
. . . . Als ich am nächsten Morgen früh ins Büro kam, um meine letzten Vorbereitungen abzuschließen, klingelte das Telefon. Man teilte mir mit, dass mein Wagen unten wartete, um mich zum Flughafen zu bringen.
Kurz darauf stand ich auf dem Bürgersteig und öffnete die hintere Tür des Wagens.
„Was machst du denn hier? Wo ist Ethan?“, fragte ich überrascht.
Skylar blickte nicht von den Unterlagen auf, die sie auf dem Rücksitz studierte. „Dein Vater hat angerufen.“
„Und?“
„Er meinte, es wäre Quatsch, wenn du dieses Meeting ohne mich machst. Er hat Ethans Ticket storniert und stattdessen eins für mich gebucht.“
Sie sah mich an. „Und das ist mein Platz. Geh auf die andere Seite.“ Sie schlug die Tür zu.
Ich blickte zum wolkenlosen Himmel hinauf und seufzte tief, bevor ich zur Tür auf der anderen Seite ging.
„Du musst nicht mitkommen“, sagte ich, als ich mich auf meinen Sitz setzte und anschnallte.
Der Fahrer fuhr los Richtung Flughafen.
„Wir haben hier die Chance, einen dicken Fisch an Land zu ziehen. Wenn beide Haupteigentümer kommen, zeigt das, wie ernst es uns ist. Du brauchst mich“, erklärte Skylar.
„Nein, ich brauche keine Ablenkung durch dich“, entgegnete ich prompt.
„Was?“ Sie verschränkte die Arme und machte ein finsteres Gesicht.
„Ich meine nur ... Na gut, komm mit, aber ich habe keine Zeit, dir bei allem unter die Arme zu greifen.“
„Du meinst so wie gestern bei Old Man Henry?“ Sie runzelte die Stirn, bevor sie wieder auf die Papiere in ihrem Schoß blickte. „Keine Sorge, Jenson, ich will deine Hände nirgendwo in meiner Nähe haben.“
„Was soll das heißen, wir haben Zimmer nebeneinander?“, fuhr Jenson den Rezeptionisten wütend an. „Ich habe ausdrücklich um zwei getrennte Zimmer gebeten, nicht um welche mit einem gemeinsamen Bad.“
Der Flug war einigermaßen erträglich gewesen. Jenson war die ganze Zeit über missgelaunt, weil ich statt Ethan mitgekommen war. Ich nutzte die ruhige Zeit, um mich in unsere Arbeit einzulesen.
Doch kaum im Hotel angekommen, ging der Ärger los.
„Es tut mir aufrichtig leid, mein Herr. Diese Woche findet hier eine große Tagung statt und wir haben keine weiteren Zimmer mehr frei. Wir mussten sogar einige Gäste umquartieren, um alle unterzubringen.“
Jenson stieß ein genervtes Schnauben aus. „Sie haben wirklich keine anderen Zimmer?“
Der Mann schüttelte den Kopf. Ich hatte fast Mitleid mit ihm. Jenson war sehr groß und seine Muskeln spannten sein Hemd. An seiner Stelle hätte ich mich auch eingeschüchtert gefühlt.
Jenson warf mir einen Blick zu. „Mach dir keine falschen Hoffnungen. Wir werden ganz sicher nicht im selben Bett schlafen oder so.“
Ich gab einen missbilligenden Laut von mir, aber er zog unsere Koffer schon zum Aufzug.
Vor unseren Zimmern drückte er mir meine Schlüsselkarte in die Hand. „Zieh dich um. Wir gehen essen.“
Er seufzte genervt. „Hör zu, ich versuche nett zu sein.“
„Warum ausgerechnet jetzt?“
„Mach einfach mit.“
Das Zimmer war schlicht eingerichtet, aber wir waren im fünften Stock und das Fenster bot einen schönen Blick auf den Eriesee.
Ich duschte und zog eine enge Jeans, ein blaues Hemd und meine Converse an. Eine halbe Stunde später klopfte es an meiner Tür. Ich trat in den Flur.
„Du siehst gut aus, Sky“, sagte er mit einem Lächeln, das meine Knie weich werden ließ. „Fertig?“
Ich drängte mich an ihm vorbei zum Aufzug. „Bringen wir es hinter uns.“
Wir beschlossen, im Hotel zu essen, um früh schlafen zu gehen. Auf dem Weg zum Tisch legte Jenson seine Hand auf meinen unteren Rücken. Ich spürte ein Kribbeln zwischen uns. Es verursachte mir eine Gänsehaut.
Unsere Kellnerin trug dunkelroten Lippenstift und zwinkerte Jenson ständig zu.
„Wie ist der Wein heute Abend?“, fragte er sie lächelnd.
Sie beugte sich vor und berührte seinen Arm. „Unter uns, wir haben einen tollen Rotwein im Lager. Wie wäre es, wenn ich Ihnen eine Flasche aufs Haus öffne?“
„Stimmt was nicht?“, fragte er, als die Kellnerin weg war.
„Alles bestens.“ Ich lehnte mich vor und nahm mir ein Grissini. „Aber ich habe eine Frage. Inwiefern bin ich eine Ablenkung?“
„Was?“
„Du hast vorhin gesagt, du brauchst keine Ablenkung. Was meintest du damit?“
„Denkst du immer noch darüber nach?“
Ich zuckte mit den Schultern. „Wir sind uns den ganzen Tag aus dem Weg gegangen. Ich dachte, ich frage nach dem Letzten, was wir wirklich zueinander gesagt haben.“
Die Kellnerin kam zurück, stellte zwei Gläser Rotwein vor uns und nahm unsere Bestellung auf. Als Jenson ihr nicht zuzwinkerte, ging sie enttäuscht weg.
Er seufzte. „Es ist kompliziert.“
„Egal“, sagte ich und trank meinen Wein in einem Zug aus.
Das Essen verlief sehr unangenehm und wir sprachen kaum miteinander.
Ich wusste nicht, was er dachte, aber ich hatte Schwierigkeiten mit meinen Gefühlen für Jenson.
Einerseits war er gemein zu mir, seit wir uns kennengelernt hatten. Am schlimmsten war, als er mich mit Old Man Henry zusammengesteckt hatte, dem wohl unhöflichsten Mann, den ich je getroffen hatte.
Andererseits...
Wie seine Lippen das Weinglas berührten...
...wie er sich mit seinen starken Händen über den kurzen Bart strich...
...wie seine tiefe Stimme meinen Körper vibrieren ließ...
Mir wurde sehr warm und ich musste meine Beine zusammenpressen, um mich nicht selbst zu berühren.
Ich schob meinen Stuhl zurück und stand auf. „Wir sehen uns morgen früh.“
„Warte“, sagte er und packte mein Handgelenk, als ich um den Tisch ging. „Es tut mir leid, lass uns reden. Wir müssen das zwischen uns klären.“
„Nein, danke.“ Ich schnappte mir die halbvolle Weinflasche und ging direkt auf mein Zimmer. Als ich dort ankam, war der Wein fast leer.
Ich hatte Schwierigkeiten mit der Schlüsselkarte, kam aber rein, schloss hinter mir ab und zog Schuhe und Jeans aus. Ich wollte es mir selbst besorgen.
Sofort konzentrierte sich das gute Gefühl von überall in meinem Körper auf eine besondere, wichtige Stelle. Lust durchströmte meinen Körper, kribbelte auf meiner Haut...
Die Vibrationen ließen meinen Körper erschaudern. Das warme Gefühl wuchs und wuchs...
Es klopfte an der Tür. „Skylar?“
Jensons tiefe Stimme schien durch die Tür zu dringen und sich mit meinem Vibrator zu vermischen, sodass mein Körper zitterte.
„W-was? Ich m-mache mich bettfertig.“
„Bitte, lass uns reden.“
„Was ist, Jenson?“
Er blickte kurz auf seine Füße. Nach ein paar Sekunden sah er zu mir auf. „Du bist es. Du bist die Ablenkung“, sagte er und zog an seinen Haaren.
Ich runzelte verwirrt die Stirn. „Wie bin ich eine Ablenkung?“
„Weil ich nicht klar denken kann, wenn du in der Nähe bist.“
Im nächsten Moment lagen seine Lippen auf meinen.