Maggie beendete ihre Dusche und schlüpfte in ein T-Shirt und Shorts. Sie rubbelte ihre Haare mit einem Handtuch trocken und ließ sie an der Luft trocknen.
In der Küche hatte Makayla Suppe und Tee zubereitet.
„Wie konnte das nur passieren, Mak? Warum habe ich es nicht kommen sehen?“, fragte Maggie verzweifelt.
„Das ist nicht deine Schuld! Dieser Mistkerl hat dich hinters Licht geführt! Er hat dir das Blaue vom Himmel versprochen und sich dann genommen, was er wollte. Ich verstehe das mit Olivia nicht, ich dachte, ich würde sie auch kennen.
Hör zu! Du wirst daran wachsen! Ich hab dich lieb und weiß, dass du das packst; du kommst da durch!“
Maggie weinte leise, während sie zuhörte.
„Ich hätte nie gedacht, dass Jason mich bestehlen würde. Mein ganzes Erspartes und Girokonto. Ich kann meine Miete nicht bezahlen!
Und wenn die Kreditkartenfirma mir nicht hilft, muss ich eine Rechnung von fünfzehntausend Euro begleichen!“
„Mike und ich haben geredet, und wenn du Geld brauchst, können wir—„
„Nein! Das ist euer Geld für das Baby! Ich nehme euer Geld nicht an!“
„Das Baby kommt erst in sieben Monaten; wir wissen, dass du es zurückzahlen wirst. Freunde helfen einander, sie verletzen sich nicht gegenseitig.“
Maggie drückte ihre Hand. „Ich weiß, und ich liebe dich und Mike dafür, dass ihr helfen wollt, aber ich denke, ich schaffe das.
Ich habe gestern mit Brett gesprochen und er gibt mir diese Woche jeden Tag Arbeit außer Donnerstag, damit ich beim Spiel mitmachen kann. Ich sollte genug Trinkgeld für meine Miete verdienen. Zum Glück werde ich in ein paar Wochen bezahlt und wenn ich nächste Woche weniger für Essen ausgebe, sollte ich über die Runden kommen. Wenn ich den ganzen Sommer im Club arbeite, sollte ich wieder etwas zurücklegen können.“
„Du wirst jeden Tag unterrichten und dann jeden Abend bei Brett arbeiten?“
„Ja, ich habe keine andere Wahl. Ich habe keine Familie, die mir helfen kann. Also muss ich das selbst stemmen.“
Makayla wusste, dass sie Maggies Meinung nicht ändern konnte und gab auf. Sie leistete ihrer besten Freundin Gesellschaft, während diese aufaß.
„Ich muss los. Mike und ich essen mit seiner Schwester zu Abend. Sehen wir uns beim Spiel?“
„Viel Spaß mit Stella, ich weiß, dass du sie sehr magst!“
Makayla streckte die Zunge raus, umarmte sie und ließ sie versprechen anzurufen, wenn sie etwas brauchte.
Maggie saß mit Gus auf ihrem Schoß auf der Couch und grübelte über Jason nach. Er sah gut aus, war aber in den letzten Monaten auf Distanz gegangen und verschwiegen gewesen. Jetzt wusste sie warum.
Er hatte sie mit ihrer besten Freundin betrogen und eine gefälschte Kreditkarte in ihrem Namen gemacht, um Geschenke für seine Freundin zu kaufen. Er versteckte die Rechnungen und zahlte nur das Nötigste, damit sie nichts merkte.
Sie flog auf, als sie früher von der Arbeit nach Hause kam und Jason beim Sex mit Olivia erwischte.
Sie war außer sich vor Wut, als sie die beiden rauswarf und ihnen sagte, sie sollen verschwinden. An diesem Tag lebte sie das Klischee der temperamentvollen Rothaarigen voll aus. Das war vor Wochen gewesen.
Sie rächten sich, indem sie letzte Woche all ihr Geld von ihren Bankkonten abhoben und sie mittellos zurückließen. Sie ging sofort zur Polizei und leitete rechtliche Schritte ein.
Mike und Makayla rieten ihr, zum Anwalt zu gehen, um zu sehen, ob es noch etwas gab, was sie tun konnte. Da Frühlingsferien waren, konnte sie gehen, ohne Arbeit zu verpassen.
Sie liebte das Unterrichten und den Umgang mit Kindern. Sie träumte davon, zu heiraten und irgendwann vier eigene Kinder zu haben.
Nach sechs Monaten mit Jason dachte sie, er wäre Mr. Right, aber er entpuppte sich als Lügner und Betrüger.
War es zu viel verlangt, eine glückliche Familie zu wollen? Vielleicht. Nach Jason und ihrem Vater hatte sie das Vertrauen in Männer verloren.
Allein aufzuwachsen war einsam, aber Olivia und Makayla waren seit der zweiten Klasse ihre Freundinnen.
Ihre Mutter starb bei einem Autounfall, als sie sechs Jahre alt war.
Als sie älter wurde, erfuhr sie, dass ihr Vater kein normaler Arbeiter war. Er war ein Krimineller und machte sich aus dem Staub, nachdem er ein paar Jahre im Gefängnis gesessen hatte.
Sie war erst acht, als ihr Vater sie verließ, und sie hörte nie wieder von ihm. Zum Glück kümmerte sich ihre Großmutter um sie.
Maggie schuftete hart, um aufs College zu gehen, hatte zwei oder drei Jobs, während sie Lehrerin studierte.
Ihre Großmutter starb an einem Schlaganfall in ihrem ersten Collegejahr, hinterließ ihr aber etwas Geld zur Unterstützung.
Statt es zu benutzen, legte Maggie es auf eine Bank, von der niemand außer Makayla wusste. Glücklicherweise hatte sie es Olivia nie erzählt. Das war alles Geld, was ihr noch blieb, und sie sparte es für ein kleines Haus, mit dem Versprechen, es für nichts anderes anzurühren.
Maggie schreckte aus ihren Gedanken an die Vergangenheit auf, als es an der Tür klopfte. Sie sah auf die Uhr und bemerkte, dass sie stundenlang in Gedanken versunken war. Sie seufzte und ging zur Tür.
Auf der anderen Seite stand einer der attraktivsten Männer, die sie je gesehen hatte, lächelnd. Nach einem zweiten Blick wurde sie wütend, als sie den Mann erkannte, der sie ins Wasser gestoßen hatte.
„Sind Sie hier, um den Job zu Ende zu bringen? Wollen Sie den Rest meiner Kleidung ruinieren? Wie haben Sie mich überhaupt gefunden?“, fuhr sie ihn an.
