Die Gabe von Artemis - Buchumschlag

Die Gabe von Artemis

M. Syrah

Kapitel 3

PENNY

Was für ein arroganter Bastard, dachte ich, während ich das dicke, seidige Fell meines Bruders fest umklammerte. ~Aber sein Wolf war wirklich wunderschön... Der schönste, den ich je gesehen habe... ~ Ich seufzte. Das war er wirklich.

Sein graues Fell war im Mondlicht dunkel gewesen, aber ich wusste, dass es ein dunkles Grau war, fast schwarz, mit gemischten Schattierungen von Weiß und Schwarz, ohne jemals ganz das eine oder das andere zu sein.

Das fand ich wirklich interessant.

"Danke. Ich dachte, ich wäre dein Liebling", sagte Jake und holte mich aus meiner Träumerei heraus.

Ich kicherte und strich ihm über sein Fell. "Du wirst immer mein Liebling sein. Du bist mein Bruder. Bring mich bloß weit weg von diesem Arschloch."

~

"Ja, Ma'am", gluckste er.

Er rannte zu unserem Haus und ließ mich runter, bevor er sich verwandelte. Ich war es gewohnt, meinen Bruder nackt zu sehen, also machte es mir mittlerweile nichts mehr aus. Er war für mich als Mann unsichtbar, für mich war er einfach nur mein Bruder.

Als wir das Haus betraten, drehte ich mich zu ihm um und machte mir plötzlich Sorgen um ihn, weil ich mich daran erinnerte, dass er die Party verlassen hatte, um mir zu helfen. Das würde unserem Vater sicher nicht gefallen, und vielleicht würde der König ebenfalls auf ihm herumhacken.

Für mich sah es auf jeden Fall so aus, als wäre er der Typ, der meinen Bruder schikanieren würde, weil er sich nicht an das Protokoll gehalten hatte oder so.

"Wird Papa nicht wütend auf dich sein, weil du nicht mehr zur Party gehst?", fragte ich besorgt.

"Nein. Ich bleibe sowieso lieber bei dir. Die anderen Wölfe schwärmen alle nur die ganze Zeit vom König", sagte er und wies meine Frage zurück.

"Weil die Frauen sich heute also ausnahmsweise mal nicht für dich interessieren, rennst du zu deiner Schwester?“, neckte ich ihn.

Er wurde rot und ich brach in Gelächter aus. Ich umarmte ihn ganz fest, denn insgeheim war ich sehr dankbar, dass er bei mir blieb.

Ich hatte wirklich Glück, einen Bruder wie ihn zu haben. Er sorgte immer dafür, dass es mir gut ging. Seit wir Kinder waren, passte er auf mich auf.

Da Werwölfe sehr stark waren, konnte ich mich als Mensch natürlich ziemlich leicht verletzen. Leider heilte ich nicht so schnell wie sie.

"Ich muss allerdings zuerst unter die Dusche. Ich muss die Stellen säubern, an denen mich dieser Idiot festgehalten hat", sagte ich fröhlich.

"Er ist immer noch unser König, weißt du", gluckste Jake.

"Was für ein König behandelt seine Untertanen so? Ich weiß, dass ich eigentlich nicht zu euch gehöre, aber ..."

Jacob legte seine große Hand auf meine Schulter und sah mich plötzlich ernst an.

"Du bist eine von uns, Penny. Zweifle nie daran."

Ich lächelte ihn an und küsste ihn auf die Wange. Er war wirklich der Beste. Ich hatte unglaubliches Glück, ihn als Bruder zu haben. Das konnte ich gar nicht oft genug sagen.

"Danke, aber ich würde trotzdem gerne erst duschen."

Er gluckste aber ließ mich dann los. Ich stieg die Treppe zu meinem Schlafzimmer und dem Gemeinschaftsbad hinauf.

Es war blau gestrichen und weiß gefliest, und ich hatte tatsächlich Wölfe auf die weißen Fliesen an der Wand gemalt. Ich zog mich aus, bevor ich das Wasser anstellte.

Als ich unter dem heißen Wasser stand, dachte ich daran zurück, was vorhin passiert war. Ich hatte meine Begegnung mit dem Lykanerkönig überlebt.

Er war so schön. Ich konnte mich an jedes Detail lebhaft erinnern. Ich musste ihn einfach zeichnen.

Das war normalerweise meine Antwort auf alles, was mich bedrückte. Zeichnen war kathartisch und ich wusste, dass es mir helfen würde, meine Gefühle zu sortieren, da ich so hin- und hergerissen war, was ihn betraf. Er war zwar ein absoluter Idiot, aber ...

Irgendwie schien noch mehr in ihm zu stecken. Ich wusste, wie sehr die Wölfe ihn liebten und respektierten. Außerdem hatte es sich gut angefühlt, als er mich berührt hatte.

Obwohl ich ihn nur ein paar Minuten gesehen hatte, hatte ich bereits gemischte Gefühle ihm gegenüber.

Ich duschte schnell und gründlich, dann zog ich meinen Schlafanzug an und ging in mein Zimmer. Ich setzte mich an mein Fenster und betrachtete den Mond, bevor ich anfing, den wunderbaren Wolf des Lykaners zu zeichnen.

Ja, er war ebenso schön, wie er ein Idiot war, also definitiv ein gutes Motiv für meine Kunst.

Ich zeichnete bis spät in die Nacht und beschloss dann, ins Bett zu gehen. Ich hörte meinen Bruder im Zimmer nebenan schnarchen. Ich kicherte und legte mich in mein Bett. In dieser Nacht hatte ich einen seltsamen Traum.

Ich träumte von dem schönen Lykanerkönig, und er war viel netter zu mir, auf eine seltsame, romantische Art und Weise. Allein das bestätigte mir, dass es auf jeden Fall ein Traum war.

Am nächsten Tag wachte ich früh auf, da ich heute den Wölfen helfen musste, die Wäsche zu waschen. Die Arbeit machte mir nichts aus.

Ich liebte sie sogar, weil ich dabei Musik hören und mit meinen Freunden plaudern konnte. Es war immer schön, gemeinsam für das Rudel zu arbeiten.

Ich verließ mein Zimmer und sah durch den Spalt in der Tür meines Bruders, dass er immer noch tief und fest schlief. Er war wirklich ein Chaot. Ich betrat sein unordentliches Zimmer und zog die Decke wieder über ihn, bevor ich sein Zimmer verließ.

Als zukünftiger Alpha hatte er wichtigere Dinge zu tun als Wäsche zu waschen oder die Böden des Rudelhauses zu putzen, also konnte er an diesem Tag ausschlafen.

Ich holte mir unten in der Küche etwas Obst und hoffte sehr, dass ich den König nicht sehen würde, bevor ich in die Waschküche des Rudelhauses ging.

Ich wollte mir den Morgen nicht verderben, indem ich seinen finsteren Blick sah oder seine unfreundlichen Worte hörte.

Auf dem Weg zum Rudelhaus grüßten mich alle, und ich winkte zurück, während ich mein Obst aß.

Als ich mich dem Rudelhaus näherte, sah ich, dass Kyle am Eingang auf mich wartete, und er winkte mir sofort zu, als er mich entdeckte.

Sein strohblondes Haar glänzte im Licht der Morgensonne. Er sah wirklich gut aus. Er war zwar nicht so muskulös wie mein Bruder, aber da er nur ein Vollstrecker war, musste er nicht so viel trainieren wie mein Bruder.

Er hatte schelmische blaue Augen, und das machte ihn bei den Frauen fast so beliebt wie meinen Bruder, nur dass er sich wirklich nicht für sie interessierte.

Ich fragte ihn, ob es daran lag, dass er Frauen generell nicht mochte, aber er zuckte nur mit den Schultern und sagte, dass er nicht an Romantik interessiert sei.

Das hatte ich nie verstanden, denn ich war eine hoffnungslose Romantikerin. Immerhin war ich eine vierundzwanzigjährige Jungfrau, weil ich immer noch auf den Richtigen wartete.

Einen Gefährten zu finden war das ultimative Ziel für einen Wolf, aber das war ihm egal. Er sagte immer: "Ich habe noch viel Zeit, Penny." Das stimmte zwar, aber manchmal fühlte ich mich wie ein Hindernis.

Er ließ mich nur selten aus den Augen, und das könnte seine potenzielle Gefährtin abschrecken. Ich wollte wirklich nicht diejenige sein, die sich zwischen ihn und seine Gefährtin stellte. Das würde ich mir nie verzeihen.

"Bereit für einen harten Arbeitstag?", fragte ich, als wir auf gleicher Höhe auf der Veranda des Rudelhauses standen.

Er verzog das Gesicht und ich musste kichern. Ich wusste, dass Kyle diesen Tag hasste, aber er tat es für mich. Wir verbrachten einfach gerne Zeit miteinander. Es war nie genug. Wir waren wirklich beste Freunde.

Wir betraten das Haus und gingen direkt in die Waschküche im Erdgeschoss. Ich machte unsere Lieblingsplaylist an und sofort ertönte Britney Spears' "(You Drive Me) Crazy".

Die Wölfinnen, die uns halfen, kicherten, als ich das Bügeleisen nahm und anfing, im Rhythmus zu tanzen und zu singen. Ich liebte diese Momente, und sie lenkten mich fast von dem unhöflichen Lykanerkönig ab. Fast.

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