
You Serie
Ashley beginnt ihr erstes Jahr am College und möchte einfach nur unsichtbar sein. Sie flieht vor einer dunklen Vergangenheit und ist begierig darauf, in einer neuen Stadt neu anzufangen. Dann trifft sie den gutaussehenden, angehenden CEO Jake, und die Zukunft sieht plötzlich rosig aus.
Doch was passiert, wenn die Vergangenheit nicht in der Vergangenheit bleiben will? Kann Ashley ihr Herz wirklich für jemand Neues öffnen... oder muss sie sich verstecken, um zu überleben?
Kapitel 1
Bis ich dich traf
ASHLEY
Ich erwachte vom lauten Klingeln meines Weckers. Gähnend setzte ich mich im Bett auf und streckte mich. Dabei fragte ich mich, ob der Umzug von Los Angeles nach New York wirklich die richtige Entscheidung gewesen war.
Heute war mein erster Tag an der Universität und ich war schrecklich nervös, mit den anderen zu sprechen.
Schüchternheit war schon immer mein Problem gewesen. Am liebsten hielt ich mich im Hintergrund und fiel nicht auf. Besonders nach dem, was letztes Jahr passiert war.
Ohne Emma, meine beste und einzige Freundin, hätte ich die Oberstufe nicht überstanden. Zum Glück war sie hier immer noch meine Mitbewohnerin, auch wenn wir jetzt verschiedene Hochschulen besuchten. Die Uni würde ohne sie eine echte Herausforderung werden.
Ich versuchte, die negativen Gedanken zu verdrängen. Eine heiße Dusche im Bad half mir, mich etwas besser zu fühlen. Schnell zog ich mich an - enge Jeans und ein schwarzes Top. Mein langes, braunes Haar bürstete ich und band es zu einem hohen Pferdeschwanz.
Mit etwas leichtem Make-up war ich fertig. Als ich nach unten kam, war Emma schon dabei, Frühstück zu machen.
Ich hatte wirklich Glück mit einer besten Freundin, die so gut kochen konnte. Es duftete herrlich. Beim Betreten der Küche knurrte mein Magen angesichts des Geruchs von frischem Kaffee und warmen Pfannkuchen.
„Guten Morgen, Ash!“, rief Emma fröhlich, als sie mich sah. Sie legte gerade den letzten Pfannkuchen auf einen großen Teller zu den anderen.
„Ach, hätte ich nur deine Energie“, seufzte ich, während ich mich an den Küchentisch setzte. Emma stellte einen Teller vor mich hin und ich betrachtete, wie hübsch sie war.
Emma war etwa 1,70 m groß, mit einer schlanken Taille und wohlgeformten Beinen und Po. Sie hatte ein hübsches Gesicht mit sehr heller Haut, grünen Augen und glattem blondem Haar.
Emma wollte Anwältin werden. Sie studierte an der Columbia und würde am Ende des Semesters erfahren, ob sie in ein Sonderprogramm aufgenommen wurde.
Sie war nicht nur wunderschön, sondern auch intelligent und immer nett zu mir.
Vor ein paar Monaten war Emmas Großmutter gestorben, weshalb Emma und ich nun in ihrem alten Haus in der Innenstadt wohnten. Es lag praktisch auf halbem Weg zwischen Columbia und meiner Uni, dem Faraday College.
Die Miete war sehr günstig. Emma meinte sogar, ich müsste gar nichts zahlen, weil sie wusste, dass ich knapp bei Kasse war. Aber ich wollte ihre Großzügigkeit nicht ausnutzen. Ich bestand darauf, jeden Monat meinen Beitrag zu leisten, und sie wusste, dass es keinen Sinn hatte, mit mir darüber zu diskutieren.
„Beeil dich mit dem Essen, sonst kommen wir zu spät zu deinem ersten Tag. Ich fühle mich wie eine stolze Mutter, die ihr Kind zur Schule bringt“, scherzte Emma.
„Ach, hör auf!“, maulte ich und warf ihr einen bösen Blick zu. Es war ihr egal und sie lachte nur. Aber sie hatte Recht; wir mussten uns sputen. Hastig verschlangen wir unsere Pfannkuchen und machten uns auf den Weg zu ihrem Auto.
Emma half mir auch, indem sie mich fuhr. Ich hatte immer noch zu viel Angst, den Bus zu nehmen.
„Jetzt, wo du an der Uni bist, musst du dich mal entspannen und Spaß haben, Ash“, meinte sie während der Fahrt. Ich konnte sehen, dass sie sich Sorgen um mich machte. Aber ich wollte wirklich nicht schon wieder darüber reden.
„Ich weiß nicht, Em. Klar, für dich wird die Uni ein Riesenspaß. Du bist hübsch, klug und freundlich. Aber ich... vielleicht bin ich einfach noch nicht so weit.“ Ich sprach leise, sah aber, wie sie die Stirn runzelte.
„Hör zu“, sagte sie. „Alex hat dir die Oberstufe vermiest. Lass nicht zu, dass er dir auch noch die Uni verdirbt. Du bist jetzt weit weg von ihm. Versuch, neu anzufangen! Geh auf ein paar Partys, küss ein paar Jungs!“
Ich seufzte. „Ich werd's versuchen.“ Bald erreichten wir den Campus. Nach einer kleinen mentalen Aufmunterung war ich bereit, diesen ersten Tag zu überstehen.
„Mach Mama stolz, Mädchen!“, rief Emma aus dem Autofenster. Vor Verlegenheit verdeckte ich mein Gesicht.
Der Campus war riesig und überall wuselten Leute herum, die sich unterhielten oder zum Unterricht hasteten. Ich hatte noch eine Viertelstunde bis zur Orientierung und beschloss, ein wenig über das Gelände zu schlendern und mich umzusehen.
Vielleicht war die Uni doch keine so schlechte Idee. Faraday hatte viele wunderschöne Gebäude aus cremefarbenem Stein mit Türmchen obendrauf.
Es fühlte sich an, als würde man in Hogwarts zur Schule gehen. Beim Umherschauen wurde ich allmählich weniger nervös.
Dann, während ich wie gebannt auf ein echtes Schloss in der Ferne starrte, vergaß ich, auf meinen Weg zu achten und prallte gegen jemanden sehr Großes und Festes.
Ich trat zurück und blickte auf, bereit mich zu entschuldigen. Doch als ich den Typen sah, blieben mir die Worte im Hals stecken. Ich konnte nicht aufhören, in seine wunderschönen braunen Augen und vollen, roten Lippen zu starren.
Er war der attraktivste Mann, den ich je gesehen hatte.
„Es tut mir - es tut mir leid“, brachte ich schließlich heraus. Ich dachte bei mir: „Toll gemacht, Ash. Jetzt hält er dich bestimmt für total seltsam.“
Das Schlimmste war, er sah mich nicht einmal an. Er machte nur ein genervtes Gesicht, richtete seinen Rucksack und eilte an mir vorbei, als wäre ich Luft. Ich fühlte einen Stich und ärgerte mich dann über mich selbst, weil ich so empfand. Es war ja nicht so, als würde er mir etwas schulden.
Ich riss mich aus meiner Benommenheit und machte mich auf den Weg zur Orientierung, wo ich gerade noch rechtzeitig ankam.
Drinnen unterhielten sich alle, als würden sie sich schon ewig kennen. Meine Nervosität kehrte zurück. Warum hatte ich meine Zeit damit vergeudet, über den Campus zu schlendern, anstatt früher herzukommen und einen Platz zu finden, bevor der Raum sich füllte?
Ich verzog mich in eine Ecke des Raumes und setzte mich. Die anderen Studenten plauderten miteinander und sahen sich die Kursmaterialien an. Frustriert fuhr ich mir durch die Haare. Ich war schon wieder der komische Einzelgänger.
„Hey, alles in Ordnung bei dir?“, hörte ich jemanden neben mir fragen. Klasse, ich musste aussehen, als würde ich gleich umkippen. Langsam drehte ich mich um und sah einen kleinen Typen mit lockigem Haar und schmaler Brille, der mich besorgt musterte.
„Mir geht's gut - bin nur etwas nervös.“ Ich schenkte ihm ein zaghaftes Lächeln.
„Kann ich verstehen, mir geht's genauso. Ich bin Chad“, stellte er sich mit einem schiefen Grinsen vor und streckte seine Hand aus.
„Ich bin Ashley.“ Ich ergriff seine Hand und fühlte mich gleich besser bei dem Gedanken, vielleicht einen neuen Freund gefunden zu haben.
Die Orientierung war gar nicht so schlimm, wie befürchtet, mit Chad neben mir, der ab und zu kleine Witze über das alberne Outfit des Dekans machte.
Als mein erster Unterrichtstag vorbei war und ich auf Emma wartete, die mich abholen sollte, entdeckte ich den Typen, in den ich am Morgen gerannt war. Mr. Braune Augen. Er lehnte mit seinen Freunden an seinem Auto und lachte. Wow! Er sah wirklich umwerfend aus.
Er trug ein hellblaues Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln und dunkle Jeans. Seine Haare waren auf eine Art zerzaust, die ihn unwiderstehlich machte. Er hatte eine perfekte Kieferlinie und einen leichten Bartschatten.
Ich fragte mich, wie es sich wohl anfühlen würde, diese Kieferlinie zu berühren.
Wow! Wo kam dieser Gedanke denn her?
Mir wurde klar, dass ich starrte und ich sah schnell weg. Was war nur los mit mir? Ich benahm mich wie ein verknallter Teenager, der irgendeinen Typen anschmachtete, den er nicht einmal kannte.
Außerdem war ich noch lange nicht bereit, mich für jemanden zu interessieren. Egal was Emma sagte, nach allem, was mit Alex passiert war, war ich immer noch zu verletzt.
Vielleicht konnte ich damit umgehen, einen oder zwei Freunde zu finden, aber Jungs waren tabu, solange ich Alex' Stimme in meinem Kopf hörte, die mich mit fiesen Namen beschimpfte, nur weil ich jemand anderen ansah.
Der nächste Tag verlief ähnlich. Ich trug ein gelbes kurzes Top, schwarze Jeans und bequeme Schuhe, weil ich zwanzig Blocks zum Campus laufen musste. Emma brauchte das Auto für ihre eigenen Kurse und ich war noch nicht so weit, den Bus zu nehmen.
In meinem amerikanischen Literaturkurs wusste ich nicht, dass wir das erste Kapitel von „Der große Gatsby“ lesen und für einen kleinen Test vorbereitet sein sollten. Der Professor war alles andere als begeistert und beschloss, mich vor allen bloßzustellen.
„Das ist keine Oberstufe mehr, Frau Albright“, sagte er laut. „Wenn Sie die Lektüre nicht schaffen, dann gehören Sie nicht hierher.“
Es war erst die zweite Stunde des Tages und ich war schon stinksauer und wünschte mir, dieser Tag wäre endlich vorbei.
Endlich, als der Unterricht zu Ende war, stürmte ich hinaus, nur um erneut mit jemandem zusammenzustoßen. Meine Bücher flogen quer über den ganzen Flurboden.
„Verdammt nochmal. Kann denn niemand aufpassen, wo er hinläuft? Idiot“, murmelte ich und begann dann, meine Sachen vom Boden aufzusammeln, ohne aufzusehen, in wen ich gerannt war.
„Na, das ist ja nett, wenn man bedenkt, dass du in mich reingerannt bist. Du solltest das nächste Mal besser aufpassen, wo du hinläufst“, erwiderte er selbstgefällig. Die Frechheit! Ich sah auf, um zu sehen, wer es war, und mir klappte der Kiefer runter.
Es war Mr. Braune Augen, der irgendwie noch attraktiver aussah als gestern. Heiliger Strohsack! Was war nur los mit mir und diesem Typen? Es war fast wie Schicksal oder so. Bis auf den Teil, wo ich ihn gerade beschimpft hatte.
Ich murmelte eine Entschuldigung, raffte hastig meine Sachen zusammen und wollte davoneilen.
„Warte“, rief er und brachte mich zum Anhalten. „Ich bin gestern in dich reingerannt, oder?“
Also erinnert er sich doch.
„Ja, stimmt“, sagte ich mit ernster Stimme und ausdruckslosem Gesicht.
„Dann sind wir wohl quitt. Außerdem hatte ich gestern keine Gelegenheit, mich zu entschuldigen; ich war in Eile, um zu meinem Kurs zu kommen. Tut mir leid.“ Er klang aufrichtig und schenkte mir ein strahlendes Lächeln, das seine geraden, weißen Zähne zeigte.
Ich konnte kaum verstehen, was er sagte; ich war zu sehr damit beschäftigt, mir vorzustellen, wie es wäre, diese vollen Lippen zu küssen. Mit mir stimmte etwas ganz und gar nicht. „Hä?“, brachte ich heraus.
„Ich sagte, es tut mir leid“, wiederholte er, sein freundliches Lächeln wurde zu einem Grinsen.
„Schon gut. Ich sollte gehen“, sagte ich schnell. Ich musste weg, bevor ich mich noch mehr blamieren konnte.
„Ich bin Jake.“ Er streckte seine Hand aus, um mich am Gehen zu hindern und bot einen Handschlag an.
„Ähm... ich bin Ashley. Du kannst mich Ash oder Ashley nennen; mir ist beides recht“, plapperte ich, während ich seine Hand schüttelte.
Er lächelte und ich schwöre, ich sah ein Grübchen. Ernsthaft, wer war dieser Adonis und warum redete er immer noch mit mir?
„Dann sehen wir uns, Ashley.“ Er sprach meinen Namen langsam aus, während er mir direkt in die Augen sah, bevor er wegging.
Schlampe, flüsterte Alex' Stimme in meinem Kopf. Genau zur rechten Zeit. Ich versuchte mein Bestes, sie zu ignorieren, während ich Jakes fantastischen Hintern beobachtete, als er davonschlenderte.
















































