
Charlotte und die 7 Verbindungsbrüder
Charlotte möchte einfach nur ein normales letztes Studienjahr, bevor sie ihren Traumjob in LA antritt. Doch als die Wohnheime überfüllt sind, wird sie einem Verbindungshaus zugeteilt! Zu ihrer Überraschung begibt sich Charlotte auf eine Reise der Selbstfindung, entdeckt geschäftliche Intrigen, findet Freunde, Liebe und ein Gefühl für sich selbst in der unwahrscheinlichsten Gesellschaft.
Altersfreigabe: Ab 16 Jahren.
Kapitel 1
CHARLOTTE
„Es tut mir wirklich leid, Miss“, sagt die Schulverwalterin zum fünften Mal. Ich beiße mir auf die Lippe und überlege, was ich tun soll.
Entweder nehme ich das neue Angebot der Schule an oder ich wohne zu Hause bei meinen Eltern und nehme eine dreistündige Anfahrt zur Uni in Kauf. Ich beuge mich über den Schreibtisch und senke meine Stimme, damit niemand mithören kann.
„Also müsste ich nächstes Semester in einem Verbindungshaus wohnen?“
„Ja, aber sobald ein Zimmer frei wird, können Sie umziehen. Das ist das Beste, was ich für Sie tun kann.“
„Na gut. Dann muss ich das wohl machen“, sage ich kaum hörbar.
Die Verwalterin bereitet die Papiere vor, die ich unterschreiben muss. Zwanzig Minuten später halte ich in der einen Hand die Schlüssel zum Verbindungshaus und in der anderen meinen Koffer.
Auf dem Weg über den Campus sehe ich überall fröhliche Studenten, die ihre Sachen in die Wohnheime bringen. Es stimmt mich ein bisschen traurig.
Ich gehe weiter und betrachte dabei mein neues Zuhause für das nächste Semester oder weniger. Es ist mein letztes Studienjahr und ich möchte, dass es genauso gut wird wie das erste Jahr.
Ja, von wegen.
Ich ziehe meinen Koffer die Stufen hoch und hole tief Luft, bevor ich die Tür öffne. Stimmen kommen aus dem Zimmer, das wohl als Gemeinschaftsraum dient, und ich gehe in diese Richtung.
Sieben Typen sitzen herum und unterhalten sich über die erste Party des Jahres und wie toll sie werden wird. Ich räuspere mich und der Raum wird still, als alle mich anstarren.
Ruhig Blut, Charlotte. Es sind nur Jungs. „Hi, ich bin Charlotte“, sage ich und winke.
„Die Party steigt erst heute Abend, Süße“, sagt einer der Typen auf der Couch. Ich werfe ihm einen bösen Blick zu. Eine Sache, die ich noch mehr hasse als hier zu sein, ist wie ein Objekt behandelt zu werden, besonders von Männern.
Ich schaue mich um und behalte ein kleines Lächeln auf meinem Gesicht. Der Raum wird laut, als alle durcheinander reden, nicht meinetwegen, sondern eher wegen der Situation. Ich beobachte, wie alle mit dem Finger aufeinander zeigen.
Ein lauter Pfiff lässt den Raum verstummen. Alle blicken zu dem schwarzhaarigen Typen, der jetzt steht. Er sieht den blonden, muskulösen Typen an, bevor er anfängt zu sprechen.
Hmm ... Ich kann schon erkennen, wer hier das Sagen hat.
„Ich bin Darren Reed. Du solltest wissen, wer ich bin ...“ Er blickt zurück zu den anderen Typen. „Du solltest wissen, wer wir alle sind.“
Ich studiere Kochkunst. Wenn ich nicht im Unterricht bin oder Hausaufgaben mache, bin ich in der Schulküche oder zu Hause am Kochen und entwickle neue Rezepte.
Die Jungs schauen verwirrt drein und glauben mir nicht. Wahrscheinlich kennt sie jedes Mädchen an der Uni. Die Meisten von ihnen waren vermutlich schon mit mindestens einem der sieben Typen zusammen.
Darren sieht mich interessiert an, wahrscheinlich weil normalerweise kein Mädchen sagen würde, dass sie sie nicht kennt.
„Kannst du mir mein Zimmer zeigen? Ich möchte meine Sachen auspacken“, frage ich und fühle mich unwohl unter seinem Blick. Seine Augen verraten mir, dass er Ärger bedeutet. Ärger, den ich nicht will.
„Wir schreiben das Jahr 2016. Ihr solltet besser keine Vermutungen aufstellen, und mein Spitzname ist Charley, kurz für Charlotte“, sage ich und streiche mir die Haare hinters Ohr. „Kannst du mir jetzt bitte mein Zimmer zeigen?“
Darren sieht überrascht aus, verbirgt es aber schnell, indem er sich räuspert und sich zu den anderen im Raum umdreht. „Erst lernst du die Jungs kennen, dann zeige ich dir dein Zimmer und wir lassen dich in Ruhe.“
Darren sieht mich wieder an. Nickend, gehe ich ins Wohnzimmer und lasse meinen Koffer zurück. Ich sehe, wie die Jungs sich kurz zuzwinkern.
Daraufhin tippe ich auf seinen Bildschirm, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.
„Was zum Teufel?“, sagt er und schaut zu mir auf.
„Ich mag sie“, sagt der Typ neben ihm. „Ich bin Tristan Beckett, studiere auch Wirtschaft, zusammen mit meinem Zwillingsbruder hier“, er schaut nach links. Sie sehen genau gleich aus.
„Vincent“, sagt der andere Zwilling und nickt. Ich glaube, er ist der ruhige Zwilling. „Wir spielen auch Football. Ich würde dir unsere Positionen erklären, aber ich glaube nicht, dass du wüsstest, was sie bedeuten“, meint Tristan und zuckt mit den Schultern.
„Und hier drüben zu deiner Linken ...“, meint Darren und zeigt auf die andere Seite des Wohnzimmers. Die letzten drei Typen sitzen da und sehen gelangweilt von mir aus, oder vielleicht einfach generell gelangweilt.
Ich gehe hinüber, als der muskulöseste der drei aufsteht. Er streckt seine Hand aus und ich schüttle sie.
Er lässt meine Hand los und klatscht dann in die Hände. „Los geht's, Jungs.“ Die Typen stehen auf und gehen durch die Haustür.
„Du hast fünf Minuten“, sagt Chase zu Darren, bevor er ebenfalls geht.
„Das ist dein Zimmer. Das Badezimmer ist hinter dieser Tür. Klopf einfach an, bevor du es benutzt.“
„Warum?“ Ich öffne die Tür. Es sieht aus wie ein normales Badezimmer.
„Nun, das einzige freie Zimmer ist dieses hier, und du wirst dir das Bad mit Chase teilen ...“
„Was? Kann ich nicht ein anderes Zimmer haben? Ich will nicht, dass er durch meinen Bereich geht, um ins Badezimmer zu gelangen.“ Ich sehe ihn an, als wäre er verrückt.
Er schenkt mir ein entschuldigendes Lächeln. „Klopf einfach an die Badezimmertür, geh nicht ohne zu fragen in sein Zimmer und sei nach neun Uhr an Wochentagen leise. Wir sind zwar ein Verbindungshaus, aber da wir alle Wirtschaft studieren, lernen wir gerne, um in der Uni gut abzuschneiden. Halte dich an diese drei Regeln und du wirst es gut haben.“
„Darren, lass uns gehen!“, ruft Everett von unten.
„Ich komme!“, antwortet er und verlässt das Zimmer. „Bis später, Charley.“
„Tschüss.“
Ich lasse mir Zeit beim Auspacken und sehe mich im Haus um. Die Küche ist fantastisch und ist mit tollen Geräten ausgestattet.
Mein Blick fällt auf den Herd; es ist nicht irgendein Herd, sondern ein sehr edler mit acht Brennern und einer Wärmeschublade.
Wow, dieses Ding kostet mindestens sechzehntausend Euro. Ich würde wirklich gerne etwas darauf kochen, aber die Küche ist unordentlich, genau wie der Rest des Hauses – das Wohnzimmer, der Eingangsbereich, das Arbeitszimmer, der Fitnessraum und der Spielraum.
Mein Handy klingelt. Ich hole es aus meiner Tasche und sehe Ravens Gesicht auf dem Bildschirm.
„Hey, wo bist du?“, fragt sie.
„Hallo, auch dir.“
„Ja ja, hi, und wo bist du jetzt? Hier zieht gerade so eine fiese Tussi in unser Zimmer ein.“
„Oh nein, ich hätte dich anrufen sollen, als ich das Büro verlassen habe. Irgendwie sind alle Wohnheimzimmer belegt, und jetzt wohne ich im Croakington House.“
Ich höre sie nach Luft schnappen und dann wird es still. „Raven, bist du noch da?“
„Ja, ja. Ich dachte nur, ich hätte mich verhört. Es klang, als hättest du gesagt, du wohnst im Croakington House – in dem Verbindungshaus. Soweit ich weiß, wohnen dort nur Jungs, und mit Jungs meine ich die heißesten Spieler der Uni und des Football-Teams. Und Chase Tucker – dein Schwarm aus der Mittelstufe. Oh mein Gott, Char Char, du könntest glatt mit ihm zusammenkommen.“
Ich verdrehe die Augen. „Ja, genau. Ich kann dir sagen, dass sie alle hassen, dass ich hier bin, besonders Chase Tucker, aber Martha im Büro meinte, sie ruft mich so bald wie möglich an, wenn ein anderes Wohnheimzimmer frei wird. Hoffentlich sehr bald.“
„Wow, ich möchte jetzt nicht in deiner Haut stecken. War nur ein Scherz, ich wäre wahnsinnig gerne an deiner Stelle. Sie sind alle so heiß. Also, was wirst du jetzt machen?“
„Nun, zuerst werde ich das ganze Haus putzen und Abendessen kochen. Das ist meine Art, mich für den herzlichen Empfang zu bedanken und zu bitten, mich nicht im Schlaf zu töten“, scherze ich.
„Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie dich nicht im Schlaf töten werden.“ Sie lacht. „Ich meine, das klingt wirklich nach einer guten Idee, für sie zu kochen und zu putzen. Weißt du was?“
„Was?“
„Du bist wie ein modernes Schneewittchen.“
„Ha ha ha, sehr witzig.“
„Nein wirklich, du lebst in einem Haus mit sieben Typen und hast vor, für sie zu kochen und zu putzen. Mit etwas Glück werden einer oder zwei von ihnen vielleicht …“
„Tschüss, Raven, ich rufe dich später an.“












































