das, was ich gebraucht hatte. Ihre Mutter hatte bereits Essen und Getränke für uns bereitgestellt. Kaum waren wir angekommen, reichte sie uns zwei Gläser mit Champagner.

Beim Essen erzählte sie mir von ihren eigenen Erfahrungen in meinem Alter. Ihre Geschichte ähnelte meiner, doch ihr Freund hatte sie damals aufgefordert, ihn zu verlassen, weil er eine bessere Frau gefunden hatte.

Ich fühlte mit ihr und sah den Schmerz in ihren Augen, als sie sich an diese Zeit erinnerte. Ich hatte Glück gehabt. Liam war so sehr auf seine Gefährtin konzentriert gewesen, dass er kaum ein Wort mit mir gewechselt hatte.

Er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, sich gedanklich mit mir zu verbinden oder nach mir zu suchen. Aber ich wusste, dass das nicht passieren würde, solange seine Gefährtin bei ihm war.

Nach dem Essen zogen Ruby und ich uns in ihr Zimmer zurück, um uns fertig zu machen. Als Ruby mir das Kleid zeigte, stockte mir fast der Atem, so viel Haut offenbarte es. So etwas Gewagtes hatte ich noch nie angezogen.

Priya versuchte, mich zu beruhigen, war aber gleichzeitig gespannt, wie es mir stehen würde.

Zuerst kümmerte sich Ruby um meine Haare und mein Make-up, bevor sie anfing, sich selbst fertig zu machen. Ich nahm das Kleid mit ins Bad und zog es an. Im Spiegel erkannte ich mich kaum wieder.

Oh, zur Göttin!

"Verdammt", keuchte Priya und kam näher, um mich genauer zu betrachten. "Du siehst zum Anbeißen aus."

"Ich weiß nicht, ob ich das überhaupt will."

"Du hast es verdient, glücklich zu sein, und sei es nur für eine Nacht. Vergiss ihn. Er ist es nicht wert!"

Mein Herz schmerzte. Ich wusste, dass Priya, Ruby und meine Mutter recht hatten, aber ich wollte am liebsten losheulen, wenn ich an Liams Gesichtsausdruck dachte, als er seine Gefährtin zum ersten Mal gesehen hatte. Es war, als hätte ich nie existiert.

Als ich aus dem Bad kam, stand Rubys Mutter im Zimmer. Beide pfiffen anerkennend, was mich erröten ließ.

"Du siehst wunderschön aus", lächelte Rubys Mutter.

Ich spürte, wie meine Wangen heiß wurden. Komplimente brachten mich immer in Verlegenheit. Aber es fühlte sich gut an, zu wissen, dass ich hübsch aussah.

Als Ruby fertig war, gingen wir die Treppe hinunter. Meine Mutter überraschte mich unten mit ihrer Kamera in der Hand.

"Was machst du denn hier?", fragte ich, während ich sie umarmte.

"Ich wollte dich sehen", erwiderte sie und löste sich aus der Umarmung. Ihre Augen wurden feucht, als sie mich von Kopf bis Fuß musterte. "Oh, mein schönes Mädchen!"

Ruby und ich posierten zusammen, während unsere Mütter Fotos von uns machten. Es fühlte sich an wie damals, als wir zum Abschlussball gegangen waren.

"Viel Spaß", wünschte uns meine Mutter.

Ich lächelte und war zuversichtlich, dass ich mich unterhalten würde. "Ich werde es versuchen."

Sie kicherte. "Mach nichts, was ich nicht auch tun würde. Amüsiere dich. Ich erwarte dich heute Abend nicht zu Hause."

"Mama!", kreischte ich.

Meine Mutter lachte. "Selbst wenn du nicht mit einem Mann unterwegs bist, Sam. Bleib heute Nacht bei Ruby. Macht einen Mädelsabend. Pass auf dich auf und genieße den Abend."

"Das werde ich." Ich grinste und umarmte sie erneut.

Rubys Mutter fuhr uns zum Club und ließ uns dort aussteigen. Er war nur etwa fünfzehn Minuten von ihrem Haus entfernt, aber mitten in der Stadt der Menschen. Nachdem sie weggefahren war, nahm Ruby meine Hand.

"Du siehst umwerfend aus", erklärte sie. "Ich werde dich nichts tun lassen, was du nicht wirklich tun willst."

Ruby sorgte immer dafür, dass ich sicher war, und kümmerte sich um mich, bevor sie ihre eigenen Bedürfnisse berücksichtigte. Dasselbe würde ich auch für sie tun.

Priya hatte sich zurückgezogen. Wahrscheinlich hatte ich sie mit den Vorbereitungen überfordert.

"Bist du bereit?", fragte mich Ruby mit einem Grinsen.

Ich war es nicht, aber ich nickte trotzdem. Dann atmete ich tief ein und wandte mich den Türen des Clubs zu. Von drinnen konnte ich die dröhnende Musik hören, und mein Herz klopfte wie wild. Ich erinnerte mich an das, was meine Mutter gesagt hatte, dass ich mich amüsieren sollte.

Ich wusste nicht, ob es mir gelingen würde, meinen Liebeskummer zu vergessen, aber ich war fest entschlossen, mein Bestes zu geben.

Egal, was ich dafür tun musste.

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