Die arrangierte Ehe - Buchumschlag

Die arrangierte Ehe

Tania Shava

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15
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18+

Zusammenfassung

Julia ist zweiundzwanzig, als sie gezwungen wird, den vierunddreißigjährigen Alexander zu heiraten, um das Geschäft und Vermächtnis ihrer Eltern zu retten. Sie ist entschlossen, es funktionieren zu lassen, aber Alexander will nichts mit ihr zu tun haben. Er hat eine Freundin und kann nicht anders, als Julia für die ganze Heirat verantwortlich zu machen.

Für ihn ist es rein geschäftlich. Doch ihre Ideologien werden bald aufeinanderprallen.

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18 Kapitel

Kapitel 1

Kapitel 1.

Kapitel 2

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 3.

Kapitel 4

Kapitel 4
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Kapitel 1.

Julia hätte nie gedacht, dass sie mit gerade mal 22 einen der mächtigsten Männer des Landes heiraten würde – ein Mann, den sie nur wenige Male getroffen hatte.

Alexander war 34 und sehr erfolgreich. Julia hatte keine andere Wahl gehabt, als ihn zu heiraten, um ihrer Familie zu helfen.

Alexanders Vater verdankte Julias Vater sein Leben. Um sich zu revanchieren und ihn vor dem Bankrott zu retten, willigte Alexanders Vater ein, dessen angeschlagenes Unternehmen weit über dem Marktwert zu kaufen.

Die Demütigung war für Julias Vater beinahe zu viel gewesen. Um seinen Ruf zu wahren, hatte Julia zugestimmt, Alexander zu heiraten. So erweckte es nun den Anschein, als würden sich zwei bedeutende Familien vereinigen.

Die Ehe war Julias Idee. Als erfahrene Head of Public Relations in der Firma ihres Vaters und wusste sie, dass es funktionieren würde.

Sie wusste nicht, wie Alexanders Vater ihn dazu überredet hatte, aber sie wusste, dass Alexander stinksauer war und es nicht durchziehen wollte.

Irgendwie hatte sein Vater ihn dennoch dazu überredet.

Jetzt, zwei Stunden nach der Hochzeit, saß Julia allein in ihrem neuen Schlafzimmer, das sie zukünftig mit Alexander teilen würde.

Sie trug immer noch ihr Hochzeitskleid, doch es würde keine Flitterwochen geben. Alexander hatte sich strikt geweigert. Julia hatte nicht widersprochen, weil er sehr einschüchternd wirkte.

Julia saß auf dem großen Bett und wusste nicht, was sie tun sollte, als Alexander ins Zimmer stürmte. Er trug immer noch seinen Smoking, aber die Fliege fehlte und sein Hemd war oben aufgeknöpft.

„Das ist doch Schwachsinn!“, schrie er.

Er knallte die Tür zu. „Jetzt habe ich dich am Hals. Verdammt noch mal!“

Julia sah die Flasche Whiskey in seiner Hand und wusste, dass er betrunken war. Sie saß einfach da und wusste nicht, was sie sagen sollte.

„Um die Sache noch schlimmer zu machen, müssen wir auch noch im selben Bett schlafen. Das macht mich verdammt noch mal krank“, wetterte er weiter.

Julia wusste, dass sie dasselbe Schlafzimmer und Bett teilen mussten. Die Dienstmädchen arbeiteten rund um die Uhr, und wenn die Leute herausfänden, dass das glückliche Paar unglücklich war, würde das alles ruinieren.

„Möchtest du etwas Wasser?“, fragte sie Alexander.

„Nein. Aber weißt du, was ich jetzt will?“

„Was?“, fragte sie hoffnungsvoll.

„Dass du verdammt noch mal von hier verschwindest.“ Er fiel auf das Sofa gegenüber ihrem Bett und legte sich mit dem Rücken zu ihr hin.

Schon bald schnarchte er, und Julia schlief allein in ihrem Bett ein, immer noch in ihrem Hochzeitskleid.

***

Julia wachte am nächsten Morgen auf, setzte sich auf und sah Alexander noch auf dem Sofa schlafen. Sie schaute auf die Uhr auf dem Nachttisch. Zehn Uhr morgens.

Ein Klopfen an der Tür schreckte sie auf. Julia stand schnell auf, um Alexander zu wecken. Er kam taumelig auf die Beine, und bevor er etwas sagen konnte, zeigte sie auf die Tür.

Beide wussten, dass selbst die Hausangestellten denken mussten, sie wären glücklich. Nur der leiseste Zweifel, dass die Ehe vorgetäuscht war, würde alles zum Einstürzen bringen.

Ein weiteres Klopfen durchdrang Alexanders müden Zustand. Er stand auf, zog Jackett und Hemd aus und sah Julia an. Als es zum dritten Mal klopfte, drehte er sie grob um und zerrte, bevor sie etwas sagen konnte, den Reißverschluss ihres Hochzeitskleides herunter.

Sie kläffte überrascht auf, aber er zog sie schon mit ins Bett. Er schlang seine Arme fest um sie.

„Herein“, rief er.

Seine Stimme war tief und dominant. Julia versuchte, ihren Herzschlag beruhigen, aber in seinen Armen zu sein, ließ ihre Gefühle verrückt spielen. Er war so muskulös, und sie fühlte sich so klein in seinen Armen.

Er roch gut, und seine Hand an ihrer Taille ließ ihre Haut kribbeln.

Die Tür öffnete sich, und das Frühstück wurde hereingebracht. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, während sie warteten, bis die Dienstmädchen das Essen aufgetragen hatten und gingen.

Sobald die Dienstmädchen weg waren und die Tür geschlossen war, stieß Alexander Julia von sich. „Mit so einem Schwachsinn darf ich mich jetzt rumschlagen.“

„Tut mir leid“, sagte Julia leise.

„Dein ‚Tut mir leid' ändert nichts. Ich weiß nicht, wie lange ich das durchhalten kann.“ Er stieg aus dem Bett und ging ins Bad, wobei er die Tür hinter sich zuschlug.

Wie sollte sie damit klarkommen, wenn er sie jetzt schon so behandelte?

Als er aus der Dusche kam, fand sie den Mut, mit ihm zu reden. „Alexander? Kann ich dich etwas fragen?“

„Wenn ich nein sage, würde dich das aufhalten?“

„Nein, nicht wirklich.“

„Dann schieß los“, sagte er genervt, und sie wusste, dass er lieber überall anders wäre als mit ihr hier festzusitzen.

„Stellst du endlich mal deine Frage?“, fragte er in einem gereizten Ton. „Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.“

Julia holte tief Luft. „Tut mir leid. Ich wollte nur fragen, warum du eingewilligt hast, mich zu heiraten.“

„Mein Vater beharrte darauf“, sagte er knapp, was ihr nicht weiterhalf.

„Hast du deinem Vater gesagt, dass du nicht heiraten wolltest?“

„Als ob das etwas ändern würde. Wenn mein Vater wirklich etwas will, bekommt er es, egal, wie viel andere dafür aufgeben müssen.“

Julia konnte die Verbitterung in seiner Stimme hören. „Tut mir leid“, versuchte sie es erneut.

„Dir muss nichts leid tun. Diese Ehe bedeutet nichts. Solange wir vorgeben, wir wären zusammen, und die Investoren denken, dass wir uns gut verstehen, sollte es kein Problem geben.“

„Klingt logisch“, stimmte Julia widerwillig zu. Sie wusste, es war verrückt, aber sie hatte gehofft, dass die Ehe vielleicht nicht so schlimm sein würde undsie vielleicht ein echtes gemeinsames Leben aufbauen könnten.

„Also warum konntest du es nicht tun, Julia?“

„Was?“

„Die Hochzeit absagen.“

Sie sah ihn hilflos an. „Aus demselben Grund wie du. Ich wollte meinem Vater helfen.“

„Was habe ich auch anderes erwartet? Natürlich würdest du das antworten.“

„Ich weiß nicht, wie du mich verhöhnen kannst, wenn du kein bisschen besser bist.“

Alexander drehte sich langsam zu ihr um. „Was zum Teufel hast du gerade zu mir gesagt?“

Seine Stimme ließ sie zurückschrecken. „Ich wollte nur vernünftig sein.“

„In welcher Hinsicht vernünftig, Julia? Das nennst du verdammt noch mal vernünftig? Ich gebe deinetwegen eine Menge auf.“

Julia wusste, dass er innerlich kochte, und sie wollte die Situation nicht verschlimmern. „Ich verstehe schon. Du hast recht.“

Er ging, ohne ein weiteres Wort zu sagen, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen.

Sie seufzte. Auch wenn er ihn so voller Hass ausgesprochen hatte, hatte es ihr gefallen, ihn ihren Namen sagen zu hören.

Julia kletterte wieder ins Bett und begrüßte den Trost, den sie dabei verspürte.

Ihre Kopf schwirrte vor lauter Gedanken und sie wusste nicht, wie sie mit all den Veränderungen umgehen sollte. Was würde als Nächstes passieren?

Würde sie immer so allein sein? Allein schlafen, allein essen, niemanden zum Reden haben? Sie konnte ihren Eltern oder Geschwistern nicht erzählen, was vor sich ging.

Sie wollte nicht, dass sie sich um sie sorgten und gestresst waren. Ihr Vater zählte darauf, dass sie es nicht vermasselte.

Julia würde ihn nicht enttäuschen wollen. Ihre Geborgenheit aufzugeben, um ihrer Familie zu helfen und so zu tun, als wäre alles in Ordnung, war etwas, was sie bereit war zu opfern.

Aber sie fragte sich schon, wie lange sie das vortäuschen musste. Jahre? Würde sie sich je scheiden lassen dürfen, wenn die Ehe für immer so sein würde?

Sie seufzte schwer. Es gab zu viel, worüber sie nachdenken musste. Was hatte sie erwartet? Sie hatte gedacht, es würde okay sein. Sie hätte nie gedacht, dass der Mann, den sie heiratete, sie so sehr hassen würde, dass er kaum ihren Anblick ertragen konnte.

Er wollte schon jetzt überall anders sein als bei ihr. Sie wusste nicht, ob es besser war, wenn er da war, um ihr Gesellschaft vorzutäuschen, oder wenn er weg war. Einsamer Frieden erfüllte sie, welcher sich hohl anfühlte.

Ihr Kopf pochte, und sie schloss die Augen. Sie wollte einfach wieder einschlafen. Schlaf wäre in ihrem jetzigen Gemütszustand das Beste für sie.

Julia schloss die Augen und wartete darauf, dass der Schlaf sie einholte.

Sie wälzte sich lange hin und her, bevor sie endlich einschlief.

***

Julia wachte ein paar Stunden später auf und bemerkte, dass Alexander nicht im Bett war. Seine Seite des Bettes sah immer noch so aus, als hätte niemand darin geschlafen.

Julia wusste, dass sie ihren Teil gut gespielt hatte und alles andere bei Alexander lag. Mehr konnte sie nicht tun.

Nachdem sie geduscht und sich angezogen hatte, sah sie sich ihr neues Zuhause ein wenig an und nahm dann ein Buch, um sich am frühen Nachmittag in den Garten zu setzen. Julia beschäftigte sich mit Lesen und genoss die angenehme Brise.

Als die Sonne unterging, wurde es kühl. Julia ging hinein und aß allein zu Abend, und als sie ins Bett ging, war Alexander immer noch nirgendwo zu sehen.

Sie begann sich zu fragen, ob es ihm gut ging, als sich die Schlafzimmertür öffnete.

Sie war überrascht, Alexander zu sehen.

„Anstrengender Arbeitstag?“, fragte sie.

„Warum interessiert dich das?“

„Ich bin deine Ehefrau. Ich sollte wissen, wo du dich rumtreibst. Es ist unser erster Tag als Ehepaar“, erwiderte Julia.

„Ich war bei der Arbeit. Zufrieden?“

Er begann, sich auszuziehen.

Sie drehte sich schnell weg und bedeckte ihr Gesicht mit dem Buch, das sie las, damit sie ihn nicht sehen konnte.

„Du kannst dein Buch runternehmen. Ich bin fertig“, sagte er genervt.

Sie tat es und sah, dass er nur Unterwäsche trug. Ihr Gesicht wurde rot.

„Du wirst rot und drehst dich weg, wenn dein Mann sich auszieht. Und du denkst, diese Ehe hätte jemals funktioniert?“

Julia wusste nicht, was sie antworten sollte, aber Alexander gab ihr keine Chance. „Kennst du Ava?“, fuhr er fort.

„Nein.“

„Sie war für mich bestimmt. Sie ist diejenige, die mit mir in diesem Bett liegen sollte!“

Julia war sprachlos.

Ihre Ehe hatte kaum begonnen. War sie bereits zum Scheitern verurteilt?

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