Anna lässt ihr altes Leben hinter sich, nachdem sie entdeckt, dass ihr Ehemann sie betrügt. Als sie sich mit dem falschen Mann einlässt, wird sie ihre wahre Liebe finden, bevor es zu spät ist? Eric rettet sie eines Nachts, und er weiß, dass Anna für ihn bestimmt ist. Kann er sie davon überzeugen, dass sie Seelenverwandte sind?
Altersfreigabe: 18+.
Anna Burkley war erschöpft von ihrer Reise. Sie war bei ihrer ältesten Schwester Rayna gewesen, die vier Stunden entfernt wohnte. Rayna hatte gerade Zwillingsmädchen bekommen.
Ein Lächeln huschte über Annas Gesicht, als sie an die niedlichen Babys dachte und ihr Haus betrat. Gleichzeitig wurde ihr schwer ums Herz, weil sie wusste, dass sie selbst nie ein eigenes Kind haben würde.
Sie versuchte, den trübsinnigen Gedanken beiseite zu schieben.
Gähnend schlurfte Anna in Richtung Schlafzimmer. Die Taschen konnte sie später aus dem Auto holen, jetzt brauchte sie erst einmal Schlaf.
Ihr Mann Gary würde noch ein paar Stunden bei der Arbeit sein, also hatte sie Zeit sich auszuruhen, bevor sie das Abendessen zubereitete.
Auf dem Weg die Treppe hinauf stutzte sie. Hatte sie da Gelächter gehört? Mit schnellen Schritten ging sie zur offenen Schlafzimmertür.
„Ich muss los, Gary, es ist gleich drei“, sagte eine Frauenstimme.
„Ja, und ich muss zurück zur Arbeit. Es wäre blöd, wenn meine Frau nach Hause käme und mich hier erwischen würde“, erwiderte Gary.
Anna presste ihre Hand auf den Mund, um nicht laut aufzuschluchzen. Sie rannte die Treppe hinunter in die Küche.
Dort kauerte sie sich auf den Boden und weinte leise.
Sie fühlte sich wie der letzte Trottel. Sie hätte es ahnen müssen. Jetzt wurde ihr klar, dass es Anzeichen für Garys Seitensprünge gegeben hatte, die sie aber nicht wahrhaben wollte.
Er hatte in letzter Zeit öfter „Überstunden gemacht“, mehr „Dienstreisen“ unternommen, Zeit mit „Kumpels“ verbracht und ihr geraten, öfter mit ihren Freundinnen auszugehen.
Vielleicht war ihr nichts aufgefallen, weil der Sex gut war. War das nicht normalerweise das Erste, was den Bach runterging?
Falls ja, war es bei ihnen nicht der Fall gewesen. Gary hatte immer viel Sex gewollt und daran hatte sich nichts geändert. Vielleicht war das der Grund, warum sie keinen Verdacht geschöpft hatte.
Anna hörte die Frau erneut sprechen, diesmal näher.
„Wann sehen wir uns wieder?“, fragte sie.
„Keine Ahnung. Anna wird nach fast einer Woche Abwesenheit sicher meine Nähe suchen wollen“, sagte Gary lachend.
„Ich verstehe nicht, warum du bei ihr bleibst“, maulte die Frau.
„Weil sie eine gute Ehefrau ist und wir tollen Sex haben.“
„Unser Sex ist auch toll!“
Gary lachte. „Ja, stimmt schon, aber du weißt, dass ihr Vater stinksauer wäre, wenn ich seiner Tochter wehtue. Außerdem mag ich meinen Job. Wenn ich sie verlasse, bin ich ihn los.“
Die Frau machte ein genervtes Geräusch. „Na schön. Meld dich, wenn ich dich wiedersehen kann.“
Anna hörte, wie sich die Tür schloss und Gary pfeifend wieder nach oben ging. Langsam rappelte sie sich auf, wischte sich übers Gesicht und putzte sich die Nase.
Sie ging zum Waschbecken, holte sich ein Glas Wasser und starrte auf die Küchentür, bis Gary herunterkam.
Er blieb wie angewurzelt stehen, sein Lächeln gefror, als er sie sah. Sein Gesicht wurde aschfahl, als er sprach. „Anna?“
„Es ist aus, Gary. Wenn du von der Arbeit nach Hause kommst, bin ich weg“, sagte Anna und kämpfte mit den Tränen.
„Ach komm schon, Schatz! Ich höre auf, sie zu treffen. Ich schwöre es“, sagte Gary, während er näher kam.
Er versuchte sie zu umarmen, aber sie hob abwehrend die Hand.
„Wenn nicht sie, dann wird es jemand anders sein. Und das weißt du ganz genau.“
„Du willst also fünf Jahre Ehe wegen eines einzigen Fehltritts wegwerfen?“, fragte er.
Sie stellte ihr Glas ab, zog ihre Ringe ab, betrachtete sie einen Moment und legte sie dann ebenfalls hin.
Dann holte sie tief Luft, richtete sich auf und sagte: „Nein, Gary, du hast unsere Ehe beendet, als du entschieden hast, dass ich dir nicht genug bin.“
Garys Gesicht lief puterrot an, bevor er sich wutentbrannt umdrehte und ging.
Annas Schultern sackten herab, als sie erneut zu weinen begann. Sie rief ihre jüngste Schwester Mary an.
„Hallo?“
„Mary, kann ich eine Weile bei dir unterkommen?“, fragte Anna mit zittriger Stimme.
„Natürlich“, antwortete Mary sanft, als wüsste sie bereits, dass etwas nicht stimmte.
„Danke. Ich komme spät heute Abend.“
***
Anna seufzte, als sie durch das große Schaufenster von Morris Outfitters auf den bleigrauen Himmel blickte. Sie dachte darüber nach, wie sich die Dinge in den zwei Jahren seit ihrer Scheidung verändert hatten.
Nachdem sie Gary verlassen hatte, war sie zwei Wochen bei Mary untergekommen, während sie die Scheidung einleitete.
Sie hatte diese Stelle als stellvertretende Geschäftsführerin bei Morris Outfitters online gefunden und sich beworben.
Als sie die Zusage hatte, hatte sie ihre Siebensachen gepackt und war hierher nach Soonerton gezogen.
Anna hatte Gary fast alles überlassen, außer ihrem Auto und persönlichen Dingen.
Sie wollte das Haus nicht, da sie wegzog, und sie hätte es sowieso nicht gewollt, weil sie dort von seinem Betrug erfahren hatte.
Sie wollte einfach nur ihn und die Erinnerungen hinter sich lassen.
Mary erzählte ihr später, dass er das Haus kurz nach der Scheidung verkauft und in eine kleine Wohnung gezogen war.
Als die Scheidung rechtskräftig wurde, hatte Anna etwas Geld bekommen, um das sie nicht gebeten hatte, aber es reichte, um hier ein kleines Haus zu kaufen.
Je länger sie hier lebte, desto wohler fühlte sie sich. Sie mochte ihren Job und das Leben in einer Kleinstadt, aber in letzter Zeit fühlte sie sich einsam.
Es war nicht leicht, nach fünf Jahren Ehe und sieben Jahren Beziehung wieder Single zu sein.
„Hey Mädel, warum schaust du so bedrückt?“
Anna wandte sich ihrer Freundin und Kollegin Renee zu.
Mit einem matten Lächeln sagte Anna: „Sieht nach Regen aus.“
„Vielleicht“, sagte Renee und sah aus, als wüsste sie, dass Anna der Frage auswich, drängte aber nicht weiter.
Stattdessen sagte sie: „Ryan und ich gehen heute Abend aus. Ich denke, es wäre gut für dich, auch mal rauszukommen. Ryan hat einen neuen Kollegen. Er heißt Mark.
Ryan stellt ihn gerade Leuten vor, weißt du, hilft ihm neue Leute kennenzulernen...“ Sie verstummte und sah Anna hoffnungsvoll an.
Anna tat so, als verstünde sie nicht, obwohl sie wusste, worauf das hinauslief, und fragte: „Was hat das mit mir zu tun?“
Renee schob ihre Unterlippe vor. „Du weißt genau, was das mit dir zu tun hat. Ich möchte, dass du mitkommst und ihn kennenlernst.“
Anna seufzte. Vielleicht würde es ihr guttun auszugehen. Wenn sonst nichts, würde es sie vielleicht aufmuntern.
„Na gut, aber nur dieses eine Mal. Mach kein regelmäßiges Ding daraus, mich zu verkuppeln“, warnte Anna sie.
Renee ballte triumphierend die Faust und nahm ihr Handy heraus. „Hey Ryan, es klappt heute Abend.“
Anna schüttelte den Kopf und ging in den hinteren Teil des Ladens, wo sie vorhin einen Kunden gesehen hatte. Es war Zeit nachzusehen, ob er Hilfe brauchte.
***
„Also, triff uns um sieben im Steakhouse“, sagte Renee, als sie den Laden abschlossen.
„Alles klar, bis dann“, erwiderte Anna. Dann winkte sie und ging zu ihrem Auto.
Um Punkt sieben parkte Anna ihr Auto und ging über den Parkplatz zum Eingang des Restaurants. Drinnen entdeckte sie schnell Renee und ging zu ihr.
Sie bemerkte den blonden Mann, der mit Ryan sprach, und fand, dass er gut aussah, aber ihr Herz machte keinen Hüpfer oder so.
Er stand auf, um ihren Stuhl zurückzuziehen, und sagte: „Hi, ich bin Mark.“
„Anna.“ Sie bemerkte, wie er sie von oben bis unten musterte, und spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg.
Mark lächelte. Nachdem die Kellnerin ihre Bestellungen aufgenommen hatte, fragte er: „Also, Renee sagt, du kommst irgendwo aus dem Norden. Was hat dich hierher verschlagen?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Eine Scheidung und das Bedürfnis nach einem Neuanfang.“
„Das kann ich gut verstehen, da ich selbst kürzlich eine Scheidung hinter mir habe“, sagte Mark.
Sie spürte, wie sie sich ein wenig entspannte und lächelte. Jemand, der es nachempfinden konnte. Vielleicht würde dieser Abend doch nicht so übel werden.
Mark war witzig und brachte sie alle während des Essens zum Lachen. Seine Geschichten darüber, wie er mit seinen Brüdern aufgewachsen war, waren zum Schreien komisch.
Überraschenderweise hatte Anna eine tolle Zeit. Sie stimmte sogar einem Date mit ihm zu, als er sie zu ihrem Auto begleitete.