
Auf der Suche nach dir
Ethan lebt den Traum als Star-Basketballspieler. Doch hinter dem Glanz und Glamour verbirgt sich der Wunsch nach etwas mehr. Mollys Leben ist hingegen weit weniger glamourös. Sie hat ihre Träume zurückgestellt, um sich um ihre kranke Mutter zu kümmern, und tut alles, um Geld zu verdienen, selbst wenn das bedeutet, als Stripperin zu arbeiten. Ihre Welten verflechten sich unerwartet und entfachen eine besondere Verbindung. Werden sie der Liebe eine Chance geben, bevor das Leben ihnen einen Strich durch die Rechnung macht?
Kapitel 1.
ETHAN
Ich flitzte über das Basketballfeld, während die Fans am Rand wie wild jubelten. Mit einem schnellen Pass spielte ich den Ball zu Briggs und machte mich bereit für den entscheidenden Wurf.
Er erkannte meine freie Position und warf den Ball im letzten Moment zu mir zurück. Gerade noch rechtzeitig konnte ich punkten, bevor das Spiel zu Ende war.
Schweißgebadet lief ich zur Bank zurück zu meinem Team. Wir klatschten ab und fielen uns in die Arme. Wieder ein Sieg in der Tasche!
Auf dem Weg zur Umkleidekabine legte ich kameradschaftlich den Arm um Briggs' Schulter. Er war zwar ein paar Jahre älter als ich, aber trotzdem einer meiner besten Kumpel.
„Du hast heute Abend ja mal niemanden vermöbelt. Ich bin beeindruckt“, witzelte er.
„Ja, ja.“ Ich verdrehte die Augen und steuerte direkt auf die Dusche zu.
Frisch geduscht machte ich mich fertig, um mit der Mannschaft die Halle zu verlassen. Briggs würde bald heiraten, deshalb hatten wir für heute Abend eine Feier mit all unseren Freunden geplant.
Wir mussten nur noch das übliche Gespräch mit den Reportern hinter uns bringen, dann konnten wir los. Gelangweilt saß ich da und beobachtete, wie meine Teamkollegen Woche für Woche die gleichen Fragen beantworteten.
Es nervte mich. Mich interessierte nur das Basketballspielen an sich. Der ganze Trubel drumherum war mir egal. In Gedanken versunken merkte ich gar nicht, dass ein Reporter mich ansprach.
„Was halten Sie davon, Abbott?“, fragte er und hielt mir das Mikro unter die Nase. Ich hatte keinen blassen Schimmer, wovon die Rede war. Ich zuckte nur mit den Schultern.
„Dazu kann ich nicht viel sagen“, antwortete ich und versuchte, cool zu wirken. Das war nicht gerade die feine Art. Verlegen fuhr ich mir durchs Gesicht und rückte meine Kappe zurecht.
„Also, Briggs, Ihre Hochzeit steht ja bald an?!“ Zum Glück wechselten sie das Thema. Ich lehnte mich zurück und überließ meinen Teamkollegen das Reden.
Nachdem wir viel zu lange mit den Reportern gequatscht hatten, waren wir endlich frei. Ich wusste zwar nicht, was meine Freunde für Briggs' Party geplant hatten, aber ich freute mich schon darauf, einen zu heben und vielleicht jemanden kennenzulernen.
Ich hatte kein Problem damit, Mädels klarzumachen – ohne angeben zu wollen. In der NBA zu spielen, half natürlich auch.
Ich sagte nicht immer ja, wenn sie fragten, aber ich hatte schon einige Bekanntschaften gehabt. Momentan war das Leben einfach zu turbulent für feste Beziehungen. Basketball war meine einzige große Liebe.
MOLLY
„Mama, ich bin wie immer morgen früh zurück, in Ordnung? Wenn du mich brauchst, ruf bitte die Nummer an, die ich dir gegeben habe. Versprichst du mir das?“
Ich beugte mich über ihr Bett und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. Seit einem halben Jahr kämpfte meine Mutter gegen den Krebs. Die Krankenhausrechnungen türmten sich, und sie konnte nicht mehr arbeiten.
Ohne Einkommen geriet sie mit ihren laufenden Kosten in Verzug. Ich musste ihr unter die Arme greifen, und zwar schnell. Es schien keinen anderen Ausweg zu geben. Kurz vor dem Abschluss brach ich mein Studium ab und kehrte nach Hause zurück, um für sie da zu sein.
Mein einziger Bruder Tyler diente in der Armee im Ausland. Er konnte nicht helfen. Und mein Vater – nun ja, den hatte ich nie kennengelernt.
Er verschwand, als ich noch klein war, und tauchte nie wieder auf. Ein- oder zweimal rief er an, um sich zu erkundigen, aber als Kind konnte ich das kaum begreifen.
Tyler hatte irgendeine Beziehung zu ihm, da er älter war, aber wie eng sie war, wusste ich nicht.
Ich schnappte mir meine Tasche, warf noch einen Blick auf meine schlafende Mutter – wohl um mich daran zu erinnern, warum ich das alles tat – und schlich leise aus dem Haus.
Ich ging den Gehweg entlang zu meinem Auto. Der Wagen fiel fast auseinander. Aber immerhin brachte er mich jede Nacht zum Club und wieder nach Hause. Mehr konnte ich im Moment nicht verlangen.
Am Club angekommen, begrüßte ich Wes, einen der Türsteher, der mich einließ.
Er war ein Hüne, viel größer als ich, mit Armen, dicker als meine Beine. Er hatte ein jugendliches, freundliches Gesicht und war der netteste Mensch, den man sich für uns Tänzerinnen vorstellen konnte. Für alle anderen konnte er gefährlich werden, wenn es nötig war.
Ich betrat den Club, als es gerade anfing, für die Nacht geschäftig zu werden. Die dunklen Holzdielen knarrten, während Stühle und Tische für eine weitere Arbeitsnacht aufgestellt wurden.
Im Moment war es noch hell, aber wenn die Show begann, würde der Club in Dunkelheit getaucht sein, nur die Bühnenbeleuchtung würde den Raum erhellen.
Ich bahnte mir einen Weg durch die Menge der Aufbauenden, begrüßte alle, bevor ich in den hinteren Bereich ging, wo sich die Tänzerinnen fertig machten. Ich setzte mich an meinen Schminktisch, betrachtete mich im Spiegel und holte tief Luft.
Nie hätte ich gedacht, dass ich mich für Geld ausziehen würde, aber nichts anderes brachte so viel Bargeld ein wie das hier.
Als ich nach Hause kam, brauchte ich sofort Geld, und obwohl ich andere Jobmöglichkeiten hatte, ließ mich keine so flexibel sein, um meiner Mutter zu helfen. Ich musste tun, was getan werden musste.
„Na, wie geht's meiner Lieblingstänzerin?“, fragte Giselle, als sie den Raum betrat. Sie war bereits für ihre Show zurechtgemacht. Ich lächelte zu meiner Freundin hoch, während ich mich weiter schminkte.
„Ich bin da.“
„Sieht aus, als wären heute Abend viele gutaussehende Typen draußen.“ Sie spähte durch die Tür. „Vielleicht muss ich dir einen Freund suchen!“ Sie pfiff anerkennend.
„Nein, danke. Ich habe dafür keine Zeit, und Randall würde es sowieso nicht dulden. Ich habe genug eigene Probleme, und damit komme ich klar“, lachte ich.
„Randall“, sie verzog das Gesicht. Allein über den Besitzer des Clubs zu sprechen, ließ uns beide erschaudern. Sie richtete ihr Outfit, warf einen Blick in den Spiegel und gab mir dann eine schnelle Umarmung von der Seite.
„Ich gehe raus an die Arbeit. Yvonne kommt!“, trällerte sie. „Wir sehen uns draußen, Gianna.“ Mit einem schnellen Augenzwinkern war sie weg.














































