Die Millennium Wölfe - Buchumschlag

Die Millennium Wölfe

Sapir Englard

Das Mal 🌶️🌶️

SIENNA

Er witterte mich im Badezimmer. Er witterte meine Hitze und war mir hierher gefolgt.

Aber konnte Aiden Norwood auch riechen, dass ich in diesem Moment, drei Schritt von ihm entfernt, nur durch eine dünne Metalltür getrennt saß, mit meinem Höschen um die Knöchel und meinen Fingern in mir, so kurz vor dem Orgasmus?

„Die Hitze kann dich an den unvorhersehbarsten Orten treffen“, knurrte er. Aber sein Tonfall klang, als machte er sich lustig. Das machte mich wütend.

Bevor ich wusste, was ich tat, fuhr ich ihn an. „Und?“

Oh Mann, niemand spricht so mit dem Alpha. Was wollte ich, sterben?

Ich zog langsam meine Finger heraus. Mein Körper stöhnte frustriert, aber mein Verstand - funktionierte wieder. Gott sei Dank.

Als ich mich vorbeugte, um mein Höschen hochzuziehen, flüsterte Aiden und es klang, als wäre keine Tür zwischen uns: „Nun, Frau? Warum kümmerst du dich nicht darum?“

Aber es klang nicht wie eine Frage. Es klang wie ein Befehl. Ein Alpha-Mann in voller Blüte, der einem seiner untergeordneten Mitglieder einen Befehl gab. Nennt mich "Frau", als hätte ich keinen Namen. Herablassend. Verurteilend.

Ich schoss hoch, richtete mein Kleid, unfähig, mein Temperament zu zügeln.

„Was gibt dir das Recht, so mit mir zu sprechen?“, brodelte es aus mir raus.

„In die Damentoilette zu kommen und mir vorzuschreiben, wie ich mich verhalten soll? Für wen zum Teufel hältst du dich?!“

Ich hatte keine Gelegenheit mehr, über das Gesagte nachzudenken, meine Worte zu bereuen oder um Verzeihung zu bitten, denn im nächsten Moment ging die Tür auf.

Und da stand er.

Aiden Norwood, in all seiner Herrlichkeit, angsteinflößend und wunderschön. Er starrte mich an. Seine goldgrünen Augen funkelten und sein gesamtes Auftreten dünstete Aggression aus.

Gott sei Dank hatte ich meinen Höschen rechtzeitig hochgezogen. Wer weiß, was sonst passiert wäre.

„Wer ich glaube, wer ich bin?“, fragte er. „Brauchst du eine Gedankenstütze?“

Als ich ihn witterte, wurde mir klar, dass der Alpha nicht nur zornig war. Er war in Hitze.

Seine Fragen gingen mir durch den Kopf, aber ich hatte keine Zeit, sie zu beantworten. Weil seine Hitze meine plötzlich und unerträglich pulsierend wieder aufflammen ließ. Und sogleich schmolz mein Zorn im Rausch.

Überwindung. Ich wollte, bettelte, brauchte, dass er näher kam.

Als könnte er meine Gedanken lesen, trat er in die Kabine. Mein Herz pochte wie verrückt in meiner Brust und meine Beine wurden wackelig.

„Ww-was machst du?“, stotterte ich.

„Du weißt, wer ich bin“, sagte er und kam einen Schritt näher. „Sag es.“

„Du bist der ... der Alpha.“

„Mein Name.“

Würde ich es wagen? Niemand hat das Recht, seinen Namen auszusprechen. Nur seine engsten Berater und Sexualpartner.

Ich schüttelte meinen Kopf und weigerte mich beharrlich. Mein Rausch durfte nicht die Führung übernehmen. Nein.

Ich versuchte, mich an ihm vorbei nach draußen zu schieben. Er hob eine Hand und blockierte den Weg.

„Wovor hast du Angst?“, fragte er.

Ich versuchte, seine Hand wegzuschieben, aber er packte mein Handgelenk. Ich hätte Angst haben sollen. Ich hätte Todesangst haben sollen. In einer Damentoilette von einem wilden Wolf in die Enge getrieben - vom Alpha höchstpersönlich.

Aber in Wahrheit glaubte ich nicht, dass Aiden Norwood mich zwingen würde, etwas gegen meinen Willen zu tun. Ich denke, er spürte, dass meine Hitze ihn brauchte.

Er wollte wissen, warum ich mich weigerte, wo ihm doch noch nie eine Frau widerstanden hatte.

„Bitte ... lass mich gehen“, sagte ich mit zitternder Stimme.

„Du wagst es, deinem Alpha Befehle zu erteilen?“

„Ich habe bitte gesagt.“

Ich konnte kaum glauben, wie kühn ich war. Zum ersten Mal konnte ich jetzt sein Gesicht aus der Nähe sehen.

In den goldgrünen Augen lag etwas Gequältes. Es schien, als würde er meine Bitte wirklich berücksichtigen. Aber da zitterten seine Nasenlöcher. Er legte meine Finger - die gleichen Fingerspitzen, die gerade in mir gesteckt hatten – an seine Nase.

Als er ihren Geruch wahrnahm, spürte ich, wie seine Hitze in ihm pochte.

„Du hast ...“, begann er.

„Ich habe versucht, mich darum zu kümmern. Wie du gesagt hast.“

„Warum, wenn ein Mann so viel mehr kann?“, sagte er in einem heiseren Flüstern. Der Gedanke daran ließ meinen Blick glasig werden. Ich konnte nicht anders.

Ich stöhnte.

Mehr war nicht nötig. Der Alpha presste mich gegen die Wand der Toilette. Meine Beine hatten keinen Halt mehr und schlangen sich um seinen Oberkörper. Er zog mich näher an sich heran und ich spürte die harte Schwellung in der Hose seines Smokings.

Eine heiße Welle brutalster Erregung überkam mich. Das war das erste Mal, dass ein Mann mich auf diese Weise berührte. Ich fühlte mich schwindelig, ganz kirre und nicht mehr ich selbst.

Dann presste er seine Lippen auf meinen Nacken und, anstatt mich zu küssen, leckte er. Jeden schimmernden Schweißtropfen saugte er auf.

Das war zu viel für mich …

„Nicht ... ich ...“

Aber ich war machtlos. Ich konnte dem Rausch nicht widerstehen, der uns beide gefangen hielt.

Ich spürte seine Schwellung gegen meine feuchte Unterwäsche drücken. Ich stöhnte vor Vergnügen, vor Schmerz und allem dazwischen. Mein Kopf benebelt von Sex.

Seine Hände. Oh Mann, seine Hände. Sie ließen meine Handgelenke los, schlängelten sich unter mein Kleid und packten meinen nackten Arsch. Jeder Zentimeter seiner großen, warmen, rauen Hände fühlte sich an, als gehörten sie dorthin.

Bevor ich wusste, was ich tat, bewegte sich mein Unterkörper gegen seinen, was ihn zum Knurren brachte. Meine Arme schlangen sich um seinen Hals. Ich musste ihn berühren, halten, jeden Teil von mir gegen seinen Körper drücken.

Ich wollte ihn, als hätte ich noch nie etwas auf der Welt gewollt.

Und dann bemerkte ich es auf seinen Lippen: ein Grinsen. Ein wissender Blick, der zu sagen schien, ich wusste, ich würde dich kriegen. Die Selbstzufriedenheit, die Selbstgefälligkeit ... Der Bann war gebrochen.

Wütend und angeekelt knurrte ich und wand mich aus seinen Armen. Die Hitze war noch da, aber mein Kopf war endlich wieder frei. Ich konnte wieder denken.

„Was ist los, Frau?“, brummte er amüsiert.

Frau. Wieder machte er mich zu irgendeinem Niemand, den er ficken und entsorgen konnte.

„Lass los“, sagte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen. „Im Ernst diesmal.“

„Bist du dir da sicher?“

Wieder drückte er sein pochendes Glied von unten gegen mich. Ich musste dem Drang, nach Luft zu schnappen, widerstehen.

Aiden Norwood, der Alpha des Ostküsten-Rudels, hatte gerade aufs Schärfste mit mir rumgemacht, mit Sienna Mercer, hier in einer Rudelhaus-Toilette.

Wie hatte ich mich so gehen lassen können? Drei Jahre lang hatte ich mich beherrscht, mich behauptet, jeder Versuchung widerstanden. Bis jetzt.

Wie konnte ich nur die Beherrschung verlieren und gerade dem Alpha verfallen.

Etwas in mir fragte sich, warum ich es nicht einfach genießen konnte. Aber der schlauere Teil in mir kannte den Grund. Dieser Mann war nicht mein Seelenverwandter.

Da war ich mir sicher.

„Ich weiß, dass du der Alpha bist“, knurrte ich. „Ich weiß, ich muss mich unterwerfen. Aber -“

„Du tust es nicht.“ Er lächelte. „Ich weiß. Und das ist, was ich an dir mag.“

Ich runzelte die Stirn. Das war eine Überraschung. Noch überraschender war, dass er einen Moment später tatsächlich gehorchte. Er ließ mich runter und schwang die Tür auf.

Aber seine Augen sagten etwas ganz anderes. Sie schienen zu sagen, das ist erst der Anfang.

Ich verlor keine Zeit damit, seinen Blick zu interpretieren. Er ließ mich los und das war genau das, was ich wollte.

Ich senkte meine Augen und nahm eine unterwürfige Haltung ein, um meinen Respekt für seine Kooperationsbereitschaft zu zeigen. Ich richtete mein Kleid und eilte aus der Damentoilette.

Als die Tür sich schloss, spürte ich immer noch, wie sich Aiden Norwoods goldgrüne Augen in meinen Rücken bohrten. Was zum Teufel war gerade passiert?

Als ich zu meinem Platz zurückkehrte, bemerkte ich die Blicke, die mich mit verhaltenem Misstrauen taxierten. Die Tatsache, dass ich aus dem Speisesaal geflohen war, und der Alpha ein paar Minuten später hinterher kam, war offensichtlich nicht unbemerkt geblieben.

Meine Mutter war die erste, die mich eingehend musterte.

„Ist etwas nicht ...? Schatz, deine Haare ...“

Scheiße! Die Augen auf den Boden geheftet, hatte ich keine Gelegenheit gehabt, mein Spiegelbild zu checken, um sicher zu gehen, dass ich aussah wie ... ich weiß nicht. Wie ein zivilisierter Partygast? Nicht als hätte ich gerade mit dem Alpha rumgemacht?

Verlegen strich ich mir eine Haarsträhne hinter die Ohren und starrte auf meinen Teller, um meine Mutter dazu zu zwingen, über etwas anderes zu reden. Aber ich wusste, dass meine Mutter ganz sicher den Alpha an mir riechen konnte, denn ich selbst konnte es.

„Können wir bitte ganz einfach in Ruhe essen?“

Einen Moment später tat Mama genau das und ließ mich in Ruhe. Und dann hallte der Raum von ausgelassenen Stimmen wider. Ich stand nicht mehr im Rampenlicht und konnte so tun, als wäre überhaupt nichts passiert.

Als Aiden ins Speisezimmer zurückkehrte, dachte niemand mehr an mich.

Vielleicht, dachte ich, würden sowohl mein Ansehen als auch mein Körper unbeschadet sein, wenn ich das Rudelhaus verließ.

Vielleicht …

Als das Abendessen zu Ende war und wir auch mit dem formellen Teil durch waren, einschließlich dem Teil, wo jede Familie den Alpha und seinen Beta persönlich kennen lernte - was ich um jeden Preis vermied –, machten wir uns auf den Weg zum Ausgang.

Ich hatte es fast nach draußen geschafft.

Da wurde mir klar, dass ich meinen Schal im Speisesaal vergessen hatte. Verdammt!

„Leute, ich hab was vergessen. Ich bin gleich wieder da“, sagte ich zu ihnen. „Ihr könnt das Auto schon mal anlassen. Bin gleich da.“

„Na sicher, Kleine“, sagte mein Vater.

Er, meine Mutter, Selene und Jeremy gingen raus. Ich lief zurück, um meinen Schal zu holen. Ich hatte Angst, dass Aiden Norwood immer noch im Raum sein würde, dass ich ihn wieder allein treffen würde.

Aber zu meiner Überraschung war der Speisesaal leer.

Ich nahm meinen Schal und ging wieder zur Tür. Der Flur, der nach draußen führte, war schon leer. Ich konnte einige der Familien hören, die sich draußen unterhielten.

Meine Finger hatten den Türgriff gerade berührt, als ich es spürte. Etwas Drohendes direkt hinter mir. Ein Geruch, den ich kannte.

Nein, nein, nein…

„Bevor du gehst“, flüsterte Aiden Norwood mir ins Ohr, „habe ich noch was für dich.“

Sein heißer Atem in meinem Nacken ließ mich vor Freude und Ekel erzittern.

„Ich hab dir doch gesagt“, sagte ich, als ich mich umdrehte, „ich bin nicht ...“

Aber bevor ich weiter sprechen konnte, drückte der Alpha seinen Mund auf meinen Nacken und meine Schulter. Und bevor ich mich wehren konnte, tat er es.

Er hat mich gebissen.

Die Art von Biss, die Monate dauern würde, um zu heilen. Die Art von Biss, die jedem Werwolf auf der Welt klar machte, wem ich gehörte. Die Art von Biss, die sagte, ich sei sein.

Aiden Norwood hatte mich markiert.

„Du gehörst mir für die Saison“, flüsterte er. „Wenn dich ein anderer Mann berührt, töte ich ihn.“

Dann drehte er sich um und ließ mich dort am Eingang zum Rudelhaus zurück.

Ich wusste nicht, ob ich ihn lieben oder ermorden wollte.

Eines davon würde passieren, das war sicher.

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