
„Was hältst du von Layla?“, fragte Hunter seinen Bruder, während sie an der Küchentheke saßen.
Jace blickte nicht von seinem Handy auf. „Wer?“
Hunter seufzte. „Layla, das neue Mädchen.“
Jace sah ihn mit einem Grinsen an. „Ziemlich farblos, aber wenn sie dir gefällt, nur zu!“
Hunter verpasste seinem Bruder einen Klaps. „Du Blödmann.“
„Na, ihr zwei, vertragt ihr euch?“, fragte ihre Mutter Tasha, als sie die Küche betrat.
Jace lachte. „Klar doch, Mama.“ Er stand auf, gab ihr einen Kuss auf die Wange und machte sich auf den Weg, um Anna, das Mädchen, das er mochte, vor dem Abendessen zu treffen.
Tasha lächelte und setzte sich neben Hunter. „Wie geht's dir, mein Schatz?“
„Ganz gut. Ich freue mich schon auf Juli.“
Tasha sah verwundert aus. „Ach ja?“
Hunter zuckte mit den Schultern. „Du kennst ja Jace und seine Mädchengeschichten, aber ich warte auf meinen Gefährten. Wenn ich achtzehn werde, bekomme ich endlich, worauf ich gewartet habe.“
Tasha lächelte Hunter an. „Hast du da jemand Bestimmtes im Auge?“
Hunter lachte. „Vielleicht. Aber es spielt keine Rolle, wenn sie nicht wirklich mein Gefährte ist.“
Tasha schüttelte den Kopf. „Na dann, viel Glück, mein Schatz. Und jetzt sieh zu, dass dein Bruder kein Mädchen schwängert.“
Hunter lachte, gab seiner Mutter einen Kuss auf die Wange und verließ das Haus.
Jace hatte eigentlich vorgehabt, Anna zu suchen. Als er aber Layla im Gras sitzen sah, beschloss er, sie stattdessen ein bisschen zu ärgern.
„Störe ich?“, sagte Layla genervt zu dem Schatten über ihr.
„Kein bisschen“, grinste Jace.
Layla verdrehte die Augen, als sie sah, wer es war. „Jace, was willst du?“
„Ich wollte nur Hallo sagen“, erwiderte er.
Layla funkelte ihn wütend an. „Du bist nie nett, also was willst du wirklich?“
Jace setzte sich neben sie und schaute aufs Feld. „Wir könnten zum See gehen, nur du und ich.“
Layla schüttelte den Kopf. „Ich würde lieber Gras beim Wachsen zusehen.“
Jace lachte. „Gut, du bist eh langweilig.“ Er legte seine Hand auf ihr Bein, und sie stieß sie weg, bevor sie aufstand.
„Jace, ich mag dich nicht. Ich will nichts mit dir zu tun haben. Ich bin nur höflich wegen deines Titels. Du bist ein egoistischer, unhöflicher Idiot, der mit allem schläft, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Lass mich in Ruhe.“
Jace stand auf und wurde wütend. „Wie kannst du es wagen, so mit einem Alpha zu reden?“
Layla sah ihn furchtlos an. „Du wirst nichts tun, sonst müsstest du deinem Vater erzählen, wie gemein du warst.“
Jace runzelte die Stirn, bevor er wütend davonstampfte. Er hatte sie nur ein bisschen aufziehen wollen, um zu sehen, wie sie reagiert. Sie war so nervig. Es war, als wüsste sie genau, wie sie ihn auf die Palme bringen konnte.
Layla seufzte, bevor sie Hunter an einem Baum stehen sah. Er hatte alles mitbekommen.
Sie sah, wie seine Augen dunkel wurden, und für einen Moment dachte sie, er würde sie zurechtweisen, weil sie so mit seinem Bruder geredet hatte. Doch plötzlich drehte er sich um und rannte den Hügel zum Rudelhaus hinauf.
Als Hunter gesehen hatte, wie Jace Layla belästigte, kochte er vor Wut. Er wusste, dass sein Bruder manchmal ein Idiot sein konnte, aber das ging zu weit.
„Jace!“, rief Hunter, als er durch die Hintertür zum Pool ging. Jace saß auf einem Stuhl am Wasser, als Hunter wutentbrannt in den Garten stürmte.
Jace drehte sich um, überrascht von den dunklen Augen seines Bruders.
„Hunter, beruhige dich ...“, Jace stand auf und hob beschwichtigend die Hände.
„Du bist manchmal echt ein Arsch, aber diesmal hast du den Bogen überspannt“, sagte Hunter zornig. Bevor Jace kapieren konnte, was los war, verpasste Hunter ihm einen Schlag knapp unter sein linkes Auge.
Jace taumelte nach hinten, bevor er aufsprang und sich auf seinen Bruder stürzte. Sie schlugen, stießen und brüllten, während sie ihre Wut aneinander ausließen.
Als sie endlich fertig waren, saßen sie nebeneinander auf dem Boden, stirnrunzelnd und schweigend.
Layla ging um die Hausecke herum in der Hoffnung, den Zwillingen auszuweichen, die sie im Haus vermutete. Sie war überrascht, als sie die beiden wütend, blutig und mit blauen Flecken im Garten sitzen sah.
„Was ist denn mit euch passiert?“, fragte sie, als sie sie ansah.
„Nichts!“, antworteten beide wie aus einem Mund.
„Ihr seid solche Idioten.“ Sie ging zum Haus und drehte sich um, als sie begannen, vom Boden aufzustehen. „Nein, bleibt da. Wenn eure Mutter euch so sieht, flippt sie aus. Wartet hier.“
Die Jungs setzten sich auf Stühle und warteten wie zwei Kinder, die Mist gebaut haben, bis Layla mit ihren Sachen zurückkam.
Sie ging zu Hunter und kniete sich vor ihn auf den Boden. „Alles in Ordnung bei dir?“
Er nickte mit einem Stirnrunzeln, während sie den Schnitt an seiner Augenbraue reinigte und seine blauen Flecken untersuchte, bevor sie ihn mit einem Lächeln und sauberer Kleidung wegschickte.
Hunter ging langsam ins Rudelhaus, da er seinen Bruder nicht wieder mit ihr allein lassen wollte.
Layla ging zu Jace und betrachtete den kleinen Schnitt auf seiner Wange und die blauen Flecken in seinem Gesicht. „Bist du okay?“
„Als ob dich das interessieren würde“, sagte Jace wütend.
Layla schüttelte den Kopf und reinigte seinen Schnitt mit einem Alkoholtuch. Er zuckte vor Schmerz zusammen, und Layla lächelte. „Du musst nicht immer den harten Kerl markieren, Jace.“
Jace warf ihr einen kleinen wütenden Blick zu, bevor er aufstand. „Danke“, murmelte er leise, als er zurück ins Rudelhaus ging.
Layla seufzte, bevor sie ihre Sachen nahm und in ihr Zimmer ging. Sie war seit fast zwei Wochen hier, und Jace war immer noch derselbe Kotzbrocken.
Leider bedeutete die Freundschaft mit Hunter, dass sie immer mit seinem fiesen Bruder zu tun haben würde, und darüber war sie alles andere als begeistert.