"Ich glaube, sie hat es ganz gut aufgenommen." Ich schließe meinen Jeep auf und schenke meinem Bruder ein Lächeln.
"Du Trottel." Er hakt seine Daumen in die Hosentaschen. "Du weißt, dass du aus dieser Sache nicht rauskommst, oder? Du kannst genauso gut lernen, deine zukünftige Frau zu mögen."
Mein Lächeln erstirbt. "Du musst Papa zur Vernunft bringen, Adi. Ich bin wirklich nicht in der Stimmung..."
Adam schüttelt energisch den Kopf. "Es ist vollbracht, Zav. Ob du den Vertrag unterschreibst oder nicht, du bekommst nichts, wenn du auf diesen Vorschlag verzichtest."
Ich muss zustimmen. Auf dem Papier ist Serena in jeder Abteilung eine zwanzig von zehn, angefangen beim Aussehen und der Abstammung.
Und alles, was sie während unseres Gesprächs aufzählte, als ich sie fragte, warum ich ein guter Fang sei, macht sie auch zu einem guten Fang. Es ist eine Schande, dass sie keine Persönlichkeit hat, die dem Ganzen Würze verleiht.
"Ich kann so eine Frau nicht lieben." Ich klinge wie ein weinerlicher Teenager.
"Du kannst keine Frau lieben, weil du ein Arschloch bist", lacht Adam. "Du hast keine Seele, männliche Hure."
Ich grinse. "Wenn du sie dazu bringst, mich so zu beschimpfen, dann schwöre ich dir, dass ich mich in sie verlieben werde."
"Sie ist eine Dame, Zavyar." Adam wird nüchtern und sein Tonfall wird ruhig. "Du musst anfangen, die Idee ihres Platzes in deinem Leben zu respektieren."
"Jede Frau ist eine Dame, Adam." Ich öffne die Tür meines Jeeps. "Aber ich kann nicht respektieren, was Papa mit mir macht. Ich will dem Mädchen nicht wehtun, aber wenn ich dazu gezwungen werde, wird es nicht schön."
"Geht es überhaupt um das Mädchen?" Adam verengt die Augen. "Oder bist du nur sauer auf Dad?"
Diese Bemerkung entfacht ein ganz anderes Feuer in mir, das eine Flut von Erinnerungen hervorruft, jedes Mal, wenn ich etwas aufgeben musste zugunsten dessen, was Papa für mich ausgesucht hat.
Von meinem Tagesablauf bis hin zu der Frage, wie sich meine Zukunft entwickeln sollte. Von meinen Hobbys bis zu den Sportarten, die ich ausübte. Von der Berufswahl bis zu den Freunden, die ich fand, und den Kreisen, in denen ich mich bewegte.
Und jetzt hat er mir meine Braut ausgesucht und mich mit einer Bedingung in die Ecke gedrängt, aus der ich nicht einmal mehr herauskommen kann.
"Papa ist ein Tyrann und genießt es, mein Leben durcheinander zu bringen." Ich bin hart, aber er hat es verdient. "Und dieses Mädchen ist so begehrenswert wie eine nasse Serviette." Es tut mir nicht einmal leid, dass ich das gesagt habe.
"Ich kann diesem Gemetzel vielleicht nicht entkommen, aber ich werde ganz sicher nicht dafür verantwortlich gemacht werden, was ich tue, um es für mich erträglich zu machen, also komm nicht und belehre mich, Adi.
Adam seufzt, die Sonne wirft lange Schatten auf seine schlanke Gestalt, während sie am Himmel sinkt.
Wir sind so unterschiedlich, dass es mich immer wieder erstaunt. Er ist der gute Sohn, während ich der problematische Erstgeborene bin.
"Genieße deine Strandparty", sagt er schließlich und geht in Richtung Garagenausgang.
"Du wusstest es?" Ich runzle die Stirn hinter seinen Rücken.
Er dreht sich um, geht rückwärts und kichert. "Geschäftstermin an einem Sonntag? Klar, Zav."
Ich lächle der Gestalt meines Bruders nach, als er im Inneren des Farmhauses verschwindet. Er kennt mich besser als jeder andere auf der Welt.
Nun, er und Colin. Mein bester Freund hatte das Glück, reich geboren zu sein und dieselben Schulen wie ich zu besuchen, damit wir Freunde bleiben konnten.
Diese beiden Männer... Ihre Meinung ist mir wichtig, aber in letzter Zeit war keiner von ihnen eine große Hilfe.
Adam hält sich einfach an Dads Vorgaben, und Colin ist mit seiner neuen Braut im Urlaub. Fairerweise muss man sagen, dass es seine Hochzeit war, die meine Eltern auf die Idee gebracht hat, der: Zavyar-muss-heiraten-Plan.
Colin, der unverbesserliche Frauenheld, der sich verliebt und heiratet, der gegen alle Dämonen und Drachen kämpft, die sich ihm in den Weg stellen, um seine Frau zu erobern, sorgt für sehr aufgeladene Gespräche beim Abendessen im Hause Velshi...
...in jedem Gespräch ging es um die Unantastbarkeit der Ehe und darum, dass ich das verstehen muss.
Das Baby-Daddy-Drama erwies sich als der letzte Strohhalm, der die vorübergehende Entschlossenheit meines Vaters, mich "erwachsen" werden zu lassen, zunichte machte.
Die Tatsache, dass Mama nichts davon weiß – Papa hat sich geweigert, sie mit einer solchen Obszönität in Verbindung mit meinem Namen zu konfrontieren – lässt meinen Kopf noch ein wenig tiefer hängen.
Ich fühle mich ein bisschen schuldig, dass ich so geworden bin, wie ich bin, trotz all ihrer moralischen Lehren und ihres kultivierten Einflusses auf mich. Ich bin froh, dass sie es nicht weiß.
Aber dieser Vertrag und die Ehe?
Ich ziehe an meinem Nacken und versuche, die Verspannungen wegzumassieren. Es muss doch einen Weg geben, das zu umgehen. Ich werde ihn früh genug finden.
Der Jeep springt an, und ich fahre aus der Garage. Als ich auf der Straße bin, habe ich das Mädchen, das mein Vater mir aufdrängen will, schon abgeschrieben.
Selbst wenn diese Ehe zustande kommt, werden Serena und ich uns nicht näherkommen.
Ich werde dafür sorgen, dass wir das nicht tun werden.
