
Die Schöne & der Milliardär
Vivianne ist entschlossen, in New York zu bleiben, aber finanzielle Schwierigkeiten drohen, sie zur Abreise zu zwingen. Als Liam ihr einen Vorschlag macht, der zu verlockend ist, um ihn abzulehnen, scheint es die perfekte Lösung zu sein. Doch während sie sich darauf einlassen, verschwimmen die Grenzen, und Vivianne beginnt sich zu fragen, ob diese Vereinbarung ihre Rettung oder ihr Untergang sein wird. Mit hochkochenden Emotionen und noch höheren Einsätzen steht eines fest: Es wird nicht so einfach sein, sich davon loszureißen.
Kapitel 1
VIVIANNE
„Viv“, sagt Kelliegh und reißt mich aus meinen Gedanken. „Hier ist dein Becher Zucker.“ Ich lächle sie an, nehme den Becher und verdrehe die Augen.
Ich halte den Becher an meine Nase und atme tief ein. Er duftet nach Erdbeeren, was mich zum Schmunzeln bringt. „Ein großer Erdbeer-Sahne-Frappuccino, genau wie du wolltest.“ Sie verzieht das Gesicht und nippt an ihrer Standardbestellung – ein großer schwarzer Soja-Kaffee mit extra Espresso-Shots.
Ich werfe einen Blick auf meine Uhr. Noch 20 Minuten bis zu meinem Vorstellungsgespräch bei Stryder Corp. Ich weiß selbst nicht, wie ich dieses Interview ergattert habe. Mir ist klar, dass ich nicht qualifiziert bin, aber als sie angerufen haben, habe ich sofort zugesagt.
„Glaubst du, du kriegst den Job?“, fragt Kelliegh, als hätte sie meine Gedanken gelesen.
„Ganz ehrlich? Nein.“ Ich seufze und nehme einen großen Schluck von meinem Frappuccino. „Wenn ich diesen Job nicht bekomme, muss ich wohl wieder bei Mama einziehen.“ Ich spreche die Befürchtung aus, die mich seit meinem Jobverlust vor einem Monat plagt.
„Kommt gar nicht in Frage, wir finden schon eine Lösung, Viv. Du kannst nicht wieder bei deiner Mutter und deinem faulen Bruder einziehen.“
„Lass uns nicht über sie reden.“ Ich werfe ihr einen ernsten Blick zu.
„Ich glaube einfach nicht, dass ich es mir noch leisten kann, in der Stadt zu wohnen, wenn ich diesen Job nicht bekomme. Dann brauche ich mir auch nichts mehr vormachen.“
„Vielleicht klappt’s ja doch. Du bist wirklich gut in dem, was du tust.“ Ich schenke ihr ein schwaches Lächeln. Ich weiß, sie meint es gut, aber mir ist jetzt schon klar, dass ich heute keine Chance auf den Job habe.
„Danke, dass du an mich glaubst, Kell. Wartest du hier oder hast du was zu erledigen?“, frage ich, während ich aufstehe und meinen grauen Hosenanzug glattstreiche.
Ich beobachte, wie sie in ihrer großen Handtasche kramt und flucht, bevor sie findet, wonach sie sucht. Sie hält eine Geschenkkarte von The Gap hoch. Ich lächle und schüttle den Kopf.
„Treffen wir uns später wieder hier?“, fragt sie lächelnd und neigt den Kopf, sodass ihre kurzen blonden Locken hüpfen.
„Bis später“, sage ich, drehe mich um und gehe. Ich werfe den Rest meines Frappuccinos in den Mülleimer neben der Tür.
Es ist nicht weit, nur etwa einen Block. Ich habe das Gebäude schon vom Café aus sehen können. Ein hoher, schlanker grauer Wolkenkratzer, der sofort ins Auge fällt.
Ich hole tief Luft. Mit jedem Schritt Richtung Gebäude wird mir flauer. Ich gehe durch die Türen und auf den Empfangtresen zu. Der kleine Mann hinter dem Tresen spricht gerade in ein Headset, als er einen Finger hebt.
Ich warte und versuche, sein Gespräch nicht zu belauschen. Er klingt kalt und gleichgültig. Es dauert nur eine Minute oder zwei, bis er sein Gespräch beendet und sich mit einem aufgesetzten Lächeln zu mir umdreht. „Wie kann ich Ihnen helfen?“
„Ich bin hier zu einem Vorstellungsgespräch bei Liam Stryder.“
„Oberste Etage, der Aufzug ist dort.“ Er zeigt mit einem genervten Blick in die Richtung.
Der Aufzug schleicht sich Stockwerk um Stockwerk nach oben. Endlich klingelt es und die Türen öffnen sich zu einem weiteren Empfangsbereich. Eine hübsche Rothaarige tippt eifrig vor sich hin, als ich an den Tresen trete.
Sie hält sofort inne und lächelt mich an, viel freundlicher als der Mann unten. „Hallo, willkommen. Was kann ich für Sie tun, Liebes?“ Ihre Lippen sind knallrot, passend zu ihren Haaren. Mit ihrem rauchigen Augen-Make-up kommen ihre hellblauen Augen richtig zur Geltung.
„Ich bin hier zu einem Vorstellungsgespräch bei Mr. Stryder.“ Sie nickt und wendet sich ihrem Computer zu, um etwas einzutippen.
„Name?“
„Vivianne Pierce.“ Ich bemühe mich, ruhig zu stehen, anstatt auf einem Bein herumzuschaukeln. Ich beobachte, wie sie noch etwas eintippt, nickt und dann das Telefon zu ihrer Rechten abnimmt.
„Mr. Stryder, Ihr nächstes Vorstellungsgespräch ist da.“ Sie lächelt und nickt. „Kein Problem, Sir“, sagt sie und legt auf. „Nehmen Sie bitte dort Platz. Mr. Stryder wird Sie gleich empfangen.“ Sie zeigt auf eine kleine Couch an der Wand, bevor sie sich wieder dem Tippen zuwendet.
Ich setze mich auf die Kante der Couch und lehne mich an die Armlehne. Ich hole mein Handy aus der Tasche und blicke auf die Uhr. Ich öffne meine Nachrichten und suche Kellieghs Kontakt. „Muss sich verspätet haben, ich warte noch darauf, ihn zu sehen“, schreibe ich ihr. Kurz darauf piept mein Handy. „Du wirst das super machen! Bis später zum Kaffee.“ Ich seufze und schalte mein Handy aus, bevor ich es zurück in meine Tasche stecke.
Zehn Minuten vergehen. Dann zwanzig. Dreißig. Vierzig. Ich werde ungeduldig. Ich bin gerade dabei aufzustehen und die Frau hinter dem Schreibtisch zu fragen, wie lange es noch dauern wird, als zwei Männer lachend den Raum betreten.
Ich beobachte, wie sich der kleinere Mann umdreht, eine Hand ausstreckt und mit einem „Bis später, Liam“ die Hand schüttelt, bevor er zum Aufzug geht. Ich richte mich auf und lächle, bereit, jeden Moment aufgerufen zu werden.
„Jenna“, wendet er sich an die Rothaarige.
„Ja, Sir?“ Ihre Wangen sind gerötet, und ich kann es ihr nicht verübeln. Liam Stryder ist heiß. Sein Anzug sitzt perfekt – ordentlich, aber eng genug, um seine Muskeln zu erahnen. Sein dunkles Haar ist glatt zurückgekämmt – bis auf ein paar Strähnen, die ihm frech in die Stirn fallen. Ich könnte mich glücklich schätzen, einfach nur eine dieser Haarsträhnen zu sein.
„Bitte verschieben Sie meine restlichen Termine. Ich verlasse das Büro für den Rest des Tages und bin nicht erreichbar.“ Seine Worte treffen mich hart. Ich bin einer dieser Termine. Auf keinen Fall werde ich ihn diesen Termin verschieben lassen. Ich habe die letzten fünfundvierzig Minuten auf ihn gewartet.
Ich stoße ein empörtes Schnauben aus, greife nach meiner Tasche und springe auf. „Na super.“ Die Worte kommen heraus, bevor ich sie aufhalten kann.
„Entschuldigung?“, erwidert er und starrt mich an.
„Ich war Ihr nächster Termin. Ich habe hier draußen gewartet, um Sie endlich zu treffen.“ Mit jedem Wort fühle ich mich selbstsicherer.
„Dann vereinbaren Sie einen neuen Termin. Ich treffe mich mit Ihnen, wenn der nächste freie Zeitpunkt für Vorstellungsgespräche da ist.“ Er sagt es fast, als würde er mich ignorieren. Mein Kiefer spannt sich an. Ist das die Art, wie er mit Menschen umgeht? Ist das die Art, wie das Unternehmen solche Situationen handhabt? Nein danke. Ich unterdrücke das flaue Gefühl in meinem Bauch und richte mich auf.
„Nein danke“, sage ich, schaue Jenna an, bevor ich meine Augen auf Mr. Stryder richte, der etwas überrascht wirkt. Ich habe ohnehin nichts mehr zu verlieren.
„Ich werde keinen neuen Termin vereinbaren. Ich habe mir Zeit genommen, um mich mit Ihnen zu treffen, und wenn das Ihre Art ist, wie Sie mit der Zeit anderer Leute umgehen, dann nein danke.“ Ich drehe mich um und gehe schnell zum Aufzug, drücke mehrmals auf den Knopf. Mein letzter Rest Selbstvertrauen verabschiedet sich gerade..
Warum nur habe ich das getan? Das war so dumm. Jetzt habe ich wirklich keine andere Wahl, als wieder zu meiner Mutter zu ziehen.
Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie er sich neben mich stellt. Ich werfe ihm einen kurzen Blick zu.
Ich fange sein schiefes Lächeln auf und senke hastig den Blick. Der Aufzug klingelt – kaum dass die Türen aufgehen, stürze ich mich hinein, drücke hektisch auf den Knopf fürs Erdgeschoss.
Er gleitet geschmeidig herein, stellt sich wieder neben mich, drückt aber keinen Knopf. Na super, jetzt bin ich hier für die lange Fahrt bis zum Erdgeschoss mit ihm eingesperrt.
Wut steigt in mir auf, während meine Gedanken Achterbahn fahren. Ich schaue wieder zu ihm auf, und das kleine Lächeln, das immer noch auf seinen schönen Lippen ruht, macht mich noch wütender.
„Was?“, frage ich scharf.
Er räuspert sich leicht.
„Tut mir leid. Ähm, ich hätte das besser handhaben sollen. Hören Sie, lassen Sie uns noch einmal von vorne anfangen?“ Ich schaue ihn verwirrt an.
„Hi, ich bin Liam Stryder, schön Sie kennenzulernen“, sagt er und streckt mir die Hand entgegen. Ich kann nicht anders als leicht zu lächeln, als ich seine Hand schüttle.
„Vivianne Peirce“, sage ich und beobachte, wie er nickt.
Ich sehe förmlich, wie er meinen Namen im Kopf hin und her wälzt.
„Also, Vivianne, ich bin auf dem Weg zu einem Café etwa einen Block von hier. Wenn Sie mitkommen möchten, können wir über den Job sprechen.“
„Sicher, ich wollte ohnehin dorthin“, sage ich und bin stolz auf mich selbst.
„Haben Sie eine Kopie Ihres Lebenslaufs dabei?“
„Ja, hier drin.“ Ich klopfe auf meine Tasche, als der Aufzug klingelt und die Türen sich öffnen.
Wir gehen zum Café und sind etwa auf halbem Weg, bevor einer von uns spricht.
„Es tut mir wirklich leid, was vorhin passiert ist. Ich wollte Ihre Zeit nicht verschwenden.“
Ich nicke. „Schon in Ordnung, Sie haben meine Zeit nicht vollkommen verschwendet. Immerhin bekomme ich jetzt doch noch ein Vorstellungsgespräch.“ Ich lache leicht.
Er öffnet die Tür, tritt zur Seite, und ich gehe mit einem Lächeln an ihm vorbei zum Tresen.
Er folgt mir und schaut auf das Menü, als die Bedienung zu mir kommt.
„Hi, ich hätte gerne einen großen Caramel Macchiato mit extra Shots, extra Karamell, Sahne und Karamell obendrauf, bitte.“ Ich stelle meine Tasche auf den Tresen und hole mein Portemonnaie heraus, während ich höre, wie Mr. Stryder einen kleinen schwarzen Kaffee bestellt.
Ich nehme meine Karte heraus und will sie der Bedienung geben, die aber schon eine andere Karte in der Hand hält. Ich schaue verwirrt zu Mr. Stryder auf.
„Ich übernehme das.“ Er lächelt und ich vergesse fast zu atmen. Er ist so attraktiv.
„Nein, bitte“, sage ich, aber er hebt abwehrend die Hand.
„Betrachten Sie es als eine weitere Entschuldigung“, sagt er, steckt seine Karte zurück und sein Portemonnaie wieder in die Hosentasche.
Ich verstaue mein Portemonnaie wieder und lasse meinen Blick durch den Laden schweifen, während ich auf meinen Kaffee warte.
Ich schaue mich im Raum um und sehe sofort Kelliegh in der Ecke, die sehr überrascht und aufgeregt zugleich aussieht.
Ich runzle die Stirn und versuche, ihr mit meinen Augen zu signalisieren, dass sie aufhören soll, uns so anzustarren.
„Wo möchten Sie sitzen?“, frage ich, nachdem die Bedienung uns unseren Kaffee gegeben hat.
Er zeigt auf einen Tisch und geht los. Ich folge ihm und setze mich ihm gegenüber.
Ich kann Kell immer noch sehen – breit grinsend und vor Aufregung strahlend.
Mein Magen fühlt sich flau an und ich zwinge mich, Mr. Stryder ins Gesicht zu sehen. Ich fühle mich fehl am Platz – zu normal, zu unscheinbar.
Meine hellblauen Augen sind zu groß und meine Lippen zu dünn. Kelliegh war schon immer bildschön – mit ihrem schulterlangen blonden Haar und den leicht mandelförmigen grünen Augen.
Selbst Mr. Stryder ist offensichtlich gutaussehend, und das nicht nur, weil seine Anzüge perfekt sitzen.
Ich versuche, diese Gedanken beiseitezuschieben und mich auf das zu konzentrieren, worin ich gut bin. Ich hab mich immer reingehängt, egal wo ich war.
Selbst als ich bei Starbucks gearbeitet habe, war ich die beste Mitarbeiterin.
Ich schiebe meinen Lebenslauf über den Tisch und beobachte, wie seine großen Hände ihn umfassen und seine Augen sich darauf konzentrieren.
Sein Gesicht zeigt keine Regung. Mir wird wieder flau im Bauch, als ich an vorhin denke.
Natürlich versaue ich mir alles. Kein Job. Zurück nach Hause. Und ab an die Kasse bei Walmart.
Sein Gesichtsausdruck ändert sich plötzlich und er schaut mich an.
Er legt das Papier ab und räuspert sich. Mir rutscht das Herz in die Hose.
„Ich … Sie sind nicht qualifiziert für den Job. Tut mir leid.“ Meine Wangen werden rot. Ich wusste schon, dass ich nicht qualifiziert bin, als ich die Zusage für Vorstellungsgespräch bekommen habe.
„Ich weiß nicht, wie Sie überhaupt durch unseren Auswahlprozess gekommen sind“, fährt er fort. Ich nicke und nehme einen großen Schluck Kaffee.
Nichts, was ich nicht schon längst gewusst hätte.
„Also, danke, dass Sie sich wenigstens mit mir getroffen haben.“ Ich stehe auf, um zu gehen, und fühle mich peinlich berührt.
Ich fühle mich, als wäre mein Inneres einmal komplett auf links gedreht worden.
„Warten Sie, ich kann …“, er hält inne und ich bleibe stehen, darauf wartend, dass er den Satz beendet.
„Ich kann bei meinen Kontakten nachhaken, ob irgendwo etwas frei ist.“
„Das müssen Sie nicht.“
„Nein, bitte, ich möchte, besonders weil ich heute Morgen so unfreundlich war.“
„Sie haben schon genug getan. Bitte, machen Sie sich keine Umstände.“
„Es bereitet keine Umstände, wirklich, lassen Sie mich helfen. Ich fühle mich schlecht, Sie so herbestellt zu haben.“
„Okay, wenn es wirklich keine Umstände bereitet“, sage ich.
„Also, bitte, setzen Sie sich wieder, trinken Sie einen Kaffee mit mir.“ Ich setze mich, lasse meine Tasche wieder zu Boden fallen und nehme noch einen Schluck Kaffee.
Mein Körper muss inzwischen größtenteils aus Koffein bestehen. Ich lächle vor mich hin und lasse mich ein wenig entspannter in den Sitz sinken.
„Also, wie lange leben Sie schon in New York?“, fragt er und hält meinen Blick, seine grünen Augen einen Moment länger, als es nötig gewesen wäre.
„Ungefähr ein Jahr. Und Sie?“
„Mein ganzes Leben – ich bin ein paar Blocks von hier geboren worde.. Hatten Sie schon die Chance, sich zu verlieben? In die Stadt meine ich“, fragt er lächelnd, was mich erstarren lässt.
„Ähm, einigermaßen. Ich mag New York, aber …“ Ich zucke mit den Schultern, ohne genau zu wissen, was ich eigentlich verschweige.
„Aber?“
„Na ja, ich bin wegen eines Jobs hergezogen, ich war beschäftigt, und jetzt denke ich, ich muss vielleicht wieder nach Hause ziehen, bevor ich überhaupt die Chance hatte, die Stadt hier wirklich zu lieben.“ Meine Schultern sacken etwas herab, ich fühle mich ein wenig besser.
Ich werfe ihm einen kurzen Blick zu und schäme mich, überhaupt etwas gesagt zu haben.
„Warum müssen Sie wieder nach Hause ziehen?“ Er klingt neugierig, was seine Stimme irgendwie angenehmer macht.
„Ich kann es mir nicht leisten, hier zu bleiben. Ich wurde letzte Woche gekündigt.“ Er runzelt die Stirn.
Ich trinke meinen Kaffee und wende den Blick von ihm ab, zurück zu Kell, die uns aufmerksam beobachtet. Sie könnte genauso gut Popcorn essen – sie muss das hier genießen.
„Vielleicht …“, beginnt er. Meine Augen wandern schnell zurück zu ihm.
Er sieht unsicher aus, sein Gesicht wirkt jünger. Das gefällt mir nicht.
Er atmet aus. „Ich persönlich habe eine offene Stelle, und ich muss sie sehr bald besetzen.“ Seine Augen treffen meine und lassen mich für einen Moment den Atem anhalten.
Ich nicke. „Okay, worum geht es?“
„Hören Sie, das ist nichts, was ich normalerweise … Ich nur … Wissen Sie was? Kann ich Ihnen den Vertrag zusenden?“ Er schaut mich weiterhin an, fast flehend.
„Sie klingen nicht gerade überzeugend, Mr. Stryder.“
„Liam, nennen Sie mich Liam, und ich weiß, aber es ist ein wenig schwer zu erklären, also bitte. Lassen Sie mich Ihnen den Vertrag per E-Mail schicken und nehmen Sie sich Zeit, ihn zu lesen. Lassen Sie mich wissen, was Sie denken … ob Sie den Job wollen oder nicht.“
„Okay? Ähm, meine E-Mail steht auf dem …“, ich zeige auf das Papier, das er noch hat, „Da.“ Ich tippe auf meine E-Mail-Adresse. Er nickt.
„Ich muss jetzt los, aber ich hoffe, wir können das irgendwann wiederholen, Vivianne.“ Ich lächle ihn an und nicke.
„Natürlich. Wenn Sie mal wieder jemanden brauchen, der Sie beleidigt, wissen Sie ja, wo Sie mich finden.“ Er lacht und ich glaube, meine Lungen hören auf zu arbeiten.
Ich beobachte, wie er weggeht, bevor ich nach meiner Tasche greife und zu Kelliegh gehe, die fast aus ihrem Sitz springt.
„Hör auf“, sage ich und blicke sie finster an.
„Gott, er war HEISS!“, sagt sie, lehnt sich vor und stößt mich mit der Schulter an.
„Ich weiß.“ Ich lächle. „Aber am Ende war er irgendwie seltsam – hatte so einen leichten Serienmörder-Vibe.“
Sie lacht mich aus, aber ich kann nicht anders, als noch einmal über die letzten Minuten nachzudenken.
Was zur Hölle war so schlimm, dass er es nicht mal sagen konnte?











































