M. Syrah
PENNY
Als ich mit meinem feuchten Slip aufwachte, ärgerte ich mich sofort. Oh Mann. Dieser Traum war heftig gewesen.
~
Ich ging schnurstracks ins Bad. Sirius vollbrachte wahre Wunder in mir. Ich war zwar noch Jungfrau, aber wollte eigentlich gar keine mehr sein. Ich wollte es endlich tun.
Unbedingt. Sirius war ein schöner Mann, also war es normal, dass ich von ihm träumte.
Aber seit mein Vater mir und meinem Bruder beigebracht hatte, dass mein Mal fast wie das Blut eines Lykaners wirkt, wollte ich immer einen haben. Manchmal hatte ich sogar davon geträumt.
Ein schöner Werwolf würde mich erobern und ich würde seine Welpen zur Welt bringen.
Wir würden glücklich bis ans Ende unserer Tage leben und all diesen Scheiß. Das wollte ich wirklich. Während ich darüber nachdachte, sah ich Sirius' Gesicht in meinem Kopf auftauchen. Ich runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf.
Niemals. Seine königliche Hoheit würde sich niemals für einen Menschen entscheiden. Er hatte mir deutlich zu verstehen gegeben, wie sehr er meine Art verachtete.
Ich verließ das Bad und ging nach unten, denn es roch nach Waffeln. Meine Mutter machte fast nie Waffeln, auch wenn sie unglaublich waren, wenn sie es tat.
Ich lächelte strahlend, als ich unsere Küche betrat, und sie einen Moment dabei beobachtete, wie sie Waffeln machte.
Ihr langes hellbraunes Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden und ihre braunen Augen waren auf das Waffeleisen gerichtet.
"Guten Morgen, Mama", begrüßte ich sie.
Sie drehte sich um und lächelte. Sie sah immer noch aus wie Ende dreißig, denn Werwölfe alterten langsamer als Menschen. Sie konnten hunderte von Jahren alt werden.
"Guten Morgen, mein Schatz. Du bist aber früh wach", sagte sie.
"Brauchst du Hilfe?", fragte ich.
"Nein, ich bin fertig. Könntest du vielleicht deinen Bruder aufwecken?"
"Klar. Warum die Waffeln?"
"Ich dachte, dass König Sirius und sein königlicher Beta Stephen vielleicht gerne welche essen würden. Ich habe sie eingeladen", sagte sie, als hätte sie unsere Nachbarn eingeladen und nicht den König.
"Was?! Mama! Das hättest du auch sagen können!" Ich keuchte. Ich hatte keine Lust, mich heute Morgen wieder mit dem König anzulegen.
"Penny, Schätzchen. Mein Haus, meine Regeln." Sie runzelte die Stirn.
Manchmal verhielt sie sich wirklich wie eine echte Luna. Ich grunzte, ging aber wieder nach oben, um meinen Bruder zu wecken.
Er lag wie immer auf seinem Bett und ich hatte wirklich Mitleid mit seiner zukünftigen Gefährtin, denn es würde nicht leicht sein, neben ihm zu schlafen. Ich ging auf Zehenspitzen auf ihn zu und rüttelte leicht an seiner Schulter.
"Jake. Wach auf."
Er öffnete ein müdes haselnussbraunes Auge und sah mich an.
"Was ist los, Penny?", fragte er, seine Stimme noch müde.
"Mama hat den Idiotenkönig und seine Beta zum Frühstück eingeladen", sagte ich leise. Ich wusste, dass ich meinen Bruder nicht hetzen sollte, denn er war eindeutig kein Morgenmensch.
"Sie hat was?!", rief er schockiert.
Er stand auf, war sofort in höchster Alarmbereitschaft und schlug mir mit seinem großen Kopf direkt aufs Kinn.
"Au! Jake!", schrie ich und zuckte zurück.
Dabei hatte ich mir auf die Unterlippe gebissen und ich konnte das Blut in meinem Mund spüren. Das hatte wirklich wehgetan.
Mein Bruder eilte zu mir, betrachtete meine Lippe und nahm mein Gesicht in seine großen Hände.
"Das ist nur eine kleine Wunde. Lass mich dir helfen", sagte er ernst.
"Jetzt werde ich keinen Ahornsirup essen können, du Idiot", schmollte ich und leckte mir über die Lippe.
"Tut mir leid! Ich war einfach schockiert", sagte er reumütig.
"Das war ich auch ... was denkt sie sich nur dabei?" Ich runzelte die Stirn.
Er zuckte mit den Schultern und wir gingen ins Bad, damit er sich um meine Wunde kümmern konnte. Er trug Alkohol auf und die Blutung hörte schließlich auf. Allerdings betäubte es meine Lippe und ich schmeckte den Alkohol.
Verdammt. Jetzt waren meine Waffeln ruiniert. Vielen Danke auch, Bruderherz.
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Als wir fertig waren, ging ich zurück in mein Zimmer und zog mir ein weißes T-Shirt und schwarze Leggings an. Lässig, aber nicht mein Pyjama. Perfekt.
Normalerweise frühstückten wir im Schlafanzug, deshalb ärgerte es mich, dass wir Besuch bekamen.
Ich liebte bequeme Kleidung einfach, und mein Pyjama war im Haus meine absolute Lieblingskleidung.
Jacob hatte sich ebenfalls ein T-Shirt und Shorts angezogen.
Wir gingen gemeinsam nach unten, und der Idiotenkönig war schon da. Er trug ebenfalls etwas Lässiges, ein schwarzes T-Shirt mit blauen Jeans.
Das Shirt schmiegte sich an seinen Körper, so dass ich die Muskeln gut sehen konnte. Oh Mann, war das ein Anblick.
Mein Traum war mir noch frisch in Erinnerung und ich wurde rot.
Seine schönen kornblumenblauen Augen verengten sich, und er fuhr sich mit der Hand durch sein honigfarbenes Haar, das ich in meinem Traum zwischen meinen Beinen gesehen hatte ...
Scheiße. Ich senkte den Blick und runzelte die Brauen. Ich wollte nicht, dass er sah, wie er auf mich wirkte.
Meine Mutter kam mit meinem Vater aus der Küche. Er lächelte uns an, und ich lächelte zurück. Ich würde den Idiotenkönig nur grüßen und das wäre alles. Kein Blick zu ihm und kein Wort. Ich würde das schaffen.
"Guten Morgen", sagte mein Vater. "Es ist uns eine Ehre, König Sirius und den königlichen Beta Stephen zum Frühstück bei uns zu haben."
"Guten Morgen, Dad", sagte Jake. "König Sirius, königlicher Beta."
"Guten Morgen, alle zusammen", sagte ich. "König Sirius, königlicher Beta."
Ich sah dem Idioten nicht in die Augen, als ich mich dem Tisch näherte und meinen Kopf verächtlich hochhielt. Diese Geste entging jedoch nicht dem wachsamen Blick meiner Mutter, und ich wusste, dass sie dieses Verhalten nicht durchgehen lassen würde.
"Penelope", rügte meine Mutter.
"Ist schon in Ordnung, Luna Elizabeth. Das habe ich verdient, weil ich bei unserer ersten Begegnung nicht sonderlich nett war", sagte der Idiotenkönig.
Ich warf ihm einen bösen Blick zu, aber er sah mich mit einem rätselhaften Blick an. Seine kornblumenblauen Augen waren ruhig und zeigten keine Emotionen. Na gut. Dann behalte sie eben für dich.
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Meine Mutter schaute zwischen uns hin und her, aber sie sah mich immer noch mit einem bösen Blick an. Ich würde nicht nett zu diesem Idioten sein, selbst wenn sie mich anschrie.
Der Idiotenkönig saß an einem Ende des Tisches und mein Vater am anderen. Meine Mutter saß rechts von meinem Vater, während Jake links von ihm saß.
Ich saß links von Jake und rechts von dem Trottel, während sein Beta links von ihm saß.
Warum musste ausgerechnet ich neben diesem Schwachkopf sitzen?
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Ich wusste natürlich warum. Das Werwolf-Protokoll war sehr streng, und mein Rang bedeutete, dass ich hinter meiner Mutter und meinem Bruder saß.
Das hieß aber nicht, dass ich nicht ein bisschen jammern konnte. Ich wollte wirklich nicht in der Nähe des Königs sein.
"Vielen Dank für die Einladung, Luna Elizabeth. Wir wissen das sehr zu schätzen", sagte der Trottel höflich.
"Oh, sehr gerne, Eure Hoheit. Wir freuen uns, Sie bei uns zu haben", sagte sie mit einem strahlenden Lächeln.
Bei diesen Worten trank ich ein bisschen zu schnell und verschluckte mich fast an meinem Orangensaft. Jake klopfte mir besorgt auf den Rücken und als ich endlich wieder atmen konnte, sagte ich: "Tut mir leid."
Mein Vater lachte darüber, weil das häufiger vorkam. Ich konnte überhaupt nicht mit Flüssigkeiten umgehen und verschluckte mich ständig.
Vielleicht war es Karma für mein Verhalten mit dem Idioten, aber ich würde das ganze Karma in Kauf nehmen, wenn er dadurch verschwinden würde.
"Du verschluckst dich wirklich immer, Penelope", kicherte mein Vater.
"Ja ..."
Ich wurde wütend, denn irgendwie war mir die Doppeldeutigkeit nicht entgangen, aber ich vermied es, den Idioten anzuschauen. Ich wollte ihm nicht die Genugtuung geben zu sagen, dass ich ein schwaches, zerbrechliches Geschöpf war.
Der Drang wurde jedoch zu stark, um dagegen anzukämpfen, und ich warf ihm einen kurzen Blick zu, aber ich sah nur Wut in seinen Augen. War er wütend, dass ich überlebt hatte, oder was? Wollte er wirklich, dass ich erstickte?