Vom Alpha entführt - Buchumschlag

Vom Alpha entführt

Annie Whipple

Kapitel 11

BELLE

Ich schrie und spürte, wie mir vor Schreck die Tränen übers Gesicht liefen.

Ich rannte.

Ich war mir nicht mal sicher, wohin ich rannte; ich ließ mich einfach von meinen Beinen weg von diesem Albtraum tragen, in den sich mein Leben verwandelt hatte.

Ich hörte schwere Pfoten, die mir folgten, als ich die Treppe hochrannte, und wusste, dass Grayson mir dicht auf den Fersen war.

Ich verfiel in Panik und rannte ich das erste Zimmer, das ich finden konnte.

Das war zufällig das Zimmer, in dem ich ursprünglich mit ihm aufgewacht war.

Ich knallte die Tür hinter mir zu und schloss sie ab. Ich wich von ihr zurück.

Es dauerte genau eine Sekunde, bis etwas Schweres und Großes anfing, gegen die Tür zu hämmern.

Ich schluchzte, als das ganze Zimmer erzitterte.

Ich ging weiter rückwärts, bis ich spürte, dass ich mit dem Rücken gegen das Fenster auf der anderen Seite des Zimmers stieß. Ich rutschte auf den Boden und umarmte meine Knie vor der Brust.

Er versucht, die Tür zu durchbrechen.

Oh mein Gott. Ich werde hier sterben.

Die Tür erbebte, als wäre sie nur Sekunden davon entfernt, zu zerbersten. Inmitten des Hämmerns wackelte die Türklinke.

Plötzlich hörte ich Kyles Stimme.

„Luna, lass ihn rein! Er wird dir nichts tun!”

Auf keinen Fall würde ich das machen. Und so wie es aussah, musste ich Grayson auch nicht reinlassen.

Das würde er selbst schaffen. Jeden Augenblick würde die Tür zusammenbrechen.

Und dann wäre ich ihm hilflos ausgeliefert.

Und dann wurde die Tür einfach von den Angeln gerissen und flog durch das Zimmer, wonach sie noch einen Meter über den Boden rutschte.

Grayson kam hereingerannt und stellte sofort Blickkontakt mit mir her.

Ich wimmerte und umarmte mich fester, als könnte mich das vor dem pferdegroßen Wolf vor mir verbergen.

Majestätisch näherte er sich mir mit geschwollener Brust und hoch erhobenem Kopf.

Als er nur noch einen halben Meter von mir entfernt war, stieß er ein Knurren aus und fletschte die Zähne.

„Er versucht, seine Vorherrschaft über dich zu behaupten, weil du bestritten hast, dass du ihm gehörst. Er will, dass du dich ihm unterwirfst”, sagte Kyle mit geweiteten Augen vom Türrahmen aus, während er uns beobachtete.

„I-ich—”, sagte ich und versuchte, trotz meiner Panik zu sprechen.

„Luna, mach einfach, was er will. Du wirst nicht mögen, was passiert, wenn du es nicht machst.”

Ich sah dem Wolf in seine furchterregenden, pechschwarzen Augen, und er fletschte erneut die Zähne.

Ich nickte langsam, weil ich wusste, dass es unklug wäre, das Tier noch mehr zu verärgern, als ich es schon getan hatte.

Ich sah Kyle an. „Wie unterwerfe ich mich?”

„Du musst deine Kehle entblößen.”

Als ich ihn verwirrt ansah, kippte er den Kopf zur Seite und zog den Kragen seines Hemds herunter, um sein Schlüsselbein freizulegen.

„Mach es mir nach. Das zeigt, dass du ihm vertraust und dich seiner höheren Stellung unterwirfst.”

Nun, das war das Letzte, was ich machen wollte. Aber ich hatte keine andere Wahl – nicht, wenn ich lebend hier rauskommen wollte.

Ich nickte.

Ich bewegte zitternd eine Hand zum Kragen meines T-Shirts und zog es herunter, um mein Schlüsselbein zu zeigen.

Dann neigte ich den Kopf zur Seite.

Ein Geräusch, das mich an ein Schnurren erinnerte, ertönte anerkennend aus der Brust des Wolfs. Er lehnte sich vor und legte seine Nase auf meinen Hals, genau dort, wo er mich gebissen hatte, als er noch ein Mensch war.

Er schnaubte und leckte mir dann mit der Zunge über den Hals.

Zuerst lehnte ich mich von ihm weg, weil ich es nicht mochte, dass ein Tier mich ableckte. Aber dann spürte ich, wie von diesem Punkt ausgehend Funken durch meinen Körper schossen.

Ich spürte, wie sich mein Kopf zur Seite neigte, um Grayson besseren Zugang zu geben, fast als würde sich mein Körper instinktiv bewegen.

Die widersprüchlichen Gefühle, die sich in meinem Körper ausbreiteten, ließen mich wimmern. Er leckte mir über die Halsschlagader und in meiner Brust baute sich ein Schluchzen auf.

„Hab keine Angst, Luna”, sagte Kyle vom Türrahmen aus.

„Der Alpha würde dich nie verletzen.”

Grayson erstarrte und drehte sich zu Kyle um.

Er schnappte mit den Zähnen nach ihm, kauerte sich tief auf den Boden und näherte sich ihm langsam und bedrohlich.

Kyle hob kapitulierend die Hände und drehte sich zu mir.

„Der Alpha will, dass ich gehe.”

Er ging rückwärts aus dem Zimmer, als Grayson ihm immer näher kam und knurrend die Zähne fletschte.

Meine Brust füllte sich mit Panik. Kyle konnte nicht gehen. Dann wäre ich allein mit diesem riesigen, wütenden Wolf, der mich umbringen wollte.

„Nein, Kyle, bitte geh nicht. Du kannst mich nicht mit ihm alleinlassen. Bitte, bitte geh nicht.”

Noch mehr Tränen strömten mir über das Gesicht. Grayson blickte zurück zu mir und sein Blick wurde ein bisschen weicher.

Er bellte leise.

„Ich kann nicht bleiben. Es liegt nicht in meiner Natur, mich seinen Befehlen zu widersetzen. Und er will wirklich, dass ich gehe. Er glaubt, dass ich für dich in deinem überwältigten Zustand eine Bedrohung bin.”

Ich hatte keine Ahnung, woher Kyle diese Dinge wusste, aber er schien sich so sicher zu sein und war so ruhig, obwohl Grayson so wirkte, als würde er ihn am liebsten umbringen.

Grayson knurrte wieder und Kyle trat einen weiteren Schritt zurück.

„Nein, Kyle”, sagte ich panisch, meine Stimme zittrig. „Lass mich nicht allein. Bitte.”

Er schenkte mir einen mitfühlenden Blick. „Er wird dir nicht wehtun, das verspreche ich.”

Ich schluchzte. Ich war zu Tode erschrocken.

Kyle sah mich noch einmal an, bevor er „es tut mir leid” sagte und das Zimmer verließ.

Er ließ mich mit Grayson allein.

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