Ich versuchte zu ignorieren, wie sich seine Muskeln anspannten, als er grinste.
Er war so ein Arsch. Es war immer dasselbe, seit wir Kinder waren.
"Was meinst du damit?", knurrte ich, meine Hände ballten sich zu Fäusten in dem engen Zelt.
"Wir haben nur einen Schlafsack", lachte er. "Also denke ich, wir teilen ihn uns."
Jahre nach AsaLynns Tod steht ihre Tochter Lilly kurz davor, an ihrer ersten Paarungszeremonie teilzunehmen. Doch sie will nichts damit zu tun haben. Sie ist zu beschäftigt damit, gegen ihren Kindheitsfeind Zee zu kämpfen. Doch als die Dämonen, die ihre Mutter getötet haben, zurückkehren, müssen Lilly und Zee einen Weg finden, zusammenzuarbeiten und sich auf eine tödliche Mission zum Wohl des Rudels begeben. Doch dann spürt Lilly eine starke Anziehungskraft zu ihrem sexy Feind. Was hat die Mondgöttin für sie geplant?
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Lily
Ich spüre den Adrenalinschub, als ich die Menge meinen Namen rufen höre, oder vielleicht ist es auch nur der Alkohol, den ich spüre.
"Lily! Lily! Lily! Lily! Lily!"
Ich schlucke das Bier aus dem Fass, während ein paar zufällige Partygäste meine Beine in die Luft halten. Der eisgekühlte Fassschlauch sitzt fest zwischen meinen Lippen, während Chaos ausbricht und die Rufe lauter werden.
Als der letzte dichte, weiße Schaum den Schlauch hinauf zu meinem Mund steigt, weiß ich, dass ich es geschafft habe. Sie senken meine Beine auf den Boden, und ich fühle ein Gefühl der Erfüllung, als ich versuche, mein langes geflochtenes Haar, das jetzt in einem seltsamen Winkel vor meinem Gesicht liegt, zu bewegen.
"Verdammt, ja!" Ich balle meine Fäuste und springe mit meinen menschlichen und Rudelfreunden. Das mag für Menschen eine Art Leistung sein, aber als Wolf war es nicht allzu schwer.
Genau das habe ich gebraucht, denke ich.
All die verdammten Stunden neben Zee, in denen er mir predigte, was ich tun sollte und wie ich dieses oder jenes besser machen könne. Bla, bla, bla. In Wirklichkeit muss er einfach nur den Stock aus seinem Hintern ziehen und einmal Spaß haben.
Mein Wolf und ich haben härter als je zuvor in unserem Rudeltraining gearbeitet. Meine Kräfte sind besser und umfangreicher. Ich finde, ich habe verdammt gut abgeschnitten.
Ich musste Dampf ablassen. Obwohl ich weiß, dass Zee es nicht gutheißen würde, habe ich es mir verdient. Ich musste so laut und hart feiern, dass die Gedanken aus meinem Kopf verschwanden.
"Verdammt, ja!", rufe ich erneut über die laute Musik.
Ein großer, athletischer Kerl nähert sich mir und zwinkert. Sein schelmisches Grinsen sagt alles, was ich wissen muss. Ich weiß genau, was er will.
Ich packe ihn am Arm und ziehe ihn an meinen Körper, schlinge meinen Arm um seinen Hals.
"Aber hallo", knurrt er.
Ich denke nicht nach, ich drücke einfach meinen Mund auf seinen und lasse meine Zunge seine Zunge übermannen. Ich schlinge meine Beine um seine Hüften und springe auf ihn, wobei ich ihn an seinen jeansbedeckten Oberschenkeln festhalte, um mich an Ort und Stelle zu halten.
Ich brauche die Hilfe nicht, aber ich lasse ihn trotzdem helfen.
Ich spüre seine Gürtelschnalle zwischen meinen Beinen auf meiner Haut drücken.
Der kühle Metall fühlt sich gut auf meiner nackten Haut an.
Ich mag auch seinen Duft, denke ich, als sein Geruch meine Sinne überflutet.
Er riecht nach rauchigem Leder und Zimtäpfeln, und Göttin, er schmeckt noch besser, als Fireball-Whiskey.
"Fröhlichen vorzeitigen Geburtstag, Mädchen!" Meine menschliche Freundin Becca kämpfte sich durch das Gebrüll der Menge, um mich daran zu erinnern, warum ich hierhergekommen bin.
Mein dummer Geburtstag.
Ich spüre, wie mein Wolf und ich gleichzeitig die Augen rollen.
Ich löse nur für einen kurzen Moment meine Lippen von meinem blonden Zimtschatz, begrüße sie und lächele ihr zu, bevor ich wieder damit weitermache, Blondies Gesicht zu verschlingen.
"Die große 22! Was hast du vor? Geburtstagskuchen? Eiscreme? Girlanden mit funkelnden Kerzen? Wünsch dir was, Mädchen! Weißt du, was ich denke, was wir alle tun sollten? Wir sollten einen Mädchentrip machen. Vielleicht die Klippen besuchen? Einen Wellnesstag machen. Dich verwöhnen und erfrischen. Ein Geschenk für dich selbst, ein Wochenendausflug!" Die Fragen und Ideen sprudeln so schnell heraus, dass ich kaum hinterherkomme.
Der Rest meiner menschlichen Freundinnen steigt darauf ein und jede von ihnen beginnt, ihre eigenen Ideen hinzuzufügen. Alle machen Pläne für mich und meinen beschissenen Geburtstag.
Das ist der eine Tag, der mich am wenigsten interessiert. Alle wollen ihn anders feiern und ich will ihn einfach nur überspringen.
Ich schnappe mir einen weiteren Shot in den Pausen, in denen ich von Blondie ablasse, während ich sie weiter miteinander planen lasse.
Ich hasse meinen Geburtstag, denke ich.
Ich hasse die Idee als Ganzes. Ich weigere mich, ihn in irgendeiner Form zu feiern.
Verdammtes Erwachsenwerden.
Ich knurre innerlich.
Dies ist das Jahr, das ich seit dem Verlust meiner Mutter gefürchtet habe. Zweiundzwanzig ist das Alter, in dem alle Wölfe beginnen, ihre Schicksalsgefährten zu finden.
Alle unverpaarten Wölfe versammeln sich zu dieser Zeit alle zehn Jahre für die Paarungszeremonie und lassen ihr Heulen ihr Schicksal entscheiden.
Ich habe nicht vor, eine sesshafte, verpaarte Hausfrau mit Welpen zu werden. Ich bin für Größeres bestimmt.
Ich bin die Tochter des Alphakönigs, Erbin des Namens. Ich werde die erste Alphakönigin überhaupt. Nicht irgendeine verwöhnte, schürzentragende Wölfin, die an den Worten ihres Gefährten hängt. Wie dumm es ist, irgendeine Art von Bindung zu fühlen und wie ein Drogensüchtiger an eine andere Person gebunden zu sein.
Um ehrlich zu sein, möchte ich diesen Titel nicht, ich möchte nicht herrschen. Ich möchte einfach nur wie ein normaler Wolf kämpfen.
Ich plane, meine Kräfte zu verfeinern, meine Stärke zu vergrößern und sicherzustellen, dass ich mich nie so fühle wie mein Vater.
Ich sehe den ständigen Druck, dem er jeden Tag ausgesetzt ist und wie gebrochen er ohne seine Gefährtin ist, meine Mutter…
Die Erinnerungen an die Nacht, in der sie starb, blitzen vor meinen Augen auf. Ihr Körper, der meinen bedeckte. Die Schreie. Die Panik. Die Tränen.
Ich schüttle den Kopf, um die Gedanken zu vertreiben, und kippe einen Shot an der Bar hinunter.
Diese Nacht hat meinen Vater gebrochen und ihn in eine Hülle dessen verwandelt, was er einmal war.
Ich werde niemals so sein.
Der Gedanke, nun die Stimmung zu verderben, lässt mich beschließen, mich zu verabschieden, Mr. Hottie zu danken und meine Jacke zu holen.
"Hey Leute, danke für die Geburtstagswünsche und alles, aber ich bin für heute Nacht raus. Wir sehen uns später", rufe ich über die Musik.
Ich winke zum Abschied und bahne mir meinen Weg durch die Menge und aus der Tür. Die Nachtluft trifft mich und ich atme tief ein. Ich kann den Wald riechen.
Ich könnte einen guten Lauf gebrauchen, um dieses Gefühl abzuschütteln.
Ich hasse meinen Geburtstag.
Ich hasse die Idee von Gefährten und einem behütetem Hausfrauenleben.
Ich will an der ersten Reihe kämpfen und meine Kräfte weiter entwickeln als jeder andere.
Ich bin für mich bestimmt.
Ich hasse es, es immer wieder von allen zu hören, aber es ist wahr. Es ist etwas, woran ich selbst glaube.
Ich will keinen Gefährten.
Mein Vater ist gebrochen durch den Verlust meiner Mutter. Für immer in dieser Depression gefangen.
Das will ich nicht.
Es ist schrecklich.
Sobald ich weit genug vom öffentlichen Blickfeld entfernt bin, bücke ich mich und verwandle mich in meinen Wolf. Mein weißes Fell explodiert aus meinem Körper und ich schüttle meinen Schwanz aus. Das Mondlicht trifft mein Fell so, dass es fast zu leuchten scheint. Man sagt, mein Wolf sieht aus wie der meiner Mutter.
Ich renne los, durch den Wald, unter dem strahlenden blassen Licht des Mondes.
Dann spüre ich den kühlen Wind auf meiner Schnauze und ich liebe es, wie der Wind durch mein Fell streicht. Ich kann kleine Tiere durch die Bäume huschen hören, die vor meinem Wolf flüchten. Die Geräusche sind wie eine Droge, so friedlich. Hier draußen muss ich an nichts und niemanden denken, ich kann einfach ... ich selbst sein.
Viel zu früh sehe ich den dunklen Schatten des Rudelhauses zwischen den Bäumen auftauchen.
Ich kann heute Nacht kein weiteres dummes Gespräch über Verantwortung führen, denke ich und weiß, dass Zee wahrscheinlich auf mich wartet, um mir wieder eine Lektion vorzutragen. Ich schwöre, er benimmt sich wie mein verdammter Vater...
Sobald ich nah genug bin, ducke ich mich hinter einen Busch, wo ich einige Kleider versteckt habe, und verwandle mich zurück in meine menschliche Form. Ich nehme mir vor, ungesehen ins Haus zu schleichen, weil "Royals sich nicht so benehmen".
Ich nehme mir einen Moment Zeit, um in meinem Kopf einen Plan zu schmieden, bevor ich versuche, hineinzuschleichen.
Jeder sollte tief und fest schlafen.
Ich werde durch die Seitentür schleichen, durch das Büro gehen, mich in mein Zimmer schleichen, den Geruch von Alkohol und Jungs abwaschen und dann ausruhen, bevor die Sonne durch die Wolken bricht und das Training für den Tag beginnt.
Schnell und so leise wie möglich schaffe ich es, die seitlichen Holzstufen und die knarrende Veranda hinauf, ohne einen Mucks zu machen.
Vorsichtig nehme ich die goldene Türklinke in meine Hand, halte sie ruhig, damit sie kein Geräusch macht und mich verrät.
Mit einem leisen Seufzer der Erleichterung öffne ich die Tür weiter.
Danke, geliebte Mondgöttin.
Ich kann kein...
"Es ist spät", unterbricht mich Zee's tiefe, missbilligende Stimme in meinem Gedankenfluss.
Verdammt.
Die Bürolampe ging an und ich sehe Zee's dunkles Haar am Schreibtisch sitzen, Buch und Stift in der Hand.
Er hat gelernt.
Natürlich hat er auf mich gewartet, um mir eine Lektion darüber zu halten, dass ich mich besser benehmen soll.
Verdammte Göttin. Das brauche ich jetzt nicht.
"Und?", fahre ich schnell zurück.
Ich schließe die Tür lauter, als ich ursprünglich geplant hatte.
"Du stinkst nach Alkohol und schmutzigen Menschen. Was ist los mit dir? Du bist kein Kind mehr! Lily, es reicht jetzt. Es ist Zeit, erwachsen zu werden und deine Rolle hier ernster zu nehmen. Benimm dich deiner Aufgabe entsprechend", knurrt er.
Er schlägt sein Buch zu und ich sehe seine dunklen Augen, die mich aus dem Raum heraus anstarren.
"Ich kann tun, was ich will, wann ich will und so lange ich will. Du kannst mir nicht vorschreiben, was ich tun soll, Zee", erwidere ich schnippisch.
Ich verschränke die Arme vor der Brust und starre ihn an, warte auf seine unvermeidliche Antwort.
"Du hast eine Verantwortung gegenüber unserem Volk, Lily. Du wirst in wenigen Tagen verpaart und übernimmst deine Rolle als Anführerin. Entschuldige, dass ich nicht denke, dass die zukünftige Königin betrunkene leichte Beute sein sollte", zischt er.
Ich weiß, dass er die Idee, dass ich die Herrschaft übernehme, genauso hasst wie ich, aber selbst für ihn war das ein Tiefschlag.
"Geh zur Hölle, Zee! Wenn ich Alpha dieses Rudels bin, wirst du mein Beta sein. Vielleicht solltest du lernen, deinen Mund zu halten und dich daran zu gewöhnen, das zu tun, was ich dir sage", schreie ich fast.
Zee ist in Sekunden aus seinem Sitz und quer durch den Raum. Seine dunklen Augen werden noch dunkler. Wenn Blicke töten könnten, wäre ich schon hundertmal gestorben.
Ich habe ihn wütend gemacht. Gut. Vielleicht lernt er, mich in Ruhe zu lassen.
"Was hast du gerade zu mir gesagt?", Zee schleicht näher. Seine nackte gebräunte Brust berührt meine. Ich habe es nicht bemerkt, aber er hat mich gegen die Bürotür gedrängt.
"Ich hab-'' Ich will zurück argumentieren, aber der Raum fühlt sich plötzlich wie Feuer an.
Ich kann ihn riechen. Die Minze seiner Zahnpasta. Die Frische seiner Kleidung. Wie Blumen in ihrer Blütezeit. Da ist etwas anderes, das ich nicht greifen kann...
Etwas hat sich geändert. Warum sieht er so aus? Warum riecht er ... so gut?
Meine Augen beginnen über sein Gesicht zu wandern... Seine Lippen... Er sieht nicht mehr gleich aus. Ich spüre einen Knoten in meinem Magen.
"Zee?", flüstere ich seinen Namen, ohne meine Augen von seinen Lippen abzuwenden.
"Bett. Jetzt." Er knurrt seine Worte mit Abscheu, dreht sich von mir weg und stürmt davon, hinterlässt meinen Körper kälter als noch vor wenigen Augenblicken.
ARGHH!! Ich kann es nicht glauben! Mach dir keine Sorgen um deinen kleinen dummen Beta-Kopf. Verdammter Idiot. Was gibt ihm das Recht, mich wie ein Kind herumzukommandieren!
Ich stelle sicher, dass ich laut die Treppe hinaufstapfe. In meinem Verstand wirbeln die Möglichkeiten, wie ich ihn dafür büßen lassen werde, dass er so mit mir gesprochen hat, während des Trainings morgen.
Geh zur Hölle, Zee, schreie ich innerlich.
Ich werde sicherstellen, dass ich ihm das zurückzahle.