Nachdem Ava Mayweather von einem auffallend gutaussehenden, aber arroganten Fremden gerettet wird, bietet er ihr den Job ihrer Träume in seinem Milliarden-Dollar-Unternehmen an. Cyrus Brentstone ist kalt, zynisch und aggressiv – alles, was Ava bei Männern zu vermeiden versucht. Warum fühlt sie sich also immer wieder zu ihm hingezogen? Und warum scheint er alles in seiner Macht stehende zu tun, um sie davon abzuhalten, andere Männer zu daten?
AVA
„Kann er das wirklich machen? Es ist Weihnachten, verdammt noch mal! Und wir haben uns schon ewig nicht mehr gesehen!“
Ich änderte meinen Griff um die große Pappschachtel mit Weihnachtsschmuck, die ich trug.
„Ich bin sicher, dass es irgendeine Vorschrift gibt, die es verbietet, an Feiertagen Urlaub zu verweigern. Du hast dich doch an die Mindestfrist gehalten, oder?“
Es war schon spät; die Straßenlaternen beleuchteten die Straße um mich herum und die meisten Geschäfte hatten bereits geschlossen. Die Straße war vollkommen leer, abgesehen von mir und den gelegentlich vorbeifahrenden Autos.
Draußen war es schon seit Stunden dunkel, und die Menschen wussten, dass sie sich nicht in die eisige Novemberluft begeben sollten.
Mein Atem bildete flüchtige, kleine Wolken vor mir. Meine Finger wurden blass und versteiften sich, da ich keine Handschuhe trug.
„Hör zu, wir reden später darüber.“
Ich stellte die Schachtel mit dem Weihnachtsschmuck ab, griff nach meinem Handy, das zwischen Ohr und Schulter eingeklemmt war, legte auf und rollte meinen Nacken, um meine verspannten Muskeln zu lockern.
Ich atmete tief durch die Nase ein, bückte mich und hob die Schachtel wieder an. Ich war noch keine fünf Schritte gegangen, als ich das leise Geräusch von reißendem, nassem Karton hörte.
Die Schachtel fiel in sich zusammen, und Dutzende Weihnachtsdekorationen fielen durch den nun offenen Kartonboden und verteilten sich weiträumig um mich herum.
„Willst du mich verarschen?!“, schrie ich in den Himmel.
Wie zum Hohn fing es an zu schneien. Ich holte noch einmal tief Luft und sah mich um, um den Schaden zu begutachten.
Zum Glück waren die Weihnachtsdekorationen alle aus Plastik, sodass nichts davon zu Bruch ging, aber sie hatten sich über den Bürgersteig verteilt und lagen weit auf der Straße. Es mussten mindestens hundertfünfzig Stück gewesen sein.
Ich hielt das, was von der Schachtel übrig war, hoch. Es gab keine Möglichkeit, sie zu retten. Ich würde einen anderen Weg finden müssen, um sie alle zu tragen.
Ich beschloss, meinen Mantel auszuziehen – zum Glück hatte ich einen längeren Mantel an –, ihn in einen behelfsmäßigen Rucksack zu verwandeln und zu versuchen, so viele von ihnen zu retten, wie ich nur konnte.
Ich war gerade dabei, meinen Mantel auszubreiten, als ich ein Auto heranfahren hörte. Es kam direkt neben mir zum Stehen, da meine Schmuckstücke die Straße versperrten.
Ich hob entschuldigend die Hände, als ich auf die Straße lief, um die Dekosachen aus dem Weg zu treten. Ich hörte, wie sich die Autotür hinter mir öffnete und wieder schloss.
Ein freundlich aussehender Mann war ausgestiegen, der eine echte Chauffeuruniform trug, sogar mit Mütze und Handschuhen. Ich betrachtete ihn eine Sekunde lang, bevor ich bemerkte, dass er anfing, meine Dekorationen aufzusammeln.
„Es tut mir so leid. Ich bin solch ein Tollpatsch. Wenn Sie sie einfach auf meinen Mantel dort drüben legen könnten, wäre das großartig. Ich räume Ihnen den Weg frei.“ Ich war immer noch dabei, den Baumschmuck in Richtung Bordstein zu kicken.
„Leg es in den Kofferraum“, hörte ich eine tiefe, fast raue Stimme rufen.
Ich schaute auf und sah, dass eines der hinteren Fenster einen Spaltbreit geöffnet wurde. Ich konnte die Person durch das getönte Glas nicht erkennen.
„Auf dem Mantel reicht“, sagte ich.
„In den Kofferraum, bitte, Miles“, hörte ich die Stimme wieder sagen, während das Fenster weiter aufging.
Langsam kam eine Gestalt ins Blickfeld, und mir stockte der Atem im Hals, als sich seine Gesichtszüge offenbarten.
Der Mann war atemberaubend. Er sah etwas älter aus als ich, vielleicht Mitte dreißig, hatte hellbraunes, leicht wildes Haar und kantige Gesichtszüge.
Seine eisblauen Augen und die tief liegenden dunklen Brauen ließen ihn fast wütend erscheinen. Sein Blick traf meinen, und ich spürte, wie mein Herz flatterte.
„Wie heißt du?“, fragte er. Es klang eher wie eine Feststellung als wie eine Frage.
„A-Ava“, stammelte ich.
„Steig ins Auto.“
Ich zog verwirrt die Augenbrauen zusammen. Hatte mich dieser Fremde wirklich gerade aufgefordert, in sein Auto zu steigen?
„Das ist okay, ich komme schon klar.“ Ich nahm meinen Schmuck wieder in die Hand.
„Das war keine Frage. Steig in den Wagen, Ava.“
Ich starrte ihn an. „Ja, also, das werde ich nicht tun.“ Ich ging einen kleinen Schritt zurück, damit ich außer Reichweite war, nur für den Fall, dass dieser Spinner auf dumme Gedanken kommen würde.
„Was ist dein Plan? Du dachtest, du könntest all diese Christbaumkugeln in deinem Mantel tragen? Außerdem frierst du doch, oder?“
Kaum hatten die Worte seinen Mund verlassen, wurde ich mir der plötzlichen Kälte, die sich in mir breitgemacht hatte, überdeutlich bewusst.
Nachdem ich meinen Mantel ausgezogen hatte, trug ich nur noch ein Shirtkleid aus Satin mit Knopfleiste über einer schwarzen, durchsichtigen Strumpfhose und einer leichten Strickjacke. Meine Stiefel waren durch den Schnee, der jetzt schneller fiel, durchnässt.
„Mir geht es gut.“
„Steig einfach ins Auto, bevor du an Unterkühlung stirbst und das nächste Fahrzeug, in das du steigst, ein Krankenwagen ist.“
Ich schaute auf meinen Mantel, der auf der Straße lag, bedeckt mit Schnee und Christbaumkugeln.
„Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich in das Auto eines völlig Fremden steige, oder? Lieber eine Unterkühlung als Opfer eines potenziellen Serienmörders zu werden, danke.“
Der Mann zuckte mit den Schultern. „Wie du willst.“ Er kurbelte sein Fenster wieder hoch.
Ich stand eine Sekunde lang da und überlegte, was ich tun sollte. Ich schaute wieder niedergeschlagen auf meinen Mantel.
„Ich glaube, es ist wirklich das Beste, wenn wir Sie mitnehmen, Miss.“ Der Fahrer lud zwei Arme voll verschneiten Weihnachtsschmuck in den Kofferraum des Wagens.
Er sah ganz nett aus, und die Tatsache, dass dieser Mann überhaupt einen Fahrer hatte, musste doch etwas Gutes bedeuten, oder? Serienmörder ließen sich normalerweise nicht in Stadtautos herumchauffieren.
Ich ging zu meinem Mantel hinüber und faltete ihn zu einem behelfsmäßigen Rucksack, wie ich es eigentlich vorgehabt hatte. Die knapp zwanzig Kugeln, die sich darin befanden, quollen schon fast heraus, sodass alle hundertfünfzig ohnehin nicht hineingepasst hätten.
Ich wiegte das verschneite Bündel in meinen Armen und warf es in den Kofferraum, dann ging ich widerwillig zur Hintertür auf der Beifahrerseite.
Der Fahrer, Miles, eilte herbei, um mir die Tür zu öffnen, bevor ich die Gelegenheit hatte, es selbst zu tun. „Gute Wahl“, sagte er und zwinkerte mir zu, wodurch ich mich irgendwie sicher und misstrauisch zugleich fühlte.
Ich versuchte, anmutig in das Auto einzusteigen, aber meine Beine waren vom Herumstehen in der Kälte so steif geworden, dass ich wie eine Schaufensterpuppe ausgesehen haben musste, als ich in das Fahrzeug einstieg.
Bevor der Fahrer die Tür hinter mir schließen konnte, streckte ich meine Hand aus und hielt die Tür auf.
„Es gibt keine Kindersicherung an diesen Türen, oder?“
Der Fahrer lachte herzhaft. „Nein, es steht Ihnen frei, das Fahrzeug zu verlassen, wann immer Sie wollen.” Dann schloss er die Tür und sperrte mich mit dem selbstgefälligen Fremden auf dem Rücksitz ein.