
Die Biker von Tyr 5: Ironhand
Chiara ist eine entschlossene Journalistin, die sich auf die Mission begeben hat, die Geheimnisse der Riders of Tyr aufzudecken. Ihr Instinkt führt sie direkt in deren Versteck, wo sie undercover geht und auf die Story hofft, die ihre Karriere definieren wird. Ironhand, ein schweigsamer und stoischer Soldat, wird damit beauftragt, diese neugierige Eindringlinge zu bewachen, die die Sicherheit seines Clubs bedroht. Als die Spannungen steigen und die Funken fliegen, beginnt die Grenze zwischen Pflicht und Verlangen zu verschwimmen. Gefangen zwischen Loyalität und Liebe, müssen Chiara und Ironhand ein gefährliches Spiel aus Geheimnissen, Verrat und unwiderstehlicher Anziehungskraft navigieren. Werden sie alles für einander riskieren, oder werden ihre Welten sie auseinanderreißen?
Nicht alle Liebesgeschichten beginnen mit Blumen und Romantik....
Kapitel 1.
Buch 5: Ironhand
CHIARA
Ohne anzuklopfen riss ich die Tür auf, sodass sie gegen die Wand knallte.
„Was ist denn los, Chiara?“, fragte Clarence überrascht.
„Das frage ich mich auch“, gab ich zurück und stemmte die Hände in die Hüften.
„Was hast du für ein Problem?“ Clarence erhob sich von seinem Stuhl und musterte mich über seine goldene Brille hinweg.
Clarence war ein alter Hase. Er war schon ewig Chefredakteur, länger als ich auf der Welt war. Man sagte, er sei der Beste im Lokaljournalismus. Deshalb wollte ich hier anfangen.
Statt eines Mentors fand ich aber jemanden, den ich auf den Tod nicht ausstehen konnte.
„Soll ich diesen Bericht wirklich machen?“, fragte ich und bemühte mich, ruhig zu klingen.
„Ich sehe das Problem nicht“, meinte Clarence und ließ sich wieder in seinen Sessel fallen.
„Es ist ein Wet-T-Shirt-Contest!“, platzte es aus mir heraus.
„Ich weiß“, erwiderte Clarence mit einem schmierigen Grinsen. „Ich dachte, eine Frau sollte darüber berichten.“
Vor Wut zitterte ich am ganzen Körper. Ich fühlte mich wie eine Comicfigur, der gleich der Kopf platzt. Als ich Journalismus studierte, träumte ich davon, über wichtige Themen zu berichten, Undercover-Recherchen durchzuführen, gefährliche Missionen zu übernehmen, Korruption aufzudecken und die Welt zu verbessern.
Mir war schon klar, dass ich meine großen Träume irgendwann auf den Boden der Tatsachen holen müsste. Aber über nasse T-Shirts auf Silikonbrüsten zu schreiben, war definitiv nie Teil meiner Zukunftspläne.
„Wir sind KWSC, Clarence. Vielleicht sollten wir das gar nicht bringen?“, fauchte ich.
„Chiara, wir mögen zu einem großen Netzwerk gehören, aber wir sind immer noch Lokalnachrichten. Ein paar...“
„...Titten“, unterbrach ich ihn wütend.
„Genau“, sagte Clarence ungerührt. „Das bringt Einschaltquoten und Klicks.“
„Schön zu sehen, dass du so hervorragende journalistische Arbeit leistest, Clarence. Man wird sich ewig an deine großartigen Ideen erinnern.“
„Große Träume sind schön, wenn man genug zu essen hat“, lächelte Clarence.
„Spiel dich nicht so auf, Clarence. Das ist einfach nur Quatsch mit Soße.“
„Das ist dein Job, und ich brauche den Beitrag für die Abendnachrichten.“ Clarence haute mit der Hand auf den Tisch.
„Oh, du wirst ihn bekommen. Drei Minuten darüber, wie erbärmlich das Ganze ist, mit Nahaufnahmen der anwesenden Lokalpolitiker“, fauchte ich. „Eine Großaufnahme eines Politikers, der auf pralle Brüste starrt. Toller Journalismus.“
Dann stürmte ich aus dem Büro. Alle starrten mich an. Niemand legte sich so mit Clarence an, ohne die Konsequenzen zu fürchten.
Aber ich war Jahrgangsbeste in Stanford und die Einzige hier, die wusste, wie man Twitter benutzte. Ich war die einzige echte Reporterin in diesem Laden, und Clarence behandelte mich wie ein hübsches Dummchen.
„Okay, du bist sauer“, stellte Jason fest, als ich zum Van ging.
„Scharfsinnig beobachtet, J. Vielleicht solltest du vor der Kamera stehen statt dahinter“, gab ich zurück und ging um den Van herum.
„Für diesen Bericht? Auf jeden Fall“, scherzte er und stieg auf den Fahrersitz.
Ich verdrehte die Augen, und er verstand den Wink. Wir arbeiteten seit meinem ersten Tag zusammen. Wir waren beide neu, und man hoffte, wir würden wegen unserer Unerfahrenheit scheitern.
Aber es kam anders. Jason war verdammt gut in seinem Job. Er war furchtlos und kreativ, was ihn perfekt für diese Arbeit machte.
Was mich betraf... Ich mochte nicht in vielen Dingen gut sein, aber ich war eine verdammt gute Reporterin.
„Also fahren wir zum Strand?“, fragte Jason und startete den Van.
„Erst zum Strand, dann werde ich Clarences Kopf gegen eine Wand schlagen und sein sexistisches Hirn überall verteilen!“
„Sag das lieber nicht so laut. Er ist immerhin unser Chef.“
„J, du bist vielleicht zufrieden damit, über Wet-T-Shirt-Contests, Kuchenessen-Wettbewerbe und was auch immer für bescheuerte Contests wir im letzten Jahr gedeckt haben, zu berichten. Ich nicht.“
„Warum nicht? Titten, Kuchen und Hotdogs. Die drei besten Dinge“, grinste Jason.
Ich schüttelte den Kopf. Er sah aus wie der typische Strandtyp mit hellen Haaren, gebräunter Haut, durchtrainiertem Körper und strahlendem Lächeln.
Er war süß und hatte am Anfang mit mir geflirtet. Aber ich... Ich musste mich auf die Arbeit konzentrieren.
Außerdem stand ich nicht auf Jungs. Ich mochte Männer, hatte aber noch keinen getroffen, der mir gefiel. Dass mein Vater meine Mutter verließ, als ich zwei war, spielte dabei keine Rolle.
„Argh!“ Ich stöhnte frustriert auf.
„Alles okay?“, fragte Jason.
„Bestens.“
Ich holte mein Handy raus und überlegte, wie viele Buchstaben „KWSC Chefredakteur hasst Frauen“ hatte und wie viele Hashtags ich dazupacken konnte.
Jason sah mich ernst an. „Chiara, du hast nie verstanden, wie hübsch du bist.“
„Vielleicht weil es mir mehr Probleme als Vorteile gebracht hat. Ich will ernst genommen werden, muss dafür aber viel härter arbeiten.“ Ich warf die Hände in die Luft.
„Es ist nun mal so, Chiara. Warum nutzt du es nicht?“
„Ich fasse nicht, dass du das sagst!“
„Ein bisschen Flirten kann dir viel bringen, C“, fügte Jason lächelnd hinzu.
Ich schüttelte energisch den Kopf. Nicht mein Stil. Ich hatte meine Mutter das ständig tun sehen. Sie nutzte das gute Aussehen, das ich von ihr geerbt hatte, um sich in der männerdominierten Weinbranche durchzusetzen.
Von Geldgebern bis zu Kontrolleuren - für jeden hatte sie ein Lächeln und knappe Jeansshorts, die ihre langen Beine zeigten. So wollte ich nicht sein.
„Fahr einfach“, sagte ich zu Jason und wandte mich wieder meinem Handy zu.







































