Al Nadaha - Buchumschlag

Al Nadaha

Aya Sherif

Kapitel 3

LAYLA

Die Tage, die wir im Haus meiner Großmutter verbrachten, waren genau das, was ich brauchte.

Es war erfrischend, an etwas anderes denken zu können als an all die giftigen Gedanken, die schon längst die Kontrolle über mein Gehirn übernommen hatten und mich in hohem Maße quälten.

Alles, woran ich heute denken konnte, war Al Nadaha und all die Geheimnisse, die ihre Berühmtheit begleiteten.

Als wir nach einer langen Heimfahrt endlich wieder in unserer Wohnung ankamen, war meine Mutter so müde, dass sie mit denselben Kleidern, die sie anhatte, im Bett landete.

Ich hingegen ging direkt in mein Zimmer und warf mich aufs Bett, ohne mir die Mühe zu machen, mich umzuziehen. Ich schnappte mir meine Tasche und holte das Tagebuch heraus.

Ich starrte es bestimmt eine Minute lang an, ohne es zu öffnen.

In der Gewissheit, dass es meiner Großmutter so viele quälende Erinnerungen bescheren würde, hatte ich mich nicht dazu durchringen können, das Tagebuch vor ihr zu lesen.

Sie hatte mir so viel über die zahllosen, schrecklichen Geschichten zu erzählen, die die Menschen in ihrem Dorf erlebt und gesehen hatten.

Geschichten, die so viele Fragen in meinem Kopf aufwarfen.

Und all diese Geschichten wiesen einige erschreckende Ähnlichkeiten auf. Die Opfer wurden fast immer auf die gleiche Weise getötet. Die Vorgehensweise war beinahe identisch.

Und es gab zu viele Menschen, die verschwanden, ohne eine einzige Fußspur zu hinterlassen. Während die Menschen, die sie gerufen hatte und die ihre Anziehungskraft überlebten, für immer ihren Verstand verloren.

All diese Fragen brachten mich zu dem Punkt, an dem ich mich fragte, ob Al Nadaha nur ein Fabelwesen war, das von den armen Menschen in den dunkelsten Zeiten des Landes geschaffen wurde.

Vielleicht war es für sie eine Art Zufluchtsort, an dem sie ihrer abscheulichen Realität entfliehen und so tun konnten, als ob nur ein Monster solche schrecklichen Dinge tun könnte und nicht ein anderer Mensch.

Oder gab es tatsächlich auch die Möglichkeit, dass diese Kreatur die ganze Zeit real gewesen war?!

Solange ich mich erinnern kann, habe ich mich immer für paranormale und übernatürliche Fälle interessiert. Ich habe Hunderte von Geschichten über Spukorte, Gespenster, böse Geister und Besessenheit gelesen.

Ich begann sogar, eigene Nachforschungen anzustellen, was mich dazu brachte, meinen eigenen Blog zu starten, der sich ausschließlich Artikeln und Geschichten über übernatürliche Wesen und Vorfälle widmete.

Mit der Zeit wurde mein Blog immer bekannter, bis ich von Kamal Fahmy entdeckt wurde und anfing für sein Magazin zu schreiben.

Im Laufe der Zeit besuchte ich viele dubiose Orte und traf viele Menschen, die behaupteten, dass es in ihren Häusern spukte, dass sie Kontakt zu bösen Geistern hatten oder dass sie sogar besessen waren.

Und, nun ja, einige dieser Geschichten stellten sich tatsächlich als wahr heraus.

All das machte mir bewusst, dass wir nicht die einzigen Lebewesen im Universum waren und, dass es so viele Dinge gibt, die unser einfacher Verstand nicht begreifen kann.

Und deshalb wollte ich die Tatsache nicht aufgeben, dass Al Nadaha irgendwann in der Geschichte tatsächlich existiert haben könnte.

Ich atmete tief durch, schlug schließlich die erste Seite des Tagebuchs auf und beschloss, mich auf den Weg zu machen, die Geheimnisse und das Mysterium hinter dieser schrecklichen Kreatur zu lüften.

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