The Gentleman (German) - Buchumschlag

The Gentleman (German)

Laila Black

Der Gentleman trägt Prada

ROSE

Ich stieß die Türen des gläsernen Wolkenkratzers auf, dessen große Fenster in der Mittagssonne glitzerten. Mein Körper schmerzte noch immer, meine Schritte waren langsam.

Der Typ war ein Tier.

Mit einem weißen Schal, den ich sorgfältig um meinen Hals geschlungen hatte, um die Knutschflecken zu verbergen und die Schultern nach hinten gedrückt, wippte ich ungeduldig auf den Füßen und wartete auf den Lift.

Die Metalltüren öffneten sich mit einem leisen Gong und gaben den Blick auf eine aufgeregte Menschenmenge frei. Während die Leute ausstiegen, schlüpfte ich hinein und spitzte die Ohren, denn eine Frau rief:

"Wie kann er uns einfach feuern? Ich bin doch schon seit sieben Jahren hier!"

Ich zuckte zusammen, als die Frau kreischte, während rote Flecken um ihre Augen die Tränen überschatteten. Die anderen murmelten zustimmend und ihre niedergeschlagene Haltung ließ das Herz in meiner Brust rasen.

Die Türen schlossen sich, mir stockte der Atem, meine Nerven lagen blank. Auf meinen Lippen kauend schloss ich die Faust um den Riemen meiner Schultertasche und das Gewicht meiner Manuskripte fühlte sich auf einmal zehnmal schwerer an.

Während ich mich aus dem Aufzug hinaus auf die Etage schleppte, schaute ich mich um. Die hellen Lichter, die von der Decke hingen, standen in starkem Kontrast zu den müden Gesichtern der Mitarbeiter.

Der lange, schlichte Hauptraum war voller Menschen, die über die marmorierten Fliesen eilten und zwischen den Räumen, die an die Gänge grenzten, hin und her liefen.

Langsam begab ich mich zu den Leuten hinüber, die in einer Schlange vor einer Tür standen, auf deren Holz der Name "Daniel Rossi" in goldener Schrift angebracht war.

Der Name schwirrte in meinem Kopf herum und verursachte eine ohrenbetäubende Kakofonie aus Sorgen und beunruhigenden Gedanken. Ich verdrängte die seltsame Vertrautheit bis in die Tiefen meines Geistes und ballte und löste meine Hände, um mich zu beruhigen.

Ich stand wie angewurzelt da und schluckte nervös, während ich darauf wartete, dass mein Name aufgerufen wurde. Leute verließen das Büro, manche in Tränen, andere mit vor Wut geröteten Gesichtern. Mein Magen sackte in sich zusammen, während ich meine Augen schloss und beruhigende Worte vor mich hin murmelte.

Ich stieß einen zittrigen Atemstoß aus, tippelte nervös mit meinen Füßen, während meine Hände sich irgendwie merkwürdig verschränkten.

"Rosalie! Endlich bist du da!" Ich verdrehte die Augen und überspielte meine Angst mit einem Lächeln, während meine Projektmanagerin auf mich zukam.

"Sieh nicht mich an! Geh rein." Meine Gedanken verschwammen, ich hatte einen Kloß im Hals.

Sie legte eine Hand fest um meinen Arm und stupste mich mit einem spitzfindigen Gesichtsausdruck in Richtung Chefbüro. Ich warf ihr einen Blick zu, bevor ich widerwillig zur Eichentür stapfte.

Mit geballter Faust klopfte ich an die Holztür und schaute durch das Guckloch.

Meine Knie gaben fast nach, während ich mich mit dem Rücken gegen die Wand drückte, nachdem ich einen Blick auf die Gestalt im Inneren erhascht hatte, und meine Hand über den Mund hielt.

"Herein."

Ich keuchte beim Klang dieser tiefen Stimme – der gleichen Stimme, die mir noch vor wenigen Stunden heiße Dinge ins Ohr geflüstert hatte.

Schnell wickelte ich meinen Schal um die untere Hälfte meines Gesichts und knotete den Stoff über meinen Haaren zusammen.

Meine Augen weiteten sich und ich errötete, als meine Gedanken zu dem Stechen zwischen meinen Beinen wanderten – der Mann, der es verursacht hatte, befand sich auf der anderen Seite der Tür!

Ich schaute verzweifelt zwischen Tür und Managerin hin und her, die mit den Händen in die Hüften gestützt dastand, während ich verzweifelt nach einem Ausweg suchte.

Da es keinen Ausweg gab, kapitulierte ich und kehrte zum Büro zurück. Ich trat in die dort herrschende angespannte Atmosphäre und ließ die Tür mit einem leisen Klicken hinter mir ins Schloss fallen.

Der riesige Raum schien mich zu verhöhnen, die großen Fenster glitzerten unter dem klaren blauen Himmel. Ein riesiger Mahagonischreibtisch stand stolz in der Mitte des Raumes, die Unterlagen waren ordentlich um ihn herum angeordnet.

Er stand mit dem Rücken zu mir, ein maßgeschneiderter Anzug über dem muskelgestählten Rücken, seine Hände waren auf die Regale hinter seinem Schreibtisch gestützt.

"Miss Millar?" Er drehte sich um und betrachtete mit zusammengekniffenen Augen meine provisorische Maske.

Ich räusperte mich: "Ich… ähm… habe eine Infektion." Meine Stimme wurde unter den Schichten des weißen Schals gedämpft und klang unkenntlich.

Er runzelte die Stirn und nickte leicht: "Aha. Infektion." Sein Blick durchbohrte meinen, seine Augen wanderten leicht liebkosend über mein Gesicht.

Bitte erkenn’ mich nicht. Bitte erkenn’ mich nicht.

Er hielt seinen Blick auf meinen gerichtet und wies auf die dunklen Stühle am Tisch: "Setzen Sie sich."

Ich ließ mich auf das kalte Leder sinken und meine Schultern spannten sich unter seinem Blick an.

"Korrigieren Sie mich, wenn ich falsch liege, aber Sie sind eine Autorin, die sich auf Liebesromane spezialisiert hat", seine Augen verfinsterten sich, "erotische Romane".

"Ja." Ich hielt inne und schluckte. "Ich arbeite seit zwei Jahren hier."

Er neigte den Kopf zur Seite und die Intensität seiner Mimik veranlasste mich, wegzuschauen.

"Was wollen Sie, Rose?" Sein Tonfall wurde sinnlich und leise, seine Augen kräuselten sich an den Rändern, als ob er sich ein Lächeln verkneifen würde.

Scheiße, Scheiße, Scheiße.

Ich presste meinen Mund zusammen und meine Wangen wurden heiß.

"Ich meine, so heißt doch eines Ihrer Bücher. Was du willst, richtig?"

Ich blinzelte und sein amüsierter Gesichtsausdruck verschwand. An die Stelle des Mannes, der mich vor ein paar Stunden noch besinnungslos gefickt hatte, war jetzt ein Geschäftsmann getreten.

Erleichtert ließ ich die Schultern hängen: "Ja, ich habe tatsächlich ein Buch mit diesem Titel."

Er schlenderte um den Schreibtisch herum und blieb neben mir stehen. Ich wandte meinen Blick von ihm ab, denn der berauschende Duft seines Parfüms ließ meine Knie weich werden.

"Wie Sie wissen, musste ich einige Stellen streichen."

Um ein Haar hätte ich verächtlich geschnaubt.

Ein Paar? Eher Hunderte.

"Aber ich denke, einer renommierten Autorin wie Ihnen sollte eine Festanstellung angeboten werden, statt der Stunden, die Sie bis jetzt hatten."

Seine Worte hallten an den Wänden wider, seine Anwesenheit erfüllte und dominierte den Raum.

Ich schaute auf. Er schaute mich an – sein intensiver Blick auf mich gerichtet, fast so, als würde er nach etwas suchen.

"Ich weiß das Angebot zu schätzen, Mr. Rossi, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das Mehr an Stunden unterbringen kann", antwortete ich atemlos und hatte Mühe, die Hitze auf meiner Haut unter Kontrolle zu behalten.

Er neigte den Kopf zur Seite: "Nun, ich fürchte, die Firma wird dann nicht in der Lage sein, Sie unterbringen zu können, Miss Millar." Er schleuderte mir meine eigenen Worte zurück – eine unausgesprochene Provokation, die nun zwischen uns stand.

Als er den Tisch umrundete und zu seinem Platz zurückkehrte, hinterließ er eine unangenehme Kälte in der Atmosphäre des Raums.

"Es sei denn, Sie möchten sich das Angebot in Ruhe durch den Kopf gehen lassen."

Ich knabberte an meinen Lippen und schaute hinunter auf meinen Schoß, bevor ich ihm einen Blick zuwarf: "Ich glaube, ich nehme Ihr Angebot sofort an."

Ich hatte hart dafür gearbeitet, um dahin zu kommen, wo ich heute war – und ich wollte nicht aufgeben, nur weil ich unwissentlich meinen neuen Chef gebumst hatte.

Eigentlich, wenn man es so ausdrückte...

Leise und mit einem leichten Grinsen schob er mir den Vertrag zu und sein Anblick ließ eine angenehme Wärme durch mein Inneres strömen.

Während ich die komplexen Formulierungen las, hielt er mir einen Stift hin und meine Finger streiften für den Bruchteil einer Sekunde seine, als ich ihn nahm. Ich unterschrieb am unteren Ende des Papiers und erhob mich.

"Schön, Sie kennenzulernen, Mr. Rossi." Ich drehte mich um, ohne seine Antwort abzuwarten.

"Ebenso, Rose." Bei seinem heiseren Ton wurden meine Schritte langsamer und mir stockte der Atem.

Ich weigerte mich, mich umzudrehen und floh aus seiner Höhle, wobei meine Glieder vor Adrenalin zitterten.

Nächstes Kapitel
Bewertet mit 4.4 von 5 im App Store
82.5K Ratings
Galatea logo

Eine unlimitierte Anzahl von Büchern, die süchtig machen.

Galatea auf FacebookGalatea InstagramGalatea TikTok