Sour Apples (Deutsch) - Buchumschlag

Sour Apples (Deutsch)

Jeordie Draven

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Chapter
15
Age Rating
18+

Zusammenfassung

Layla Potter, ein in Texas aufgewachsenes Landmädchen, wird von Albträumen geplagt, die auf eine verdrängte Vergangenheit hinzudeuten scheinen, die sich wieder in Erinnerung rufen will. Lucas Foster, der unglaublich gutaussehende, aber mürrische Nachbar ihrer Eltern, hat seine eigene traumatische Vergangenheit zu bewältigen. Layla ist überzeugt, dass sie einander helfen können, aber Lucas erträgt den Gedanken nicht, sie zu verlieren - so wie er alles verloren hat, was er je liebte. Kann Layla Lucas helfen, einen Weg zu finden, zu leben und nicht nur zu überleben? Und kann Lucas Layla dabei helfen, ihre Erinnerungen wiederzuerlangen? Vielleicht - wenn Lucas sie lange genug am Leben erhalten kann, damit sie sich ihren Dämonen stellen kann.

Altersfreigabe: 18+.

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Klopf, Klopf.

"Du solltest nicht auf sein Grundstück gehen", sagte Gretchen und drehte ihre Baseballkappe um. "Überall stehen Schilder mit 'Betreten verboten' und 'Kein Haustürgeschäft'!"

Layla sah sich um. "Es ist doch nur ein Flugblatt. Was soll schon passieren, wenn ich ihm eins gebe?"

"Er hat bestimmt jede Menge Waffen da drin. Du willst doch heute nicht über den Haufen geschossen werden", meinte Gretchen. "Und die Schilder zeigen deutlich, dass er in Ruhe gelassen werden will. Punkt."

Layla leckte sich über die Lippen. "Aber sein Briefkasten ist auf der Veranda. Vielleicht stecke ich es einfach da rein."

"Du weißt genau, dass du an dieser Tür klopfen wirst." Gretchen grinste verschmitzt. "Um einen Blick auf Lucas 'Verdammt heiß' Foster zu erhaschen!"

Layla zuckte mit den Schultern. "Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass er mir die Tür vor der Nase zuknallt."

"Oder dich erschießt...", presste Gretchen die Lippen zusammen. "Oder dich in sein Schlafzimmer zerrt und dir die Kleider vom Leib reißt!"

"Falls was passiert - kümmere dich um meinen Hund!", scherzte Layla und warf den Kopf zurück. "Und du kannst alle meine Schallplatten haben!"

"Alle?"

"Pssst... Kommst du mit?"

"Auf keinen Fall!" Gretchens schwarze Zöpfe wurden in der schwülen Luft langsam kraus. "Dieses Texas-Mädchen lässt heute nicht ihr Leben."

"Falls was passiert - du bist meine beste Freundin und ich hab dich lieb!"

"Du weißt aber schon, wie gut er aussieht", erinnerte Gretchen sie, als wolle sie sich selbst überzeugen mitzukommen. "Lucas Foster mag ja unfreundlich sein, aber Donnerwetter. Mit dem würde ich auf jede erdenkliche Art ins Bett gehen!"

"Ich weiß, wie er aussieht." Layla lächelte. "Und für einen älteren Typen ist er schon eine Augenweide, aber deswegen sind wir nicht hier."

"So viel älter ist er auch wieder nicht", meinte Gretchen. "Vielleicht 40? 15 Jahre Altersunterschied sind doch nichts, Mädchen. So wie bei meinen Eltern."

Plötzlich hatte Layla ziemlich anzügliche Gedanken über Lucas Foster. Sie hatte zwar einen Freund, aber träumen war ja nicht verboten.

"Ja, er ist 39 oder 40, aber ich weiß es nicht genau." Layla schüttelte den Kopf. "Ach, hör auf! Du versuchst nur, mich aufzuhalten. Ich gehe jetzt rüber."

Sie drehte ihr rotes Haar zu einem Knoten und verhedderte sich mit dem Finger darin. "Ach Mist."

Gretchen lachte. "Warte." Sie half ihrer Freundin, sich zu entwirren und winkte ihr dann zu. "War schön, dich gekannt zu haben, Süße!"

"Jetzt übertreib mal nicht", murmelte Layla, als sie die Straße überquerte zum Eingangstor des großen zweistöckigen Hauses an der Ecke.

Es war schön, mit einem gepflegten Garten. Die Auffahrt war lang und sie hoffte, Lucas hätte sich seit dem Aufstellen der Schilder keinen bissigen Wachhund zugelegt.

"Du schaffst das. Es ist nur Lucas. Du kennst ihn irgendwie. Deine Eltern wohnen in der Nähe. Er ist nur ein Typ. Er ist verrückt. Er ist wild. Was mache ich hier?" Sie redete mit sich selbst und kämpfte gegen die texanische Hitze an.

Lucas' Haus war das letzte, das sie heute besuchen wollten.

Layla und Gretchen verteilten Flugblätter und sprachen mit Leuten, die den lokalen Farmern helfen wollten, ihre Betriebe und Höfe vor der Schließung zu bewahren.

Sicher würde Lucas das auch wollen. Er konnte doch nicht zulassen, dass all dieses schöne Land zerstört wurde.

"Kein Wachhund." Layla war erleichtert, als sie Lucas' Truck und Motorrad in der Auffahrt sah.

Auch wenn sie gesagt hatte, sie würde nicht mit ihm reden - was war schon dabei? Es war doch nur ein kleines Gespräch zwischen zwei Menschen, oder?

Ding dong! Klopf, klopf!

"Alles gut. Alles ist gut." Layla hielt das Flugblatt fest, sah zum Briefkasten neben sich, dann um sich auf der Veranda. "Was für schöne Topfpflanzen."

"Was zum Teufel willst du?!"

"Ahhh!" Layla ließ die Flugblätter fallen und sah zu, wie sie zu Boden segelten, als die Haustür aufgerissen wurde. Sie kniete sich hin und begann hastig, sie aufzusammeln.

"Ich - äh - ich bin Layla... Das weißt du ja... Und ich verteile diese Flugblätter, um die Leute über das Problem der lokalen Landwirtschaft zu informieren, und es steht auch der Termin für eine Stadtratssitzung drauf, um - um den Farmern hier zu helfen... und um..."

Sie raffte alle zusammen, stand dann auf wackeligen Beinen auf und blickte in die Augen von Lucas Foster, dem bekanntermaßen Verrückten.

Aber hässlich war er ganz und gar nicht.

Groß, sehr muskulös, tätowiert, leicht gebräunt vom Draußensein, schmutzig-blondes Haar und ein leichter Bart an Wangen und Kinn - und kein Hemd an.

Natürlich musste sie kurz auf seine nackte Brust schauen, muskulös und verschwitzt. Einen Moment lang wünschte sich Layla, sie wäre in seiner blauen Jeans.

"Das ist ja toll, aber kannst du nicht lesen?", fragte er und zeigte auf seine Schilder.

"N-nein...", stotterte Layla. Sie hielt ihm das Papier hin, aber er bewegte sich nicht. "K-kann ich das in deinen Briefkasten stecken?"

Lucas seufzte laut. Er lächelte nicht und sie konnte nicht erkennen, was er dachte. Sie war froh, dass ihre Freundin auf sie wartete. Zumindest würde die Polizei wissen, wo sie ihre Leiche suchen musste.

Lucas trat auf die Veranda direkt neben sie, weil - natürlich - sie zu verängstigt war, um sich zu bewegen. Er ragte über ihr auf, sodass sie weit nach oben schauen musste, um sein Gesicht zu sehen.

"Wenn du es in meinen Briefkasten stecken wolltest, warum hast du dann an meiner Tür geklopft?", fragte er und starrte mit seinen grünen Augen in ihre dunkelblauen.

Layla zuckte mit den Schultern. "Wir haben mit allen gesprochen -"

"Alle genervt, meinst du wohl?"

Layla schnaubte. "Es ist ein wichtiges Thema. Ich dachte, gerade du würdest keine Wohnblocks direkt gegenüber deiner schönen Ranch wollen."

Warum stand sie immer noch auf dieser Veranda und warum redete sie immer noch?

Lucas grinste, ein schiefes, gemeines kleines Grinsen, aber er bewegte sich nicht.

Sie konnte seine Hitze an ihrer spüren, fast den Schweiß schmecken, der von ihm ausging. Als sie hinter ihm durch die offene Tür sah, erblickte sie ein paar Boxhandschuhe, die auf dem Boden lagen.

"Du boxt?", fragte sie ihn.

"Verschwinde. Jetzt." Sein Lächeln verschwand, als er ihr das Papier aus der Hand riss. "Sofort."

Und damit knallte er die Tür hinter sich zu.

Layla wusste nicht, wie sie die Auffahrt wieder hinuntergekommen war, aber sie war immer noch völlig durch den Wind, als sie und Gretchen losfuhren.

"Und?"

"Was und? Ich habe gerade einen Herzinfarkt", keuchte Layla.

"Wie sieht er aus? Wie riecht er? Wie benimmt er sich?"

"Heiß, heiß, heiß und sehr wütend." Layla kicherte und zwirbelte wieder ihr Haar. "Aber er hat das Flugblatt genommen."

"Mission erfüllt!" Gretchen gab ihr ein High Five.

"Lass uns Eis essen gehen", schlug Layla vor.

"Oh, musst du dich abkühlen?", scherzte Gretchen.

"So in der Art."

***

Lucas warf das Flugblatt in den Müll und setzte sich mit einem kalten Bier hin.

"Verdammte Hippies", brummte er, während er das Bier trank. "Netter Hintern allerdings."

Er dachte an Layla und wie mutig sie gewesen war, einfach so an seine Haustür zu kommen - nicht dass es klug gewesen wäre, aber mutig.

Sie war hübsch, aber jung - vielleicht 24, 25. Nicht zu jung, aber nicht in seinem Alter von 40.

Er hatte schon lange keinen Sex mehr gehabt und allein der Gedanke an sie ließ seinen Penis zucken. Sie war wunderschön und roch so frisch, wie frisch gewaschene Laken gemischt mit teuren Blumendüften.

Er wusste alles über die Leute, die versuchten, sein Land und das der örtlichen Farmer in der Gegend zu nehmen. Er brauchte keine junge, studierte, baumumarmende Hippie-Tussi, die ihm die Neuigkeiten erzählte.

Er hatte sie schon oft gesehen, immer fröhlich - lächelnd, in großen Kleidern und Röcken, wie sie auf Musikfestivals herumrannte, wo er für die Sicherheit zuständig war, wie sie Kindern Blumen ins Gesicht malte, gegen Kriege protestierte, in denen er gekämpft hatte.

Die verdammte Frechheit.

Natürlich mochten ihn einige Leute nicht. Sie kannten seine Vergangenheit und er hatte seine engen Freunde, aber nicht viele in der Gegend.

So gefiel es ihm. Die Leute mussten seine Angelegenheiten nicht kennen und sie mussten auch nicht ständig Mitleid mit ihm haben. Das hasste er.

***

"Es war traurig, als seine Frau starb", sagte Gretchen gerade, während sie ihr Eis aßen.

"Sie hatten nie Kinder, oder?", fragte Layla.

"Nicht dass ich wüsste. Ich hätte nichts dagegen, seine Babys zu bekommen." Gretchen kicherte. "Ich wünschte, ich wäre jetzt mit zu seinem Haus gegangen."

"Ich konnte ihn fast schmecken, Mädchen." Layla schüttelte den Kopf, ihre blauen Augen wurden groß. "Er ist beängstigend."

"Du musst diese bösen Jungs einfach mögen." Gretchen stupste sie an.

"Hör mal, ich weiß, dass ich keine aufregenden Typen date, aber Paul und ich verstehen uns gut."

Gretchen rümpfte die Nase. Sie mochte Paul Gates nicht besonders, aber er war Laylas Freund und Layla war ihre beste Freundin.

"Er ist ein netter Kerl und wir haben viel gemeinsam", erklärte Layla ihr wieder.

"Wie was? Ihr liebt beide den Planeten? Er ist so - so... Paul..."

Layla runzelte die Stirn. Sie war nicht gut darin, schlechte Menschen zu erkennen, aber Gretchen schon. Er war nicht das, was Layla wirklich wollte, aber es war das, was sie hatte, also war sie zufrieden - was genau das war, was Gretchen nicht ausstehen konnte.

"Du bist zu bequem."

"Sollte ich unbequem sein?", lachte Layla.

"Du bist freigeistig, aber du gehst keine Risiken ein. Lass uns dieses Wochenende ausgehen."

"Wohin?" Sie sah das kleine, schelmische Grinsen ihrer Freundin. "Oh nein, ich gehe nicht mit dir in Clubs."

"Ach komm schon!", bettelte Gretchen. "Nur dieses eine Wochenende. Bitte!"

Layla presste die Lippen zusammen. Sie hatte so viele Schularbeiten nachzuholen und Paul wollte Zeit mit ihr verbringen.

"Wie viele Wochenenden willst du ihm noch geben? Komm mit uns Mädels aus!", schmollte Gretchen.

"Na gut, na gut...", winkte Layla ab. "Du weißt, dass ich dich liebe, aber ich mag keine Clubs."

Gretchen verdrehte die Augen. "Ich weiß. Lieder singen und Lagerfeuer und gegen unfaire Dinge protestieren, das magst du - ganz zu schweigen von deiner sehr großen Sammlung von Steinen."

"Das sind meine Heilkristalle, vielen Dank."

"Steine, das habe ich doch gesagt", neckte Gretchen. "Also abgemacht! Wir werden Spaß in der Stadt haben, Schwester."

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