Keily 3 - Zukunft mit meinem Tyrannen - Buchumschlag

Keily 3 - Zukunft mit meinem Tyrannen

Manjari

Kapitel 3

Ich warf einen Blick auf die Uhr meines Handys. Die Zahlen leuchteten im Dunkeln. Es war früh—so früh, dass selbst die Sonne noch nicht aufgegangen war. Aber trotz der frühen Stunde strömte die Aufregung durch meine Adern. Sie erfüllte mich mit einer ungezügelten Energie, die sich nicht bändigen ließ.

Ich fühlte mich, als hätte ich fünf Tassen Kaffee getrunken.

James stand neben mir und half mir, Insektenspray aufzutragen, um uns auf unseren Roadtrip vorzubereiten. Er achtete darauf, meine Schultern und meinen Rücken einzusprühen, wo ich nicht hinkam. Ich mochte zwar das kalte, klebrige Spray nicht, aber ich wusste, dass es notwendig war.

„Danke, James“, murmelte ich und schenkte ihm ein Lächeln, als er mir die Flasche reichte.

Er erwiderte das Lächeln mit seinem warmen, liebevollen Blick. Ich liebte die Art, wie er mich ansah. Es erfüllte mein Inneres mit einem wohligen Gefühl.

„Kein Problem“, gab er zurück, wobei seine Stimme in der Stille des frühen Morgens ganz sanft klang. „Für dich tue ich alles.“

Ich sprühte Insektenschutzmittel auf meine Arme und Beine. Alles, woran ich denken konnte, war, wie viel Spaß wir haben würden! Unser Roadtrip versprach endlose Möglichkeiten—neue Erlebnisse, neue Erinnerungen und die Chance, wertvolle Zeit mit Freunden zu verbringen, bevor das College uns in verschiedene Himmelsrichtungen verteilte.

„Du bist dran“, sagte ich, als ich mit dem Einsprühen fertig war.

„Ich brauche das nicht“, widersprach James.

„Natürlich brauchst du das“, sagte ich.

Ich wollte nicht klein beigeben, wenn es darum ging, was das Beste für James war. Er musste es wohl erkannt und eingesehen haben, denn er drehte mir den Rücken zu. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, um seinen Nacken zu erreichen. Ich verteilte das Spray direkt oberhalb seines Shirt und unterhalb seines Kopfes. Ich achtete darauf, auch seine Ohren zu erwischen. Dann sprühte ich noch seine Arme und Beine ein.

Kein Insekt würde ihn beißen!

Wir luden das Auto mit der Campingausrüstung und den Vorräten voll, wobei der Gedanke endlich aufzubrechen, mich wie ein kleines Kind auf und ab hüpfen ließ. Ich hatte Mühe, meine Aufregung zu bändigen.

Dieser Roadtrip würde unvergesslich werden.

Als wir das Auto fertig gepackt hatten, wurde die frühmorgendliche Stille durch das leise Schlurfen von Schritten hinter uns unterbrochen. Ich drehte mich um und sah meine Eltern aus dem Haus kommen. Sie waren noch in ihren Schlafanzügen.

„Morgen, Mom. Morgen, Dad“, begrüßte ich sie mit einem Lächeln.

„Guten Morgen, Schatz“, antwortete meine Mutter mit ihrer warmen, liebevollen Stimme. Sie schlang ihre Arme fest um sich.

„Guten Morgen. Ihr seid früh wach“, bemerkte James und schloss den Kofferraum des Autos.

„Wir wollten uns doch von euch verabschieden“, sagte Mom. „Habt Spaß auf eurem Ausflug und denkt daran, vorsichtig zu sein.“

Mein Vater nickte zustimmend, während er seine Stirn leicht besorgt runzelte.

„Und nehmt euch vor den wilden Tieren in Acht, besonders vor den Bären. Passt auf, dass sie euer Essen nicht fressen“, warnte er.

James und ich tauschten einen wissenden Blick aus, ein stummer Dialog voller Belustigung angesichts unseres Insider-Witzes. Wir hatten bereits Vorsichtsmaßnahmen gegen hungrige Bären ergriffen, aber die Warnung meines Vaters diente als sanfte Erinnerung, wachsam zu sein.

„Keine Sorge, Dad“, beruhigte ich ihn mit einem Lächeln. „Wir werden vorsichtig sein. Versprochen.“

Meine Mutter mischte sich ein, mit einem Hauch von Belustigung in ihrer Stimme, als sie die Worte meines Vaters korrigierte. „Und passt auf, dass die Bären euch nicht fressen!“

„Das kann ich nicht versprechen“, stichelte James.

Mit den gut gemeinten Ratschlägen und Warnungen meiner Eltern im Ohr stiegen James und ich ins Auto und fuhren los. Wir fuhren aus der Auffahrt und ich blickte noch einmal zurück auf meine Mutter und meinen Vater. Ich war so froh, sie als Eltern zu haben. Sie waren so liebevolle und hilfsbereite Menschen.

Dann fuhren wir zu Addisons Haus.

Als James und ich vorfuhren, konnte ich kaum stillsitzen. Das frühe Morgenlicht schien durch die Bäume. Es warf einen goldenen Schimmer über die ruhige Vorstadtstraße, während wir uns bereitmachten, zum Ferienhaus zu fahren.

Addison und Sadhvi kamen aus der Haustür. Sie hatten ihre Rucksäcke über die Schultern geworfen und lächelten uns an, als sie uns sahen.

„Hey, Leute!“, rief Addison. „Bereit für den besten Roadtrip aller Zeiten?“

James nickte eifrig. „Definitiv! Ich habe mich die ganze Woche darauf gefreut.“

Er stieg aus, öffnete den Kofferraum und half beiden Mädchen, ihre Taschen einzuladen. Dann stiegen sie ins Auto. Addison zögerte nicht und zog sofort eine Tüte mit Snacks hervor.

„Ich habe was zu essen!“, rief sie und begann, Müsliriegel zu verteilen.

„Und ich habe eine Playlist zusammengestellt“, sagte Sadhvi und verband ihr Handy per Bluetooth mit dem Autoradio.

„Ihr seid gut vorbereitet“, bemerkte ich.

Lucas, Lola und Matt fuhren separat. Ich bezweifelte, dass sie in ihrem Auto so viel Spaß haben würde wie wir.

Als Sadhvi die Musik lauter drehte, erfüllte der ansteckende Beat unserer Lieblingssongs sofort das Auto und läutete den Beginn unseres epischen Roadtrips ein. Die Energie schwappte über, als wir alle einstimmten und zu The Weekend mitsangen:

„I said, ooh, I’m blinded by the lights

No, I can’t sleep until I feel your touch

I said, ooh, I’m drowning in the night

Oh, when I’m like this, you’re the one I trust!“

Ich sang zwar schief, aber das war mir egal. James, der laut neben mir mitsang, störte es auch nicht.

Addisons Vorrat an Snacks machte die Runde. Von salzigen Chips bis zu süßen Bonbons war für jeden Geschmack etwas dabei, während wir uns unseren sündigen Gaumenfreuden hingaben. Zwischen den Strophen unserer Lieblingssongs knabberten wir munter drauflos. Das Auto füllte sich schnell mit Verpackungen und Müll.

Als die Häuser im Rückspiegel verblassten, verwandelte sich die Landschaft draußen in eine malerische Szenerie aus sanften Hügeln und Wäldern. Mit jedem Kilometer boten sich uns neue Eindrücke, und wir konnten nicht widerstehen, an den malerischen Aussichtspunkten anzuhalten, um Fotos zu machen.

Wir lächelten.

Wir lachten.

Wir nahmen unterschiedliche Posen ein.

Die Sonne stieg immer höher am Himmel. Ihre wärmenden Strahlen fielen durch die Fensterscheiben. Mit dem Wind in den Haaren und der offenen Straße vor uns fühlten wir uns wirklich lebendig.

James drehte die Musik leiser und alle stöhnten auf.

„Ich wollte euch nur sagen, dass wir zum Tanken anhalten!“, sagte er schnell und bevor wir überhaupt antworten konnten, hatte er die Musik wieder aufgedreht.

„Oh, I’m sorry, sorry that you love me“, ertönte Tate McRae aus den Lautsprechern.

Als wir an der Tankstelle vorfuhren, waren wir alle von der Euphorie unseres Roadtrips erfüllt. Addison lachte lauter denn je. James’ Finger trommelten auf das Lenkrad. Und Sadhvi schien ein Glucksen in der Stimme zu haben.

„Ich hole noch mehr Snacks“, sagte ich, als ich aus dem Auto stieg. „Und der Beifahrersitz ist reserviert!“

„Niemand hatte vor, dir deinen Platz neben James wegzuschnappen“, sagte Addison.

„Ich schon“, sagte Sadhvi. Addisons Kopf drehte sich zu ihr und Sadhvi zuckte mit den Schultern. „Auf diese Weise habe ich die Musik besser unter Kontrolle!“

Addison musste lachen. Sie stieg aus dem Auto und vertrat sich die Beine, während James den Tank vollmachte. Sadhvi schielte auf meinen Platz, blieb aber sitzen.

Während Addison sich auf den Weg zur Toilette machte, ging ich zum Kiosk. Die automatischen Türen öffneten sich vor mir. Meine Augen scannten die Regale nach den perfekten Leckereien ab.

Ich packte eine ganze Reihe von Snacks ein, von salzigen Chips bis zu süßer Schokolade. Mit den Armen vollgepackt mit Leckereien machte ich mich auf den Weg zur Kasse. Während die Kassiererin meine Einkäufe einscannte, öffnete sich die Tür.

Eine Gruppe Jugendlicher stürmte den Laden.

Es waren drei Jungs und ein Mädel—schätzungsweise ein wenig jünger als ich. Sie alle hatten dunkles Haar und die gleichen schlanken Körper, was mich dazu veranlasste, zu glauben, dass sie verwandt waren. Einer der Jungs hatte Haare, die ihm auf die Schultern fielen, während der andere wilde Locken trug. Der andere Kerl trug eine Brille, die ihn von den anderen unterschied.

„Wir sollten Chips kaufen. Ethan und ich essen die echt gern“, sagte der mit den Locken.

„Stimmt doch gar nicht“, widersprach Ethan. Er war der mit der Brille. „Noah, warum teilen wir uns nicht eine Cola?“

Noah schüttelte den Kopf, sein schulterlanges Haar schwang dabei hin und her. „Ich will Süßigkeiten.“

„Ich auch!“, sagte das Mädchen.

„Du willst immer Süßigkeiten, Sophia“, stellte Ethan fest.

Ihr lautes Gelächter erfüllte die Luft mit einer unangenehmen Energie. Ich kannte keinen von ihnen, und doch sagte mir mein Bauchgefühl, dass ich gehen sollte. Aber ich konnte nicht, da meine Knabbereien bereits gescannt wurden. Ich zückte schon mal vorab meine Karte.

Als ich meinen Blick von meiner Handtasche abwandte, bemerkte ich, dass Noah mich anstarrte. Seine Augen begegneten meinen. Sein Gesichtsausdruck wirkte verächtlich. Seine Mundwinkel zeigten sichtbar nach unten.

„Schaut euch mal das Schwein an, das all das Essen für sich allein besorgt hat!“, höhnte Noah.

Mit einem Mal wurde mir ganz anders. Die anderen drei fingen an zu lachen. Mir wurde schwindelig, als ob ich gleich umfallen würde. Aber nichts passierte. Meine Wangen glühten vor Verlegenheit.

Ich drehte ihnen den Rücken zu und bezahlte die Snacks.

„Hey Schweinchen, schau mal hierher!“, höhnte Sophia.

Scheiß auf sie. Scheiß auf sie alle.

Ich drehte mich um und sah sie an.

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