
Das Schwarzmond-Rudel 2: Falling for Dakota
Eric hat die Jahrhunderte wie in Trance durchschritten – sein Vampirdasein auf Schatten und Stille reduziert. Doch dann trifft er auf Dakota, eine feurige, unberechenbare Wölfin, die wie ein Gewitter in seine Welt bricht. Ihr Geist ist wild, ihr Blick unvergesslich, und ihre Gegenwart? Sie weckt etwas in ihm, das längst tot schien.
Während alte Loyalitäten an seiner Vergangenheit zerren und eine verbotene Bindung ihn in eine ungewisse Zukunft zieht, muss Eric sich entscheiden: zwischen dem Bund, an den er gebunden ist, und der Frau, die ihn wieder lebendig fühlen lässt. Denn wenn der Tod sich in das Leben verliebt, bleibt nichts lange unversehrt.
Kapitel 1
Buch 2: Falling For Dakota
DAKOTA
Dieser Mistkerl! Er hat mich einfach sitzen lassen! Mitten in der Nacht, mitten im Wald – er hat mich einfach so zurückgelassen. Ich war stinksauer, nachdem er verschwunden war.
Nein, eigentlich hatte ich einen extremen Wutanfall.
Dieser gutaussehende, uralte Vampir war ohne ein Wort des Abschieds abgehauen.
Ich musste ihm nachlaufen, um ihn ein letztes Mal zu sehen, und schwupps – war er davongezischt.
Und was zum Teufel sollte das überhaupt heißen? Er würde bald für mich zurückkommen? Für wen hielt er sich eigentlich?
Klar, er war irgendein wichtiger Anführer eines Zirkels, aber sein kaltes und dann wieder nettes Auftreten machte mich wahnsinnig. Und jetzt war er einfach weg?
Na gut, wir waren nicht mal zusammen, aber trotzdem ...
Wir hatten Seite an Seite gekämpft, und er hatte die ganze Zeit über meine Hand gehalten, während ich mich vom Angriff erholt hatte.
Also ja, ich finde, meine Reaktion auf das Ganze war berechtigt.
Ich tigerte in meinem Zimmer auf und ab und versuchte, die wütende Wölfin in mir zu beruhigen.
Was hatte ich überhaupt erwartet? Eine große romantische Geste? Dass er sagt, wir wären Gefährten?
Ich wusste nicht viel über Vampire, also hatte ich keine Ahnung, ob sie auch so etwas wie Gefährten hatten.
Oh, Moment, klar! Natürlich hatten auch sie Gefährten.
Das hatte ich für eine Minute vergessen. Aber wie merkten sie, ob jemand ihr Gefährte war? Und was, wenn ich nicht die Richtige für ihn war?
Funktionierten ihre Sinne genauso wie die der Wölfe, wenn diese ihre Gefährten fanden?
Konnte er den Geruch seiner Gefährtin von dem aller anderen Menschen unterscheiden?
Ich musste mich wirklich mehr über Vampire informieren.
Ich atmete tief durch die Nase ein und versuchte, meine Gefühle in den Griff zu kriegen.
Für normale Menschen war das einfach ein kleiner Rückschlag.
Es war keine große Sache, weil Menschen auch Fernbeziehungen führen konnten, aber für Wölfe, auch für meine, war es echt schmerzhaft, von seinem Gefährten getrennt zu sein.
Der Schmerz brannte wie Feuer.
Am meisten ärgerte mich, dass der Zauber seinen Geruch vor allen verborgen hatte, als ich ihn beobachtet hatte. Das war, bevor wir herausgefunden hatten, wer er wirklich war. Deshalb hatte ich ihm kaum Beachtung geschenkt.
Auch wenn ich zugeben musste, dass er verdammt gut aussah und seine geheimnisvolle Art mich immer fasziniert hatte.
Dann traf mich sein Geruch eines Tages in unserem Büro wie ein Schlag, und ich verlor einfach die Kontrolle.
Ich hatte es monatelang für mich behalten, doch jetzt fühlte ich mich, als könnte ich es nicht länger alleine bewältigen.
Aber mit wem konnte ich darüber reden? Mit Storm? Amara? Meinen Eltern?
Würden sie mich verurteilen oder versuchen, mich davon abzuhalten, mit ihm zusammen zu sein?
Und was war mit Eric? Wusste er, dass ich ihn als meinen Gefährten sah?
Wenn ja, würde er mich dann auch als seine akzeptieren?
Verdammt! Das war wirklich frustrierend.
„Ich kann deinen schnellen Herzschlag hören und deinen Ärger bis nach unten riechen“, bemerkteAmara, als sie ohne anzuklopfen in mein Zimmer platzte und mich zusammenzucken ließ.
Ich sagte kein Wort, sondern kaute stattdessen an meinem Daumennagel. Scheiße. Wie kam ich aus der Sache wieder raus?
Sie starrte mich an, als wäre ich ein Präparat, das gleich seziert werden sollte.
„Was ist los?“, fragte sie, die Besorgnis ins Gesicht geschrieben.
Ich schüttelte heftig den Kopf und seufzte. „Nichts.“
Sie biss sich auf die Lippe und runzelte verwirrt die Stirn.
„Dakota Alexandra Black, muss ich meine Kraft einsetzen, um dich dazu zu bringen, mir die Wahrheit zu sagen?“
Ich zog erschreckt meine Augenbrauen nach oben. „Du kannst Leute dazu bringen, Dinge zu tun?“, fragte ich ungläubig.
„Vampire können das. Ich bin halb Vampir, also ja“, antwortete sie schmunzelnd.
„Im Ernst, willst du mir nicht sagen, was los ist?“, fragte sie.
Ich überlegte lange, ob ich ihr erzählen sollte, was mich innerlich auffraß.
Die Wahrheit war: Ich hatte Angst, wie sie alle die Nachricht aufnehmen würden.
Was, wenn sie es gar nicht gutheißen würden? Würden wir ein modernes Remake von Romeo und Julia sein?
Okay, jetzt übertreibe ich.
Als ich wieder nichts sagte, schlug sie ein Bein über das andere und verschränkte die Hände, als wäre sie eine adlige Dame von tadellosem Benehmen.
Sie wartete geduldig, dass ich etwas sagte, ohne den Blick abzuwenden.
Im Grunde hielt sie meinem panischen Blick Stand, als wäre sie eine Statue.
Ihre blauen Augen bohrten sich in meine grauen, als wollte sie meine Gedanken lesen, und das war beunruhigend.
Langsam ging ich zu meinem Bett und setzte mich neben sie. Ich drehte mehrmals am Saum meines Shirts, bevor ich mich räusperte.
„Ich habe meinen Gefährten gefunden“, begann ich, und sie schnappte sofort nach Luft.
Ich hob die Hand, um ihren Eifer zu bremsen, und sie schloss den Mund wieder. Okay ... wo war ich? Ach ja.
„Und es ist kompliziert“, beendete ich den Satz niedergeschlagen.
„Inwiefern?“, fragte sie und legte beruhigend ihre Hand auf meine. Gott, ich liebe diese Frau. Jeden tollpatschigen, süßen, fürsorglichen und unbeholfenen Teil von ihr.
„Weil ...“ Ich hielt inne, während ich mich ihr direkt zuwandte, und sie tat es mir gleich.
„Es geht um ... nun ... es geht um Eric.“
Ihr Mund klappte auf, während ihr Blick zwischen meinen Augen hin und her huschte, unfähig, sich auf beide gleichzeitig zu konzentrieren.
„Was hast du gesagt?“, fragte sie schließlich völlig baff, und ich seufzte erneut.
„Du hast schon richtig gehört“, erwiderte ich. Ich klang selbstsicher, aber das war weit entfernt von dem, was ich innerlich fühlte.
Eigentlich wollte ich, dass sich die Erde auftat und mich verschluckte, damit ich mich den kommenden Tagen nicht stellen musste.
Amaras Mundwinkel zuckten leicht nach oben zu einem kleinen Lächeln. Sie hielt sich sichtlich zurück, um mich nicht offen anzugrinsen.
„Hast du es ihm gesagt?“, fragte sie, und ich schüttelte den Kopf.
„Warum nicht?“
Ähm ... Lass mich die Gründe zählen. Ich verdrehte die Augen, während ich mich wieder aufrecht hinsetzte.
Ich war mir nicht sicher, ob sie nur so tat, als wüsste sie die Antwort nicht, oder ob sie sie wirklich nicht wusste, also ging ich von Letzterem aus.
„Wie ich schon sagte, es ist kompliziert“, schnaufte ich, lehnte meinen Kopf an ihre Schulter und suchte Trost, weil ich das Gefühl hatte, völlig am Ende zu sein.
Absolut, unumkehrbar, unglaublich am Ende. Jap, das bin ich!









































