
Gott sei Dank ist dieser Tag vorbei. Natürlich hatte ich das Pech, mit dem Neuen auf Streife zu sein. Der dürre Kerl war so nervös wie eine Jungfrau in der Kirche. Ich hoffte nur, dass er nicht allzu schnell den Abzug seiner Waffe tätigen würde.
Glücklicherweise war es ein ruhiger Tag. Außer ein paar Verkehrskontrollen und Mrs. McGees Kater Merle, der in einem Baum feststeckte und ordentlich Radau machte, war nicht viel los. Wir konnten nicht viel tun, außer die Feuerwehr zu rufen, damit sie ihre Leiter mitbrachten. Merle war ziemlich weit oben, aber als der Feuerwehrmann endlich bei ihm ankam, beschloss der Kater, seinen pelzigen Hintern selbst nach unten zu bugsieren, während ihm alle dabei zusahen. Genau deswegen hasse ich Katzen.
Auf dem Rückweg, nachdem ich den Neuen zu seinem Auto auf dem Highway Twelve gebracht habe, sehe ich einen Tahoe am Straßenrand mit einer Frau, die gegen den rechten Vorderreifen tritt. Das ist kein guter Abschnitt, um eine Panne zu haben, besonders wenn man eine Frau ist. Also halte ich hinter dem Fahrzeug, um mich zu vergewissern, ob ich helfen kann.
Als ich näher komme, kann ich nicht anders, als zu lachen. Sie tritt und lässt ihren Frust an dem Reifen aus, als wäre er schuld daran, dass sie hier gelandet und im Übrigen auch alles andere in ihrem Leben schiefgelaufen ist. Schon als ich sie anspreche, wird mir klar, dass sie ihren Ärger auch an mir auslassen wird.
„Was zum Teufel ist los mit dir!? Du kennst meinen Ex-Mann wohl persönlich, oder!?“
„Ähm ... nicht persönlich, Ma’am. Ich glaube nicht, und außerdem scheint Ihr Reifen einen Platten zu haben. “
Mit einem plötzlichen Ruck springt sie auf, sobald sie meine Stimme hört, und stolpert über ihre eigenen Füße. Erst jetzt merke ich, dass sie mit dem Reifen gesprochen hat. Ups. Sie war so in ihren Ausbruch vertieft, dass sie nicht bemerkt hat, wie ich direkt neben ihr angehalten habe. Schnell packe ich ihre Arme, um zu verhindern, dass sie fällt, und heilige Scheiße, als sie aufblickt, bleibt mir fast der Atem weg.
Diese Frau vor mir ist schlichtweg atemberaubend. Ein bisschen durchgeknallt vielleicht, aber atemberaubend. Ihr schwarzes Haar reicht bis zur Mitte ihres Rückens und passt perfekt zu ihrem herzförmigen Gesicht, den faszinierenden, bernsteinfarbenen Augen und den langen, dunklen Wimpern. Ihre Augen sind von einem so seltenen Hellbraun, dass ich einfach starren muss.
Und verdammt, dieser Körper ist der Traum eines jeden Mannes. Ich habe einen schrecklichen Drang, meine Hände über ihren Hintern gleiten zu lassen, aber dann fällt mir wieder ein, dass das wohl unter sexuelle Belästigung fallen würde.
Ich weiß, was los ist. Es ist einfach zu lange her, dass ich mit einer Frau geschlafen habe. Ich dachte, ich hätte die Richtige gefunden, aber das ist über zwei Jahre her. Damals erwischte ich sie, als sie versuchte, sich in das Konto meiner Familie zu hacken und Geld zu stehlen. Wir waren nur neun Monate verheiratet. Meine Eltern mochten oder vertrauten ihr nie, aber ich war mir sicher, dass Lauren die Richtige war.
Stattdessen hat sie mir beigebracht, dass Frauen nur hinter dem Geld meiner Familie her sind. Seitdem habe ich keine Frau mehr ein zweites Mal gesehen. Nun, zumindest bis jetzt.
Wir sprechen nicht viel, während ich den Reifen wechsle. Glücklicherweise hat sie einen Ersatzreifen dabei, und so dauert das Ganze nicht lange. Ich freue mich darauf, nach Hause zu kommen und diese Uniform loszuwerden. Vielleicht werde ich ein wenig Zeit unter der Dusche verbringen, mit dem Gedanken an eine wunderschöne, braunäugige Göttin namens Rayna.
Vielleicht wäre eine Nacht mit dieser Frau gar nicht so schlecht. Schließlich hat sie ja schon gesagt, dass sie geschieden ist. Außerdem hat sie das Haus direkt neben mir gemietet. Jesus, was rede ich da? Eine Nacht mit dieser Frau wäre nie genug, und ich brauche definitiv kein Drama. Von dieser Frau fernzubleiben, ist der einzige Weg.
Natürlich verläuft es nicht wie geplant, als ich sie zu ihrer Autotür begleite. Diese verdammten Holztransporteure rasen immer wie verrückt die Straße entlang, ohne sich groß um andere Leute zu kümmern. Die Hälfte der Zeit passt keiner von den Fahrern auf, wohin sie fahren.
Der Sheriff hat Mr. Edwards und seine Fahrer gewarnt. Noch ein Unfall oder ein Strafzettel wegen rücksichtslosen Fahrens, und sein Unternehmen wird geschlossen. Aber anscheinend ging die Warnung bei einem Ohr rein und beim anderen wieder raus, denn dieses Mal ist es nicht anders. Ich sehe, wie der Truck die gestrichelte Linie überquert und in unsere Richtung fährt.
Instinktiv drücke ich Rayna gegen ihr Auto und bedecke ihren Körper mit meinem, in der Hoffnung, dass der Fahrer uns sieht, bevor es zu spät ist.
Doch jetzt, wo ich sie an mir spüre, vergesse ich diesen blöden Holztransporter völlig. Ich kann nicht anders, als den Vanilleduft ihres Haares zu riechen und mir vorzustellen, wie es wäre, sie nur für eine heiße Nacht in meinen Armen und unter mir zu haben.
„Alles okay, Rayna?“
„Ähm, ja?“
Ich atme ihren Duft ein weiteres Mal tief ein, bevor ich sie loslasse und zu meinem Auto gehe. Bevor ich einsteige, sage ich ihr, sie solle mich Kelly nennen, und stelle mir vor, wie mein Name über ihre Lippen rollt. Doch sie erwidert nichts und ich bin gezwungen, wegzugehen, um nicht wie ein verdammter Hund zu wirken, der auf einen Knochen wartet.
Ich denke immer noch an Rayna, als ich auf dem Weg nach Hause im Laden vorbeischaue und ein paar Dinge für zu Hause kaufe. Auf dem Weg zur Kasse sehe ich die braunäugige Göttin direkt vor mir.
„Da wären wir wieder, Ms. Anderson-Callaway.“
Sie schaut auf und lächelt.
„Nur Rayna, und ich bin gerade auf dem Sprung.“
Ich sehe zu, wie sie für ihre ... Batterien bezahlt?
„Eine Menge Batterien. Angst, dass der Strom ausfällt?“
Sie bricht in Lachen aus und nimmt ihre Tasche von der Kassiererin. „Nein, ich brauche sie für Steve.“
Ich runzle verwirrt die Stirn. Ich habe niemanden sonst in ihrem Auto gesehen, und sie ist gerade erst aus der Stadt gekommen. Mein Herz setzt aus, als ich an sie mit einem anderen Kerl denke, und als sie ein paar Schritte in Richtung Ausgang macht, halte ich sie auf.
„Warte. Wer ist Steve?“
Mit einem schelmischen Glitzern in ihren bernsteinfarbenen Augen grinst sie. „Mein Dildo. Wir haben heute Abend ein Date. Einen schönen Abend noch, Detective.“
Das junge Kassierermädchen kichert und nickt, als hätte sie uns gehört. Ich lasse das Gespräch noch einmal in meinem Kopf Revue passieren und sehe zu, wie ihr heißer Hintern in den frühen Abend hinausgeht. Steve wird verdammt viel mehr Glück haben als ich jemals hatte.