Wahre Liebe stirbt nie ... sie bleibt tief in deinem Herzen vergraben. Die Kindheitsfreunde und High-School-Sweethearts Daniel und Irene überstanden zwei Jahre Ehe, bevor sie getrennte Wege gingen. Doch als Schicksal und Tragödie sie wieder zusammenführen, können sie einander vergeben und das verlorene Feuer neu entfachen?
Altersfreigabe: 16+.
IRENE
. . Zehn Monate... Es hat mich zehn Monate gekostet, den Mut aufzubringen, an den Ort zurückzukehren, der mir so viel bedeutete - den Ort voller schöner Erinnerungen. Den Ort, der mich zu ihm führte.
Als ich damals mit Mama und Papa dorthin zog, hätte ich nie gedacht, dass der Junge mit den hellbraunen Haaren und grünen Augen, der versehentlich in mich hineinlief, eines Tages so eine wichtige Rolle in meinem Leben spielen würde.
Nur um mich am Ende mit leeren Händen dastehen zu lassen.
Gerade als ich in den Bus einsteigen will, rutscht mir meine Tasche von der Schulter und landet auf dem Kiesweg. Ich seufze und will sie aufheben, doch eine andere Hand ist schneller.
Ich schaue auf und blicke in ein Paar grüne Augen, die ich nur zu gut kenne.
Wir starren uns beide überrascht an. Nie im Leben hätte ich gedacht, ihn heute nach fast einem Jahr zu sehen... ausgerechnet an einem Tag, an dem es mir ohnehin nicht gut geht.
Das letzte Mal sah ich ihn letztes Jahr, als er die Scheidungspapiere unterschrieb und damit unser einst so glückliches gemeinsames Leben beendete.
Er räuspert sich und sagt: „Hi.“
Seine tiefe Stimme weckt all die Erinnerungen, die ich das letzte Jahr tief in meinem Herzen vergraben hatte.
„Hey“, erwidere ich und schaue weg.
„Wie geht's dir?“, fragt er.
„Gut“, antworte ich mit einem Nicken.
„Fährst du über Thanksgiving nach Hause?“, fragt er und lacht kurz und gezwungen, um die Stille zu überbrücken.
Zuhause? Was ist schon Zuhause? Die kleine Wohnung, in der ich das letzte Jahr allein gelebt habe, oder das leere Haus, das in der Kleinstadt auf mich wartet, die einmal mein Zuhause war?
Vielleicht bin ich immer noch auf der Suche danach.
„Nein, ich fahre hin, um ein paar Dinge zu regeln“, sage ich tonlos und verberge die Gefühle, die in mir aufsteigen, wenn ich daran denke, wie sehr sich mein Leben in so kurzer Zeit verändert hat.
Ohne ein weiteres Wort steige ich in den Bus, ohne mich noch einmal umzudrehen.
Er folgt mir hinein und setzt sich auf die andere Seite des Ganges, ein paar Sitze von mir entfernt.
Ich spüre, wie er mich ab und zu ansieht, aber ich erwidere seinen Blick nie.
Ich kann ihm die Scheidung nicht vorwerfen; wir haben beide unseren Teil dazu beigetragen. Trotzdem tut es weh zu wissen, dass er uns nie eine Chance gab, an unseren Problemen zu arbeiten.
Unsere Beziehung wurde immer unwichtiger, je mehr seine Arbeit in den Vordergrund rückte, aber ich wollte nie, dass er zwischen seiner Karriere und mir wählen muss. Ich weiß, wie hart er gearbeitet hat, um dahin zu kommen, wo er jetzt ist. Aber auch ich habe meine Grenzen.
Als meine Liebe für ihn zur Last wurde, wurde mir klar, dass es nichts mehr gab, wofür ich kämpfen konnte. Nach und nach wurde die Beziehung, die wir einst so sehr liebten, für uns beide zur Qual.
DANIEL
Wie sehr kann sich ein Mensch in einem Jahr verändern? Sie sieht ganz anders aus als früher, als stünde eine Fremde vor mir und nicht die Person, die ich fast mein ganzes Leben lang kannte.
Ihre Augen, die einst vor Leben sprühten, wirken jetzt leer. Ich kann mich nicht erinnern, wann sie zuletzt nicht gelächelt hat; jetzt sehen ihre Lippen aus, als hätten sie das Lächeln verlernt.
Sie bedeutete mir die Welt, doch unsere Beziehung zerbrach. Ich wollte das nicht, aber es scheint, als hätte sie den Kampf aufgegeben. Mit mir. Mit uns.
Sie unternahm nichts, um mich zu kontaktieren. Und ich war zu stur, um den ersten Schritt zu machen.
Als ich beschloss, in die Heimat zurückzukehren, hätte ich mir nicht träumen lassen, dass wir uns nach so langer Zeit auf diese Weise wiedersehen würden. Aber ich kann nicht leugnen, dass sie mir im vergangenen Jahr oft durch den Kopf ging.
Manchmal sprach ich ihren Namen laut in einem leeren Zimmer aus, nur um ihn zu hören, um Frieden zu finden ... Doch es machte mich nur noch trübsinniger.
Ich kann den Blick nicht von ihr abwenden. Ein ganzes Jahr lang habe ich ihr Gesicht nicht gesehen, und jetzt, da sie vor mir steht, scheint alles andere nebensächlich.
Sie ist zum Greifen nah und doch unerreichbar fern.
Sie zu sehen macht alles greifbar – den Schmerz, die Verletzung, die Sehnsucht – und mir wird klar: Was wir hatten, ist Schnee von gestern.
Wir sind nur noch zwei Menschen, die sich fremd geworden sind, obwohl wir einst Stein und Bein schworen, zusammenzubleiben und einander in schweren Zeiten beizustehen. Doch leider kamen Dinge dazwischen, die uns auseinandertrieben.
Wenn eine Beziehung in die Brüche geht, ist das nie die Schuld einer einzelnen Person. Beide tragen ihren Teil dazu bei.
Wenn sie traurig war, konnte ich nicht fröhlich sein. Wenn sie litt, blutete auch mein Herz.
Ich wollte das nicht, aber sie streckte auch keine Hand aus, um unsere Beziehung zu retten. Es war, als wäre ihr unsere Ehe gleichgültig geworden.
Ich schwöre, hätte sie mir nur einmal gesagt, dass sie mich noch liebt, hätte ich Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um bei ihr zu sein.
Leider war die Liebe, die wir für unzerstörbar hielten, nicht stark genug, um uns zusammenzuhalten.