Die dunklen Abgründe - Buchumschlag

Die dunklen Abgründe

Niccolite Slater

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Chapter
15
Age Rating
18+

Zusammenfassung

Angela Carson soll mit dem wohlhabenden Erben Riley Harrison verheiratet werden, um das scheiternde Geschäft ihres Vaters und den Familiennamen zu retten. Da sie nicht vorhat, ihre Unabhängigkeit aufzugeben, bleibt ihr als einzige Wahl nur der Bad Boy Xavier Knight - ein Mann, dem es egal ist, was sie tut, solange sie aus der Presse bleibt. Sie verabscheuen einander, aber er braucht jemanden, der sein berüchtigtes Image abschwächen kann, jemanden, der die Führungskräfte von Knight Industries dazu bringen wird, ihn als nächsten CEO zu wählen. Was er jedoch findet, ist nicht die unschuldige kleine Prinzessin. Denn Angela hat ein Geheimnis, eines, das Xavier dazu bringen wird, seine Vorurteile über sie und die Wahrheit seiner Gefühle zu hinterfragen.

Altersfreigabe: 18+.

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20 Kapitel

Kapitel 1

Kapitel 1.

Kapitel 2

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 3.

Kapitel 4

Kapitel 4.
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Kapitel 1.

ANGELA

Ich betrachte die Rechnung, die die Kellnerin vor einer halben Stunde auf unserem Tisch hinterlassen hat. Genervt streiche ich mir eine lose Strähne hinters Ohr.

Papa ist in ein Gespräch über die Arbeit vertieft. Er merkt gar nicht, wie sehr mich die 300-Euro-Rechnung ärgert, die ich gleich begleichen muss.

Papa ist knapp bei Kasse. Seit Monaten geht es bergab, aber er tut so, als würde seine Firma Carson Scientific noch immer gut laufen.

Dabei hat das Unternehmen seit über einem Jahr keinen Gewinn mehr gemacht. Irgendwie hält es sich noch über Wasser. Bis jetzt.

Ohne einen Goldesel oder einen Geldgeber sehe ich schwarz für die Firma. Die schicken Partys werde ich nicht vermissen, ich gehe sowieso kaum hin.

Mein Studium in Cambridge habe ich selbst finanziert. Ich habe Biochemie studiert und stehe seitdem auf eigenen Füßen. Ich glaube nicht mal, dass Papa weiß, dass ich ausgezogen bin. Es scheint ihn auch nicht zu interessieren.

Mama ist traurig, das sehe ich ihr an. Aber sie wird sich wohl oder übel damit abfinden müssen.

Ich klopfe auf den Tisch, um zu signalisieren, dass ich gehe. Papa lächelt, als er sieht, wie ich nach der Rechnung greife. Ich kann es nicht ausstehen, dass er es als selbstverständlich ansieht, dass ich immer zahle. Er entschuldigt sich nie dafür, kein Geld dabei zu haben. Aber darüber kann ich mir jetzt keine Gedanken machen.

Vielmehr zerbreche ich mir den Kopf darüber, wie ich diesen Monat meine Miete stemmen soll. Dieses Essen wird das Geld aufbrauchen, das ich für meinen Wegzug zurückgelegt hatte.

Hier gibt es nichts mehr für mich. Wenn Carson Scientific dicht macht, stehe ich ohne Job und ohne Firma da, für die ich arbeiten könnte.

Und bei all den Reichen in der Stadt wäre es mir zu peinlich, woanders anzuheuern.

Ich gehe zur Theke und schenke der Kellnerin ein mattes Lächeln. Sie kennt mich gut. Wir sind Stammgäste hier. Es ist ein nettes italienisches Lokal am Stadtrand.

Die meisten Reichen verirren sich nicht an solche Orte. Es gibt Papa Raum, um Kunden zu treffen, ohne beobachtet zu werden. Sie wissen alle, dass wir kurz vor dem Aus stehen, und ich schätze, er hat es satt, darüber zu reden.

„Lässt er dich schon wieder blechen?“, fragt die Kellnerin.

Ich zucke mit den Schultern. „Ich hätte es lieber, wenn er mich nicht vor seinem neuen Kunden darum bitten würde.“

Susie blickt zum Tisch und dann zurück zu mir. „Das ist kein Kunde, Angela.“

Ich weiß das. Ich schaue zurück zum Tisch, zu dem Mann neben meinem Vater. Er ist nicht viel älter als ich, vielleicht Anfang 30. Er ist der Sohn eines Firmenbesitzers. Ich kann den Firmennamen nicht einmal aussprechen.

Er ist stinkreich und seine Klamotten kosten mehr als mein ganzes Studium. Zumindest sieht es so aus. Er benutzt Worte, als hätte er ein Lexikon verschluckt.

Für mich klingt es einfach nur, als würde er sich für etwas Besseres halten.

Was ihn Papa sympathisch macht.

Und ihn zu jemandem macht, mit dem Papa mich verkuppeln will.

Die „Kunden“, die Papa trifft, sind nicht nur da, um sein Geschäft zu retten. Der Deal ist immer meine Hand für ihr Geld. Wir leben nicht mehr im Mittelalter, aber das hat jemand vergessen, meinem Vater zu sagen.

„Wer ist es diesmal?“, fragt Susie und stupst mich in die Seite.

Ich mag Susie und ihre alberne Art. Sie ist die Einzige, die mich in dieser Stadt bei Verstand hält. Sie ist eine der wenigen Menschen, bei denen ich nicht so tun muss, als wäre ich vornehm, und sie muss mich nicht mit Samthandschuhen anfassen.

„Riley Harrison.“

Susie rümpft die Nase, als sie hinter die Theke geht und mir die Rechnung abnimmt. „Klingt nach einem echten Kotzbrocken, aber wenigstens sieht er gut aus? Bei den letzten Typen, die dein Vater angeschleppt hat, hatte ich Angst um das Aussehen eurer Kinder.“

Ich lache, aber es ist kein fröhliches Lachen. Es ist die einzige Art, wie ich auf so etwas reagieren kann. Es wird keine Kinder in diesen Ehen geben.

Ich werde nur lange genug verheiratet bleiben, bis unser Geschäft sich erholt hat. Dann werde ich einen Weg finden, mich freundlich von welchem Geldsack auch immer zu trennen, mit dem Papa mich verkuppelt.

Aber je länger ich den dunkelhaarigen, unhöflichen Mann ansehe, der mit meinem Vater spricht, desto mehr wird mir klar, dass ich meine Freiheit nicht aufgeben will.

Eine Heirat bedeutet mehr Regeln, an die ich mich halten muss. Ich müsste mich auf eine bestimmte Art und Weise benehmen und kleiden, genau wie meine Mutter es tat.

Ich sage mir, dass sie aufgegeben hat, besonders wenn ich sehe, wie glücklich sie auf ihren jüngeren Fotos aussieht.

Ich kann nicht diese Person sein.

Susie tippt mir auf die Schulter und holt mich in die Realität zurück. „Hey, Mädel. Ich habe ein paar Sachen von der Rechnung gestrichen. Es sind jetzt hundertfünfzig Euro.“

„Du kannst das nicht immer machen. Dein Chef wird dir die Hölle heiß machen.“

„Ich kann und ich werde. Ich sage einfach, dieser Riley-Typ hätte sich beschwert oder so. Nimm die Hilfe an, Angela. Du brauchst eine Verschnaufpause.“

Ich widerspreche nicht, weil es mehr Geld für die Miete bedeutet, was ich wirklich brauche. Sie benutzt meine Karte und gibt mir meine Quittung, nachdem ich unterschrieben habe. Dann gibt sie mir noch einen letzten Rat.

„Wenn du nicht heiraten willst, dann tu es nicht. Ich weiß, dein Vater versucht, sein Geschäft zu retten, und es wäre ein Leben wie die Made im Speck, aber es ist es nicht wert.“

Ich winke zum Abschied und gehe durch die Hintertür, weil ich nicht will, dass Papa mich wieder in das Gespräch zieht. Susie weiß, wie es ist, in einer Ehe ohne Liebe zu sein. Sie hat es sechs Jahre lang durchgestanden.

Aber ich kann nicht einfach weggehen. Meinen Vater zu enttäuschen ist nichts, was ich dieses Jahr tun möchte, weil es meine Familie ruinieren würde.

Ich atme tief durch und steige in meinen Jeep ohne Dach. Ich genieße den Wind auf meinen nackten Schultern. Es sind diese kleinen Freiheiten, die ich verlieren würde, wenn ich einen CEO heirate, der ständig in der Öffentlichkeit steht.

Ich müsste auf mein Aussehen achten, das Auto, das ich fahre, die Kleidung, die ich trage, und die Emotionen, die ich zeige. Ich bin schlecht darin, Regeln zu befolgen, und es wird noch schlimmer, wenn mir Leute genau sagen, was ich zu tun habe.

Riley scheint jemand zu sein, der nichts weniger als absoluten Gehorsam akzeptiert, aber wenn er denkt, ich würde einfach alles tun, was er sagt, hat er sich geschnitten.

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