
Bestimmt für den Mafiaboss
Dieser Roman ist eine zeitgenössische Adaption von SEEKING HAPPINESS. -- Chris Anderson ist ein bekannter Geschäftsmann und geheimer Mafia-Boss. Er hat alles im Griff, bis er Jolena trifft: seine neue persönliche Assistentin und seine Bestimmte. Seine Seelenverwandte. Aber wird Jolena lange genug in seiner brutalen Mafia-Welt überleben können, damit sie ihr glückliches Ende finden?
Kapitel Eins
Irene
„Tisch vier möchte bestellen, Irene. Irene!“, rief Daisy, die Chefin vom Restaurant The Clear Lily, und versuchte vergeblich, ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. „Irene! Tisch vier!“
„Ach ja. Entschuldige, Daisy, ich war mit den Gedanken woanders. Tisch vier, sagtest du?“, erwiderte Irene, schüttelte den Kopf, um wieder klar zu werden, und ging zu den wartenden Gästen.
Nachdem die letzten Gäste des Abends gegangen waren, ließ sie sich erschöpft auf einen der Stühle fallen. Es war eine anstrengende Schicht gewesen, mit vollen Tischen und zwei kranken Kollegen. Ihre Füße schmerzten vom vielen Herumlaufen.
Daisy kam zu ihr. „Alles in Ordnung?“, fragte sie besorgt. „Du warst heute irgendwie nicht ganz bei der Sache.“
„Alles bestens. Mir geht's gut. Ich habe nur letzte Nacht schlecht geschlafen, das ist alles“, versicherte Irene.
„Geh nach Hause, Irene“, sagte Daisy mit einem freundlichen Blick. „Du hast heute genug gearbeitet.“
„Aber es gibt noch so viel zu tun. Ich lasse dich doch nicht allein aufräumen“, wandte Irene ein.
Es gab noch einiges zu putzen. Das Geschirr musste gespült, die Tische für morgen neu eingedeckt und die Böden gewischt werden.
„Ach was, wir kriegen das schon hin. Mach dir keine Sorgen. In all den Jahren, die du hier arbeitest, hast du dich nie krank gemeldet, nie einen Tag frei genommen“, erwiderte Daisy.
„Geh nach Hause, das ist ein Befehl“, fügte sie hinzu, während sie Irene Mantel und Handtasche in die Hand drückte und sie sanft zur Tür schob.
„Na gut“, gab Irene nach. „Wenn du wirklich meinst.“
Nachdem sie ihren alten Wagen vor ihrem Wohnhaus geparkt hatte, starrte sie durch die Frontscheibe und grübelte. Sie arbeitete jetzt seit sieben Jahren in dem Restaurant. Aber sie war es leid.
Leid von diesem öden Job... sie konnte mehr als nur Tische abräumen. Auch leid davon, sich ständig Sorgen zu machen, ob das Geld am Monatsende reicht, weil es immer knapp war.
Mit sechzehn hatte sie angefangen, abends zu kellnern. Sie hatte sich mächtig ins Zeug legen müssen, um in der Schule gute Noten zu bekommen und gleichzeitig im Restaurant zu arbeiten.
Ihre Eltern waren bei einem Autounfall ums Leben gekommen, nur Wochen vor ihrem sechzehnten Geburtstag. Ohne Familie, die sich um sie kümmern konnte, war sie in einer Pflegefamilie gelandet, bis sie alt genug war, auf eigenen Beinen zu stehen.
Sie hatte jobben müssen, um sich das Studium leisten zu können. Ihre Eltern hatten ihr etwas Geld hinterlassen, aber nicht genug für vier volle Jahre. Irgendwie hatte sie es geschafft.
Vor zwei Jahren hatte sie ihr Studium abgeschlossen, arbeitete aber immer noch im Restaurant. Sie suchte nach einem Job, der besser zu ihrem Abschluss passte, aber passende Stellen waren rar gesät. Und die Arbeit im Restaurant reichte gerade so, um über die Runden zu kommen.
Sie konnte nicht schlafen; wenn sie die Augen schloss, sah sie die Rechnungen vor sich. Das hielt sie fast jede Nacht wach. Ein Klopfen an ihrer Scheibe riss sie aus ihren Gedanken.
„Irene, was machst du denn hier? Es ist drei Uhr morgens!“, rief ihre Mitbewohnerin.
Luca und Irene teilten sich diese kleine Zweizimmerwohnung seit ihrem zweiten Studienjahr.
Sie hatten beide die Nase voll gehabt von den lauten, besoffenen Partys und dem Dreck, der sich in den Studentenwohnheimen stapelte, wo sie im ersten Jahr gewohnt hatten. Also beschlossen sie, sich eine günstige Bude in der Nähe zu teilen.
Irene schnappte sich ihre Schlüssel und ihre Handtasche und öffnete die Autotür. Luca hielt die Tür auf, während sie ausstieg.
„Ich könnte dich das Gleiche fragen“, erwiderte Irene, während sie ihr Auto abschloss und zur Haustür ihres Wohnhauses ging. „Ich dachte, du wolltest früh ins Bett?“
„Ja, ich weiß“, sagte Luca mit schelmischem Blick und zuckte mit den Schultern. „Ich habe in der Bar, wo ich mich mit ein paar Kumpels getroffen habe, ein nettes Mädel kennengelernt, und na ja, eins führte zum anderen. Du weißt schon, wie das läuft.“
Sie begannen die Treppe hochzusteigen, und er fing an, sie an der Taille zu kitzeln.
„Du meine Güte, du alter Casanova“, lächelte Irene, während sie die Treppe hochrannte und versuchte, seinen kitzelnden Fingern zu entkommen.
„Letzte Woche hast du mir hoch und heilig versprochen, es mit den Mädels langsamer angehen zu lassen. Was ist aus dem Versprechen geworden?“, fragte sie und stemmte die Hände in die Hüften, tat aber nur so, als wäre sie sauer. Sie wusste schon, dass er sein Versprechen nicht lange würde halten können.
„Du kennst mich doch, ich kann einfach nicht die Finger davon lassen“, sagte Luca, während er die Tür aufschloss und für Irene aufhielt. „Ich kann nichts dafür. Wenn ich ein hübsches Mädel sehe, muss ich sie einfach ansprechen. Wenn nicht, geht mir das nicht mehr aus dem Kopf.“
„Ich wäre nicht ich selbst, wenn ich aufhören würde, Mädels aufzureißen. Und wenn ich dich schon nicht haben kann, muss ich eben andere Mädels treffen, um ein bisschen Liebe und Zuneigung zu kriegen. Du weißt ja, ein Mann braucht das einfach.“
Luca liebte es, sie damit aufzuziehen. Sie wussten beide, dass ihre Beziehung rein freundschaftlich war. Daraus eine Romanze zu machen, wäre einfach seltsam.
Irene ging zu ihrer Schlafzimmertür und schaute mit einem Lächeln über ihre Schulter. „Ich glaube, ich gehe jetzt schlafen und versuche zu vergessen, dass du das gesagt hast. Wir sehen uns morgen früh.“
„Gute Nacht, Irene“, sagte Luca. Er ging zu seiner eigenen Schlafzimmertür, drehte sich davor um und sah sie ernst an, als er weitersprach. „Ich hoffe, du schläfst heute Nacht wirklich gut.“
„Gute Nacht, Luca.“
Am nächsten Tag quälte sie sich aus dem Bett. Die letzte Nacht war nicht anders als all die anderen Nächte. Schuften bis spät in die Nacht.
Versuchen einzuschlafen, stattdessen aber wach liegen und über den Rechnungsberg grübeln, bis ihre Augen so schwer waren, dass sie sie nicht mehr offen halten konnte.
Sie schlurfte in die Küche, um sich einen Pott starken Kaffee und ein Sandwich zu machen, und merkte, dass Luca schon weg war. Sie klappte ihren Laptop auf – eine Anschaffung, für die sie extra hatte sparen müssen. Sie hatte ihn für ihr Studium gebraucht.
Sie begann, nach interessanten Stellenanzeigen zu suchen. Nach einer halben Stunde gab sie frustriert auf und legte den Laptop beiseite, machte etwas Musik an und ging unter die Dusche.
Als sie herauskam und ins kleine Wohnzimmer ging, sah sie, dass Luca zurück war und mit jemandem telefonierte.
„Ja, ich weiß“, sagte Luca zu der Person am anderen Ende der Leitung.
Irene ließ sich auf die Couch plumpsen und fing an, ein Spiel auf ihrem Handy zu zocken.
„Also, vielleicht kenne ich jemanden, der perfekt für den Job wäre. Ich frage sie mal, was sie davon hält, und melde mich dann bei dir, okay?“
Er sprach weiter mit der Person am Telefon, sah aber mit einem aufgeregten Lächeln zu Irene und versuchte, ihre Aufmerksamkeit zu bekommen, indem er mit der Hand vor ihrem Gesicht herumfuchtelte.
„Ja, klar, ich rufe dich an, wenn ich mehr weiß. Ja, ich melde mich so bald wie möglich. Tschüss, Jordyn.“
Er setzte sich in den Sessel neben der Couch und sah Irene an. „Ich habe vielleicht den perfekten Job für Joanna gefunden. Meine Schwester hat gerade angerufen und mir erzählt, dass sie dort, wo sie arbeitet, eine Krankenschwester suchen.“
„Jordyn arbeitet als Krankenschwester in einer Klinik in Redwater Creek, in den Wäldern am Fuß der West Shaw Heights, etwa drei Stunden von hier. Da gibt's eine ganze Gemeinschaft.“
„Ist ziemlich abgeschieden vom Rest der Welt. Joanna ist ja immer für ein Abenteuer zu haben – das könnte genau das Richtige für sie sein.“
Joanna war eine Freundin, die sie beide im Studium kennengelernt hatten. Genau wie Irene suchte sie nach einem Job, aber in dieser Stadt war es schwer, eine Stelle als Krankenschwester zu ergattern.
Luca hatte Recht, als er sagte, dass sie auf Abenteuer stand. In den Mittagspausen konnte sie gar nicht aufhören, von den Ländern zu schwärmen, die sie bereisen wollte, sobald sie genug Geld hatte und mit dem Studium fertig war.
Nach ihrem Abschluss war sie nach China gereist und erzählte immer noch in den höchsten Tönen davon.
„Na, der Job könnte echt was für sie sein“, sagte Irene zu Luca. „Sie hat wirklich einen tollen Job verdient, weißt du. Warum rufst du sie nicht an und erzählst ihr davon?“
Irene freute sich aufrichtig für ihre Freundin. „Haben die dort nicht zufällig auch einen Job für mich?“
„Du hast Recht. Ich rufe sie an, nachdem du zur Arbeit gegangen bist. Du gehst in einer halben Stunde los, oder?“, fragte Luca freundlich. „Ich glaube aber nicht, dass die andere Stellen frei haben.“












































