
Societa Oscura (Deutsch)
Kai Robernero ist der einzige Sohn von Rebecca und Kenzo Robernero und Erbe der Societa Oscurà. Eine gewagte SMS führt dazu, dass sein Schicksal Gestalt annimmt und sein Leben aus den Fugen gerät. Was er zu wollen glaubte, stellt sich als falsch heraus, und was er zu hassen glaubte, ist das, was er will. Ruby Fedele hat ihr Leben lang nur ein Ziel verfolgt: unabhängig zu sein und auf eigenen Füßen zu stehen. Sie liebt eine gute Herausforderung und wird alles tun, um zu beweisen, dass sie es kann und wird. Doch als eine Herausforderung sie in eine Ehe führt, die schon vor ihrer Geburt arrangiert wurde, wird sie ihren Standpunkt behaupten können? Können zwei Fremde Liebe und Gemeinschaft finden? Kann Ruby Kais Lebensstil akzeptieren? Kann Kai weitermachen, nachdem sein Herz gebrochen wurde?
Altersfreigabe: 18+ (Übergriff, Untreue, Extreme Gewalt/Blut, Stalker, Folter).
Kapitel 1.
Spin-Off 3:Societa Oscura
UNKNOWN
. . Mastermind. Was ist ein Mastermind? Ein kluger Kopf, würde man sagen. Aber was bedeutet eigentlich klug?
Klugheit zeigt sich darin, wie gut jemand denken kann. Es bedeutet, Wahres von Falschem zu unterscheiden und Lösungen zu finden.
Es geht um die Fähigkeit, den Kopf einzusetzen. Kluge Menschen können nicht nur Probleme lösen, sondern manchmal auch welche schaffen.
Sie finden stets einen Ausweg. Es ist gut, solche Leute um sich zu haben, aber sie meistern einfach alles. Was also, wenn man sich vornimmt, der eine nicht ganz so schlaue Mensch zu sein, der einen Mastermind überlisten will?
Nun ja, ich würde davon abraten, sich mit einem Jungen vom INTJ-Typ anzulegen. Keine gute Idee, glauben Sie mir.
Die sind zielstrebig, selbstsicher und denken eigenständig weit voraus. Richtig clever, mit Wissen in vielen Bereichen.
Was passiert nun, wenn man das mit Familiengeschichte, Erziehung und allen Persönlichkeitstypen in einen Topf wirft, plus einer angesagten Clique?
Dann wird's spannend, denn Kai ist der einzige Junge, den ich kenne, der alle Persönlichkeitstypen in sich vereint. Ich glaube, es ist nicht leicht, mit einem Jungen wie Kai zusammen zu sein.
Er ist der Planer, Denker, Anführer, Diskutierer, Helfer, Friedensstifter, Held, Macher, Organisator, Beschützer, Chef, Freund, Fachmann, Entdecker, Geschäftsmann, Unterhalter und er ist der Mastermind.
Niemand, den man auf die leichte Schulter nehmen sollte.
Ja, das musste ich auf die harte Tour lernen. Gehen wir ein Jahr zurück, als mein Leben noch so ruhig war wie ein Ententeich.
Als es einfach und entspannend war, wie fröhlich unter der warmen Dusche zu trällern und das Wasser den Rücken hinunterprasseln zu lassen.
RUBY
Schwarze Jeans, enges schwarzes Oberteil, schwarze Schuhe und schwarze Lederjacke. Der typische Bad-Boy-Look eben. Genau das, was man erwartet.
Mit zusammengekniffenen Augen beobachte ich die Szene, atme schwer aus und knalle meine Schließfachtür zu. Es erinnert mich täglich daran, mich von ihnen fernzuhalten.
Ich trage enge blaue Jeans, ein kurzes rosa Top und eine weiße Jacke. Meine Kleidung lässt mich weder herausstechen noch wie eine Streberin aussehen.
Ich bin zufrieden damit, im Mittelfeld zu schwimmen und von der Seitenlinie zuzuschauen. Kai gibt sich wie eine Mischung aus Wolf und Löwe. Er spielt sich als Anführer seiner Gruppe auf.
Man munkelt, er habe das von seinem Vater geerbt und ihre Familie sei in krumme Geschäfte verwickelt. Ich will es gar nicht wissen, aber Gerüchte machen nun mal immer die Runde in den Schulfluren und auf Partys.
Der Schuleingang verstummt. Die Schüler drehen sich um und gaffen, wie die Gruppe, die man „die Dunkelheit“ nennt, den Flur entlangstolziert. Sie geben sich wichtig, während ihre Schritte auf dem Boden hallen.
Ihren Spitznamen bekamen sie, als einer der Jungs rief: „Platz da für die Dunkelheit!“ Seitdem nennen sie alle so.
Jeden Tag marschieren vier Jungs und zwei Mädchen gemeinsam ein. Natürlich sind die Mädchen die Beliebtesten. Warum auch nicht?
Sie haben das meiste Geld und sind hier die Obermacker. Sie passen perfekt zu den Jungs in ihrer Clique. Sie gehören zu der reichen, eingebildeten Gruppe, der niemand beitreten will.
Also, ich will dieser Gruppe auf keinen Fall angehören. Niemals.
Ich schwinge mir meine Tasche über die Schulter, lächle ein paar Mädchen zu, sage Hallo und schlendere zur Aula. Jetzt muss ich mir eine Horde Schüler anhören, die weder singen noch schauspielern können.
Das wird bestimmt eine tolle Erfahrung für mich. Von wegen! Ich setze mich nach hinten, hole mein Handy raus und vertiefe mich in Social Media.
Melanie lässt sich neben mich plumpsen, zusammen mit Blake. Sie sind meine besten Freunde und ich hab sie echt gern.
Der Raum ist mucksmäuschenstill, also quatschen wir nicht, aber ihre Anwesenheit beruhigt mich. Ich lächle und schicke Blake einen lustigen Witz. Er liest ihn und prustet los.
Alle Blicke richten sich auf uns, als die Dunkelheit hereinkommt. Sie drehen sich um und beobachten, wie sie sich vier Reihen vor uns niederlassen. Ich halte den Kopf gesenkt und starre auf mein Handy.
Als ich aufblicke, sehe ich eine Knarre aus Kais hinterer Hosentasche ragen und zeige darauf. Blake hält sich überrascht den Mund zu und Melanie kichert leise. Ich wende mich verwirrt zu ihr und streiche mir die Haare zurück, während ich mich anlehne.
„Was?“, flüstere ich laut, und sie zuckt mit den Schultern und sagt: „Nichts.“
Melanie scheint zu überlegen, was sie sagen soll, dann platzt sie plötzlich mit etwas Albernes heraus. „Ich wette, du traust dich nicht, Kai um ein Date zu bitten.“
Ich schaue sie erschrocken an und Blake lacht.
„Oder hast du Schiss?“
„Nein!“ Ich versuche, mutig zu wirken. Aber ich bin es nicht!
„Doch, hast du!“ Melanie verschränkt grinsend die Arme und ich verdrehe genervt die Augen.
„Na gut! Ich schreibe ihm“, sage ich, unsicher, warum ich mich auf diese Wette einlasse, und Blake feuert mich an. Nervös suche ich online nach seinem Namen und verfluche mich innerlich.
Melanie zeigt auf meinen Bildschirm und ich hole tief Luft. „Da ist er.“ Sie lächelt und ich klicke auf sein Bild. Ich drücke auf Nachricht, bereit für eine Abfuhr.
Diese Nachricht ist so dämlich! Komm schon!
Ich schicke es schnell ab und verdecke mein Gesicht. Wie könnte das noch peinlicher werden? Die Lehrerin kommt herein und ich sehe traurig zu, wie Kai sein Handy aus der Jacke fischt und die Nachricht öffnet.
Ich schließe die Augen und schreie innerlich. Mein Hals schnürt sich zu, mein Magen rebelliert und mein Gesicht glüht vor Verlegenheit.
Er schreibt zurück und ich schaue zu Melanie und Blake, die grinsen und die Situation offensichtlich genießen.
„Du musst zurückschreiben“, flüstert Melanie, und ich werfe ihr einen giftigen Blick zu. Ich bin alles andere als begeistert.
Nach diesem dummen Date, falls es dazu kommt, werde ich schnell die Biege machen. Es könnte mein Ansehen in der Schule ruinieren. Es könnte gut ausgehen oder mich ins Unglück stürzen.
Er antwortet schnell. Er kann auf jeden Fall flink tippen.
Ich rutsche unbehaglich auf meinem Sitz hin und her. Warum muss ein Junge einem Mädchen so viele Fragen stellen?
Ich schaue Blake schockiert an und weiß nicht, was ich sagen soll. Ich kann es ihm nicht verraten, das wäre der Gau. Hier zwei Stunden zu sitzen, während er weiß, wer ich bin, könnte mein schlimmster Albtraum werden.
Blake bedeckt seinen Mund und sieht aus, als wüsste er auch nicht, was er sagen soll.












































