Das Schicksal in der Hand  - Buchumschlag

Das Schicksal in der Hand

Pandasarekindacool

Kapitel 3

Forts. Freitag, 5. Juni

Dichter Nebel bedeckte sie wie eine kalte, feuchte Decke.

Alessandra zog Dereks Jacke näher an ihren Körper und versuchte, etwas von der Wärme zu behalten, die sie noch hatte, bevor sie allein in diesem riesigen, verwunschenen Labyrinth festsaß.

Angst zuckte durch ihren Bauch, als sie ein kleines Knacken hörte. Ihr Kopf drehte sich in alle Richtungen, der Alkohol machte ihre Reaktion deutlich langsamer.

Sie brachte sich immer wieder die Situation vor Augen, in der sie sich befand, und versuchte herauszufinden, warum sie dieses unergründliche Wagnis eingegangen war.

„Was!”, hatte sie empört gekreischt. Wollt ihr meinen Tod? Sie dachte böswillig nach.

„Du hast dich gemeldet, Schatz. Willst du dich jetzt ‚rauswinden?”, spottete Aaron und stand auf.

Ihre Augen verengten sich, ihr Kiefer angespannt und sie knirschte mit den Zähnen.

„Wenn sie da reingeht, wird sie umgebracht”, sagte Renzo und hielt sich an ihrem Arm fest.

„Das ist nicht mein Problem”, grinste Aaron.

Derek stand auf und schubste Aaron zu Boden. Alessandra sah schockiert zu, als sich Dereks graue Augen gefährlich verdunkelten: „Das war nicht das, worauf wir uns geeinigt haben, Aaron”, knurrte er, die meisten Menschen schauten vorsichtig zu Boden. Er war von hohem Rang, er war von Natur aus mächtiger als andere. Doch ihr Blick wankte nicht. Er hat sie verteidigt?

Aarons Augen wurden stahlhart, „Was, also wirst du mich wegen einer Frau verletzen, die du magst?”, spuckte er giftig.

„Ich werde dich auseinanderreißen, es sei denn, du stehst auf, entschuldigst dich und sagst die Mutprobe, die wir vereinbart haben.” Seine Stimme war absolut ruhig, aber seine Worte waren ein Befehl. Er war von einem Beta-Erbe, das war verständlich.

Alessandra saß wie versteinert da. Was ist hier los? Ich bin nicht seine Gefährtin, er hat keinen Grund, sich so zu verhalten.

Als ob er ihre Gedanken liest: „Denkst du, sie ist deine Gefährtin? Sieh sie dir an. Eine schwache Fee, die ihr ganzes Leben in einem Waisenhaus gelebt hat. Überhaupt nichts Besonderes. Einfach nur Alessandra mit ihren verrückten Augen, die gar nicht hierhergehört.

Die Worte trafen ihr Herz. Sie hatte sich nie wirklich für das Flüstern, die Gerüchte interessiert. Aber wenn sie dir direkt ins Gesicht geworfen werden. Es erdrückte sie.

Sofort pirschten sich Renzo, Lizzie und Derek direkt an Aaron heran.

Sie sprang auf Derek zu, der aussah, als würde er Aaron die Arme abreißen.

„Nimm das lieber zurück, du Schweinegesicht.” Lizzie spuckte auf seinen Kragen.

Sie wusste, dass es eine schlechte Idee war, aber sie brauchte etwas, um zu beweisen, dass sie nicht nur eine schwache Fee war.

Dereks Füße blieben stehen, als sie vor ihm stand: „Hör zu, es spielt keine Rolle. Ich werde es einfach tun. Das ist keine große Sache.”

„Bist du wahnsinnig? Ich lasse dich da nicht reingehen. Das ist praktisch Mord.” Seine Augen waren ernst, aber es gab keinen Raum für Streit in ihrer Stimme. Nun... das ist schade.

„Nein. Im Moment mache ich es nicht für die Mutprobe. Ich tue es. Verdammt, jetzt muss ich mir beweisen, dass ich es kann. Ende der Diskussion.” Ihre Stimme klang entschieden. Sie wollte es nicht nur sich selbst beweisen, sie musste zugeben, dass es an diesen Augen lag. Vielleicht wussten sie etwas über ihre Vergangenheit. Sie kamen ihr bekannt vor. Das war alles, was sie brauchte.

Sie hörte ein Knirschen und dann ein gequältes Heulen. Sie drehte sich schnell herum, um zu sehen, wie Aaron einen gebrochenen Arm und einen selbstgefällig aussehenden Renzo umklammerte.

„Wenn du das tun willst, kann ich dich nicht aufhalten. Hier, nimm das.” Derek reichte ihr seine Jacke, die er über einen Baumstamm geworfen hatte.

Sie blickte zu ihm auf, ein kleines Lächeln auf ihren Lippen, „Danke, ich werde versuchen, es hier lebend zurück zu schaffen.”

Sie hoffte, dass sie einfach ihre Würde behielt und gab ihm einen Klapps.

Während sie ging, sickerte die Kälte in siehinein. Die kühle, feuchte Luft flüsterte ihr ins Gesicht und zog die glatten Konturen ihrer Wangen nach. Sie fröstelte und zog die Jacke enger an ihren Körper.

Sie fühlte sich, als würde sie beobachtet, von den schwarzen Schatten der Bäume aus, ihre Gliedmaßen streiften ihren Körper und grinsten sie höhnisch an.

Alessandras Augen weiteten sich in der Erkenntnis. Sie war hier draußen. Höchstwahrscheinlich nicht allein, im Himmelswald. Ein Ort, aus dem man nicht rauskommt, wenn man reingeht. Szenen von Fernsehberichten blitzten durch ihren Kopf, „Drei Teenager, die scheinbar betrunken waren... „Es war nur ein Spiel und plötzlich waren sie einfach weg“...„eine Frau verschwand letzte Nacht, sie wurde zuletzt hier am Eingang zum Wald gesehen“...„zwei kleine Kinder, die am Rand spielten, wurden seit letzter Nacht vermisst.“

Hunderte, die in der Nähe des Waldes lebten, wurden jedes Jahr als vermisst gemeldet. Einige wurden sogar aus ihrem eigenen Haus entführt. Niemand war wirklich sicher. Nicht vor ihnen.

Ihre Füße streiften den Waldboden entlang, das einzige Geräusch in der ohrenbetäubenden Stille. Sie spürte einen seltsamen Druck in ihrem Kopf, ihre spitzen Ohren zuckten in alle Richtungen. Das bedeutete Ärger.

Eine leichtes Rascheln ließ sie nervös aufspringen und zurücktreten. Jeder kleine Lichtfleck in jede Richtung sah plötzlich wie Augen aus. Sie nahmen sie unter die Lupe.

Das Gefühl der Panik erfüllte ihren Magen, füllte jede Pore und sickerte wie Dampf aus ihrer Haut. Ihre Augen huschten umher, als sie sich rückwärts zu bewegen begann.

Ein tiefes Grollen ließ sie erschrocken aufschreien, über ihre Füße stolpern und zu Boden fallen. Der Schmerz breitete sich in ihrem Kopf, ihren Ellbogen und im unteren Rücken aus.

Der plötzliche Fall erschütterte ihre Lungen und verkrampfte sie. Sie schnappte nach Luft, ihr dunkles Haar peitschte um ihren Kopf, als sie rückwärts kroch, ihre Hände rutschten auf dem taufrischen Boden.

Arme dick wie Äste umklammerten ihre Schultern, sie schrie und drehte sich um und schlug wild auf die Äste um sie herum. Tränen begannen sich in ihren Augen aufzubauen, als sie nach Luft schnappte.

Würde sie es lebendig herausschaffen?

Ein weiteres Knurren ließ sie unkontrolliert zittern und sie drückte ihre Augen zu. Das Gefühl der Angst brodelte in ihrem Bauch und ließ sie hyperventilieren, der kalte Baum hinter ihr grub sich in ihren Rücken.

Sie rollte ihren Körper zu einem engen Ball gegen den Baum und versuchte, Teil der Schatten zu werden.

Doch das laute Klopfen der Füße, das Schnaufen einer Schnauze war nicht zu überhören.

Es kam näher.

Sie war im Begriff zu sterben.

Ein weiteres Knurren vibrierte durch ihren Körper, es schüttelte den Boden um sie herum.

„B-bitte. Ich flehe dich an, tu mir nicht weh”, flüsterte sie brüchig, ihre Stimme war voller Angst.

Sie konnte das Rascheln der Gliedmaßen hören, die sich zur Seite bewegten. Ihre Präsenz war gigantisch, die Hitze strömte wie ein Heizkörper aus dem Tier.

Es fühlte sich seltsam tröstlich an, aber das war nicht genug, um Alessandra zu helfen.

Sie schüttelte sich, als die Gestalt über ihr stand. Das Geräusch ihrer Nasenlöcher, die sich aufblähten, veranlasste sie, sich zurückzuweichen.

Ein plötzliches Gebrüll ließ sie aufschreien und auf die Seite fallen. Sie konnte nicht mehr richtig hören, das weiße Rauschen übertönte das Gebrüll des Tiers. Es war jetzt direkt über ihr.

Über ihr war eine Schnauze, die auf ihren Hals gerichtet war.

Ich werde sterben. Dachte sie schwach.

Die Reißzähne bissen in die Jacke, rissen sie von ihrem zitternden Körper. In Sekundenschnelle war sie in Stücke gerissen.

Sie hielt den Atem an und wartete auf den Tod. Aber er kam nicht.

Öffne deine Augen.

Die Stimme eines Mannes drang in ihren Kopf. Dick, männlich, befehlend, irgendwie heiser.

Als hätte sie keine Kontrolle, flogen ihre Augen auf und sie sah das Tier, das mit Mord in ihren Augen über ihr stand. Goldene Augen.

Sie keuchte: „Du-Du! Du bist derjenige, den ich gesehen habe! Wer bist du?”

Das Tier trat auf zwei Beinen zurück und überragte ihre zitternde Gestalt.

Sein Fell war ein sattes Kaffeeschwarz, schimmerte im trüben Mondlicht, seine Schnauze war tödlich und eine Narbe lief von seiner Schulter bis zur Brust.

Ihr ganzes Wesen bebte mit gespannten Muskeln. Ein Schlag der messerartigen Krallen würde ihr den Kopf von den Schultern fegen.

Aber... sie spürte keine Angst. Nichts. Sie machten keine Anstalten zu sprechen. Kein einziges Zucken.

„Warst du das? Gerade eben, meine ich? In meinem Kopf.”, versuchte sie zu fragen. Ich meine... es schien sie nicht umzubringen.

Sie versuchte, sich aufzusetzen, nur um vor Schmerzen zu stöhnen und wieder zu fallen. Augenblicklich kniete er neben ihr und streckte langsam den verletzten Arm aus, den sie an ihre Brust gehalten hatte.

Es sah sie neugierig an, als sie zuckte und sich wegzog. Es streifte wieder ihren Arm, nur um aufgeregt zu knurren, als sie sich wieder zurückzog.

„Fass mich nicht an, du hast scharfe Krallen”, flüsterte sie.

„Du gehörst mir”, knurrte er in gebrochenem Torobisch. Seine Stimme war kratzig und rau, aber im Unterton lagen Wut und Befehl.

Ihre Augen weiteten sich, nein.

„Was?? Nein. Das ist... das ist... du kannst nicht...”

„Du gehörst mir.” Seine goldenen Augen verengten sich, seine dicken, muskulösen Arme griffen nach ihr.

Sie schob sich zurück auf die Beine, weg von dem Tier. Sie hatten alles getötet, was sie in ihrer Kindheit geliebt hatte. Auch wenn sie sich nicht an sie erinnerte. Es war ihre Schuld, ihre Gier.

„Nein!”, rief sie und riss sich panisch an einem Baum hoch um wegzukommen.

Sie keuchte, als das Tier begann, ein wenig zu schrumpfen, sein Haar zog sich unter seine Haut zurück und sein Gesicht verzog sich zu dem eines Mannes. Die goldenen Augen blieben gleich und leuchteten in der Dunkelheit.

Sein Gesicht und sein Körper waren wunderschön, er sah aus wie ein Gott. Seine kantiger Kiefer wurde von den Schatten der Nacht noch betont, seine hohen Wangenknochen waren wie von einer Göttin geschnitzt.

Sein Haar sah üppig und glänzend aus, es sah fast wie ein dunkler Heiligenschein auf seinem Kopf aus. Sein Gesichtsausdruck war jedoch von Wut getrübt.

Dunkle Sommersprossen um sein Gesicht herum, glühende goldene Streifen waren unter seiner Haut versteckt, die sich um seinen ganzen Körper wickelten.

„Alessandra. Komm her. Jetzt.”

Für eine Minute blieb sie stehen, verzaubert von der Schönheit vor ihr, wie war es möglich, so perfekt zu sein? Warte mal. Woher wusste er meinen Namen?

„Woher kennst du meinen Namen?”, flüsterte sie. Alessandras Augen weiteten sich vor Angst, erst jetzt erkannte sie die Schwere ihrer Situation.

Der Blick der goldenen Augen schwankte nicht. Die gottlose Schönheit hatte immer noch einen Mordblick auf seinem Gesicht.

Panik griff nach den Rändern ihres Magens. Wird er mich umbringen? Sie schrumpfte vor Angst und wich wieder zurück.

Elijahs Augen richteten sich auf ihre schlurfenden Füße, der Duft ihrer Angst lag in der Luft, ihm leicht übel davon. Sein Tier sprang in seine Brust, so dass er auf sie zuging.

Sofort wuchs Alessandras Angst, die ihr gesamtes Wesen verzehrte. Sie schrie auf, als das Goldauge ihre Arme packte und sie an seine Brust zog.

Ihr Atem war schwer, doch plötzlich spürte sie, wie sich eine Hitze über ihr ganzes Wesen ausbreitete und sie bei der Empfindung fast in Brand steckte.

Funken glitten über ihre Haut, als er sie berührte und sich wie eine Ranke um ihre Arme und ihren Oberkörper wickelte.

Sie fühlte sich auf seltsame Weise... verbunden. Als ob sie nur als halbes Puzzlestück gelebt hätte. Der warme, schwüle Atem der goldenen Augen an ihrem Hals ließ sie leicht zittern, völlig bewegungsunfähig.

Ein seltsames Grollen wie ein Schnurren ertönte um sie herum und vibrierte leicht. Sie wollte sich in seinem verführerischen Duft verlieren und sich in seine warme Brust kuscheln.

Niemals diese private, fast sinnliche Blase verlassen, die sie umgab.

Als sie die Schärfe zweier Eckzähne und das schmerzhaft erotische Gefühl einer warmen Zunge am Hals spürte, keuchte sie und ihre Hand umklammerte den steinharten Muskel seiner Brust.

Sein warmer, nasser Mund streichelte ihren Hals sinnlich und schickte warme Schübe in ihren Körper, die ihre Knie wackeln ließen.

Sie konnte kaum noch denken, seine Hände griffen ihre Seiten und ihre Taille fest, zogen sie näher und drückten sie gegen seinen praktisch nackten Körper.

Seine Haut war glatt und fest, unter ihren Händen spannte sich ein Muskel. Sie vergaß alle Vernunft, alle Vernunft.

Sie verstand nur, dass der gottgleiche Mann seine großen Arme wie eine Ranke um sie wickelte.

Sie konnte das kleine Stöhnen nicht vermeiden, das ihren Lippen entwich, das ihn steif werden ließ, so dass er in ihren Nacken knurrte, erst dann kehrte sie schließlich zur Realität zurück.

Sie versuchte schnell, sich von der gefährlichen Kreatur zu lösen, nur damit sich seine Arme wie zwei dicke Baumstämme um sie wickelten.

Sie keuchte, als seine Zähne an ihrer Haut kratzten, und es wirkte fast wie ein lebender Draht, der Schockwellen in ihren Körper sandte.

„Warte.” Sie atmete leicht, hatte Angst, dass er verschwand, wenn sie zu laut sprach.

Seine Arme spannten sich an und sein Körper wurde zu Stein, fast als hätte sich seine Haut plötzlich in die eines Berges verwandelt.

Sie schluckte, als die Stille des Waldes nun durch seine Wortlosigkeit betont wurde.

„Kannst du mich bitte gehen lassen?” Sie versuchte, aber es folgte nur ein leises Knurren, das den stillen Wald durchriss, der sie umgab.

„Niemals”, kam seine dicke, dunkle Stimme. Es war seltsam, es hatte fast einen Akzent, einen alten, der sicher war. Aber von einer unbekannten Sprache, von der sie noch nie gehört hatte.

„Nun, äh... könnte ich wenigstens- vielleicht- ich weiß nicht...zurück ins Dorf gehen?”, versuchte sie wieder.

Er sah nicht beeindruckt aus. Er runzelte die Augenbrauen und sein Kiefer spottete: „Du verstehst das nicht ganz, Alessandra”

„Wie wäre es damit, warum verstehst du die Frage nicht: Woher kennst du meinen Namen?” Ein plötzlicher Ausbruch von Selbstvertrauen schoss durch sie, er behandelt mich wie ein Kind. Dachte sie wütend.

Die Stille streckte sich vor ihnen, er hob einfach eine perfekt geformte Augenbraue. Ernsthaft! Haben diese Typen Schönheitstechniker um sich oder so?

„Was, du antwortest mir jetzt nicht?”

„Du gehst nicht zurück, außer mit mir.”

Alessandra verengte ihre Augen und wollte ihren Fuß wie ein kleines Mädchen stoppen, „Warum?”

„Weil ich nicht will, dass dieser verdammte Beta seine schmutzigen Krallen an etwas legt, das ihm nicht gehört.” Seine Augen verengten sich, hinter seinen Unterlippen wurden die Eckzähne sichtbar, als er nieste.

„Hallo! Er ist mein Freund! Woher weißt du überhaupt, dass er existiert? Woher weißt du so viel über mich?”

Er blickte zu Dereks zerrissener Jacke hinüber. Dann schaute er zurück auf sie, völlig unbeeindruckt und wollte die Frage sicherlich nicht beantworten.

Seine Hand reichte nach unten, um an ihrer Hand zu packen und zog sie tiefer in den Wald.

„Ohh nein,” sagte Alessandra und stieß ihre Fersen in den Boden: „Ich gehe nirgendwo hin, es sei denn, es ist zurück in mein eigenes Dorf.”

Elijah verdrehte nur die Augen, warf die sture, schreiende Fee über seine Schulter und ging zurück in Richtung Stadt.

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