
Schwanger und verstoßen
Nichole Smith wartet seit Jahren auf der Suche nach ihrem Gefährten. Bis zu einer schicksalhaften Nacht auf einer Party findet sie ihn – zum Guten oder zum Schlechten – Hunter Remington. Dieser Alpha des Midnight Moon Rudels mit seinen wunderschönen blauen Augen und seinem verlockenden Geruch zieht sie an. Beide werden von der starken Verbindung, die sie teilen, überwältigt, aber Hunter weigert sich, sich ihr zu unterwerfen. Er weist sie zurück. Eine schmerzerfüllte Nichole kehrt zu einem Leben zurück, aus dem sie Hunters Schatten nie verdrängen können wird. Ein Leben, in dem ein anderes Paar strahlend blauer Augen auf sie wartet. Tauchen Sie ein in die Welt der Werwölfe mit dieser Geschichte über Liebe und Verlust.
Altersfreigabe: 18+.
Kapitel 1.
NICHOLE
„Komm schon, geh mit zur Party!“, bettelt meine beste Freundin Becky. Sie kniet sich vor mich und schaut mich mit Hundeaugen an.
„Ich mag nicht mal Kirschen“, lache ich. Beckys hellbraune Locken fallen ihr über die Schultern und ihre blauen Augen leuchten vor Freude.
„Ich weiß, aber ich tu alles, damit du mitkommst!“, ruft sie und hebt die Hände.
Ich lache und verdrehe die Augen, während ich ins Bad gehe.
Obwohl ich eigentlich keine Lust habe, könnte ein Abend mit Freunden mir helfen, den Uni-Stress zu vergessen.
Ich bin im letzten Jahr eines knallharten Studiengangs an meinem speziellen College nur für Werwölfe. Ein normales Medizinstudium ist schon kein Zuckerschlecken, aber Werwolfmedizin zu studieren, ist nochmal eine Nummer härter. Es ist, als würde man zwei Abschlüsse gleichzeitig machen. Wir müssen zwei Arten von Körpern verstehen, also haben wir doppelt so viele Kurse.
Ich büffle schon so lange, dass ich nie aus dem Shadow Creek Haus ausgezogen bin, wo mein ganzes Rudel lebt. Für diesen letzten Studienabschnitt habe ich mein Zimmer im Wohnheim geräumt und bin nach Hause gezogen, um Geld zu sparen.
Nach dem Duschen schlüpfe ich in eine zerrissene Skinny Jeans, dazu ein rotes Top, eine Lederjacke und schwarze Lederstiefel, die bis zu den Knien reichen.
Als ich nach unten gehe, sehe ich Becky auf der Couch sitzen und mit meinen Eltern plaudern.
Ich kann nicht schnell mit Becky verschwinden, weil meine Mutter mich sieht und ganz baff ist.
„Nichole Ann Smith! Warum hast du kein Make-up drauf?“, sagt meine Mutter, steht auf und zieht mich zurück in mein Zimmer.
„Mama, du weißt doch, dass ich selten Make-up trage. Ich vermassele es sowieso immer.“
Sie überhört mich und setzt mich hin, um mich zu schminken. Nach einer gefühlten Ewigkeit lässt sie mich endlich in den Spiegel schauen.
Ich muss zugeben, dass selbst ein dezentes Make-up einen Riesenunterschied macht.
Das Mädchen, das ich sehe, sieht nicht aus wie die übliche schüchterne, nerdy Version von mir, sondern wie jemand, der selbstbewusst und extrovertiert wirkt.
„Danke, Mama“, sage ich und umarme sie.
Als wir wieder nach unten gehen, schaut mein Vater von seiner Zeitung auf und zwinkert mir zu. Mein Vater ist der Stellvertreter, der Beta von Shadow Creek.
Ich sehe, dass Becky die berühmten Brownies meiner Mutter gefunden hat.
Jemand räuspert sich und Becky springt vom Stuhl auf, wobei Krümel durch die Gegend fliegen.
Sie zieht mich zur Tür, aber nicht ohne zu rufen: „Tschüss Herr und Frau Smith! Wir benehmen uns, und Nikki schläft heute bei mir!
Und sorry für das Chaos!“
Die Fahrt zu Andrews Haus geht ruckzuck, weil Becky wie eine Verrückte fährt. Andrew wohnt nicht im Shadow Creek Haus, ist aber trotzdem ein wichtiges Mitglied meines Rudels.
„Ich bin so froh, dass du mitkommst“, sagt Becky aufgeregt. „Es wäre keine richtige Party für Andrew ohne dich!“
Ich lächle, halte mich aber fest am Sitz fest, als Becky scharf um die Kurve fährt. Ich glaube, dieses Mädchen denkt, sie wäre in einem Rennspiel oder so.
„Es ist so toll, dass Andrew schon seinen Gefährten gefunden hat!“, redet sie weiter.
„Ja, er scheint mit Caitlyn sehr glücklich zu sein“, sage ich, aber mein Magen fühlt sich schwer an.
Versteht mich nicht falsch - ich freue mich für meinen Kindheitsfreund und seinen Gefährten. Es ist nur die Vorstellung, seinen perfekten Partner zu finden und für immer mit ihm zusammen zu sein.
Dafür bin ich noch nicht bereit.
Ich bin erst vierundzwanzig, genauso alt wie Becky und Andrew. Wir kennen uns alle seit der Mittelstufe.
Ich dachte früher, Becky und Andrew würden mit achtzehn Gefährten werden, aber es stellte sich heraus, dass wir alle besser nur als Freunde funktionieren.
Vor dem achtzehnten Lebensjahr fühlen Werwölfe sich nicht zu ihrem Gefährten hingezogen oder sonst irgendwie anders, weil wir uns bis dahin nicht in unsere vollständige Wolfsgestalt verwandeln können.
Nur diejenigen mit Alpha-Blut verwandeln sich schon in jungen Jahren, um sich auf die Rudelführung vorzubereiten.
Die Verbindung ist sehr stark und hält Werwölfe wie mich in einer engen Gemeinschaft zusammen: so etwas wie eine große Familie.
Als Becky und ich bei Andrews Party ankommen, hören wir lautes Geschrei und Gepolter aus dem Haus.
Wir schauen uns besorgt an, bevor wir hineinrennen und die Küchentür aufstoßen.
In der Küche herrscht das reinste Chaos: Andrew rennt fluchend herum und versucht zu kochen und alles für die Party vorzubereiten.
Er trägt eine alberne knallrosa Schürze mit der Aufschrift „Küss den Koch“. Caitlyn sitzt daneben, lächelt und macht Fotos mit ihrem Handy.
Lachend setzen wir uns zu ihr an den Tisch und beobachten Andrews Kampf.
„Er muss etwas richtig Dummes gesagt haben, oder?“, frage ich und sehe zu, wie mein Freund nervös ein Tablett mit Getränken balanciert.
„Er hat behauptet, er könne besser kochen als ich, selbst in seiner Wolfsgestalt. Also habe ich gesagt, ich würde das Essen für die Party nicht zubereiten“, sagt sie mit stolzem Lächeln.
Wir lachen wieder und geben ihr High-Fives, während Andrew uns böse anschaut.
„Ich meinte, ich fühle mich so glücklich, derjenige zu sein, der für den Rest unseres Lebens für dich kochen darf - das war nicht als Beleidigung gemeint!“, sagt er mit traurigem Blick.
Caitlyn steht auf, küsst ihn auf die Wange und schiebt ihn beiseite, um das Tablett zu übernehmen.
„Ich bleibe hier und helfe Caitlyn. Warum macht ihr zwei nicht den Rest fertig?“, sagt Becky und steht auf, um das Gemüse zu schneiden.
Ich nicke und folge Andrew in den Weinkeller.
Ich beobachte, wie er mehrere staubige Flaschen Scotch und Whiskey herunterholt, und erinnere mich daran, wie jung wir waren, als wir Freunde wurden.
„Woher wusstest du, dass Caitlyn dein Gefährte ist?“, frage ich und versuche, nicht schüchtern zu klingen.
Andrew sieht mich aufmerksam an.
„Es ist einfach... ein Gefühl. Ich weiß nicht.“ Sein Gesicht wird rot und er lächelt leicht. „Mein Wolf hat in dem Moment, als ich in ihre Augen sah, die Kontrolle über mein Gehirn übernommen und ich wusste es einfach.“
„Das klingt so einfach“, sage ich leise und berühre die edlen Weinflaschen.
„Nikki“, sagt Andrew in einem seltsamen Ton.
Ich schaue zu ihm auf und bin plötzlich hellwach.
„Nichts an einer Gefährtenbeziehung ist einfach“, sagt er.
Seine Worte treffen mich tief, aber ich weiß nicht, was ich darauf erwidern soll.
Endlich, nachdem wir mit den Vorbereitungen fertig sind und alle entspannt auf der Couch sitzen, klingelt es an der Tür.
„Party time, Leute!“, ruft Andrew. Caitlyn schlägt ihm auf den Arm und er lacht, während er einen Knopf an der Musikanlage drückt.
Laute Musik erfüllt das ganze Haus und ich lache über den Song: Justin Biebers „Sorry“.
Warum habe ich das Gefühl, dass Andrew sein Leben lang oft „Sorry“ sagen wird? Ist das Liebe?
Andrew öffnet die Tür und die Gäste strömen herein: Werwölfe aus verschiedenen Rudeln und sogar einige Menschen, die von der Party gehört haben.
Becky und ich schnappen uns unsere ausgewählten Getränke für den Abend: zwei Flaschen Wodka. Eine für jede von uns.
Wir öffnen unsere Flaschen und stoßen an.
„Auf einen guten Abend. Prost.“












































